Heute mit Die unabhängige Schweizer Tageszeitung Donnerstag 29. Januar 2015 123. Jahrgang Nr. 23 Fr. 3.60, Ausland: € 3.00 / AZ 8021 Zürich Werner Munter Der Risikoforscher hält Schutzhelme für Humbug. Sterneis Ohne die Beats des Zürchers wäre Mundart-Rap banal. Schweizer Film In Solothurn zeigte sich das grosse Leben im Kleinen. Bundesliga Der Trainer von Dortmund bleibt unentlassbar. 27 22 23 42 Streit um Zuwanderung: Sommaruga reist ohne Beschluss nach Brüssel Der Bundesrat hat über die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative diskutiert – noch ohne Resultat. Stephan Israel, Brüssel, Fabian Renz und Christian Brönnimann, Bern Am nächsten Montag kommt es in Brüssel zum ersten Schweizer Besuch auf höchstem Niveau seit 2012. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga wird sich mit den Spitzen aller drei EU-Institutionen treffen: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. Nach ursprünglichem Zeitplan hätte sie das Verhandlungsmandat der Schweiz über die Umsetzung der SVP-Masseneinwanderungsinitiative dabei bereits in der Tasche haben sollen. Ebenso die konkrete Gesetzesvorlage, wie die Initiative in der Schweiz umgesetzt werden soll. Doch der Bundesrat braucht noch mehr Zeit. Gestern diskutierte die Landesregierung zwar mehrere Stunden lang über das komplexe Dossier, traf aber noch keine Beschlüsse. Offiziell gab es keine Information über den Stand der Diskussion. Gemäss mehreren regierungsnahen Quellen dürfte sich der Bundesrat auf ein offen formuliertes Verhandlungsmandat und eine relativ strikte Umsetzung im Schweizer Gesetz, inklusive Zuwanderungskontingenten, einigen. Differenzen gab es an der gestrigen Sitzung offenbar bei der Frage, welche Begleitmassnahmen der Bundesrat vorschlagen soll, um die negativen Folgen der Zuwanderung abzufedern und das Potenzial inländischer Arbeitskräfte auszuschöpfen. Denkbar sind beispielsweise Verschärfungen in der Raumplanung. Aufregung um einen 24-Stunden-Shop Im Niederdorf nahe dem Central soll ein 24-Stunden-Shop entstehen, wie er an der Ecke Langstrasse/Militärstrasse seit acht Jahren existiert. Hinter dem Projekt im Niederdorf stehen dieselben Betreiber wie beim Laden im Kreis 4. Anwohner befürchten, dass der geplante Shop ein grosses Publikum anziehen und viel Lärm mit sich bringen wird. Die Betreiber des Projekts verstehen die Aufregung nicht. Die Kunden würden nicht im Shop verweilen, Sitzgelegenheiten gebe es keine. Der Besitzer der Liegenschaft, in der sich bis vor kurzem noch der Kleiderladen Jamarico befand, rechnet ebenfalls nicht mit gravierenden Lärm problemen. Er vertraue den erfahrenen Shop-Betreibern, diese hätten ein gutes Konzept vorgelegt. (bg) – Seite 13 US-Notenbank: Keine Eile bei Zinserhöhung Trotz des Wirtschaftsbooms hat die USNotenbank Federal Reserve (Fed) vorerst keine Eile mit einer Zinserhöhung. Sie will die Normalisierung der Geldpolitik «geduldig» angehen, wie die Notenbank nach ihrer Zinssitzung am Mittwoch mitteilte. Die Fed hält den Leitzins seit Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von 0 bis 0,25 Prozent. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die Fed die Zinswende frühestens zur Jahresmitte einläuten wird. Einer der Gründe für die Zurückhaltung ist, dass die Preise im Sog der niedrigen Energiekosten weit langsamer steigen, als der Notenbank lieb ist. Sie strebt einen Wert von 2,0 Prozent an, im Dezember stiegen die Preise zum Vorjahr jedoch nur um 0,8 Prozent. (Reuters) – Seite 35 Leuthard ist heute in Brüssel Sommarugas Besuch bei Juncker, Tusk und Schulz ist Teil einer Schweizer Lobbyoffensive in Brüssel. Bereits heute wird Bundesrätin Doris Leuthard den EU-Energiekommissar Miguel Arias Cañete und die slowenische EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc treffen. Leuthard versucht, den Schweizer Anschluss an den Strommarkt der EU zu retten. Am Freitag folgt dann Staats sekretär Yves Rossier, der mit Maciej Popowski die Differenzen beim geplanten Rahmenvertrag und bei der Rolle des Europäischen Gerichtshofs als Streitschlichter für die bilateralen Beziehungen ausräumen will. Kommentar Seite 2, Berichte Seite 3 Service Wetter10 Leserbriefe11 Todesanzeigen20 Fernsehprogramme28 Stellenanzeiger30 Rätsel33 Börse39 Abo-Service 044 404 64 64 www.tagesanzeiger.ch/abo Inserate Tel. Annahme: 044 248 41 41 (Mo–Fr 8–12 und 13–17 Uhr), www.adbox.ch, [email protected] Redaktion 044 248 44 11, Werdstrasse 21, 8004 Zürich, Postadresse: Postfach, 8021 Zürich [email protected] Leserbriefe www.tagesanzeiger.ch/leserforum Online www.tagesanzeiger.ch, [email protected] Doppelchef für «Tages-Anzeiger» und «SonntagsZeitung» Anfang 2016 wird Arthur Rutishauser, Chefredaktor der «SonntagsZeitung», auch die Chefredaktion des «TagesAnzeigers» übernehmen. Laut TamediaVerleger Pietro Supino habe man «den besten Kandidaten» für die neue Doppel-Funktion gefunden. Der 49-jährige Rutishauser tritt damit die Stelle eines ehemaligen Lehrers an: Er war einst Schüler von Res Strehle, der damals am Wirtschaftsgymnasium Freudenberg unterrichtete. Strehle selbst wird dem TA auch nach der Pensionierung publizistisch zur Verfügung stehen. (TA) – Seite 3 Beilage Kommentare & Analysen Heute «Parlamentarier unterzeichnen Vorstösse, ohne deren Tragweite zu verstehen.» Bundesrat will mehr Strafverfolgung bei häuslicher Gewalt Der Bundesrat möchte, dass Strafverfahren wegen häuslicher Gewalt weniger häufig eingestellt werden. Deshalb sollen die Strafverfolgungsbehörden mehr Ermessensspielraum erhalten und Verfahren auch dann weiterführen können, wenn das Opfer keinen entsprechenden Antrag stellt. – Seite 5 Apple dank neuem iPhone mit Weltrekord-Gewinn Apple hat dank dem neuen iPhone mit 18 Milliarden Dollar so viel verdient wie noch nie ein Unternehmen zuvor in einem Quartal. Vor allem der Rekordverkauf von 74,5 Millionen iPhones sorgte für den überraschend kräftigen Gewinnsprung von rund 38 Prozent. Analyse Seite 9, Bericht Seite 36 Italien wählt einen Nachfolger für Giorgio Napolitano Der neue italienische Präsident soll ein Politiker und kein Technokrat sein. Dies zeichnete sich in den Konsultationen ab, die Premier Matteo Renzi mit den Chefs der im Parlament vertretenen Gruppierungen führte. Heute beginnt die Wahl des neuen Präsidenten, der Giorgio Napolitano ersetzen wird. – Seite 7 Stan Wawrinka trifft im Halbfinal von Melbourne auf Novak Djokovic Beim Australian Open hat Stan Waw rinka in seinem Viertelfinal den Japaner Kei Nishikori in drei Sätzen bezwungen. Als nächster Gegner wartet am Freitag im Halbfinal der topgesetzte Novak Djokovic auf den Schweizer. Der Serbe schlug den Kanadier Milos Raonic ebenfalls in drei Sätzen. – Seite 44 Anja Burri über die Konsequenz des Lobbyierens in Bern. – Seite 9 Könnte Europa einen Schuldenschnitt für Griechenland überhaupt riskieren? – Seite 37 Bei den Kloten Flyers scheint mangelnde Leistung auch noch belohnt zu werden. – Seite 43 Adieu, Milieu: Die Off-Kunstszene nimmt Abschied vom Perla-Mode.
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