Flyer PDF - Universität Rostock

Joachim Slüter und die Reformation in Rostock
Inmitten der Lutherdekade zeigt sich mehr und mehr
die Notwendigkeit, das Ereignis und den Prozess der
Reformation nicht nur im Hinblick auf die großen reformatorischen Zentren wie Wittenberg und die allseits bekannten Akteure wie Martin Luther immer
wieder neu und kritisch zu beleuchten. Insbesondere um möglichen geschichtspolitischen und erinnerungskulturellen Verengungen und Einseitigkeiten
entgegenzuwirken, die im Rahmen des Reformationsjubiläums 2017 beinahe unvermeidlich erscheinen,
gilt es nun auch in der Breite und Tiefe historisch-kritisch zu evaluieren, wie sich der Prozess der Reformation auf lokaler und gleichzeitig auf transnationaler
Ebene vollzog.
Eine wichtige deutsche Hansestadt wie Rostock erscheint für ein solches Vorhaben besonders prädestiniert, da bereits wichtige Vorarbeiten geleistet
wurden, die Quellenlage gut und doch überschaubar
ist, vor allem aber, weil viele Fragen zur Reformation
in Rostock bisher noch nicht gestellt wurden, beziehungsweise weil das heute bekannte Bild von Mythenbildung und Meistererzählungen aus den verschiedenen Jahrhunderten geprägt ist.
Noch wichtiger ist aber vielleicht der Umstand, dass
die Rostocker Reformation kein lokal begrenztes Ereignis war, sondern durch verschiedene Akteure, Medien und Institutionen Einfluss auf die Reformation in
anderen Territorien des Heiligen Römischen Reiches,
besonders aber auch in Skandinavien ausübte. Deshalb ist es Ziel dieser wissenschaftlichen Konsultation,
erste Ergebnisse einer kritischen Neubewertung der
Rostocker Reformation in transnationalen Bezügen zu
bündeln und die Arbeit an weiteren Desiderata anzustoßen. Die Beiträge werden dazu besonders die Konzepte der Polychronie (multiple modernities) und der
Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte (entangled
bzw. shared history) berücksichtigen sowie die vorhandenen Quellen einer kritischen Relektüre mit Hilfe aktueller historiographiegeschichtlicher und literaturwissenschaftlicher Methoden unterziehen.
Kontakt und Anmeldung
Anmeldung bis zum 9. Februar.
Bitte nutzen Sie dazu folgende Email-Adresse:
[email protected]
Veranstaltungsort
Universitätshauptgebäude
Universitätsplatz 1
18055 Rostock
Theologische Fakultät Rostock
SR 322 (oder HS 323)
Wissenschaftliche Konsultation
[ Joachim Slüter und die
Reformation in Rostock[
Voraussetzungen, Aspekte der
Durchsetzung und Wirkungen
im Ostseeraum
© Frank Hamburger
in Kooperation mit
der Hansestadt Rostock
Programm
Referentinnen/Referenten
Freitag, 27.02.2015
Dr. Jörg Ansorge
Mitarbeiter im Bereich Landesarchäologie beim
Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
14.30
Grußwort:
Dr. Steffen Stuth (Leiter des Kulturhistorischen Museums Rostock)
Begrüßung:
Prof. Dr. Thomas Klie/Prof. Dr. Heinrich Holze
15.00 – 15.45
Dr. Hartmut Kühne
Sachzeugen der vorreformatorischen Alltagsfrömmigkeit in Mecklenburg aus den Beständen des Staatlichen Museums Schwerin/Güstrow
15.45 – 16.30
Dr. Jörg Ansorge
Pilgerzeichen in Mecklenburg-Vorpommern. Zeugen
des mittelalterlichen Wallfahrtswesens unter besonderer Berücksichtigung der Rostocker Funde
16.30 – 17.00 Kaffeepause
17.00 – 17.45
Dr. Burkhard Kunkel
»Van Liberien«. Reflexe der Reformation im Umgang
mit Büchern in Mecklenburg und Pommern
17.45 – 18.30
Dr. Kristin Skottki
Slüters Tod: Hexerei- und Satanismusvorwurf als
Kampfmittel gegen die Altgläubigen
18.30 – 19.30 Abendessen
19.30 – 21.00
Prof. Dr. Eike Wolgast
Gemeindereformation und Fürstenreformation in
Mecklenburg
Samstag, 28.02.2015
9.00 – 9.45
Prof. Dr. Heinrich Holze
Rostocks eigener Luther? Zur heilsgeschichtlichen
Deutung Slüters im Werk des Nikolaus Gryse
9.45 – 10.30
Prof. Dr. Matthias Asche
Die Universität Rostock zwischen Transformation und
Beharrung – institutioneller und organisatorischer
Wandel, Professoren- und Studentenprofil
in den frühen Reformationsjahrzehnten
10.30 – 11.00 Kaffeepause
11.00 – 11.45
Prof. Dr. Otfried Czaika
Slüter oder Luther? Zur Rezeption von Slüters Gesangbuch im Schweden der Reformationszeit
11.45 – 12.30
Prof. Dr. Thomas Klie
»Eyne schone vnd ser nutte Christlikke vnderwysynge
allen Christgelouigen mynschen«. Die katechetische
Selbsterschließung der evangelischen Kirche
12.30 – 13.00 Abschlussdiskussion
13.00 – 14.00 Mittagsimbiss
Prof. Dr. Matthias Asche
apl. Prof. am Seminar für Neuere Geschichte (Frühe
Neuzeit) an der Eberhard Karls Universität Tübingen
Prof. Dr. Otfried Czaika
Professor für Kirchengeschichte (Reformation u. Frühe Neuzeit) an der Norwegian School of Theology
(Det teologiske Menighetsfakultet MF), Oslo
Prof. Dr. Heinrich Holze
Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät Rostock
Prof. Dr. Thomas Klie
Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät Rostock
Dr. Hartmut Kühne
Kirchenhistoriker und Ausstellungsmacher, Berlin
Dr. Burkhard Kunkel
Beauftragter für Kunst und Kulturbesitz/Kulturmanagement der Hansestadt Stralsund
Dr. Kristin Skottki
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für
Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät
Rostock
Prof. em. Dr. Dr. h.c. theol. Eike Wolgast
o. Prof. der Neueren Geschichte an der Universität
Heidelberg. Ordentliches Mitglied der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften und Ordentliches Mitglied der Historischen Kommission für Mecklenburg