Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 23. September 2016 Goldener Herbst REDAKTION Patrick Franke Tel.: 0 69/91 32-47 38 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 39 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 5 2.1 Aktien: Altweibersommer statt Herbststürme ......................................................................... 5 2.2 Pfandbriefe: Dinner for one oder der 100. Geburtstag ........................................................... 6 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 7 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 8 1 Patrick Franke Tel.: 069/91 32-47 38 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche USA: Nachfrage nach Kapitalgütern unter Abwärtsdruck Nominale 3-Monatsdurchschnitte, indexiert Januar 2004 = 100 200 200 180 180 Exporte von Kapitalgütern ohne Kraftfahrzeuge 160 160 jüngster Gipfel 140 140 120 Auftragseinänge zivile Kapitalgüter ohne Flugzeuge 100 80 2004 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. 120 100 80 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Orders von Kapitalgütern haben in den USA in den letzten Quartalen enttäuscht. Diese Daten schließen sowohl Auftragseingänge aus den USA selbst (Teil der Ausrüstungsinvestitionen) und aus dem Ausland (Teil der Exporte) ein. Auch wenn die Daten nicht zu 100 % kompatibel sind, waren wohl die Ausfuhren von Kapitalgütern ein wichtiger Treiber dieser Schwäche bei den Gesamtorders. Beide Reihen haben sich von ihrem Höchststand um fast 10 % abgeschwächt, einem Gipfel, der nicht rein zufällig Ende 2014 erreicht wurde. Dies ist der Zeitpunkt, zu dem der kräftige Rutsch bei den Öl- und Rohstoffpreisen einsetzte, gefolgt von einem Einbruch bei den Investitionen in der Bergbaubranche im In- und Ausland. Bei den Auslandsbestellungen kommen noch die konjunkturelle Schwäche in vielen Schwellenländern und die zurückliegende Aufwertung des USDollar hinzu. Nach vorne gerichtet ist bei der Kapitalgüternachfrage eine Erholung zu erwarten. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Die Notenbanken – Bank of Japan (BoJ) und US-Fed – haben geliefert; die Anleger freuen sich. Die Sorgen vor einer kurzfristigen Drosselung der globalen Liquiditätsschwemme haben sich in Wohlgefallen aufgelöst. Abzulesen ist dies in erster Linie an den Aktienmärkten. Der deutsche Leitindex DAX (S. 4) gewann über 2 %. Die schwarze Null und mehr auf Jahressicht ist greifbar. Kursgewinne gab es ebenso am Rentenmarkt, so dass die 10-jährigen Bunds nun wieder im negativen Bereich rentieren. Der Sprung in den positiven Zinsbereich dürfte erst dann gelingen, wenn die Fed sich endlich traut, ihrem ersten Zinsschritt vom Dezember 2015 einen zweiten folgen zu lassen. Dagegen hat der Euro-Dollar-Kurs zumindest auf Wochensicht kaum reagiert. In die Offensive gegangen ist die Bank of Japan. Da trotz aller Anstrengungen das Inflationsziel von 2 % nicht erreicht worden sei, hat sich die japanische Geldpolitik einen Strategiewechsel verordnet. Neben der quantitativen und qualitativen Lockerung wird eine Kontrolle der Zinskurve angestrebt. Die nun „flexibleren“ Anleihekäufe der Zentralbank werden dahingehend ausgestaltet, die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen bei null zu fixieren, mit einem Leitzins vorerst bei -0,1 %. Explizit hat sich die BoJ auf ein Überschießen ihres Inflationszieles verpflichtet. Sie wird die Geldbasis solange ausweiten, bis sie dieses Ziel nachhaltig erreicht hat. Ob es so glaubhaft gelingt, die Inflationserwartungen nach oben zu schieben, muss sich erst noch zeigen. Die Botschaft ist aber denkbar einfach: Für sehr, sehr lange Zeit gibt die Geldpolitik in Japan Gas! Nicht ganz so forsch agiert die Fed. Doch gemessen an der Ausgangslage vor etwa einem Jahr, ist die Zinswende wahrlich nicht geglückt. Die Fed stellte schließlich zum Zeitpunkt ihres ersten Zinsschritts vier weitere Anhebungen für 2016 in Aussicht. Wir rechnen zwar mit einer Zinserhöhung im Dezember dieses Jahres, doch zeigen sich allmählich die negativen Effekte der zögerlichen Politik: Die Finanzmärkte kaufen der Fed ihre Ankündigungen von Zinserhöhungen immer weniger ab. Die Wahrscheinlichkeit einer Anhebung im Dezember wird aktuell mit nur rund 60 % angesetzt, trotz der relativ klaren Ansage im Kommuniqué. Gleichzeitig schießt sich Präsidentschaftskandidat Donald Trump derzeit auf Fed-Chefin Yellen ein. Nun steht der Vorwurf politischer Zinsen im Raum, was die Geldpolitik auch nicht einfacher macht. An den Finanzmärkten hingegen festigt sich zunehmend die Erwartung, dass die Geldpolitik noch lange auf dem aktuellen Niveau herumlavieren wird. Die neue Normalität sähe dann so aus: Japan kauft bis zum Überschießen, die Fed traut sich nicht und die EZB schwankt zwischen beiden Positionen herum. Das freut den Aktieninvestor! Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2015 15.09.2016 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 US-Dollar -3,2 0,1 1,12 1,10 1,05 1,05 Japanischer Yen 15,4 1,6 113 110 110 115 Britisches Pfund -14,1 -0,9 0,86 0,90 0,90 0,90 0,6 1,09 1,08 1,08 1,10 -0,30 -0,30 -0,30 Schweizer Franken 0,0 in Bp 3M Euribor -17 % 0 -0,30 3M USD Libor 25 1 0,86 0,80 0,90 0,90 10 jähr. Bundesanleihen -73 -13 -0,10 -0,10 0,10 0,15 10 jähr. Swapsatz -72 -11 0,28 0,40 0,60 0,60 10 jähr. US-Treasuries -65 -7 1,62 1,50 1,90 1,90 10.900 11.200 11.700 % DAX -0,6 Index 2,3 10.674 % Brentöl $/B 27,8 2,3 48 Gold $/U 26,0 1,7 1.337 *Schlusskurse vom 22.09.2016 47 45 48 1.450 1.500 1.400 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 39 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 26.09.2016 10:00 DE Sep ifo-Geschäftsklima 16:00 US Aug Neubauverkäufe, Tsd. (JR) 17:45 US Fed-Gouverneur Tarullo 19:30 US Dallas-Fed-Präsident Kaplan 106,5 106,2 106,2 600 597 654 Dienstag, 27.09.2016 10:00 EZ Aug Geldmenge M3 % 3 mma % y/y 4,9 4,8 k.A. 4,9 4,9 4,8 16:00 US Sep Verbrauchervertrauen (CB); Index 99,0 98,5 101,1 17:15 US Fed-Vize-Präsident Fischer Mittw och, 28.09.2016 08:00 DE Okt GfK-Konsumklima, Index 10,3 10,2 10,2 14:30 US Aug Auftragseingang langlebige Güter, % m/m 2,0 -1,1 4,4 16:00 US Fed-Präsidentin Yellen 16:10 US St.-Louis-Fed-Präsident Bullard 19:30 US Chicago-Fed-Präsident Evans Donnerstag, 29.09.2016 Kansas-City-Fed-Präsidentin George 01:15 US 09:55 DE Sep Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd. -7,0 -5,0 -7,0 09:55 DE Sep Arbeitslosenquote; s.a., % 6,1 6,1 6,1 11:00 EZ Sep EU-Kommission; Saldo: Industrievertrauen -3,8 -4,4 -4,4 11:00 US 14:00 DE Sep Verbraucherpreise % m/m % y/y 0,1 0,7 0,0 0,6 0,0 0,4 14:30 US Q2 BIP (2. Revision), % q/q (JR) 1,3 1,3 1,1 14:30 US 24. Sep Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 260 k.A. 252 14:50 US Atlanta-Fed-Präsident Lockhart 16:00 US 20:00 US 22:00 US Fed-Gouverneur Pow ell Minneapolis-Fed-Präsident Kashkari Fed-Präsidentin Yellen Philadelphia-Fed-Präsident Harker H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK Freitag, 30.09.2016 11:00 11:00 EZ EZ Aug Arbeitslosenquote; % 10,0 10,0 10,1 Sep Konsumentenpreise Frühschätzung % y/y 0,3 0,3 0,2 11:00 EZ Sep Konsumentenpreise Kernrate Frühschätzung % y/y 0,9 0,8 0,8 14:30 US Aug Persönliche Einkommen, % m/m 0,2 0,2 0,4 14:30 US Aug Persönliche Ausgaben, % m/m 0,2 0,2 0,3 0,1 0,9 0,2 0,9 0,0 0,8 14:30 US Aug Deflator privater Konsum % m/m % y/y 14:30 US Aug Kerndeflator privater Konsum % m/m % y/y 0,2 1,7 0,2 1,7 0,1 1,6 15:45 US Sep Einkaufsmanagerindex Chicago 52,0 53,0 51,5 DE Aug Importpreise % m/m % y/y -0,4 -2,8 -0,1 -2,5 0,1 -3,8 DE Aug Einzelhandelsumsatz % m/m, real s.a. -0,5 -0,5 0,6 im Laufe der Woche Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK 2 Im Fokus 2.1 Aktien: Altweibersommer statt Herbststürme Markus Reinwand, CFA Tel.: 069/91 32-47 23 An den Finanzmärkten hat ein neuerliches Hochdruckgebiet (mit freundlicher Unterstützung der Fed) die Regenwolken vertrieben. Damit ein goldener Herbst folgt, müssen sich nun aber auch die konjunkturellen Frühindikatoren stabilisieren. Als die EZB auf ihrer letzten Sitzung nicht nachlegte und einzelne Vertreter der US-Notenbank in den vergangenen Wochen einer baldigen Leitzinserhöhung das Wort redeten, war die Verunsicherung an den Märkten groß. Einige Marktteilnehmer sprachen bereits von einem Paradigmenwechsel in der Geldpolitik. Nun hat sich die Fed aus Sicht der Aktienanleger vom potenziellen Spielverderber wieder zum Freund und Helfer gewandelt. Zwar ist aufgeschoben nicht aufgehoben. Die Angst, die Notenbanken würden künftig weniger behutsam vorgehen, ist aber erst einmal vom Tisch. Fed sorgt für Kauflaune Unsere Einschätzung, dass die jüngste Schwächephase bei Aktien eine Kaufgelegenheit darstellt, scheint sich zu bewahrheiten. Auch die Konstellation der Stimmungsindikatoren gibt grünes Licht für Aktien. Während Anleger die kurzfristigen Perspektiven für Dividendentitel zuletzt recht pessimistisch einschätzten, überwiegt bei ihnen auf mittlere Sicht der Optimismus (siehe ZeitdifferenzIndex). Erfahrungsgemäß ist dies gut für Aktien, da bei fallenden Notierungen rasch Nachfrage einsetzt, wie dies gegenwärtig zu beobachten ist. Stimmungsindikatoren geben grünes Licht Differenz 0,4 DAX zurück in der „Erfolgsspur“ Index DAX (rechte Skala) Verkaufbereich 0,2 13000 16000 12500 15000 12000 11500 0 -0,2 13000 10500 12000 9500 Kaufbereich Zeitdifferenz-Index (sentix 1M-6M, linke Skala) -0,6 -0,8 9000 8000 8000 Quellen: sentix, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research aktueller DAX-Verlauf 15000 13000 12000 11000 10000 9000 16000 14000 Mittelwert 11000 8500 J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O DAX-Entwicklung in Bullenmärkten (seit 1960) 14000 11000 10000 -0,4 Indexiert auf das Tief vom 11.02.2016 Helaba-Prognose +/- Standardabweichung 10000 9000 8000 N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research In den USA hat der Nasdaq Composite bereits neue Rekordstände erreicht. S&P 500 und Dow Jones Industrials nehmen Kurs auf die alten Hochs und der DAX ist nach dem jüngsten Kurssprung wieder zurück auf dem klassischen Erholungspfad. Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends wird es nun aber ebenso darauf ankommen, dass die Notierungen zunehmend durch steigende Unternehmensgewinne untermauert werden. In den vergangenen Monaten haben sich die 12M-Gewinnerwartungen sowohl für DAX und EURO STOXX 50 als auch für S&P 500 bereits sichtbar erholt. Damit keine neuerlichen „Gewinnängste“ aufkommen, ist eine Stabilisierung bei wichtigen Frühindikatoren wie dem zur Veröffentlichung anstehenden ifo-Geschäftsklima geboten. Aktien noch mit Luft nach oben Solange nämlich die Nachhaltigkeit der Unternehmensgewinne nicht zur Disposition steht, spricht die relative Attraktivität klar für Aktien. Schließlich ist die Differenz zwischen der Dividendenrendite und der Rendite von Staatsanleihen aus den Industrieländern noch immer extrem ausgeprägt, auch wenn sich der Abstand zuletzt etwas reduziert hat. Auf Basis absoluter Bewertungsmaßstäbe (Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis) bewegen sich DAX und EURO STOXX 50 noch im mittleren Bereich des langfristigen Bandes und haben damit Luft nach oben. Nachdem der klassische Angstmonat September so gut wie überstanden ist, steht mit dem vierten Quartal übrigens die saisonal stärkste Phase bevor. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK Sabrina Miehs Tel.: 0 69/91 32-48 90 2.2 Pfandbriefe: Dinner for one oder der 100. Geburtstag Die EZB greift weiter zu. Es bleibt beim Großinvestor EZB oder beim „Dinner for One“, auch wenn das im Rahmen des Programms CBPP3 angekaufte Covered Bond-Volumen in den vergangenen Monaten weniger stark wuchs als zuvor. Die Ankäufe bleiben dennoch substanziell, auch in der 100. Woche des Ankaufprogramms. Und das, obwohl 76 % der EUR-Benchmark Papiere bereits negative Renditen aufweisen. Verzerrungen bleiben somit an der Tagesordnung. Wann die Emittenten nachschenken und sich regelmäßig Neuemissionen mit negativen Renditen durchsetzen, ist wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit. „Happy Birthday, Ms. CBPP3!“ EZB Ankäufe weiter substanziell, obwohl rückläufig In der gerade zurückliegenden 100. Woche des dritten Ankaufprogramms (CBPP3) erreichte der von der EZB angekaufte Bestand 193 Mrd. EUR. Damit besitzt die EZB etwa 18 % des Volumens der CBPP3-fähigen Covered Bonds. Fast drei Viertel entfallen auf Covered Bonds aus Frankreich, Deutschland und Spanien. Allerdings wächst das angekaufte Covered Bond-Volumen in den letzten Monaten weniger stark als zuvor. Lagen die monatlichen Ankäufe im 2. Halbjahr 2015 noch bei 8-10 Mrd. EUR, sanken sie in den Monaten bis März 2016 auf 7-8 Mrd. EUR und erreichten in den Sommermonaten durchschnittlich etwa 5 Mrd. EUR. Dennoch sind die Ankäufe weiterhin substanziell. Zwar stellt die Wiederanlage zurückgezahlter Covered Bonds seit Anfang des Jahres einen nicht unerheblichen Teil der Ankäufe dar, so dass die Nettoankäufe häufig deutlich geringer ausfallen als zuvor. Gleichwohl sehen wir darin ein klares Zeichen für das anhaltende Interesse der EZB, das Ankaufprogramm noch nicht zurückzuführen. Aus diesen Wiederanlagen konnten bis März 2017 Neuankäufe von mindestens 30 Mrd. EUR entstehen. 100. Woche: Same procedure as every week Sekundärmarkt mit überwiegend negativen Renditen CBPP3 Ankaufsvolumen in Mrd. EUR, Stand: 20.09.16, Trend und Prognose Ausstehende EUR-Benchmark Covered Bonds nach Restlaufzeit in Mrd. EUR* 300 300 100. Woche 250 CBPP3: 193 Mrd. 200 150 200 Helaba Prognose: 210 Mrd. EUR (vom Nov. '15) 100 50 0 Okt. 14 250 150 100 50 Feb. 15 Jun. 15 Okt. 15 Feb. 16 Jun. 16 Okt. 16 0 Feb. 17 Quellen: EZB, Helaba Volkswirtschaft/Research Negative Renditen bald schon Standard bei Neuemissionen? 160 160 Negative Rendite 140 Positive Rendite 140 120 120 100 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Restlaufzeit in Jahren 9 10 >11 *Stand: 20.09.2016 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Dem Absenken des Einlagenzinssatzes auf zunächst -0,3 % (Anfang Dezember 2015) und dann auf -0,4 % (März 2016) folgten unweigerlich Covered Bond Renditen im negativen Bereich sowie längere Laufzeiten bei Neuemissionen. So gilt die Platzierung des ersten EUR-BenchmarkPfandbriefs mit negativer Rendite (3 Jahre, -0,162 %) Anfang März 2016 als Meilenstein. Nachahmer, obwohl von vielen erwartet, hat sie bislang nicht gefunden. Lediglich ein kanadischer Emittent wagte im Juli eine Neuemission mit negativer Rendite (6 Jahre, -0,009 %). Dahingegen weisen im Sekundärmarkt mittlerweile über 600 Mrd. EUR (76 % des Gesamtbestands) der ausstehenden EUR-Benchmark Covered Bonds eine negative Rendite auf. Bei den Pfandbriefen liegt der Anteil mit negativen Renditen immerhin schon bei 85 %. So dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich Pfandbriefe mit negativen Renditen mindestens zeitweise am Primärmarkt durchsetzen. Dafür sprechen einerseits das anhaltende Niedrigzinsumfeld und die teureren alternativen (möglichst LCR-fähigen) Anlagemöglichkeiten, wie Bundesanleihen oder die Einlagen bei der Zentralbank. Andererseits dürfte der Bedarf der Emittenten an kurzlaufenden Papieren zur Steuerung der Fristenkongruenz von Deckungswerten und Pfandbriefen zu vereinzelten Emissionen im kurz- bis mittelfristigen Laufzeitenband führen. Spannend bleibt, welcher Emittent den Balanceakt zwischen negativer Rendite, Renditeabstand zu Staatsanleihen, Laufzeit und relativer Attraktivität für Investoren als nächstes wagt. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Bild wieder aufgehellt Widerstände: 165,32 165,67 166,55 MACD Unterstützungen: 164,50 164,35 163,63 Bund-Future (daily) Der Bund-Future hat sich in der abgelaufenen Woche befestigt und im Hoch bei 165,32 notiert. Damit einhergehend haben Indikatoren wie MACD und Stochastic nach oben gedreht und steigen oberhalb ihrer Signallinien weiter an. Auch der DMI steht auf Kauf. Weitere Kursgewinne sollten daher nicht ausgeschlossen werden. Die nächste Hürde findet sich bei 165,67, dem Kontrakthoch des aktuellen Dezember-Futures. Unterstützungen sind erst bei 164,50 und 164,35 zu lokalisieren, darunter ist die Marke von 163,63 zu nennen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Euro: trendlos Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,1326 1,1191 1,1365 1,1153 1,1432 1,1121 In den letzten Tagen pendelte der Euro um seine 100Tagelinie (1,1191). Ein Impuls für eine weitergehende Befestigung oder Abschwächung ist davon aber nicht ausgegangen. Der DMI steht zwar im Kauf, der ADX ist mit niedrigen Werten aber Indiz für die bislang trendlose Verfassung. Auf der Habenseite kann der Euro verbuchen, dass die 200Tagelinie (1,1153) nur auf temporärer Basis unterschritten wurde. Zudem ist festzuhalten, dass sich MACD und Stochastic in der Drehbewegung nach oben befinden, sodass leichte Vorteile auf der Oberseite vorhanden scheinen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Jahreshoch im Fokus Widerstände: 10.802 10.865 10.903 Unterstützungen: 10.543 10.447 10.377 DMI / Ichmoku DAX (daily) Nachdem in der Vorwoche der Versuch scheiterte, die für den mittelfristigen Trend wichtige 55-Tage-Linie zu brechen, wurden im weiteren Verlauf wichtige Widerstände überschritten, z.B. eine Strukturmarke, ein Retracement, die obere Begrenzung des Price-Range-Channels sowie die 21-Tagelinie. In der Folge drehte der DMI in den Kaufmodus. Damit rückt das Jahreshoch von 10.802 Punkten wieder in den Fokus. Spätestens an dieser Marke wird sich zeigen, ob der DAX über weitere Kraft verfügt. Eine erste markante Unterstützung findet sich bei 10.543 Punkten. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . S E P T E M B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A 7 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Euroland Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2014 2015 2016p 2017p 2014 2015 2016p 2017p 1,1 1,9 1,6 1,5 0,4 0,0 0,4 1,4 Deutschland 1,6 1,5 1,8 1,6 0,9 0,3 0,6 1,5 Frankreich 0,7 1,2 1,4 1,4 0,6 0,1 0,4 1,4 Italien -0,3 0,6 0,9 1,2 0,2 0,1 0,2 1,3 Spanien 1,4 3,2 3,0 2,1 -0,2 -0,6 -0,1 1,3 Niederlande 1,4 2,0 1,7 1,6 0,3 0,2 0,2 1,0 Österreich 0,6 1,0 1,3 1,4 1,7 0,9 1,1 1,6 Griechenland 0,7 -0,3 -0,7 1,4 -1,4 -1,1 -0,1 1,0 Portugal 0,9 1,5 1,0 1,5 -0,2 0,5 0,4 1,0 Irland 8,4 26,3 4,7 3,0 0,3 0,0 0,1 1,4 Großbritannien 3,1 2,2 1,3 0,7 1,5 0,1 0,9 2,7 Schw eiz 2,0 0,8 1,3 1,5 -0,1 -1,1 -0,3 0,6 Schw eden 2,6 4,1 3,1 2,5 -0,2 0,0 0,9 1,4 Norw egen 1,9 1,6 1,3 1,4 2,0 2,1 3,4 2,2 Polen 3,3 3,6 3,0 2,7 0,0 -0,9 -0,6 2,0 Ungarn 3,7 2,9 2,0 2,7 -0,2 -0,1 0,3 2,2 Tschechien 2,7 4,5 2,4 2,5 0,4 0,3 0,8 1,9 Russland 0,6 -3,7 -1,2 1,2 7,8 15,5 7,5 5,5 USA 2,4 2,6 1,6 2,5 1,6 0,1 1,2 2,2 Japan -0,1 0,6 0,4 0,7 2,7 0,8 0,0 0,5 Asien ohne Japan 5,7 5,4 5,1 5,0 3,6 2,5 2,8 3,1 China 7,3 6,9 6,5 6,0 2,1 1,5 2,0 2,3 Indien 7,2 7,5 7,0 6,8 6,7 4,9 5,1 5,5 1,3 0,1 -0,5 1,8 10,7 13,0 17,0 14,0 0,1 -3,8 -3,0 1,0 6,3 9,0 8,5 5,5 3,2 3,0 2,7 3,2 3,4 3,0 3,5 3,7 Lateinamerika Brasilien Welt p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 3 . 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