Die Welt fährt Autoscooter

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
25. November 2016
Die Welt fährt Autoscooter
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche: Märkte und Trends 2017 ........................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 48 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 Aktien: Wie tragfähig ist die Trump-Rally? ............................................................................. 4
2.2 USA: Gute Stimmung, trüberer Ausblick ................................................................................ 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche: Märkte und Trends 2017
Kapitalmarktszenarien 2017:
Autoscooter
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Geisterbahn
Riesenrad
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Ende November richtet sich der Blick bereits auf das kommende Jahr. Wie üblich folgt unser Ausblick „Märkte und Trends 2017“ (http://volkswirtschaft.helaba.de) einem Motiv. Diesmal lautet das
Motto Jahrmarkt und der Titel „Die Welt fährt Autoscooter“. Der Autoscooter ist fester Bestandteil
eines Jahrmarktes. Schubsen, Drängeln und verbale Entgleisungen gehören dazu, aber üblicherweise kommt es nicht zu größeren Unfällen. Hier sehen wir Parallelen zu unserem Hauptszenario,
dem wir eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 75 % beimessen. Darin fährt die Weltwirtschaft mit
überschaubarer Geschwindigkeit durch das Jahr 2017 und lässt sich von politischen Ereignissen,
die für Schwankungen an den Kapitalmärkten sorgen, nicht aus der Spur bringen. Im negativen
Szenario „Geisterbahn“ (15 % Wahrscheinlichkeit) steht die Weltwirtschaft an der Schwelle zur
Rezession. Schreckgespenster tauchen an allen Ecken und Enden auf. Dagegen nimmt das globale Wachstum im positiven Szenario „Riesenrad“ (10 %) kontinuierlich an Fahrt auf.
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1
W OCHENAUSBLICK
Christian Apelt, CFA
Tel.: 0 69/91 32-47 26
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Die Vogelgrippe, Martin Schulz geht nach Berlin, die Eröffnung des Weihnachtsmarktes: Vieles
könnte derzeit von Interesse sein. Aber auch gut zwei Wochen nach den Präsidentschaftswahlen
zählt weiterhin nur Donald Trump. Jede Spekulation über potentielle Minister ist relevant, jeder
Nebensatz in Interviews wird auf die Goldwaage gelegt. In den USA hält die „Trumphorie“ an: Die
US-Aktienindizes kletterten auf Allzeithochs. Die im Zuge der „Trumponomics“ erwartete „Trumpflation“ führte zu einem weiteren Anstieg bei den Treasury-Renditen bzw. bei den Zinserhöhungserwartungen. Die Leitzinsanhebung der Fed im Dezember gilt nun als ausgemachte Sache, zumal
die jüngsten Konjunkturindikatoren freundlich ausfielen. Die US-Währung setzte ihren Höhenflug
fort. Der handelsgewichtete Dollar-Index erklomm ein 13-Jahres-Hoch, der Euro-Dollar-Kurs näherte sich den letztjährigen Tiefs von 1,05. Die gestiegenen Rohölpreise hingegen sind weniger mit
dem künftigen US-Präsidenten, sondern mehr mit der anstehenden OPEC-Sitzung zu erklären. In
Europa hält sich die Begeisterung über Donald Trump dagegen in Grenzen. Die Aktienmärkte
stagnierten, der Renditeanstieg setzte sich nicht fort. Hierzulande überwiegen eher die Sorgen vor
den europäischen Trumps. Die nächsten Events auf dem Wahlkalender sind am 4. Dezember das
italienische Verfassungsreferendum und die österreichischen Präsidentschaftswahlen.
In der Berichtswoche wird es sicherlich Neuigkeiten von Donald Trump geben, wir wissen nur noch
nicht welche. Daher halten wir uns an die Konjunkturdaten. In den USA werden der ISMEinkaufsmanagerindex und Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, die den Optimismus kaum bremsen
dürften (S. 5). In der Eurozone stehen vor allem die Inflationszahlen auf der Agenda. Trotz eines
wohl leichten Anstiegs ist die Teuerung hierzulande von einer „Trumpflation“ weit entfernt. Dies
könnte zumindest den deutschen Rentenmarkt beruhigen. An den Aktienmärkten fällt die Divergenz zwischen den USA und Europa auf (S. 4). Am Devisenmarkt wird sich die unterschiedliche
Geldpolitik in den Notenbanksitzungen im Dezember manifestieren. Zudem belasten wenigstens
kurzfristig die politischen Unsicherheiten den Euro. Damit scheinen neue Tiefs beim Euro-DollarKurs fast schon ausgemacht. Allerdings ist der Wechselkurs markttechnisch bereits stark überverkauft, so dass eine gewisse Erholung des Euro nicht überraschen sollte. Ohnehin ist die TrumpPolitik mittel- und langfristig nicht wirklich so positiv für die US-Währung. Der Dämpfer für die
„Trumphorie“ an den Finanzmärkten wird kommen, fraglich ist nur wann.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 17.11.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q4/2016
Q1/2017
Q2/2017
US-Dollar
2,9
0,7
1,06
1,10
1,15
1,15
Japanischer Yen
9,2
-2,2
120
115
115
115
Britisches Pfund
-13,1
0,9
0,85
0,90
0,90
0,90
1,4
-0,3
1,07
1,08
1,08
1,08
Schweizer Franken
in Bp
%
3M Euribor
-18
0
-0,31
-0,30
-0,30
-0,30
3M USD Libor
32
2
0,93
0,90
0,90
0,90
10 jähr. Bundesanleihen
-37
-2
0,26
0,25
0,25
0,35
10 jähr. Swapsatz
-35
-4
0,65
0,70
0,70
0,80
8
5
2,35
2,10
2,10
2,30
10.800
11.300
11.600
48
50
52
1.300
1.400
1.450
10 jähr. US-Treasuries
%
DAX
-0,5
Index
0,0
10.689
%
Brentöl $/B
31,4
5,4
49
Gold $/U
11,6
-2,6
1.184
*Schlusskurse vom 24.11.2016
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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1.3 Finanzmarktkalender KW 48 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 28.11.2016
10:00
EZ
Okt
Geldmenge M3
% 3 mma
% y/y
x,x
y,y
k.A.
k.A.
k.A.
5,0
Importpreise
% m/m
% y/y
0,1
-1,4
0,6
-0,9
0,1
-1,8
-0,4
-6,1
k.A.
-7,8
-0,6
-8,0
0,1
0,8
k.A.
k.A.
0,2
0,8
3,0
3,0
2,9
101,0
101,2
98,6
0,7
0,9
k.A.
k.A.
-1,5
0,0
Dienstag, 29.11.2016
08:00
DE
Okt
11:00
EZ
Nov
14:00
DE
Nov
14:30
US
Q3
15:15
US
16:00
US
18:40
US
EU-Kommission; Saldo:
Industrievertrauen
Konsumentenvertrauen
Verbraucherpreise
% m/m
% y/y
BIP (1. Revision), % q/q (JR)
New York Fed Präsident Dudley
Nov
Verbrauchervertrauen (CB); Index
Fed Gouverneur Pow ell
Mittw och, 30.11.2016
08:00
DE
Okt
Einzelhandelsumsatz
% m/m, real s.a.
% y/y, real s.a.
09:55
DE
Nov
Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd.
-5,0
k.A.
-13
09:55
DE
Nov
Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., %
5,8 / 6,0
k.A. / k.A.
5,8 / 6,0
11:00
EZ
Nov
-0,1
0,6
k.A.
k.A.
0,2
0,5
11:00
EZ
Nov
-0,1
0,9
k.A.
k.A.
0,1
0,8
14:00
US
14:30
US
Okt
Persönliche Einkommen, % m/m
0,3
0,4
0,3
14:30
US
Okt
Persönliche Ausgaben, % m/m
0,5
0,5
0,5
0,3
1,5
0,3
1,5
0,2
1,2
Konsumentenpreise
Frühschätzung
% m/m
% y/y
Konsumentenpreise Kernrate
Frühschätzung
% m/m
% y/y
Dallas Fed Präsident Kaplan
14:30
US
Okt
Deflator privater Konsum
% m/m
% y/y
14:30
US
Okt
Kerndeflator privater Konsum
% m/m
% y/y
0,1
1,7
0,1
1,7
0,1
1,7
15:45
US
Nov
Einkaufsmanagerindex Chicago
52,0
52,0
50,6
17:45
US
Fed Gouverneur Pow ell
20:00
US
Beige Book
10,0
k.A.
10,0
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
250
k.A.
251
Donnerstag, 01.12.2016
11:00
EZ
14:00
US
Okt
Arbeitslosenquote; %
14:30
US
26. Nov
16:00
US
Nov
ISM-Index Verarb. Gew erbe
52,5
52,1
51,9
US
Nov
PKW-Absatz; JR, Mio.
17,7
17,7
17,9
0,4
-0,8
k.A.
k.A.
0,1
-1,5
Dallas Fed Präsident Kaplan
Freitag, 02.12.2016
11:00
EZ
Okt
Erzeugerpreise
% m/m
% y/y
14:30
US
Nov
Beschäftigung außerhalb der
Landw irtschaft; m/m Tsd.
200
180
161
14:30
US
Nov
Arbeitslosenquote; %
4,9
4,9
4,9
Durchschnittliche Stundenlöhne
% m/m
% y/y
Fed Gouverneurin Brainard
0,2
2,8
0,2
2,8
0,4
2,8
14:30
US
14:45
US
Nov
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
Aufgrund technischer Probleme bei Bloomberg sind die Consensus-Einschätzungen leider unvollständig.
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2 Im Fokus
Markus Reinwand, CFA
Tel.: 069/91 32-47 23
2.1 Aktien: Wie tragfähig ist die Trump-Rally?
An den Märkten werden Erwartungen gehandelt. Dabei gilt „weniger schlecht ist gut“. Die positive
Kursreaktion auf die moderateren Töne Trumps lässt erahnen, wie negativ er zuvor eingeschätzt
wurde. Wie lange aber trägt diese Erleichterung und sind US-Aktien tatsächlich die Favoriten für
die kommenden Monate?
Pulver bei US-Titeln
schon verschossen?
Die Wall Street ist in Feierlaune. Die vielbeachteten Börsenbarometer Dow Jones Industrials,
S&P 500 und Nasdaq Composite markierten zuletzt neue historische Höchststände. Die wahren
Gewinner sind aber die US-Nebenwerte. Seit dem Wahlsieg Trumps legte der Russell 2000 rund
12 % zu. Anleger setzen auf positive Impulse durch Deregulierung und Steuersenkungen. Schließlich hat auch in den USA seit der Jahrtausendwende die Regulierung deutlich zugenommen. Zusammen mit dem „Dauerbrenner“ Steuern stellen Regulierung und Bürokratie aus Sicht kleiner und
mittlerer Unternehmen eines der größten Probleme dar. Während die Börsen in den Industrieländern offensichtlich bereits mehr als ihren Frieden mit dem Wahlausgang geschlossen haben, neigen Aktien aus den Emerging Markets zur Schwäche, sie haben seitdem rund 6 % eingebüßt. Gut
die Hälfte der Verluste ist dabei auf die Abwertung der jeweiligen Währungen zurückzuführen.
Können die jüngsten Entwicklungen an den Aktienmärkten fortgeschrieben werden? Auch bei
früheren Machtwechseln zugunsten von Republikanern lief es in den ersten Monaten gut am USAktienmarkt. Die Ausnahme bildet die Wahl G.W. Bushs im Jahre 2000. Allerdings erbte dieser
damals einen massiv überbewerteten Aktienmarkt. Zwar sind US-Dividendentitel derzeit auch nicht
gerade günstig. Auf Basis der gängigen absoluten Bewertungsmaßstäbe bewegen sie sich am
oberen Rand der Spanne der vergangenen zehn Jahre. Mit wieder etwas höheren Renditen bei
US-Treasuries schrumpft zudem der Vorteil von Dividendentiteln. Nach fünf Quartalen mit rückläufigen Unternehmensgewinnen zeichnet sich inzwischen aber eine Erholung ab, die moderates
Kurspotenzial eröffnet.
Party bei US-Small Caps
Ist die Kursreaktion der ersten Wochen zuverlässig?
Veränderung gegenüber 8.11.2016, %
Indexiert: Kurs am jeweiligen Wahltag = 100
14
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
14
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
Russell
2000
Dow Jones
Industrials
Nasdaq
Comp.
S&P 500
DAX
Emerging
Markets*
* Emerging Markets-Datastream Market in USD
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Euro-Aktien mit
attraktivem Potenzial
115
110
115
S&P 500
Trump 2016
Eisenhower 1952
105
Reagan
1980
100
105
100
95
95
Nixon
1968
90
90
85
85
80
80
75
G.W. Bush
2000
70
65
-9M
110
-6M
-3M
Wahltag
+3M
+6M
+9M
75
70
65
+12M
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Während die US-Börsen haussieren, tun sich die europäischen Indizes DAX und
EURO STOXX 50 derzeit augenscheinlich schwer, aus ihrem Seitwärtsband nach oben auszubrechen. Hier bremst sicherlich auch die politische Unsicherheit im Vorfeld der Abstimmung in Italien.
Dagegen entwickeln sich die konjunkturellen Frühindikatoren erfreulich gut. Damit verbessern sich
die Gewinnperspektiven der Unternehmen. Zusammen mit einer im Vergleich zu US-Werten sichtbar günstigeren Bewertung und angesichts einer im historischen Vergleich überdurchschnittlich
hohen Risikoprämie eröffnet sich mittelfristig attraktives Kurspotential bei Euro-Titeln. So dürfte der
DAX 2017 wieder Kurs auf die 12.000er-Marke nehmen. Mögliche Schwächephasen bieten sich
daher zum Ausbau von Aktienpositionen an.
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W OCHENAUSBLICK
2.2 USA: Gute Stimmung, trüberer Ausblick
Patrick Franke
Tel.: 069/91 32-47 38
Die Konjunkturdaten der Berichtswoche sollten bestätigen, dass die US-Konjunktur im vierten
Quartal das Tempo vom Sommer (annualisiert rund 3 % gegenüber Vorquartal) mindestens gehalten hat. Damit hat sich das Wachstum im zweiten Halbjahr gegenüber dem schwachen ersten
wie erwartet deutlich erhöht. Offen bleibt allerdings, ob die US-Wirtschaft dieses Tempo 2017 wird
halten können. Wir sind da eher skeptisch.
Auf kurze Sicht sieht es jedoch erst mal gut aus. Der etwas höhere Ölpreis wird die massive Korrektur bei den Bergbauinvestitionen auslaufen lassen. Nach der Lagerkorrektur im Frühjahr blieb
eine kräftige Gegenbewegung im Sommer aus – eine Normalisierung der Unternehmenslager
relativ zum Absatz dürfte daher die Produktion in Q4 2016 und Q1 2017 tendenziell stützen. Davon
profitiert auch das Verarbeitende Gewerbe, wo sich der ISM-Einkaufsmanagerindex nach der noch
immer rätselhaften Delle vom August inzwischen wieder erholt hat. Für den November rechnen wir
auf Basis der (in den relevanten Einzelkomponenten) gut ausgefallenen regionalen Stimmungsbarometer mit einem Anstieg des ISM-Index auf 52,5. Ein Boom in der Industrie zeichnet sich damit
nicht ab, aber der Sektor bleibt auf Erholungskurs.
Anstieg des ISM
Ende der Durststrecke im Verarbeitenden Gewerbe?
Die Löhne ziehen an
ISM-Einkaufsmanagerindizes
Durchschnittliche Stundenlöhne, Veränderung gegenüber Vorjahr in %
65
65
Außerhalb des Verarbeitenden
Gewerbes
60
55
50
60
5,0
5,0
Median unter Arbeitnehmern, die im
Monat x und ein Jahr zuvor beschäftigt
waren (geglättet)
4,5
4,0
55
3,5
50
3,0
40
Verarbeitendes Gewerbe
40
1,5
1,5
1,0
1,0
0,5
0,5
30
2009
30
2012
2013
2014
2015
2,5
2,0
35
2011
3,5
45
35
2010
4,0
3,0
2,5
45
4,5
2016
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Insgesamt
0,0
Mrz 07
2,0
0,0
Mrz 09
Mrz 11
Mrz 13
Mrz 15
Quellen: Macrobond, Atlanta Fed, Helaba Volkswirtschaft/Research
1
Am Arbeitsmarkt ist die Vollbeschäftigung inzwischen praktisch erreicht. Zwar hat sich der Stellenaufbau von durchschnittlich 230.000 pro Monat im Jahr 2015 auf 180.000 in den ersten zehn
Monaten von 2016 abgeschwächt (für den November rechnen wir mit 200.000 neuen Stellen).
Gleichzeitig ist nun aber die lange erwartete Beschleunigung bei den Löhnen zu beobachten: Die
durchschnittlichen Stundenlöhne in der Privatwirtschaft legten im Oktober um 2,8 % gegenüber
Vorjahr zu. Beim von der Atlanta Fed berechneten „Wage Tracker“, der nur die Stundenlöhne von
denjenigen Arbeitnehmern berücksichtigt, die im Umfragemonat und ein Jahr zuvor in Lohn und
Brot standen, zog die Rate sogar auf 3,9 % an. Im November dürfte der Lohnauftrieb hoch bleiben.
Zinserhöhung im
Dezember
Vor diesem Hintergrund bleibt eine Zinserhöhung der Fed – aus unserer Sicht längst überfällig –
im Dezember auf der Agenda. Mit Blick ins kommende Jahr hinein dürfte allerdings die politische
Unsicherheit („Was macht Präsident Trump denn nun?“) zunehmen und private Akteure sowie
Notenbank zögern lassen. Steigende Teuerungsraten werden die Nominallohnzuwächse teilweise
„auffressen“. Die an den Märkten mit einiger Euphorie antizipierten konjunkturellen Impulse einer
expansiveren Fiskalpolitik werden wohl länger als erhofft auf sich warten lassen – und geringer
ausfallen als viele denken. Die diskutierten Steuerentlastungen kämen vor allem den einkommensstärksten Haushalten zugute. Es wäre zudem überraschend, wenn sich der republikanisch
kontrollierte Kongress für ein massives Programm öffentlicher Infrastrukturausgaben erwärmen
könnte. Der Mehrheitsführer im Senat hat dies bereits als „not a priority“ bezeichnet.
1
Siehe USA Aktuell "Arbeitsmarkt: Ist die Fed schon am Ziel?" vom Oktober 2016.
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W OCHENAUSBLICK
3
Charttechnik
Bund-Future: Erholung im Abwärtstrend
Widerstände:
161,72
161,90
163,19
MACD
Unterstützungen:
160,31
159,98
159,14
Bund-Future (daily)
Der Future hat sich von seinen Tiefständen leicht erholt,
wichtige Widerstände konnten bislang aber nicht überwunden werden. Zu nennen sind das 38,2 %-Retracement des
Abwärtsimpulses von 166,36 bis 159,14 bei 160,90 und die
Widerstandslinie des seit Ende September bestehenden
Abwärtstrendkanals. Diese verläuft bei 161,85. Kurse darüber würden Potenzial bis 163,19 eröffnen, dem markanten
Hoch vom 9. November. Die Indikatoren im Tageschart
stimmen zuversichtlich. MACD und DMI stehen im Kauf.
Das Momentum ist allerdings niedrig und weiterhin negativ.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Wichtige Unterstützungen im Test
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (weekly)
1,0658
1,0518
1,0851
1,0500
1,0913
1,0458
Der Euro hat sich im Wochenverlauf weiter abgeschwächt
und wichtige Unterstützungen in Angriff genommen. Der
Bereich 1,0521/24 wurde kurzzeitig unterschritten. Weitere
Haltemarken sind bei 1,0458/63 zu finden. Die Bereiche
stellen die untere Begrenzung der seit dem Frühjahr 2015
dominierenden Seitwärtsrange dar. Sollten diese durchbrochen werden, wäre der Weg frei bis zur Parität. Noch ist es
aber nicht soweit und die Marken hielten einem ersten Test
stand. Zudem sei auf die überverkaufte Marktlage hingewiesen, die vom RSI und Stochastic angezeigt wird.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Richtungssuche hält an
Widerstände:
10.827
10.903
10.979
Unterstützungen:
10.543
10.480
10.428
DMI / Ichimoku
DAX (daily)
Neue Erkenntnisse beim Blick auf den DAX-Chart sind
Mangelware. Noch immer befindet sich der Index innerhalb
der etablierten Schiebezone mit den Begrenzungen bei
10.600/10.543 Zählern auf der Unter- und 10.827 Punkten
auf der Oberseite. Die 21- und 55-Tagelinien zeigen weiter
nach unten, auch die Oszillatoren signalisieren, dass das
Momentum derzeit schwach ausgeprägt ist. Insofern wird
die Gefahr eines Rücksetzers größer. Eine nachhaltige
Impulsbewegung wird jedoch erst mit einem Ausbruch aus
der skizzierten Range entstehen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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W OCHENAUSBLICK
4
Prognosetabelle
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2015
2016s
2017p
2018p
2015
2016s
2017p
2018p
1,9
1,6
1,4
1,4
0,0
0,2
1,2
1,4
Deutschland
1,5
1,8
1,5
1,4
0,3
0,4
1,4
1,5
Frankreich
1,2
1,2
1,2
1,3
0,1
0,3
1,2
1,4
Italien
0,6
0,8
1,1
1,2
0,1
0,0
1,1
1,2
Spanien
3,2
3,2
2,5
2,1
-0,6
-0,4
1,1
1,3
Niederlande
2,0
1,7
1,5
1,7
0,2
0,2
0,9
1,2
Euroland
Österreich
1,0
1,5
1,3
1,4
0,9
1,1
1,5
1,7
Griechenland
-0,2
-0,7
1,3
1,7
-1,1
0,0
1,0
1,5
Portugal
1,6
0,9
1,1
1,4
0,5
0,7
1,1
1,4
Irland
26,3
4,5
3,0
3,2
0,0
0,0
1,0
1,5
Großbritannien
2,2
2,0
0,8
1,0
0,1
0,7
2,5
2,2
Schw eiz
0,8
1,3
1,3
1,3
-1,1
-0,4
0,0
0,5
Schw eden
4,1
3,1
2,4
2,4
0,0
0,9
1,4
1,4
Norw egen
1,6
1,0
1,5
1,7
2,1
3,5
2,1
2,2
Polen
3,6
3,0
2,7
3,2
-0,9
-0,6
1,7
1,8
Ungarn
3,1
2,0
2,5
2,5
-0,1
0,2
1,6
2,4
Tschechien
4,5
2,5
2,4
2,3
0,3
0,6
1,6
2,0
Russland
-3,7
-1,0
0,8
1,3
15,5
7,1
5,5
4,7
USA
2,6
1,6
2,2
1,8
0,1
1,2
2,2
2,5
Japan
0,6
0,5
0,4
0,3
0,8
-0,3
0,1
0,3
Asien ohne Japan
5,4
5,1
4,8
4,5
2,5
2,8
2,8
2,8
China
6,9
6,5
5,8
5,5
1,5
2,1
1,8
2,0
Indien
7,5
7,0
6,9
6,9
4,9
5,5
5,1
5,0
Lateinamerika
Brasilien
Welt
0,1
-0,5
1,6
2,5
12,6
17,0
14,0
12,5
-3,8
-3,0
0,8
1,5
9,0
8,5
5,5
5,0
3,0
2,7
3,0
2,9
3,0
3,4
3,5
3,4
s = Schätzung, p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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