Aktien, was uns die Möglichkeit eines zügigen Squeeze-out

Aktien, was uns die Möglichkeit eines zügigen Squeeze-out eröffnete.
Seit dem 13. November 2008 hält LANXESS 100 % der Anteile an
Petroflex. Der Preis für das komplette Aktienpaket einschließlich der
Nettoverschuldung belief sich auf rund 370 Mio. €. Mit der erfolgreichen Übernahme war auch die Beendigung der Börsennotierung
von Petroflex verbunden.
Vorrats- bzw. Forderungsbestand im Verhältnis zum Umsatz gezeigt.
Eine weitere wichtige Kenngröße ist der Business Free Cashflow, der
den direkten Beitrag der Business Units zur Generierung von liquiden
Mitteln angibt. Er wird durch eine vereinfachte Cashflow-Berechnung
für die operativen Geschäftsbereiche errechnet.
Nettofinanzverbindlichkeiten
2004
2005
2006
2007
2008
Langfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
140
688
632
601
9591)
Kurzfristige finanzielle
Verbindlichkeiten
1.074
141
62
59
168
in Mio. €
abzüglich
Verbindlichkeiten aus
Zinsabgrenzungen
Zahlungsmittel
–7
– 13
– 12
– 11
– 14
– 72
– 136
– 171
– 189
– 249
1.135
680
511
460
864
WERTMANAGEMENT UND STEUERUNGSSYSTEM
1) Nach Abzug spezifischer Wechselkurssicherung für Finanzverbindlichkeiten von 27 Mio. €.
Wertmanagement und Steuerungssystem
Die Net Debt Ratio, die wir ausschließlich auf Konzernebene verwenden, ist definiert als die Nettofinanzverbindlichkeiten dividiert durch
das EBITDA vor Sondereinflüssen. Die Nettofinanzverbindlichkeiten ergeben sich aus der Gesamtsumme der kurz- und langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten abzüglich Zahlungsmitteln. Die
finanziellen Verbindlichkeiten laut Bilanz werden zuvor noch um die
Verbindlichkeiten aus Zinsabgrenzungen gekürzt.
EBITDA vor
Sondereinflüssen
EBITDA-Marge vor
Sondereinflüssen
Capital Employed
ROCE
Mio. €
2004
2005
2006
2007
2008
447
581
675
719
721
%
6,6
8,1
9,7
10,9
11,0
Mio. €
2.914
2.578
2.640
2.660
3.065
%
5,4
12,9
15,9
17,7
15,0
Umschlagdauer
Vorräte (DSI)
Tage
61,2
53,8
56,1
54,5
66,9
Forderungslaufzeit
Debitoren (DSO)
Tage
60,4
53,6
49,5
49,3
44,6
Mio. €
1.135
680
511
460
864
2,5x
1,2x
0,8x
0,6x
1,2x
4,1
3,5
3,8
4,3
5,4
Nettofinanzverbindlichkeiten
Net Debt Ratio
Investitionsquote
%
Zur Erreichung der strategischen Ziele des LANXESS Konzerns
bedarf es konkreter Steuerungsgrößen, anhand deren der Erfolg von
Maßnahmen gemessen werden kann. Basis hierfür ist ein zuverlässiges und verständliches Finanz- und Controlling-Informationssystem.
Wir arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung der von den Group
Functions Accounting und Controlling bereitgestellten Informationen
in Form einer konsistenten Berichterstattung von Planungs-, Erwartungs- und Ist-Daten.
Die gegenwärtige zentrale Steuerungsgröße auf Konzernebene und
für die einzelnen Segmente ist das EBITDA (Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) vor Sondereinflüssen. Es errechnet sich aus dem EBIT vor operativen Abschreibungen
ohne Berücksichtigung von Sondereinflüssen. Jede operative Entscheidung oder Leistung wird kurz- und langfristig daran gemessen,
wie nachhaltig sie das EBITDA beeinflusst.
Zur Steuerung des Working Capital nutzen wir die Kennzahlen DSI
und DSO (Lagerreichweite bzw. Days of Sales in Inventories und
Forderungslaufzeit bzw. Days of Sales Outstanding). Hier wird der
Im Geschäftsjahr 2006 haben wir mit dem Return on Capital Employed
(ROCE) eine wesentliche Steuerungsgröße auf Konzernebene implementiert. Der ROCE als Messgröße für die Rentabilität gibt uns Aufschluss darüber, wie effektiv wir mit dem eingesetzten Kapital umgehen. Dies macht ihn beispielsweise zu einem wichtigen Kriterium bei
Investitionsentscheidungen. So müssen sämtliche neuen Investitionsprojekte den Konzern-ROCE deutlich übertreffen. Der ROCE wird
als EBIT vor Sondereinflüssen im Verhältnis zum eingesetzten Kapital
berechnet. Das Capital Employed kann aus den Bilanzdaten abgeleitet werden und errechnet sich aus der Bilanzsumme abzüglich der
aktiven latenten Steuern und der zinsfreien Verbindlichkeiten. Die
zinsfreien Verbindlichkeiten setzen sich aus den Rückstellungen ohne
Pensionsrückstellungen, den Steuerverbindlichkeiten, den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und wesentlichen Inhalten der sonstigen Verbindlichkeiten zusammen. Wir nutzen daneben
eine vereinfachte Variante des ROCE, den so genannten Business
ROCE, zur Planung und Steuerung unserer Geschäftsfelder.
Beiden von uns verwendeten ROCE-Konzepten ist gemein, dass
eine Wertsteigerung erzielt wird, sobald der ROCE die gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC – Weighted Average
Cost of Capital) übersteigt, nachdem diese auf vergleichbare Basis
umgerechnet wurden. Bei den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten handelt es sich um ein gewichtetes Mittel der Kosten für die
Beschaffung von Eigenkapital und Fremdkapital, wobei die Fremdkapitalkosten um den Steuervorteil, der sich aus der steuerlichen
Absetzbarkeit der Fremdkapitalzinsen ergibt, zu reduzieren sind.
Die Gewichtung der einzelnen Finanzierungskomponenten erfolgt
grundsätzlich zu Marktwerten.
KONZERNLAGEBERICHT Der LANXESS Konzern / Wertmanagement und Steuerungssystem
Im zweiten Quartal 2008 konnten wir durch die Akquisition eines
der größten chinesischen Eisenoxid-Pigmentwerke vom bisherigen
Kooperationspartner Jinzhuo Chemicals Company Ltd. das Asiengeschäft des Geschäftsbereichs Inorganic Pigments ausbauen. Neben
der Erweiterung der Produktionskapazität wurde hierdurch zudem
die Rohstoffversorgung für unsere Pigment-Mischanlage in Schanghai gesichert. Die Transaktion wurde im Oktober 2008 rechtlich und
wirtschaftlich vollzogen.
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LANXESS GESCHÄFTSBERICHT 2008
Die Fremdkapitalkosten errechnen sich aus dem so genannten risikolosen Zins, d. h. im Fall von LANXESS aus der Rendite einer langfristigen deutschen Staatsanleihe, zuzüglich eines Risikoaufschlags für
Industrieunternehmen in der gleichen Risikokategorie wie LANXESS.
Die Eigenkapitalkosten spiegeln die Renditeerwartungen der Investoren an eine Investition in LANXESS Aktien wider. Aufgrund des
gegenüber dem Erwerb risikoloser Staatsanleihen mit dem Aktienerwerb verbundenen höheren Risikos fordern Eigenkapitalinvestoren
eine Risikoprämie. Diese so genannte Market Risk Premium wird aus
der langfristigen Überrendite eines Aktieninvestments gegenüber
einer Investition in risikolose Staatsanleihen ermittelt und durch den
Beta-Faktor korrigiert, der das relative Risiko eines Investments in
die LANXESS Aktie im Verhältnis zum Gesamtmarkt zum Ausdruck
bringt.
Der ROCE von 15,0 % im Jahr 2008 überstieg unsere vergleichsrichtig ermittelten gewichteten Kapitalkosten. Nach Steuern belief
sich der gewichtete Kapitalkostensatz per 31. Dezember 2008
auf 8,4 %. Die Net Debt Ratio stieg von 0,6 im Vorjahr auf 1,2 zum
31. Dezember 2008, was mit der Fremdfinanzierung der PetroflexAkquisition zusammenhing.
Unsere Investitionen in Sachanlagen unterliegen einer strikten Kapitaldisziplin und werden konsequent auf jene Produktbereiche ausgerichtet, die die größten Erfolgspotenziale aufweisen.
WIRTSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
Gesamtwirtschaftliches Umfeld Die globale Konjunktur erlebte
im Verlauf des Jahres 2008 einen starken Einbruch. Schien es im
ersten Halbjahr noch, als würde die Finanzkrise die Realwirtschaft
weniger stark belasten als zunächst angenommen, brach die Nachfrage gegen Ende 2008 deutlich ein. Hiervon waren nahezu alle
Branchen und Regionen betroffen.
Im vierten Quartal 2008 kam es in vielen bedeutenden Volkswirtschaften, unter ihnen Deutschland, die USA und Japan, zu einer
schrumpfenden Wirtschaftsleistung. In China und Indien, über die
vergangenen Jahre stets zwei starke Motoren der Weltwirtschaft,
sanken die Wachstumsraten deutlich. Entsprechend verzeichneten
auf Jahressicht alle Regionen ein schwächeres Wachstum als von
uns prognostiziert.
Der US-Dollar konnte im Jahresverlauf gegenüber anderen Leitwährungen rund 8 % an Wert gewinnen, was unter anderem auf den
Trend zu Investitionen in vergleichsweise sichere US-Staatsanleihen
zurückzuführen war. Zum Jahresende 2008 wurden für einen Euro
1,39 US-Dollar gezahlt. Der Jahresdurchschnittskurs lag allerdings noch bei 1,47 US-Dollar. Aufgrund der Aufstellung unseres
Geschäfts wirkt sich eine Stärkung des US-Dollars grundsätzlich
positiv auf unsere Erträge aus.
Die Entwicklung der Rohstoffpreise, insbesondere beim Rohöl, spiegelt die rezessive Entwicklung der Weltwirtschaft wider. Nachdem
er im Juli 2008 noch einen neuen historischen Höchststand von
146 US-Dollar pro Barrel markiert hatte, geriet der Ölpreis im zweiten Halbjahr massiv unter Druck und fiel bis zum Jahresende auf nur
noch 42 US-Dollar. Als Einkäufer von petrochemischen Rohstoffen
profitiert LANXESS grundsätzlich von diesem Rückgang, der zu niedrigeren Produktionskosten führt.
Chemische Industrie Der seit 2003 andauernde Aufwärtstrend
der chemischen Industrie wurde vor dem Hintergrund der weltwirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Halbjahr 2008 abrupt
gestoppt. Das Wachstum der globalen Produktion lag im Gesamtjahr mit lediglich rund 1 % deutlich unter unserer Prognose.
Im EMEA-Raum verzeichneten bis auf den Mittleren Osten und
Afrika alle Regionen eine leicht sinkende Chemieproduktion, wobei
Deutschland den stärksten Rückgang aufwies. In der Region Amerika konnte ein stabiles Wachstum in Lateinamerika, insbesondere
in Brasilien, den Rückgang im NAFTA-Raum nicht vollständig kompensieren. Asien blieb in seiner Entwicklung ebenfalls deutlich hinter
unseren Erwartungen zurück. Speziell in China und Indien ließ die
Wachstumsdynamik erheblich nach.
BIP und Chemieproduktion 2008
Reale Veränderung gegenüber Vorjahr (%)
Hochschätzung
Amerika
NAFTA
Lateinamerika
56
Rund um den Globus haben Regierungen milliardenschwere Rettungspakete zur Stabilisierung der Geldmärkte und Stützung der
Konjunktur initiiert. Unterstützt wurden diese auch von drastischen
Zinssenkungen der Notenbanken. So senkte die US-amerikanische
Notenbank ihren Leitzins im Jahresverlauf von 4,25 % auf 0,00 % bis
0,25 %. Die Europäische Zentralbank halbierte in mehreren Schritten ihren Leitzins von 4 % auf 2 %. Bis zum Jahresende schlugen
sich diese Maßnahmen allerdings nicht spürbar in verbesserten
Konjunkturdaten nieder.
Chemieproduktion
1,7
– 1,2
1,1
– 2,3
5,2
5,6
1,7
0,1
Deutschland
1,2
– 2,2
Westeuropa
0,9
– 1,3
Mittel-/Osteuropa
5,3
– 0,5
3,3
3,3
Japan
– 0,1
– 0,1
China
7,4
5,5
Indien
6,3
6,0
2,2
1,0
EMEA
Asien/Pazifik
Die Entwicklung an den Aktienmärkten reflektiert in deutlicher Form
diesen Negativtrend. Alle Leitindizes mussten 2008 schwere Verluste hinnehmen. So verloren der Dow-Jones-Index und der DAX
etwa 34 % bzw. 40 %. Noch höher waren die Kursrückgänge an den
asiatischen Börsen.
Bruttoinlandsprodukt
Welt
Entwicklung wichtiger Abnehmerbranchen Unter unseren wichtigsten Abnehmerbranchen wurde die Automobilindustrie am
stärksten von der globalen Rezession getroffen. Zwar verzeichneten die Wachstumsregionen weiterhin Zuwächse, diese genügten
aber bei Weitem nicht, um die historischen Einbrüche in Nordamerika und Westeuropa abzufangen. Speziell die US-amerikanischen