Aus dem Schwarzwälder Bote vom 16.02.2017

SCHWENNINGEN
Nummer 39
Donnerstag, 16. Februar 2017
Rollerfahrer
macht sich aus
dem Staub
Der Fahrer eines Motorrollers
hat am Dienstag gegen 16.30
Uhr in der Bärenstraße nach
einem Unfall die Flucht ergriffen.
Schunkeln gemeinsam und stimmen die Kinder auf die Fasnet ein: (von links) Hardy Pfeiffer, Sponsor der Fasnet-Kiste, Neckarschulleiterin Fenke Härtel, der Villinger
Narro, Schwenninger Narrenrat Jochen Schwillo, der Hansel, Stephan von Voigt von der Narrenzunft sowie Schulsozialarbeiterin Elke Schlenker.
Fotos: Kratt
Narro und Hansel schunkeln vereint
Fasnet | Villinger und Schwenninger Zunftvertreter stimmen die Neckarschule auf die hohen Tage ein
Eine absolute Premiere erlebten gestern die Schüler
der Neckarschule: Sowohl
die Villinger Narrozunft als
auch die Schwenninger
Narrenzunft war zu Gast,
um ihre wichtigste Figur,
den Narro und den Hansel,
vorzustellen. Die Kinder
machten begeistert mit.
n
Von Mareike Kratt
VS-Schwenningen. »Heute begrüßen wir uns nicht mit ›Hallo‹, sondern mit einem dreifach kräftigen ›Narri-Narro‹!«,
rief Rektorin Fenke Härtel den
rund 422 Schülern in der Neckarschul-Turnhalle zu. Und
diese stimmten begeistert mit
ein – ebenso in das anschließende Schwenninger Schunkellied.
Denn es ist nicht alltäglich,
dass ein Villinger Narro und
ein Schwenninger Hansel zu-
Anselm Säger hängt Narro
Paul die Rollen um.
sammen auftreten. Das war
den Kindern in der Tat bewusst. Einem glücklichen Umstand sei dies zu verdanken,
wie Härtel im Gespräch deutlich macht: Während sie als
gebürtige Villingerin eine begeisterte Fastnachterin sei –
ins Häs gehe sie, seitdem sie
laufen kann –, ist die Schwenninger Schulsozialarbeiterin
Elke Schlenker ebenso passionierte Anhängerin der Narrenzunft und seit 21 Jahren
im Fanfarenzug. »Da lag es
einfach nahe, dass wir solch
ein Projekt auf die Beine stellen«, meint Härtel. Schlenker
stellte den Kontakt zu den
Schwenninger Narren her, der
Brauchtums-Chef
Jochen
Schwillo sei direkt Feuer und
Flamme gewesen. Und die
Schulleiterin habe bei Anselm
Säger angeklopft. »Wir fühlen
uns geehrt, dass der Zunftmeister sich Zeit nimmt.«
Ihren großen Auftritt – natürlich anonym – erlebten die
achtjährige Emilia und der
neunjährige Paul, beides Neckarschüler: Sie durften in das
Häs von Hansel und Narro
schlüpfen. An ihnen erklärten
der Villinger Zunftmeister sowie der Schwenninger Narrenrat Jochen Schwillo den interessierten Schülern die beiden Fasnet-Hauptfiguren.
»Seht ihr einen Unterschied
zwischen den Häsern?«, fragte Säger in die Runde. Andere
Hosen, andere Aufdrucke, das
Uhrenpendel: Die Kinder hatten mit ihren Antworten direkt ins Schwarze getroffen.
»Bei uns heißt es Gschell.
Das sind abgefeilte Kugeln«,
sagte Schwillo, und Säger
meinte hingegen: »Für uns
sind es die Rollen.« Mit Geschick, Erfahrung und der nötigen Portion Humor erklärten
VS-Schwenningen. Der unbekannte Fahrer eines roten
Aprilia-Rollers fuhr nach Angaben der Polizei an einer
Ampel auf einen wartenden
Skoda Oktavia auf. Als der
Skoda-Fahrer den Unfallverursacher nach dem Zusammenstoß ansprechen wollte,
ergriff dieser die Flucht und
fuhr in Richtung Bahnhof davon. Die Polizei Schwenningen bittet unter Telefon
07720/8 50 00 um Hinweise
bezüglich des Kennzeichens
oder des männlichen Rollerfahrers, der einen dunklen
Helm trug.
Geparktes Auto
zerkratzt
VS-Schwenningen. In der Werastraße wurde gestern zwischen 9 und 9.30 Uhr laut
Polizei ein blauer Ford Focus
zerkratzt. Der Wagen war nahe der Kornbindstraße abgestellt. Die Polizei Schwenningen bittet unter Telefon
07720/8 50 00 um Hinweise.
Film in der
Vesperkirche
Stimmung pur heißt es in der Turnhalle der Neckarschule: Mehr als 400 neugierige Schüler stellen
den Fasnet-Experten Fragen – und singen mit Inbrunst das Schunkellied mit.
die beiden Fasnet-Experten
das Häs ihrer jeweiligen Zunft
und legten das ein oder andere Detail an den Tag: Der neuesten Deutung nach hätten
der Löwe und der Bär auf der
Narro-Hose gar nicht so viel
Stephan von Voigt hilft
Emilia ins Hansel-Häs.
mit der Fasnet an sich zu tun,
witzelte der Villinger Zunftmeister. »Sie sind ein Zeichen
für Wirtschaften, in denen
viel gegessen wird.« Und Jochen Schwillo machte deutlich, dass der Hansel die erste
Figur in der Region sei, die die
Ortssymbolik – Schwenningen als Uhrenstadt – aufgenommen habe.
Auch viele Fragen hatten
die beiden Kenner zu beantworten, etwa, wann die Narrozunft erfunden wurde. Das
erste Mal, dass sie namentlich
aufgetaucht ist, sei um 1500
gewesen, berichtete Säger.
Und Schwillo wusste dazu
eine Anekdote: In einem Protokoll von 1712 werde die Fasnet erwähnt: Zwei Schwenninger Bürger hätten sich in
Villingen ein Narro-Häs ausgeliehen. Die Folge: Sie seien
vor Gericht gelandet.
Auch wenn es Unterschiede
gebe: Das Prinzip von Narro
und Hansel sei gleich, fassten
die Zunftvertreter zusammen.
Und betonten zudem, dass sie
ja eigentlich »dicke Kumpels«
seien, so Jochen Schwillo: Als
die Schwenninger in die Narrenvereinigung
eingetreten
sind, hätten sie die Villinger
Narros dabei unterstützt.
Damit die Schüler auch zukünftig stets Bescheid wissen,
hat die Neckarschule ab sofort
eine Fasnet-Kiste mit Utensilien der Villinger Narrozunft,
erzählte Leiterin Fenke Härtel
und präsentierte sie.
Deren großzügiger Sponsor
und Fasnet-Liebhaber Hardy
Pfeiffer war ebenso vor Ort,
um mit den Schülern mitzufeiern – und zu schunkeln:
Denn die ungewöhnliche Narrenvorstellung wurde wiederum durch ein Schunkellied
abgerundet: das
der Villinger.
Sie erreichen
die Autorin unter
mareike.kratt
@schwarzwaelder-bote.de
VS-Schwenningen. Auch in
der letzten VesperkirchenWoche wird die Reihe Film in
der Vesperkirche fortgesetzt.
Am Donnerstag, 16. Februar,
wird ab 19.30 Uhr im Zeichen
des Reformationsjubiläums
der Luther-Film mit Joseph
Fiennes, Peter Ustinov, Bruno
Ganz und anderen in den
Hauptrollen gezeigt. Der Eintritt ist frei.
n Schwenningen
n Die
Waldorfschule stellt Installationen und Gemälde im
Umweltzentrum Möglingshöhe öffentlich aus. Die Ausstellung ist bis 17. Februar von 11
bis 17 Uhr zu sehen und wird
während der gesamten Dauer
von Schülern betreut.
n Zum Schweigen für den
Frieden wird heute um 18 Uhr
auf dem Muslenplatz eingeladen, anschließend ist das Friedensgebet im Muslenzentrum.
n Der internationale Gesprächskreis für Studierende
und junge Berufstätige unter
dem Motto »Auszeit – time
out: Share life and faith« findet heute, 20 Uhr, in der Otto-Gönnenwein-Straße 19
statt.
n Die Briefmarkensammler
treffen sich zum Tauschabend
am Freitag, 17. Februar, 20
Uhr, im Hotel Allee.
Industrie 4.0 greift in mittlerweile im Alltag
Feintechnikschule | 17 Industriemeister informieren sich bei Firma Gewatec
VS-Schwenningen. 17 Industriemeister der Feintechnikschule lernten die Einstellung
4.0 bei der Firma Gewatec in
Wehingen
kennen.
Das
Unternehmen liefert mittelständischen Betrieben die Informationstechnologie
zur
Optimierung von Geschäftsprozessen.
Die »Lebenseinstellung für
Unternehmen«, Industrie 4.0
genannt, stellte Christian
Fritz, Mitglied der Geschäftsführung dar. Viele Aufgabenstellungen in Betrieben, von
der Materialwirtschaft, der
Produktion, der Kalkulation,
der Kapazitätsplanung, der
Wartung, dem Qualitätsmanagement, der Werkzeugverwaltung werden miteinander
verbunden.
Im Consumermarkt, aus
dem die Entwicklung abgeleitet wurde, gibt es beispielsweise schon die Verbindung
zwischen Rezept, Materialbeschaffung und Fertigstellung
des Gerichtes mittels Kochautomaten. Schon seit fast
zehn Jahren kommunizieren
mehr Maschinen miteinander
als Menschen, nun werden
diese Entwicklungen über das
Internet in die Realwirtschaft
übertragen. Das Internet der
Menschen wird also zum
Internet der Unternehmensfunktionen.
Kundenwünsche
können
kostengünstig über alle betrieblichen Teilbereiche zu
neuen
Wertschöpfungen
transformiert werden. In der
Feintechnikschule ist inzwischen schon anschaulich zu
sehen, wie ein solches System
praxisnah
funktionieren
kann. Industrie 4.0 wurde
dort
in
Zusammenarbeit
unter anderem mit Gewatec
eingeführt. Zwar übernehmen
Computer dort die Steuerung
zwischen den maschinellen
Prozessen.
Die Entwicklung von Industrie 4.0 zu einem Grundprinzip industrieller Fertigung erfordert jedoch weiter
auf der Metaebene Menschen,
die das komplexe System verstehen. Hier sind die 17 zukünftigen
Industriemeister
der Feintechnikschule, aber
auch die Techniker der Bildungseinrichtung in Zukunft
gefragte Fachleute.
17 Industriemeister der Feintechnikschule besuchen die Firma
Gewatec in Wehingen.
Foto: Feintechnikschule