NANGOF um Landreform bemüht

DoNNerstag, 15. september 2016
seit 1916
4,00 N$ (iNkl. mwst.)
100. Jahrgang, nummer 176
issn 1560-9421
Versteigerung
In Rekordzeit
Deutscher Tag
Das Wetter
In Kopenhagen kamen zum
zweiten Mal in diesem Jahr
Swakara-Fellchen unter den
Hammer: Es wurden alle
verkauft. Seite 3
Der namibische Parasportler Ananias Shikongo rast
in paralympischer Bestzeit
ins morgige Finale über
200 Meter. Seite 8
Unter dem Motto „Deutsch
verbindet“ indet am 21.
September erstmals ein Tag
der Deutschen Sprache in
Namibia statt. Seite 14
Windhoek ................ 10o| 28o
Walvis Bay.................. 8o| 18o
Tsumeb .....................20o| 25o
MIT GRASBAllEN BElADENER GEläNDEWAGEN NEBEN B1 AUSGEBRANNT
Knapp zehn Kilometer nördlich von
Kalkrand brannte am Dienstagmittag
zwischen 13 und 14 Uhr ein dieselangetriebener Geländewagen lichterloh. Der oshiwambosprachige Fahrer
konnte sich unverletzt in Sicherheit
bringen, wusste aber nicht, warum
das Fahrzeug Feuer gefangen hatte.
Der Bakkie (Pickup) und der Anhänger waren mit Grasballen beladen.
Die Fracht auf dem Anhänger konnte
am Straßenrand abgeladen und in
Sicherheit gebracht werden, aber die
trockenen Ballen auf dem Auto wurden ebenfalls Opfer der Flammen.
Die Feuerwehr aus Kalkrand half, den
Brand zu löschen. Es wird vermutet,
dass eine angezogene Handbremse
das Feuer ausgelöst hatte. Verkehrsteilnehmern zufolge sei es nicht zu
einem Stau, nur zu Verkehrsstockungen gekommen, da Schaulustige sich
ansammelten. • Foto: Achim heinrich
Weitere Werte und Vorhersage Seite 2
Mordfall Maier
wieder vertagt
Windhoek/Oshakati (dh) • Im
Obergericht in Oshakati erschienen gestern wieder Harris Sijiwa
(29), Ndozi Ndozi (21) und Lupalezwi Walter Lwendo (34), die sich wegen Entführung, schweren Raubes,
Mordes von dem Swakopmunder
Andi Maier, der versuchten Vergewaltigung von dessen Freundin und
der Körperverletzung verantworten
müssen. Weil die Richter derzeit auf
einem Workshop sind, musste der
Fall dem Staatsanwalt Johan Pienaar
zufolge auf den 19. Oktober dieses
Jahres vertagt werden. An dem besagten Datum soll dann der Prozessbeginn festgelegt werden. Die drei
Verdächtigen sollen in der SambesiRegion am 10. Juli 2015 den damals
42-Jährigen und dessen Schweizer
Freundin (damals 29) im MudumuNationalpark überfallen haben (AZ
berichtete).
NANGOF um Landreform bemüht
• Zweite nationale Landreformkonferenz wird von Zivilgesellschaften gefördert
Die Resonanz nach der ersten Konferenz 1991 entsprach nicht
dem Geist der 24 Resolutionen aus der Zeit. Jetzt vereinigen
verschiedene Zivilgesellschaften unter der Schirmherrschaft
der NANGOF ihre Kräfte und fordern ordentliche Planung und
daraus folgende Resultate.
Von Frank Stefen
Windhoek
D
ie Nangof zeigt sich in einer
Pressemiteilung ihres Sprechers Uhuru Dempers besorgt
über die Tatsache, dass Präsident Hage
Geingobs Harambee Plan eine zweite
nationale Landreformkonferenz für
November 2016 vorsieht, jedoch zwei
Monate vor dem geplanten Zeitpunkt
noch kein genaues Datum oder Veranstaltungsort bekannt sei.
Die 2007 gestiftete Zivilgesellschaft
„Namibian NGO Forum Trust“ dient
als Schirm-Organisation der gesamten namibischen Zivilgesellschaften
und kümmert sich um juristischen
und inanziellen Beistand, unterstützt
die Entwicklung von lokalen Fachkräften und ist mit der Interpretation und
Verbreitung von Information behilflich. Ihre bestehenden Mitgliedsorganisationen sind der Namibia Development Trust, das Legal Assistance
Centre, die Sozialentwicklungsabteilung der Evangelischen Lutherischen
Kirchengemeinschaft Namibias, der
namibischen Kommunal-Farmervereinigung und der //Naosan-/AesVolksbewegung für Bürger ohne
Landbesitz; das Kirchenbüro verrichtet dabei die Sekretärs-Plichten.
Sie wirbt momentan den nationalen
Kirchenrat und nationalen Jugendrat
als Mitglieder.
Die erste Konferenz zur Landreform
war gleich nach der Unabhängigkeit
von der Strukturlosigkeit sämtlicher
Organisationen geprägt, weswegen
die genommenen Beschlüsse in Vergessenheit gerieten. Dabei geriet die
Regierung in Verzug, weswegen die
Zivilgesellschaften als „RISE Namibia“
im Jahre 1994 die „Peoples Land Conference“ bei Mariental mit 500 Delegierten abhielten. Daraus wurde die
Nangof geboren.
„Nachdem der Landreform-Minister Utoni Nujoma am 24. August
2016 eine zweite nationale Landreformkonferenz im Rahmen des Harambee-Wohlstandsplans, für November 2016, angekündigt hat, wird
Nangof nun eine Reihe von Versammlungen in den ländlichen Gebieten anberaumen. Wir suchen das Gespräch
mit Gemeinschaften, Bürgern ohne
Grundbesitz, Stammesoberhäuptern,
sowie bereits umgesiedelten Kommunen oder Familien, die mitlerweile
in Besitz von Land gekommen sind“,
heißt es in der Miteilung. Man müsse die Bodenpolitik und die betrofenen Strukturen, Gemeinschaften und
Menschen grundsätzlich neu betrachten. Die Meinungen und Perspektiven seien wichtig für die Prozesse und
den Inhalt einer sinnvollen Konferenz,
bei welcher die Zivilgesellschaften einen fundierten Beitrag zu solch einer
Landreform leisten wollen.
Hardap, //Kharas, Omaheke, Khomas, Otjozondjupa, Erongo, SüdKunene und Süd-Oshikoto genießen
laut Erklärung Priorität, da diese acht
Regionen am meisten unter der Landbesitzergreifung der deutschen und
südafrikanischen Kolonialregierungen geliten haben. Letztendlich wolle
man allerdings alle Regionen erfassen.
In der Vergangenheit habe die
Nangof bereits Beiträge zum kommerziellen Landwirtschaftsgesetz
sowie der nationalen Land- und
Bodenpolitik und dem KommunalGrundbesitzgesetz geleistet. Dasselbe
galt für die Landreform und weitere
Landwirtschaftsfragen und -grundsätze. „Im Jahr 2011 hate man eine
Arbeitsgruppe wiederbelebt und
nach verschiedenen Gesprächen war
ein Zwischenbericht zur Landreform
entstanden. Daraufhin wurde ein nationaler Workshop abgehalten, wobei 200 Abgeordnete aus allen Ecken
Namibias das Bedürfnis nach einer
zweiten Landreformkonferenz ausgesprochen haten“, heißt es ferner
in dem Bericht.
Die Nangof fordert die Regierung
dazu auf, bei einer Konferenz alle
Meinungen und Tatsachen in Acht
zu nehmen und nicht nur veraltete
Beschlüsse, an denen in der Vergangenheit nichts getan worden war.
Postfach 86695 • General-Murtala-Muhammed-Avenue 11 • Windhoek • Tel.: +264-61-22 58 22 • Fax: +264-61-22 02 25, +264-61-24 52 00 • [email protected] • www.az.com.na
2
DoNNerstAg, 15. september 2016
INLAND
Der Kommentar
Das Wetter
Im Landesinnern teilweise bewölkt und warm bis heiß im Norden. Ansonsten heiter und mild.
fRANK
STeffeN
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redakteur
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redakteur
allgemeine zeitung
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Bildungs-Preisleistungsverhältnis
Das „Projekt Lilie“ der deutschen
Gemeinschaft steht vor der Tür. Die
Pädagogen sollen belohnt werden,
und mehrheitlich hört man wieder
den Ausruf: „Lehrer müssen besser
bezahlt werden!“
Aber sobald es soweit kommen soll,
geht die Mehrheit auf die Barrikaden: Bei Staat und Eltern gehen die
Meinungen weit auseinander, je
nach Erfahrung. Tragisch ist, dass
sich viele Eltern erst ein Urteil leisten, wenn die Folgen einer Gehaltserhöhung den Geldbeutel berühren. Oder die Lehrerschaft in den
Ausstand treten will. Wie sonst ist
es möglich, dass ein Parlamentsausschuss zur Bearbeitung eines neuen
Bildungsgesetzes 11 000 Fragebögen verteilt und nur 6 000 davon
beantwortet werden? Warum scheitern Jahreshauptversammlungen so
oft wegen Abwesenheit? Eltern geben zunehmend ihre Kinder mit der
Erwartung an der Schule ab, dass
die Lehrer die Erziehung vollständig
übernehmen. Zeitgleich nehmen die
Gehälter ab, denn sie hinken nach
wie vor der Inlationsrate hinterher, und dies hat sich seit mehr als
25 Jahren nicht gebessert. Der Staat
schaft die Schulgelder ab und lamentiert danach, er habe kein Geld
für Gehaltserhöhungen! Wo gibt es
so etwas? Wenn ein Beruf über eine
derart lange Zeitspanne vernachlässigt wird, muss das unweigerlich zu
Spannungen führen. Unverständlich ist da einzig und allein, warum
ein Streik in die Zeit der Prüfungen
gelegt wird? Damit verliert man jegliche öfentliche Sympathie.
Liegt die Lösung nicht in einem landesweit geordneten Personal-Beurteilungssystem, wobei die Lehrkraft,
welche auf höherem Niveau leistet,
das höhere Gehalt bekommt? Das
ist normal in jedem Betrieb und
sollte im Bildungssystem nicht anders sein.
IMPRESSuM
Herausgegeben von Namibia Media Holdings /
NMH (Pty) Ltd., Windhoek, Namibia, Co. Reg.
No: 77/03366/07. 99. Jahrgang; erscheint Mo.
bis Fr. mit einer Tagesaulage von ca. 5 000
Exemplaren sowie einmal monatlich mit Journal
,,Tourismus Namibia” (ca. 50 000 Stück);
Druck: Newsprint Namibia, Windhoek.
Der Spruch
Aus...................................5o / 22o
Gobabis ........................ 12o / 33o
Grootfontein................14o / 35o
Henties Bay...................12o / 16o
Katima Mulilo ..............15o / 36o
Keetmanshoop.............. 9o / 31o
Khorixas ........................10o / 29o
Lüderitzbucht .................7o / 16o
Mariental ......................10o / 30o
Okaukuejo....................16o / 35o
Omaruru.......................14o / 34o
Oranjemund ...................7o / 18o
Oshakati .......................18o / 35o
Otjiwarongo................. 15o / 35o
Outjo ............................... 9o / 31o
Rehoboth ......................11o / 28o
Rundu ...........................18o / 36o
Swakopmund ....................7o / 16o
Tsumeb ........................ 20o / 35o
Walvis Bay ...................... 8o / 18o
Windhoek .....................10o / 28o
SADC-Region
Gaborone ..................... 15o / 27o
Harare ........................... 13o / 26o
Luanda ......................... 20o / 26o
Lusaka ............................13o / 27o
Kapstadt ......................... 9o / 19o
Johannesburg..............10o / 25o
Europa
Berlin ............................. 15o / 25o
Frankfurt/M ................. 17o / 28o
München ......................14o / 25o
Wien ..............................15o / 28o
Zürich ............................. 11o / 21o
Gute Gespräche in Berlin
• Namibia und Deutschland starten die „wirklichen Verhandlungen“
Ruprecht
Polenz (r.)
ist der Sonderbeauftragte der
deutschen
Regierung
für die bilateralen
Verhandlungen zur
Nachlese
des Kolonialkrieges
1904-08.
Im Dezember 2015
war er das
erste Mal
in Namibia
und damals
auch Gast
des deutschen Botschafters
Christian
Schlaga
(l.).
Die vierte Verhandlungsrunde
zwischen Namibia und
Deutschland zur Nachlese
des Kolonialkriegs 1904-08
sind dieser Tage in Berlin
fortgesetzt worden. In einer
kurzen Rückschau sprach
die deutsche Botschaft
in Windhoek jetzt von
Gesprächen „in einer guten und
konstruktiven Atmosphäre“.
Von Stefan Fischer
Windhoek/Berlin
Ü
ber den Inhalt der Verhandlungen wurden auch auf AZNachfrage keine Angaben
gemacht. Fest steht, dass über das
namibische Positionspapier beraten wurde, das die Namibier beim
Trefen zuvor im Juli in Windhoek
an die deutsche Seite übergeben hatten. Diese Verhandlungsposition sei
in einer „sieben Monate langen Arbeit
des Sonderkomitees bestehend aus
Akademikern, Historikern, Rechtsund Wirtschaftsexperten sowie namibischen Diplomaten und Mitgliedern betrofener Gruppen, die fest
in der Tradition ihrer Gemeinschaft
stehen und in mündlich-historischer
Überlieferung versiert sind, was den
Widerstandskrieg und den Genozid
betrift“, erarbeitet worden, erklärte Vizepräsident Dr. Nickey Iyambo
kurz vor der Abreise der namibischen
Delegation und sprach davon, dass
die „wirklichen Verhandlungen“ zwischen Namibia und Deutschland nun
beginnen könnten (AZ berichtete).
Diesmal gehörten auch „Vertreter
der besonders betrofenen Gemein-
Mitglied im Editors’ Forum of Namibia (EFN)
und in der AG Internationale Medienhilfe (IMH),
Köln. Es gilt die Preisliste von November 2015.
• Redaktion
Chefredakteur: Stefan Fischer (is), Tel.: 0811290174. Stellvertr. Chefredakteur: Eberhard
Hofmann (hf), Tel.: 081-1222101. Reporter &
Fotografen: Bianca Ahrens (ba), Dirk Heinrich
(dh), Nina Külbs (nik), Olaf Mueller (omu),
Wiebke Schmidt (ws), Marc Springer (ms),
• Foto: SteFan
FiScher
schaften“ der rund zehnköpigen Namibia-Delegation unter Leitung des
Sonderbeauftragten Dr. Zed Ngavirue an, wie es in der Botschaftsmitteilung vom 12. September zu lesen
ist. Darauf hate schon Iyambo hingewiesen. Auf deutscher Seite wurde
die Verhandlungsgruppe vom Sonderbeauftragten Ruprecht Polenz
angeführt.
Aus vorigen Erklärungen zu den
Gesprächen wird dabei um drei
Hauptpunkte verhandelt: den gemeinsamen Wortlaut für die damaligen Ereignisse, die von beiden Regie-
Frank Stefen (ste), Clemens von Alten (cev);
Freelancer: Wolfgang Drechsler (wd), Robby
Echelmeyer (re), Arne Putensen (ap), Sven-Eric
Stender (ses), Konny von Schmettau (kvs)
• Hauptbüro Windhoek
General-Murtala-Muhammed-Avenue 11,
Postfach 866 95, Tel.: +264-61-225822, Fax:
+264-61-220225, E-Mail: [email protected]
• Anzeigen & Marketing
Bahati Traut, Tel. 061-2972309 (Büro) und 081-
rungen als Völkermord bezeichnet
werden, eine entsprechende Entschuldigung Deutschlands sowie
materielle Folgen (Entschädigungsleistungen).
Wie die Botschaft weiter miteilte, sei es „beabsichtigt, sie (die Verhandlungen) dieses Jahr in Namibia fortzusetzen“. Schon vor einigen
Monaten hate die deutsche Seite
die Hofnung geäußert, eine Einigung bis Jahresende zu erreichen,
und dabei aus praktikabler Sicht argumentiert. Denn nächstes Jahr wird
nicht nur der Bundespräsident wech-
1271603; Fax: +264-61-245200, E-Mail: ads@
az.com.na, Agnes Hofmann, Tel. 061-2972310
(Büro) und 081-2451238; Hennie Geldenhuys,
Tel. 061-2972201 (Büro) und 081-211 5973
• Küstenbüro Swakopmund
Libertina-Amathila-Avenue 11, Postfach 2336;
Tel. 064-404452.
• Vertrieb & Abonnement
Christiane Maluche, Tel. 061-297 2076,
[email protected]
Die Flitterwochen sind das fröhliche Begräbnis der Liebe.
Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages
und Quellenangabe. Für unaufgefordert
eingesandtes Material wird keine Haftung
übernommen. Leserbriefe können sowohl
in der gedruckten Ausgabe als auch auf der
AZ-Webseite erscheinen.
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Facebook: www.facebook.com/aznamibia
WhatsApp: 081-1700030
Nahr
seln, sondern inden auch Wahlen
zum Bundestag stat. Aus Erfahrung
dauert es bei politischen Neubesetzungen mehrere Monate, bis angefangene Themen weitergeführt und/
oder die (neuen) Entscheidungsträger sich damit befassen werden.
Die Deutschen haten aber ebenso
klargestellt, dass die Gespräche auch
länger andauern könnten. Diese
Aussagen haben in Namibia für gewissen öfentlichen Wirbel gesorgt,
weil sie teils so interpretiert wurden,
als ob Deutschland eine Frist setzen
wolle.
Digitaler Service
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#AZnamibia
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