Bericht Bieler Tagblatt

Ein Antreiber und Torgarant
Beim SC Lyss gibt es viele neue Spieler. Einer davon ist Stürmer
Matthias von Dach, der bei den Seeländern gleich die Rolle des
Assistenzcaptains übernimmt. Trainer Glanzmann wollte ihn bereits
vor zwei Jahren verpflichten. (Bericht Michael Lehmann)
Neu im Dress der Lysser: Matthias von Dach (links) wechselte vom EHC Zuchwil
Regio ins Seeland. Der 29-jährige Stürmer möchte seine starke Skorerbilanz halten
oder sogar verbessern. Anita Vozza
Es war eine spezielle Situation im Eissportzentrum Bödeli am vergangenen Samstag.
Kurz nachdem die Spieler des SC Unterseen-Interlaken und des SC Lyss von der
ersten Drittelspause aufs Feld zurückgekehrt waren, verliessen sie dieses wieder und
kehrten nicht mehr zurück. Der Grund: Nach einem Check löste sich entlang der
Bande ein Stück Eis. Sämtliche Reparaturversuche der Eismeister schlugen fehl. Der
Schiedsrichter sah sich gezwungen, die Begegnung abzubrechen, da das
Verletzungsrisiko zu hoch gewesen wäre. Auch Matthias von Dach, der immerhin seit
elf Jahren in der 1. Liga spielt, hat so etwas noch nie erlebt. «Wir starteten
topmotiviert in das zweite Drittel und standen nur wenig später bereits unter der
Dusche», sagt er und lacht. Die Entscheidung des Schiedsrichters könne er jedoch
voll und ganz nachvollziehen. «Jetzt freue ich mich auf das erste Spiel vor heimischer
Kulisse.»
Ein Wunschtransfer
Am Samstag empfangen die Lysser den EHC Thun. Eine brisante Partie, denn die
Oberländer waren in der letzten Saison bereits zum zweiten Mal in Folge verantwortlich für das Playoff-Out der Seeländer.
Als die Lysser das fünfte und entscheidende Halbfinalspiel gegen Thun 2:6 verloren,
war die Saison für Matthias von Dach bereits zu Ende. Der damalige Stürmer des
EHC Zuchwil Regio war mit seiner Mannschaft im Viertelfinal an Wiki-Münsigen
gescheitert. Heuer hätte er schon seine zehnte Spielzeit im Dress der Solothurner in
Angriff genommen. Er entschied sich jedoch für den Transfer zu einem direkten Konkurrenten. «Die Zeit war reif für einen Wechsel. Ich brauchte eine andere Umgebung,
frische Gesichter… Einfach etwas Neues», erklärt der Lengnauer.
Lyss-Trainer Patrick Glanzmann dürfte sich die Hände gerieben haben. Bereits seit
seinem Amtsantritt vor zwei Jahren versuchte er, seinen ehemaligen Schützling nach
Lyss zu locken. Von Dach sagt: «Erst konnte ich mich nicht zu einem Wechsel durchringen und im letzten Jahr kam eine mühsame Verletzung dazwischen.» In der Saison 2014/15 verpasste von Dach die Playoffs wegen eines Wadenbeinbruchs und
eines Risses im Aussenband. «Für den Wiedereinstieg brauchte ich eine bekannte
Umgebung», so der 29-Jährige.
Klein, wendig und gefährlich
Glanzmann kennt von Dach bereits seit dessen Juniorenzeit beim EHC Biel. Ausserdem war Glanzmann bereits in der Saison 2006/07 beim HC Tramelan von Dachs
Trainer. Betrachtet man die Skorerstatistik des Stürmers (siehe Infobox), verwundert
es nicht, dass der Lyss-Trainer sehr an seiner Verpflichtung interessiert war. In
seinen elf 1.-Liga-Spielzeiten war von Dach stets ein fleissiger Punktesammler. Der
nur 170 cm grosse Stürmer mit dem markanten Vollbart ist enorm wendig und
schnell. «Ausserdem suche ich konsequent die gefährliche Zone. Dort ist es zwar
nicht angenehm, aber letztendlich werden da die meisten Tore erzielt.»
«Gute Mischung»
Matthias von Dach ist einer von insgesamt vier Spielern, die von Zuchwil nach Lyss
wechselten. Er bestreitet, dass dies untereinander besprochen wurde. «Von den
anderen Transfers habe ich erst erfahren, als ich bereits unterschrieben habe.» Auf
die Begegnung mit seinem Ex-Verein freut er sich, möchte ihr jedoch nicht zu viel
Bedeutung beimessen. «Es wird ein Spiel wie jedes andere. Wir werden wie immer
alles geben und versuchen, die drei Punkte einzufahren.»
Dass er in seiner ersten Saison bei den Lyssern sogleich das Amt des Assistenzcaptains ausüben kann, ehrt ihn. In der Vorbereitung hat Trainer Glanzmann mehrere Spieler in den Funktionen des Captains und Vize-Captains getestet. Von Dach,
der auf und neben dem Eis oft als Antreiber wirkt, hat den Trainer offenbar überzeugt. «Ich möchte vor allem den Jungen ein Vorbild sein und werde versuchen –
wenn nötig –, das Feuer im Team zu entfachen.» Auch wenn die Linien noch nicht
eingespielt seien, traut er seiner Mannschaft viel zu. «Wir haben starke Spieler und
eine gute Mischung von Jungen und Routiniers. Das kann eine ganz gute Saison werden.»