SWR2 Zeitwort

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SWR2 Zeitwort
20.01.1937:
Franklin D. Roosevelt legt seinen zweiten Amtseid ab
Von Sabrina Fritz
Sendung: 20.01.2017
Redaktion: Ursula Wegener
Produktion: SWR 2017
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Autorin:
Angesichts des Wetters wünschten sich wahrscheinlich viele Besucher, die
Amtseinführung hätte wie bisher im März stattgefunden.
Es goss in Strömen an diesem 20. Januar 1937. Weder Hut noch Regenschirm
schützten Franklin D. Roosevelt, als er seinen zweiten Amtseid ablegte:
O-Ton von Franklin D. Roosevelt:
„..so help me god“
Autorin:
Fast alle US Präsidenten waren bis dahin im März ins Weiße Haus eingezogen.
Traditionell fanden die Wahlen Anfang November statt. Doch der technische
Fortschritt beschleunigte die Amtsübergabe. Es dauerte nicht mehr Wochen, bis die
neuen Abgeordneten und Ehrengäste aus dem ganzen Land nach Washington
angereist waren. Der Übergangszeitraum zwischen neuer und alter Regierung
konnte verkürzt werden. Roosevelts zweite Amtszeit begann also am 20. Januar
1937. Er war mit überwältigender Mehrheit wieder gewählt worden. Bis auf Maine
und Vermont hatte er alle Bundesstaaten für sich gewonnen:
O-Ton von Franklin D. Roosevelt:
„Lasst uns die Frage stellen, haben wir unsere Ziel erreicht? Haben wir unser
glückliches Tal gefunden?“
Autorin:
Fragte er bei seiner Antrittsrede und gab sich die Antwort gleich selbst:
O-Ton von Franklin D. Roosevelt:
„Ich sehe Vereinigten Staaten, die demonstrieren, dass man unter einer
demokratischen Regierung nationalen Wohlstand in menschlichen Trost verwandeln
kann, und dass der niedrige Wohlstandslevel angehoben werden kann.“
Autorin:
Der Demokrat Roosevelt hatte die USA 1933 in einem desolaten Zustand
übernommen. Es herrschte große Depression, jeder vierter Amerikaner hatte keinen
Job, Millionen waren obdachlos, Banken fehlte das Geld, nachdem die Kunden ihre
Konten geplündert hatten. Roosevelt schaffte die Wende mit seinem berühmt
gewordenen New Deal. Die Regierung half den Arbeitslosen, nahm die Banken an
die Kandare und hob das Alkoholverbot auf. Eine populäre Maßnahmen, die ihm
viele Stimmen einbrachte. Und seit Roosevelts zweiter Amtseinführung 1937 ist der
20. Januar der Inauguration Day in den USA geblieben.
Mit Ausnahmen:
Obwohl der Ablauf der Amtsübergabe feststeht - Eid, Rede, Einzug ins Weiße Haus,
haben die Vereinigten Staaten sehr unterschiedliche Zeremonien erlebt. Von einem
einfachen Schwur bis zu 10tägigen Festivitäten. Und nicht immer erfüllten die
Präsidenten eine ganze Amtszeit. Dann musste der Vizepräsident rasch ins Amt
eingeschworen werden. Richard Nixon zum Beispiel trat wegen der Watergate-Affäre
am 8. August zurück, und nur wenige Stunden später legte sein Vize Gerald Ford
den Amtseid ab. Nach der Ermordung von John F. Kennedy wurde sein Nachfolger
Lyndon B. Johnson noch an Bord der Air Force One vereidigt:
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O-Ton der Vereidigung:
„Wir warten auf den Richter dass er die Zeremonie durchführen kann,“ sagte FBI
Agent Roy Kellermann an Board der Air Force One. In der engen Flugzeugkabine,
neben ihm die Witwe Jacky Kennedy, wird Johnson dann vereidigt.
Autorin:
Es gibt auch undramatische Gründe, warum die Amtseinführung nicht am 20. Januar
stattfindet. Zum Beispiel wenn der 20. Januar ein Sonntag ist. Dann wird die
Zeremonie auf den nächsten Tag verschoben. So geschehen bei Barack Obama. Am
21. Januar 2011 rief er den Amerikanern vor dem Kapitol zu:
O-Ton von Barack Obama:
Autorin:
Heute nun wird Donald J. Trump vereidigt. Einer der umstrittensten Präsidenten der
Vereinigten Staaten. Proteste werden erwartet, seine Frau wird in New York leben,
nur der Amtseid, der bleibt unverändert.
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