Universität zu Köln Sommersemester 2016 Dozent: Prof. Dr. A. Drewitz Assistent: L. Schmitz Stand: 22. Juli 2016 Lösungsskizzen zur Probeklausur Wahrscheinlichkeitstheorie 1. Aufgabe a) M1 ist eine σ-Algebra über R: – Ωc = ∅ ⊂ [0, 1] – Es sei A ∈ A, d.h. A = (Ac )c ⊂ [0, 1] oder Ac ⊂ [0, 1] ⇐⇒ Ac ∈ A. S – Es seien A1 , A2 , . . . ∈ A. Definiere A := ∞ n=1 An . ∗ erster Fall: wir haben An ⊂ [0, 1] für alle n ∈ N. Dann gilt auch A ⊂ [0, 1]. ∗ zweiter Fall:Ses existiert ein n0 ∈ N, sodass Acn0 ⊂ [0, 1]. Dann T c ∞ c c c gilt Ac = ( ∞ n=1 An ⊂ An0 ⊂ [0, 1], also A ∈ A n=1 An ) = und daher A ∈ A. b) M2 ist keine σ-Algebra: Es seien An := {1/n} für n ∈ N. Dann haben wir |An ∩S [0, 1]| = |{1/n}| = 1 < ∞ fürSalle n, also An ∈ M2 für alle n, aber An ∈ / M2 , denn |[0, 1] ∩ ∞ A := ∞ n=1 An | = | {1/n : n ∈ N} | = ∞ und n=1 S∞ c |[0, 1] ∩ ( n=1 An ) | = |[0, 1] \ {1/n : n ∈ N} | = ∞. 2. Aufgabe a) Wir haben für alle n ∈ Z, dass f −1 ({n}) = [n, n + 1) ∈ B(R) und damit für ein A ∈ 2Z : f −1 (A) = f −1 ({a1 , a2 , . . .}) = ∞ [ i=1 f −1 ({ai }) = ∞ [ i=1 [ai , ai + 1) ∈ B(R), | {z } ∈B(R) wobei ai ∈ Z und falls |A| = n < ∞, wir die übrigen Mengen der Vereinigung als leere Mengen wählen. 1 b) Es sei (a, b), a ≤ b, ein offenes Intervall. Es gilt g −1 ((a, b)) = g −1 ((a, b) \ {0}) ∪ A, wobei A = {0} oder A = ∅, je nachdem, ob 0 ∈ (a, b) oder 0 ∈ / (a, b). Da g stetig auf R \ {0} ist und (a, b) \ {0} offen ist, folgt, dass g −1 ((a, b) \ {0}) offen ist, also in B(R) liegt. Da A ∈ B(R) in beiden Fällen, gilt g −1 ((a, b)) ∈ B(R). Da die Menge der offenen Intervalle ein Erzeuger von B(R) ist, folgt, dass g messbar ist (Theorem 1.4.8). 3. Aufgabe a) Es sei A ∈ A, sodass µ(A) = 0, d.h. |A| = 0, also ist A abzählbar und nach Definition ν(A) = 0. b) Angenommen, ν besitztR Dichte f bzgl. µ (d.h. f ≥ 0 und A − B(R)messbar), s.d. ν(A) = A f dµ für alle A ∈ A. Dann gilt für alle Einpunktmengen ω ∈ Ω Z Z Def Int. 0 = ν({ω}) = f dµ = f 1{ω} dµ = f (ω)µ({ω}) = f (ω), | {z } {ω} einfache Fkt also f = 0. da Ω überabzählbar ist, gilt Z ∞ = ν(Ω) = f dµ = 0, Ω da f = 0 (Prop 2.2.3). Widerspruch. c) Es gibt keinen Widerspruch zum Satz von Radon-Nikodym, denn die Voraussetzungen besagen, dass beide Maße σ-endlich sein müssen. Aber µ ist kein σ-endliches Maß: angenommen, dem wäre so, dann S würde es eine aufsteigende Folge von Mengen A1 , A2 , . . . ∈ A geben mit ∞ n=1 An = Ω und µ(An ) < ∞ ⇔ |An | < ∞ für alle n. Dann wäre Ω als abzählbare Vereinigung endlicher Mengen aber abzählbar. Widerspruch. 4. Aufgabe Betrachte ( f+ = sin(x) , x 0, x ∈ [2nπ, (2n + 1)π], n ∈ N0 , sonst. (setze sin(0)/0 := 1) Ferner gilt für n ≥ 1: Z (2n+1)π Z (2n+1)π sin(x) 1 sin(x)dx dx ≥ x (2n + 1)π 2nπ 2nπ 2 = . (2n + 1)π 2 Ferner gilt fN = f + 1[0,(2N +1)π] ↑ f + (in N ). Also nach monotoner Konvergenz Z N X Z + fN dx ≥ lim f dx = lim N →∞ N →∞ n=1 2 = ∞. (2n + 1)π Somit ist f nicht integrierbar. 5. Aufgabe Da die Xn unabhängig sind, reicht P∞es nach dem zweiten Borel-Cantelli-Lemma zu überprüfen, wann die Reihe n=1 P(Xn ≤ an ) divergiert. Es gilt an > 0 für alle n. Dann erhalten wir ∞ X P(Xn ≤ an ) = n=1 = ∞ X n=1 = = (1 − exp (−κan )) n=1 ∞ X ∞ X n=1 ∞ X − ln(1 − n−κ ) 1 − exp −κ · κ 1 − exp ln(1 − n−κ ) n−κ . n=1 Die Reihe divergiert also genau dann, wenn κ ≤ 1 gilt. 6. Aufgabe 0 a) Sei ϕn die char. Funktion von Xn . Dann gilt ∞ X νk ϕn (t) := E eitXn = eitk n e−νn k! k=0 −νn =e ∞ X (eit νn )k n=0 (1) (2) k! = exp νn (eit − 1) . (3) b) Weil die Xn unabhängig sind, gilt für die charakteristische Funktion ϕ[1,n] von X1 + . . . + Xn ! n X ϕ[1,n] (t) = ϕ1 (t) · · · ϕn (t) = exp νk (eit − 1) k=1 3 für alle t ∈ R. Da die Summe im Exponenten konvergiert, gilt also ϕ[1,n] −→ exp (ν(eit − 1)). Dies ist die char. Funktion einer Poiν -verteilten Zufallsvariable. Nach dem Stetigkeitssatz folgt direkt n X D Xi −→ X ∼ Poiν . i=1 4
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