Sommersemester 2016 Blatt 5 09.05.2016 Mathematisches Institut der Universität München Gregor Svindland, Felix Liebrich Übungen zur Wahrscheinlichkeitstheorie Präsenzaufgaben Im Folgenden sei die Aussage von H1 als bekannt vorausgesetzt. T1. Betrachte den Folgenraum Ω := RN ausgestattet mit der Produkt-σ-Algebra F = B(R)⊗N . Zeigen Sie die Produktmessbarkeit folgender Mengen: (a) cc := {ω | |{n : ωn 6= 0}| < ∞}, (d) c→ := {ω | limn→∞ ωn existiert}, (b) c0 := {ω | limn→∞ ωn = 0}, (e) cp := {ω ∈ Ω | ω periodisch}, (c) cb := {ω | ω beschränkt}, (f) cs := {ω | sgn(ωn ) wechselt u.o.}. T2. (a) Sei I eine beliebige Indexmenge. Fixiere einen Produktraum und seine endlichdimensionalen Projektionen: Q N Q Q (Ω, F) := XF : i∈I Ωi → ΩF := j∈F Ωj , F ⊆ I endlich. i∈I Ωi , i∈I Fi , Es sei µ ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf diesem Produktraum und µF := µ ◦ XF−1 die entsprechenden Bildmaße unter Projektion. Zeigen Sie, dass µ von seinen endlichdimensionalen Randverteilungen {µF | F ⊆ I endlich} eindeutig bestimmt wird. (b) µF heißt eindimensionale Randverteilung von µ, falls |F | = 1. Zeigen Sie anhand eines Gegenbeispiels, dass µ nicht eindeutig durch seine eindimensionalen Randverteilungen bestimmt wird. T3. Zeigen Sie folgende Version des Satzes von Tychonow : Für Q alle n ∈ N sei (Kn , dn ) ein kompakter metrischer Raum. Dann ist das Produkt K = n∈N Ki in der induzierten Produkttopologie kompakt. (Hinweis: Wie bereits erwähnt darf ohne Beweis verwendet werden, dass die in H1 definierte Metrik D : K × K → [0, 1) die Produkttopologie auf K metrisiert. In metrischen Räumen ist Folgenkompaktheit äquivalent zu Kompaktheit.) Hausaufgaben H1. Seien (Ωi , τi ), i ∈ N, polnische Räume, welche jeweils mit einer Metrik dQ i vollständig N∞ me∞ trisierbar seien. Definieren Sie den unendlichen Produktraum (Ω, τ ) := ( i=1 Ωi , i=1 τi ) sowie die Abbildung D(x, y) := ∞ X i=1 2−i di (xi , yi ) , 1 + di (xi , yi ) 1 x, y ∈ Ω. Zeigen Sie, dass D eine Metrik ist und verwenden Sie diese, um nachzuweisen, dass (Ω, τ ) wiederum polnisch ist. H2. Abzählbar bestimmte Mengen, Messbarkeit bezüglich B(R)⊗[0,∞) : (a) Es sei (Ω, F) ein messbarer Raum und T ⊆ R überabzählbar. Zeigen Sie, dass F ⊗T = {f ∈ ΩT | (f (j))j∈J ∈ A} | J ⊆ T abzählbar, A ∈ F ⊗J . Das Mengensystem auf der rechten Seite wird auch manchmal das System der abzählbar bestimmten Mengen genannt. (b) Sei nun Ω = R, F = B(R) und T = [0, ∞) gewählt. Zeigen Sie mit Teilaufgabe (a), dass C([0, ∞)) := {f : [0, ∞) → R | f stetig} nicht messbar ist bezüglich B(R)⊗[0,∞) . H3. Einhüllende kompakter Klassen, Lemma 1.23: Ziel der Aufgabe ist, folgende Aussage zu zeigen: Sei Ω 6= ∅ und C ⊆ 2Ω eine kompakte Klasse. Dann ist das kleinste Mengensystem K ⊇ C, welches abgeschlossen ist unter endlichen Vereinigungen und abzählbaren Durchschnitten und gleichzeitig C enthält, wiederum eine kompakte Klasse. Gehen Sie dabei vor wie folgt: n )n∈N,1≤m≤Mn ⊆ C. Weiterhin sei Dn := (a) Zeigen Sie nun: Seien (Mn )n∈N ⊆ N und (Cm T T S Mn n n≥1 Dn 6= ∅. n≤k Dn 6= ∅ für alle k ∈ N, so ist auch m=1 Cm . Ist dann Betrachten SieQ hierzu (Kn , dn ) = ({1, ..., Mn }, d), wobei d die diskrete Metrik beTk n zeichne, K = n≥1 Kn sowie Hk := {(mn )n ∈ K | n=1 Cmn 6= ∅}, k ∈ N, und wenden Sie T3 an. (b) Zeigen Sie die Mengengleichheit ( K= abzählbare Schnitte von Mengen in (m [ Ci m ∈ N, C1 , ..., Cm ∈ C i=1 und folgern Sie aus (b), dass K eine kompakte Klasse ist. Abgabe: Donnerstag, den 19.05.2016, 16 Uhr. 2 ))
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