WOCHENAUSBLICK Goldener Herbst 1 Die Woche im

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
23. September 2016
Goldener Herbst
REDAKTION
Patrick Franke
Tel.: 0 69/91 32-47 38
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 39 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 5
2.1 Aktien: Altweibersommer statt Herbststürme ......................................................................... 5
2.2 Pfandbriefe: Dinner for one oder der 100. Geburtstag ........................................................... 6
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 7
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 8
1
Patrick Franke
Tel.: 069/91 32-47 38
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
USA: Nachfrage nach Kapitalgütern unter Abwärtsdruck
Nominale 3-Monatsdurchschnitte, indexiert Januar 2004 = 100
200
200
180
180
Exporte von Kapitalgütern
ohne Kraftfahrzeuge
160
160
jüngster Gipfel
140
140
120
Auftragseinänge zivile Kapitalgüter
ohne Flugzeuge
100
80
2004
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
120
100
80
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Orders von Kapitalgütern haben in den USA in den letzten Quartalen enttäuscht. Diese Daten
schließen sowohl Auftragseingänge aus den USA selbst (Teil der Ausrüstungsinvestitionen) und
aus dem Ausland (Teil der Exporte) ein. Auch wenn die Daten nicht zu 100 % kompatibel sind,
waren wohl die Ausfuhren von Kapitalgütern ein wichtiger Treiber dieser Schwäche bei den Gesamtorders. Beide Reihen haben sich von ihrem Höchststand um fast 10 % abgeschwächt, einem
Gipfel, der nicht rein zufällig Ende 2014 erreicht wurde. Dies ist der Zeitpunkt, zu dem der kräftige
Rutsch bei den Öl- und Rohstoffpreisen einsetzte, gefolgt von einem Einbruch bei den Investitionen in der Bergbaubranche im In- und Ausland. Bei den Auslandsbestellungen kommen noch die
konjunkturelle Schwäche in vielen Schwellenländern und die zurückliegende Aufwertung des USDollar hinzu. Nach vorne gerichtet ist bei der Kapitalgüternachfrage eine Erholung zu erwarten.
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1
W OCHENAUSBLICK
Claudia Windt
Tel.: 0 69/91 32-25 00
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Die Notenbanken – Bank of Japan (BoJ) und US-Fed – haben geliefert; die Anleger freuen sich.
Die Sorgen vor einer kurzfristigen Drosselung der globalen Liquiditätsschwemme haben sich in
Wohlgefallen aufgelöst. Abzulesen ist dies in erster Linie an den Aktienmärkten. Der deutsche
Leitindex DAX (S. 4) gewann über 2 %. Die schwarze Null und mehr auf Jahressicht ist greifbar.
Kursgewinne gab es ebenso am Rentenmarkt, so dass die 10-jährigen Bunds nun wieder im negativen Bereich rentieren. Der Sprung in den positiven Zinsbereich dürfte erst dann gelingen, wenn
die Fed sich endlich traut, ihrem ersten Zinsschritt vom Dezember 2015 einen zweiten folgen zu
lassen. Dagegen hat der Euro-Dollar-Kurs zumindest auf Wochensicht kaum reagiert.
In die Offensive gegangen ist die Bank of Japan. Da trotz aller Anstrengungen das Inflationsziel
von 2 % nicht erreicht worden sei, hat sich die japanische Geldpolitik einen Strategiewechsel verordnet. Neben der quantitativen und qualitativen Lockerung wird eine Kontrolle der Zinskurve angestrebt. Die nun „flexibleren“ Anleihekäufe der Zentralbank werden dahingehend ausgestaltet, die
Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen bei null zu fixieren, mit einem Leitzins vorerst
bei -0,1 %. Explizit hat sich die BoJ auf ein Überschießen ihres Inflationszieles verpflichtet. Sie
wird die Geldbasis solange ausweiten, bis sie dieses Ziel nachhaltig erreicht hat. Ob es so glaubhaft gelingt, die Inflationserwartungen nach oben zu schieben, muss sich erst noch zeigen. Die
Botschaft ist aber denkbar einfach: Für sehr, sehr lange Zeit gibt die Geldpolitik in Japan Gas!
Nicht ganz so forsch agiert die Fed. Doch gemessen an der Ausgangslage vor etwa einem Jahr, ist
die Zinswende wahrlich nicht geglückt. Die Fed stellte schließlich zum Zeitpunkt ihres ersten Zinsschritts vier weitere Anhebungen für 2016 in Aussicht. Wir rechnen zwar mit einer Zinserhöhung im
Dezember dieses Jahres, doch zeigen sich allmählich die negativen Effekte der zögerlichen Politik:
Die Finanzmärkte kaufen der Fed ihre Ankündigungen von Zinserhöhungen immer weniger ab. Die
Wahrscheinlichkeit einer Anhebung im Dezember wird aktuell mit nur rund 60 % angesetzt, trotz
der relativ klaren Ansage im Kommuniqué. Gleichzeitig schießt sich Präsidentschaftskandidat
Donald Trump derzeit auf Fed-Chefin Yellen ein. Nun steht der Vorwurf politischer Zinsen im
Raum, was die Geldpolitik auch nicht einfacher macht. An den Finanzmärkten hingegen festigt sich
zunehmend die Erwartung, dass die Geldpolitik noch lange auf dem aktuellen Niveau herumlavieren wird. Die neue Normalität sähe dann so aus: Japan kauft bis zum Überschießen, die Fed traut
sich nicht und die EZB schwankt zwischen beiden Positionen herum. Das freut den Aktieninvestor!
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 15.09.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q3/2016
Q4/2016
Q1/2017
US-Dollar
-3,2
0,1
1,12
1,10
1,05
1,05
Japanischer Yen
15,4
1,6
113
110
110
115
Britisches Pfund
-14,1
-0,9
0,86
0,90
0,90
0,90
0,6
1,09
1,08
1,08
1,10
-0,30
-0,30
-0,30
Schweizer Franken
0,0
in Bp
3M Euribor
-17
%
0
-0,30
3M USD Libor
25
1
0,86
0,80
0,90
0,90
10 jähr. Bundesanleihen
-73
-13
-0,10
-0,10
0,10
0,15
10 jähr. Swapsatz
-72
-11
0,28
0,40
0,60
0,60
10 jähr. US-Treasuries
-65
-7
1,62
1,50
1,90
1,90
10.900
11.200
11.700
%
DAX
-0,6
Index
2,3
10.674
%
Brentöl $/B
27,8
2,3
48
Gold $/U
26,0
1,7
1.337
*Schlusskurse vom 22.09.2016
47
45
48
1.450
1.500
1.400
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
1.3 Finanzmarktkalender KW 39 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 26.09.2016
10:00
DE
Sep
ifo-Geschäftsklima
16:00
US
Aug
Neubauverkäufe, Tsd. (JR)
17:45
US
Fed-Gouverneur Tarullo
19:30
US
Dallas-Fed-Präsident Kaplan
106,5
106,2
106,2
600
597
654
Dienstag, 27.09.2016
10:00
EZ
Aug
Geldmenge M3
% 3 mma
% y/y
4,9
4,8
k.A.
4,9
4,9
4,8
16:00
US
Sep
Verbrauchervertrauen (CB); Index
99,0
98,5
101,1
17:15
US
Fed-Vize-Präsident Fischer
Mittw och, 28.09.2016
08:00
DE
Okt
GfK-Konsumklima, Index
10,3
10,2
10,2
14:30
US
Aug
Auftragseingang langlebige Güter,
% m/m
2,0
-1,1
4,4
16:00
US
Fed-Präsidentin Yellen
16:10
US
St.-Louis-Fed-Präsident Bullard
19:30
US
Chicago-Fed-Präsident Evans
Donnerstag, 29.09.2016
Kansas-City-Fed-Präsidentin
George
01:15
US
09:55
DE
Sep
Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd.
-7,0
-5,0
-7,0
09:55
DE
Sep
Arbeitslosenquote; s.a., %
6,1
6,1
6,1
11:00
EZ
Sep
EU-Kommission; Saldo:
Industrievertrauen
-3,8
-4,4
-4,4
11:00
US
14:00
DE
Sep
Verbraucherpreise
% m/m
% y/y
0,1
0,7
0,0
0,6
0,0
0,4
14:30
US
Q2
BIP (2. Revision), % q/q (JR)
1,3
1,3
1,1
14:30
US
24. Sep
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
260
k.A.
252
14:50
US
Atlanta-Fed-Präsident Lockhart
16:00
US
20:00
US
22:00
US
Fed-Gouverneur Pow ell
Minneapolis-Fed-Präsident
Kashkari
Fed-Präsidentin Yellen
Philadelphia-Fed-Präsident Harker
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W OCHENAUSBLICK
Freitag, 30.09.2016
11:00
11:00
EZ
EZ
Aug
Arbeitslosenquote; %
10,0
10,0
10,1
Sep
Konsumentenpreise
Frühschätzung
% y/y
0,3
0,3
0,2
11:00
EZ
Sep
Konsumentenpreise Kernrate
Frühschätzung
% y/y
0,9
0,8
0,8
14:30
US
Aug
Persönliche Einkommen, % m/m
0,2
0,2
0,4
14:30
US
Aug
Persönliche Ausgaben, % m/m
0,2
0,2
0,3
0,1
0,9
0,2
0,9
0,0
0,8
14:30
US
Aug
Deflator privater Konsum
% m/m
% y/y
14:30
US
Aug
Kerndeflator privater Konsum
% m/m
% y/y
0,2
1,7
0,2
1,7
0,1
1,6
15:45
US
Sep
Einkaufsmanagerindex Chicago
52,0
53,0
51,5
DE
Aug
Importpreise
% m/m
% y/y
-0,4
-2,8
-0,1
-2,5
0,1
-3,8
DE
Aug
Einzelhandelsumsatz
% m/m, real s.a.
-0,5
-0,5
0,6
im Laufe der Woche
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
2 Im Fokus
2.1 Aktien: Altweibersommer statt Herbststürme
Markus Reinwand, CFA
Tel.: 069/91 32-47 23
An den Finanzmärkten hat ein neuerliches Hochdruckgebiet (mit freundlicher Unterstützung der
Fed) die Regenwolken vertrieben. Damit ein goldener Herbst folgt, müssen sich nun aber auch
die konjunkturellen Frühindikatoren stabilisieren.
Als die EZB auf ihrer letzten Sitzung nicht nachlegte und einzelne Vertreter der US-Notenbank in
den vergangenen Wochen einer baldigen Leitzinserhöhung das Wort redeten, war die Verunsicherung an den Märkten groß. Einige Marktteilnehmer sprachen bereits von einem Paradigmenwechsel in der Geldpolitik. Nun hat sich die Fed aus Sicht der Aktienanleger vom potenziellen Spielverderber wieder zum Freund und Helfer gewandelt. Zwar ist aufgeschoben nicht aufgehoben. Die
Angst, die Notenbanken würden künftig weniger behutsam vorgehen, ist aber erst einmal vom
Tisch.
Fed sorgt
für Kauflaune
Unsere Einschätzung, dass die jüngste Schwächephase bei Aktien eine Kaufgelegenheit darstellt,
scheint sich zu bewahrheiten. Auch die Konstellation der Stimmungsindikatoren gibt grünes Licht
für Aktien. Während Anleger die kurzfristigen Perspektiven für Dividendentitel zuletzt recht pessimistisch einschätzten, überwiegt bei ihnen auf mittlere Sicht der Optimismus (siehe ZeitdifferenzIndex). Erfahrungsgemäß ist dies gut für Aktien, da bei fallenden Notierungen rasch Nachfrage
einsetzt, wie dies gegenwärtig zu beobachten ist.
Stimmungsindikatoren geben grünes Licht
Differenz
0,4
DAX zurück in der „Erfolgsspur“
Index
DAX (rechte Skala)
Verkaufbereich
0,2
13000
16000
12500
15000
12000
11500
0
-0,2
13000
10500
12000
9500
Kaufbereich
Zeitdifferenz-Index
(sentix 1M-6M, linke Skala)
-0,6
-0,8
9000
8000
8000
Quellen: sentix, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
aktueller
DAX-Verlauf
15000
13000
12000
11000
10000
9000
16000
14000
Mittelwert
11000
8500
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O
DAX-Entwicklung in Bullenmärkten
(seit 1960)
14000
11000
10000
-0,4
Indexiert auf das Tief vom 11.02.2016
Helaba-Prognose
+/- Standardabweichung
10000
9000
8000
N D J F M A M J
J A S O N D J F M A M J
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
In den USA hat der Nasdaq Composite bereits neue Rekordstände erreicht. S&P 500 und Dow
Jones Industrials nehmen Kurs auf die alten Hochs und der DAX ist nach dem jüngsten Kurssprung wieder zurück auf dem klassischen Erholungspfad. Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends wird es nun aber ebenso darauf ankommen, dass die Notierungen zunehmend durch steigende Unternehmensgewinne untermauert werden. In den vergangenen Monaten haben sich die
12M-Gewinnerwartungen sowohl für DAX und EURO STOXX 50 als auch für S&P 500 bereits
sichtbar erholt. Damit keine neuerlichen „Gewinnängste“ aufkommen, ist eine Stabilisierung bei
wichtigen Frühindikatoren wie dem zur Veröffentlichung anstehenden ifo-Geschäftsklima geboten.
Aktien noch mit
Luft nach oben
Solange nämlich die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne nicht zur Disposition steht, spricht
die relative Attraktivität klar für Aktien. Schließlich ist die Differenz zwischen der Dividendenrendite
und der Rendite von Staatsanleihen aus den Industrieländern noch immer extrem ausgeprägt,
auch wenn sich der Abstand zuletzt etwas reduziert hat. Auf Basis absoluter Bewertungsmaßstäbe
(Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis) bewegen sich DAX
und EURO STOXX 50 noch im mittleren Bereich des langfristigen Bandes und haben damit Luft
nach oben. Nachdem der klassische Angstmonat September so gut wie überstanden ist, steht mit
dem vierten Quartal übrigens die saisonal stärkste Phase bevor.
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W OCHENAUSBLICK
Sabrina Miehs
Tel.: 0 69/91 32-48 90
2.2 Pfandbriefe: Dinner for one oder der 100. Geburtstag
Die EZB greift weiter zu. Es bleibt beim Großinvestor EZB oder beim „Dinner for One“, auch wenn
das im Rahmen des Programms CBPP3 angekaufte Covered Bond-Volumen in den vergangenen
Monaten weniger stark wuchs als zuvor. Die Ankäufe bleiben dennoch substanziell, auch in der
100. Woche des Ankaufprogramms. Und das, obwohl 76 % der EUR-Benchmark Papiere bereits
negative Renditen aufweisen. Verzerrungen bleiben somit an der Tagesordnung. Wann die Emittenten nachschenken und sich regelmäßig Neuemissionen mit negativen Renditen durchsetzen,
ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit. „Happy Birthday, Ms. CBPP3!“
EZB Ankäufe weiter
substanziell, obwohl
rückläufig
In der gerade zurückliegenden 100. Woche des dritten Ankaufprogramms (CBPP3) erreichte der
von der EZB angekaufte Bestand 193 Mrd. EUR. Damit besitzt die EZB etwa 18 % des Volumens
der CBPP3-fähigen Covered Bonds. Fast drei Viertel entfallen auf Covered Bonds aus Frankreich,
Deutschland und Spanien. Allerdings wächst das angekaufte Covered Bond-Volumen in den letzten Monaten weniger stark als zuvor. Lagen die monatlichen Ankäufe im 2. Halbjahr 2015 noch bei
8-10 Mrd. EUR, sanken sie in den Monaten bis März 2016 auf 7-8 Mrd. EUR und erreichten in den
Sommermonaten durchschnittlich etwa 5 Mrd. EUR. Dennoch sind die Ankäufe weiterhin substanziell. Zwar stellt die Wiederanlage zurückgezahlter Covered Bonds seit Anfang des Jahres einen
nicht unerheblichen Teil der Ankäufe dar, so dass die Nettoankäufe häufig deutlich geringer ausfallen als zuvor. Gleichwohl sehen wir darin ein klares Zeichen für das anhaltende Interesse der EZB,
das Ankaufprogramm noch nicht zurückzuführen. Aus diesen Wiederanlagen konnten bis März
2017 Neuankäufe von mindestens 30 Mrd. EUR entstehen.
100. Woche: Same procedure as every week
Sekundärmarkt mit überwiegend negativen Renditen
CBPP3 Ankaufsvolumen in Mrd. EUR, Stand: 20.09.16, Trend und Prognose
Ausstehende EUR-Benchmark Covered Bonds nach Restlaufzeit in Mrd. EUR*
300
300
100. Woche
250
CBPP3:
193 Mrd.
200
150
200
Helaba Prognose:
210 Mrd. EUR
(vom Nov. '15)
100
50
0
Okt. 14
250
150
100
50
Feb. 15 Jun. 15
Okt. 15
Feb. 16 Jun. 16
Okt. 16
0
Feb. 17
Quellen: EZB, Helaba Volkswirtschaft/Research
Negative Renditen bald
schon Standard bei
Neuemissionen?
160
160
Negative Rendite
140
Positive Rendite
140
120
120
100
100
80
80
60
60
40
40
20
20
0
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Restlaufzeit in Jahren
9
10
>11
*Stand: 20.09.2016
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Dem Absenken des Einlagenzinssatzes auf zunächst -0,3 % (Anfang Dezember 2015) und dann
auf -0,4 % (März 2016) folgten unweigerlich Covered Bond Renditen im negativen Bereich sowie
längere Laufzeiten bei Neuemissionen. So gilt die Platzierung des ersten EUR-BenchmarkPfandbriefs mit negativer Rendite (3 Jahre, -0,162 %) Anfang März 2016 als Meilenstein. Nachahmer, obwohl von vielen erwartet, hat sie bislang nicht gefunden. Lediglich ein kanadischer Emittent
wagte im Juli eine Neuemission mit negativer Rendite (6 Jahre, -0,009 %). Dahingegen weisen im
Sekundärmarkt mittlerweile über 600 Mrd. EUR (76 % des Gesamtbestands) der ausstehenden
EUR-Benchmark Covered Bonds eine negative Rendite auf. Bei den Pfandbriefen liegt der Anteil
mit negativen Renditen immerhin schon bei 85 %. So dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein,
bis sich Pfandbriefe mit negativen Renditen mindestens zeitweise am Primärmarkt durchsetzen.
Dafür sprechen einerseits das anhaltende Niedrigzinsumfeld und die teureren alternativen (möglichst LCR-fähigen) Anlagemöglichkeiten, wie Bundesanleihen oder die Einlagen bei der Zentralbank. Andererseits dürfte der Bedarf der Emittenten an kurzlaufenden Papieren zur Steuerung der
Fristenkongruenz von Deckungswerten und Pfandbriefen zu vereinzelten Emissionen im kurz- bis
mittelfristigen Laufzeitenband führen. Spannend bleibt, welcher Emittent den Balanceakt zwischen
negativer Rendite, Renditeabstand zu Staatsanleihen, Laufzeit und relativer Attraktivität für Investoren als nächstes wagt.
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W OCHENAUSBLICK
3
Charttechnik
Bund-Future: Bild wieder aufgehellt
Widerstände:
165,32
165,67
166,55
MACD
Unterstützungen:
164,50
164,35
163,63
Bund-Future (daily)
Der Bund-Future hat sich in der abgelaufenen Woche befestigt und im Hoch bei 165,32 notiert. Damit einhergehend
haben Indikatoren wie MACD und Stochastic nach oben
gedreht und steigen oberhalb ihrer Signallinien weiter an.
Auch der DMI steht auf Kauf. Weitere Kursgewinne sollten
daher nicht ausgeschlossen werden. Die nächste Hürde
findet sich bei 165,67, dem Kontrakthoch des aktuellen
Dezember-Futures. Unterstützungen sind erst bei 164,50
und 164,35 zu lokalisieren, darunter ist die Marke von
163,63 zu nennen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: trendlos
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (daily)
1,1326
1,1191
1,1365
1,1153
1,1432
1,1121
In den letzten Tagen pendelte der Euro um seine 100Tagelinie (1,1191). Ein Impuls für eine weitergehende Befestigung oder Abschwächung ist davon aber nicht ausgegangen. Der DMI steht zwar im Kauf, der ADX ist mit niedrigen Werten aber Indiz für die bislang trendlose Verfassung.
Auf der Habenseite kann der Euro verbuchen, dass die 200Tagelinie (1,1153) nur auf temporärer Basis unterschritten
wurde. Zudem ist festzuhalten, dass sich MACD und
Stochastic in der Drehbewegung nach oben befinden, sodass leichte Vorteile auf der Oberseite vorhanden scheinen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Jahreshoch im Fokus
Widerstände:
10.802
10.865
10.903
Unterstützungen:
10.543
10.447
10.377
DMI / Ichmoku
DAX (daily)
Nachdem in der Vorwoche der Versuch scheiterte, die für
den mittelfristigen Trend wichtige 55-Tage-Linie zu brechen,
wurden im weiteren Verlauf wichtige Widerstände überschritten, z.B. eine Strukturmarke, ein Retracement, die
obere Begrenzung des Price-Range-Channels sowie die
21-Tagelinie. In der Folge drehte der DMI in den Kaufmodus. Damit rückt das Jahreshoch von 10.802 Punkten wieder in den Fokus. Spätestens an dieser Marke wird sich
zeigen, ob der DAX über weitere Kraft verfügt. Eine erste
markante Unterstützung findet sich bei 10.543 Punkten.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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7
W OCHENAUSBLICK
4
Prognosetabelle
Euroland
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
1,1
1,9
1,6
1,5
0,4
0,0
0,4
1,4
Deutschland
1,6
1,5
1,8
1,6
0,9
0,3
0,6
1,5
Frankreich
0,7
1,2
1,4
1,4
0,6
0,1
0,4
1,4
Italien
-0,3
0,6
0,9
1,2
0,2
0,1
0,2
1,3
Spanien
1,4
3,2
3,0
2,1
-0,2
-0,6
-0,1
1,3
Niederlande
1,4
2,0
1,7
1,6
0,3
0,2
0,2
1,0
Österreich
0,6
1,0
1,3
1,4
1,7
0,9
1,1
1,6
Griechenland
0,7
-0,3
-0,7
1,4
-1,4
-1,1
-0,1
1,0
Portugal
0,9
1,5
1,0
1,5
-0,2
0,5
0,4
1,0
Irland
8,4
26,3
4,7
3,0
0,3
0,0
0,1
1,4
Großbritannien
3,1
2,2
1,3
0,7
1,5
0,1
0,9
2,7
Schw eiz
2,0
0,8
1,3
1,5
-0,1
-1,1
-0,3
0,6
Schw eden
2,6
4,1
3,1
2,5
-0,2
0,0
0,9
1,4
Norw egen
1,9
1,6
1,3
1,4
2,0
2,1
3,4
2,2
Polen
3,3
3,6
3,0
2,7
0,0
-0,9
-0,6
2,0
Ungarn
3,7
2,9
2,0
2,7
-0,2
-0,1
0,3
2,2
Tschechien
2,7
4,5
2,4
2,5
0,4
0,3
0,8
1,9
Russland
0,6
-3,7
-1,2
1,2
7,8
15,5
7,5
5,5
USA
2,4
2,6
1,6
2,5
1,6
0,1
1,2
2,2
Japan
-0,1
0,6
0,4
0,7
2,7
0,8
0,0
0,5
Asien ohne Japan
5,7
5,4
5,1
5,0
3,6
2,5
2,8
3,1
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
2,0
2,3
Indien
7,2
7,5
7,0
6,8
6,7
4,9
5,1
5,5
1,3
0,1
-0,5
1,8
10,7
13,0
17,0
14,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
8,5
5,5
3,2
3,0
2,7
3,2
3,4
3,0
3,5
3,7
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A
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