moNtag, 12. september 2016 4,00 N$ (iNkl. mwst.) seit 1916 100. Jahrgang, nummer 173 issn 1560-9421 Falschgeld Gegen Streik Klarer Sieg Das Wetter Eine Rentnerin hat in ihrer frisch vom Postamt abgeholten Pensionszahlung einen gefälschten Geldschein entdeckt. Seite 2 Politiker haben an Lehrer appelliert, gegen einen Streik zu stimmen. Dies hätte negative Folgen für sie und die Schüler. Seite 3 Mit einen sicheren 3:0 Erfolg ist den African Stars im Super Cup die Revanche gegen Konkurrenten Tigers FC gelungen. Seite 8 Windhoek .................13o| 28o Walvis Bay................. 11o| 18o Tsumeb ..................... 16o| 36o Wende in Streit um Flughafen NAMBALA HoLT ERSTES EDELMETALL FüR NAMIBIA Erstes Edelmetall für Namibias Paralympioniken. Johannes Nambala hat im 100-Meter-Sprint in der T13 Klassiizierung Freitagnacht Silber gewonnen. Sieger wurde der favorisierte Ire Jason Smyth. Der Ire kam nach 10:64 Sekunden ins Ziel. Nambala benötigte 10:78 Sekunden und war somit nur einen Wimpernschlag langsamer. Dritter wurde der Australier Chad Perris (10:83) , der ebenfalls ganz dicht hinter dem Namibier folgte. Nambala tritt in Rio de Janeiro am 13. September noch über die 400 Meter an. Zuvor waren bereits Johanna Benson und Lahjia Ishitile in den Wettkämpfen aktiv, konnten sich aber nicht für Edelmetall empfehlen. Außerdem grif in der Nacht zum heutigen Montag auch Ananias Shikongo mit seinem Lauf über die 100 Meter ins Medaillengeschehen ein. Der Schwimmer Gideon Nasilowski wird erst in dieser Woche im Wettkampf aktiv werden. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 9. Windhoek (ms) • Der Minister für Geingob zweideutig zu NEEEF • Präsident stärkt und relativiert Quotenkonzept – Nichts entschieden Staatspräsident Hage Geingob hat das Konzept zur Quotenregelung (NEEEF) bekräftigt und auch relativiert. So räumte er zwar potenzielle negative Konsequenzen ein, verteidigte aber gleichzeitig die Intentionen der Gesetzgebung. Dies will er auch im Ausland deutlich machen. Von Stefan Fischer Windhoek A uf einer Pressekonferenz am Freitag in Windhoek äußerte sich das Staatsoberhaupt auf Nachfrage zum NEEEF-Konzept, das die Regierung als Gesetz verankern will und das weißen Unternehmen u.a. vorschreiben soll, 25% von ihrem Betrieb an vormals benachteiligte Namibier zu verkaufen. Geingob blieb in seinen Äußerungen allerdings zweideutig. Die NEEEF-Intentionen haben seit ihrem Bekanntwerden zu Jahresbeginn für heftige Diskussionen und Kritik im Inland gesorgt. „Daraus resultiert die Angst vor einer Herabstufung, denn die Namibier haben aufgeschrien“, sagte Geingob mit Bezug auf die aktuelle Einschätzung Namibias durch die Ratingagentur Fitch, die vor wenigen Tagen den Ausblick für das Land von „stabil“ auf „negativ“ geändert, allerdings den Ratingcode selbst bei BBB- unverändert gelassen hate. Seither kursiert die Angst, dass Namibia auch im Rating herabgestuft werden könnte. Weitere Werte und Vorhersage Seite 2 Geingob hat nun versucht, das Konzept zu relativieren. „Wir diskutieren doch noch und sind dabei transparent. Das Kabinet hat das noch nicht genehmigt“, sagte er. Und weiter: „Wir haben noch nicht über die 25% entschieden. Außerdem stellt sich die Frage: Wer gilt als vormals benachteiligt? Die Debate dauert an.“ An die deutschsprachige Journalistin, die die Frage gestellt hate, sagte er auf Deutsch: „Alles in Ordnung, keine Probleme.“ Nur wenige Augenblicke zuvor hate sich Geingob hinter die NEEEF-Intentionen gestellt, indem er sagte: „Wenn man über ökonomische Emanzipierung und Wirtschaft spricht, redet man über Wohlstand. Wenn man aber keine integrative Entwicklung hat, dann kommen Probleme.“ Er werde dies auch beim Namibischen Geschäftsforum am 22. September in New York sagen, wenn er von Unternehmern auf NEEEF angesprochen werde. „Ich würde darstellen, woher wir kommen, dass wir die Apartheid haten.“ Fitch hate in seinem Report das NEEEF-Konzept als „große Reform“ bezeichnet, die zum Ziel habe, „die Beteiligung vormals benachteiligter Bürger im Privatsektor zu erhöhen“. Weiter schrieben die Analysten: „Während es an Details mangelt, ist davon auszugehen, dass der Gesetzentwurf vom Parlament gebilligt wird (wenngleich der Oberste Gerichtshof es am Ende stoppen könnte)“. Und: „Dies hat für etwas Unruhe in der Geschäftswelt geführt und könnte Fremdinvestitionen in Produktion und Dienstleistungen verlangsamen.“ öfentliche Arbeiten und Transport, war nicht befugt, auf Geheiß von Präsident Hage Geingob die Auftragsvergabe für den Aus- und Umbau des Hosea-Kutako-Flughafens zu annullieren und eine Neuausschreibung des Projekts anzuordnen. Das hat Richter Shaimana Ueitele am Freitag verfügt und damit einem Eilantrag der chinesische Firma Anhui Foreign Economic Construction (AFECC) statgegeben, die den Zuschlag für das Projekt erhalten hat. In dem zweiten Teil ihres Antrags will AFECC eine gerichtliche Bestätigung dafür erwirken, dass die ursprüngliche Auftragsvergabe rechtens war und ihre anschließend mit der NAC geschlossene Vereinbarung über Details des Projekts folglich Bestand hat. Geingob hate die Ausschreibung im Dezember vergangenen Jahres unter anderem mit der Begründung storniert, dass die Namibischen Flughafen-Betreibern (NAC) das mit sieben Milliarden N$ beziferte Projekt inanziell nicht stemmen könne und dies deshalb auf Regierungsebene verwirklich werden sollte. Ueitele will zu einem späteren Zeitpunkt die Begründung für sein Urteil nachreichen, das es der NAC untersagt, den Auftrag erneut zu annon- cieren. Die Kläger haten argumentiert, sie häten mit der NAC bereits einen Projektvertrag unterzeichnet und damit ein Vertragsverhältnis geschafen, das laut NAC-Gesetz vom Präsidenten nur in dem aktuell nicht geltenden Fall aufgelöst werden dürfe, wenn dies im nationalen Interesse oder aufgrund internationaler Verplichtungen geboten sei. Postfach 86695 • General-Murtala-Muhammed-Avenue 11 • Windhoek • Tel.: +264-61-22 58 22 • Fax: +264-61-22 02 25, +264-61-24 52 00 • [email protected] • www.az.com.na 2 MoNtAg, 12. SepteMber 2016 INLAND Der Kommentar Das Wetter Teils bewölkt, sowie warm bis heiß. Sehr heiß im Norden. Windig im Inland. Teils bewölkt und kühl mit Nebel an der Küste. STEFAN FISCHER Wir empfehlen auch: www.namibiaweather.info/ Chefredakteur Chef redakteur allgemeine zeitung [email protected] Relativiert ohne Relevanz Staatspräsident Hage Geingob hat sich zur geplanten Quotenregelung NEEEF geäußert. Allerdings wurde man nicht richtig schlau daraus, denn er hat die Intentionen sowohl verteidigt, als auch in Frage gestellt. Dabei hat er versucht, das Konzept zu relativieren. Zweifel kann das nicht zerstreuen. Etwas unglücklich war Geingobs Versuch, den Ball für etwaige ne gative Folgen – beispielsweise eine drohende Herabstufung des Lan des durch Ratingagenturen – den Medien und den Namibiern wegen des Protests zu NEEEF zuzuspielen. Er betonte: „Wir diskutiueren doch noch darüber.“ Das ist gewiss die Aufgabe von Politik und Staatsappa rat. Die Medien wiederum haben ihre Aufgabe, die da heißt: Wir be richten doch nur darüber. Dass das Medienecho mehrheitlich nicht mit der Jubelstimmung der NEEEFBe fürworter übereinstimmt, verwun dert nicht, denn Medien geben auch Meinungen von Interessenträgern wieder. Und die sind alles andere als euphorisch. Wir erinnern uns: Der Arbeitgeberverband und die Industrie und Handelskammer, die jeweils tausende Mitgliedsunterneh men repräsentieren, sowie Fachver bände wie die Bergbaukammer und der Verband kommerzieller Farmer haben den Entwurf abgelehnt. Hinzu kommt Kritik vom Politfor schungsinstituts IPPR, der Standard Bank Namibia, vieler Einzelunter nehmen und vom Kirchenrat. Viele schlagen Alternativen vor. Die Tatsache, dass Bedenken und Vorschläge nur wenig beachtet oder ignoriert wurden und die Regierung unbeirrt am NEEEFGesetzentwurf weiterarbeitet, deutet auf Ignoranz oder Kalkül hin. Relativierende Äu ßerungen haben da keine Relevanz, auch nicht aus dem Mund des Präsi denten. Die Unsicherheit bleibt. IMPRESSuM Herausgegeben von Namibia Media Holdings / NMH (Pty) Ltd., Windhoek, Namibia, Co. Reg. No: 77/03366/07. 99. Jahrgang; erscheint Mo. bis Fr. mit einer Tagesaulage von ca. 5 000 Exemplaren sowie einmal monatlich mit Journal ,,Tourismus Namibia” (ca. 50 000 Stück); Druck: Newsprint Namibia, Windhoek. Der Spruch Aus................................... 4o / 21o Gobabis .........................11o / 33o Grootfontein................10o / 33o Henties Bay................... 11o / 15o Katima Mulilo ..............14o / 36o Keetmanshoop.............. 8o / 21o Khorixas ........................ 12o / 28o Lüderitzbucht ................ 6o / 14o Mariental ...................... 13o / 25o Okaukuejo.................... 13o / 35o Omaruru........................11o / 33o Oranjemund ...................7o / 16o Oshakati .......................14o / 35o Otjiwarongo..................11o / 33o Outjo ...............................9o / 34o Rehoboth ...................... 11o / 31o Rundu ............................17o / 37o Swakopmund ....................9o / 17o Tsumeb .........................16o / 36o Walvis Bay .....................11o / 18o Windhoek ..................... 13o / 28o SADC-Region Gaborone ......................15o / 31o Harare ...........................10o / 28o Luanda ..........................20o / 27o Lusaka ........................... 13o / 29o Kapstadt ......................... 8o / 21o Johannesburg...............11o / 25o Europa Berlin .............................17o / 30o Frankfurt/M .................17o / 30o München ...................... 16o / 27o Wien ..............................18o / 30o Zürich .............................11o / 28o Rentengeld enthält eine Blüte • NamPost sieht keine Schuld bei sich, will Schein jedoch erstatten Als eine Rentnerin mit ihrem Pensionsgeld bezahlen will, hält sie plötzlich einen gefälschten Schein in der Hand. Das Postamt in Maltahöhe, das die Auszahlung vornahm, weist jede Schuld von sich. Das Personal hat schon mehrfach gefälschte Scheine aus eigener Tasche erstattet. Von C. Sasman und N. Külbs Windhoek/maltahöhe E s war ein Schock für Annelise van der Merwe: Als die Rentnerin im Supermarkt im Windhoeker Einkaufszentrum Maerula Mall ihre Rechnung begleichen wollte, lehnte die Kassiererin den 100 N$Schein ab, den van der Merwe gerade aus ihrem Geldbündel der Rentenauszahlung gezogen hate. Es sei eine Fälschung. Die 79Jährige bezieht ihre Rente in Höhe von 1 100 N$ aus Maltahöhe, ihr Sohn hate das Geld Ende vergange nen Monats dort für sie beim Postamt abgeholt. Tatsächlich entdeckte auch Schwiegersohn Toss du Toit, der sich schließlich mit der Angelegenheit an die Polizei wandte, dass der Schein eine lila Färbung hate und nicht wie üblich rosa war. Ordentlich einsortiert habe sich die Fälschung in der Mite des Geldbündels befunden. Auf Nachfrage der Verlagsgrup pe Namibia Media Holdings (NMH) bei NamPost in Maltahöhe erklärte die zuständige Sprecherin Claire Ja nuarie, dass die Mitarbeiter bereits vor diesem Vorfall auf gefälschte 200 N$Scheine in den Pensionsgeldern gestoßen seien. Das Personal habe den Rentnern dieses Falschgeld so gar aus eigener Tasche erstatet. Die Angelegenheit schien Januarie je doch unangenehm zu sein; so konn te NMH hören, wie sie bei einem Telefonat während des Gesprächs sag te, dass nun die Zeitung informiert worden sei. Nach dem Interview habe sie sich zudem laut Du Toit bei ihm ge meldet, um dringend die Rückerstat tung des Geldes arrangieren zu wollen. Januarie habe außerdem gefragt, wa rum die Medien informiert wurden, da sie ja bereits große Nachsicht gezeigt Die Fälschung kommt dem Originalschein sehr nahe. Nur die Färbung verläuft mehr ins Lila, der „echte“ Schein ist hingegen eher rosa. Mitglied im Editors’ Forum of Namibia (EFN) und in der AG Internationale Medienhilfe (IMH), Köln. Es gilt die Preisliste von November 2015. • Redaktion Chefredakteur: Stefan Fischer (is), Tel.: 0811290174. Stellvertr. Chefredakteur: Eberhard Hofmann (hf), Tel.: 081-1222101. Reporter & Fotografen: Bianca Ahrens (ba), Dirk Heinrich (dh), Nina Külbs (nik), Olaf Mueller (omu), Wiebke Schmidt (ws), Marc Springer (ms), Frank Stefen (ste), Clemens von Alten (cev); Freelancer: Wolfgang Drechsler (wd), Robby Echelmeyer (re), Arne Putensen (ap), Sven-Eric Stender (ses), Konny von Schmettau (kvs) • Hauptbüro Windhoek General-Murtala-Muhammed-Avenue 11, Postfach 866 95, Tel.: +264-61-225822, Fax: +264-61-220225, E-Mail: [email protected] • Anzeigen & Marketing Bahati Traut, Tel. 061-2972309 (Büro) und 081- Die Rentnerin Annelie van der Merwe hat in ihrer Rentenzahlung, die sie vom Postamt in Maltahöhe bekam, einen gefälschten 100 N$Schein vorgefunden. • Fotos: Catherine sasman habe, das Rentengeld an Van der Mer wes Sohn auszuzahlen und nicht wie üblich direkt an sie. Die NamPostFiliale in Maltahöhe bezieht die Rentengelder über die Nie derlassung in Mariental, die wiederum das Geld von der örtlichen Standard Bank erhält. Dort hieß es, dass stets ein Vertreter der Post bei der Geldzäh lung anwesend sei sowie die dazu zu ständige Maschine gefälschte Noten erkennen würde. „Es ist also nicht möglich, dass gefälschte Banknoten von uns herausgegeben werden“, er klärte Herta Meyer von der Standard Bank. Und weiter: „Was nach der Aus gabe mit dem Geld passiert, kann ich nicht sagen.“ Wilson Shikoto, Verantwortlicher für Unternehmenskommunikation 1271603; Fax: +264-61-245200, E-Mail: ads@ az.com.na, Agnes Hofmann, Tel. 061-2972310 (Büro) und 081-2451238; Hennie Geldenhuys, Tel. 061-2972201 (Büro) und 081-211 5973 • Küstenbüro Swakopmund Libertina-Amathila-Avenue 11, Postfach 2336; Tel. 064-404452. • Vertrieb & Abonnement Christiane Maluche, Tel. 061-297 2076, [email protected] Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages und Quellenangabe. Für unaufgefordert eingesandtes Material wird keine Haftung übernommen. Leserbriefe können sowohl in der gedruckten Ausgabe als auch auf der AZ-Webseite erscheinen. Internet: www.az.com.na Facebook: www.facebook.com/aznamibia WhatsApp: 081-1700030 Einsamkeit: Ein guter Ort zum Besuchen, ein schlechter Ort zu bleiben Unbekannt von NamPost in Maltahöhe, bestätigte die Anwesenheit eines PostVertreters bei der Geldzählung. Zudem würden auch sie mit den entsprechenden Ma schinen arbeiten. „Bis heute gab es hier keinen Vorfall von Falschgeld“, so Shikoto, der jedoch auch erklärte, dass es bei automatischen Geldein zahlungen einen Weg gebe, dass ge fälschte Geldscheine durchrutschen. „Solche Fälle werden aber minimal sein, da unsere Mitarbeiter auf die Identiizierung von Falschgeld trai niert sind“, erklärte Shikoto. Er fügte jedoch hinzu, dass wenn überprüft werden könne, dass der gefälschte Schein tatsächlich von der Post ausgezahlt worden sei, Diszipli narschrite gegen die Mitarbeiter er grifen würden. Digitaler Service Scannen Sie den QR-Code www.az.com.na/digital #AZnamibia www.republikein.com.na/digital www.erongo.com.na/digital www.we.com.na/digital www.namibiansun.com/digital
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