Nutzgarten Gute Sorten für Ihren Garten cken zuckersüß und entwickeln nur einen Hauch köstlich erfrischender Fruchtsäure. Die Mini- Pflaume stammt ursprünglich aus Asien und gelangte als „Gelbe Zwetschge“ vor 400 Jahren über Frankreich nach Mitteleuropa. Die meisten Mirabellenbäume wachsen noch heute im Landstrich Lothringen, und von dort stammt auch die berühmte ‘Mirabelle von Nancy’. „La Reine de Lorraine“ ist bis heute das kulinarische Wahrzeichen der Region und Basis zahlreicher köstlicher Rezepte (siehe S. 43). Die ‘Mirabelle von Metz’ sollte man dagegen besser den Konservenfabriken und Herstellern edler Obstbrände überlassen. Die ‘Mirabelle von Nancy’ stand auch Pate für neuere Züchtungen wie ‘Bellamira’ oder ‘Miroma’. Beide verbinden exzellentes Aroma mit einer hohen Widerstandsfähigkeit gegen Pilzbefall und das im Pflaumen anbau oft auftretende Scharka- Virus. Ansonsten sind Mirabellen Neue Züchtungen sind sehr widerstandsfähig Erntezeit für Mirabellen Kugelrund und saftig-süß – die kleinste aller Pflaumenarten erobert ihren Platz in den Gärten zurück. Dabei spielen traditionelle Sorten eine ebenso große Rolle wie aromatische Neuzüchtungen Pflücken Sie die Früchte nach und nach und beginnen Sie auf der Sonnenseite. Tipp: Im Kroneninnern reifende Mirabellen enthalten mehr Säure und gelieren besser 40 August 2016 Das saftige Fruchtfleisch umgibt einen kleinen, flachen, spitz zulaufenden Stein. Bei vielen Sorten ist die Schale auf der Sonnenseite rot gesprenkelt, Schattenfrüchte sind durchweg grün- oder gelbschalig D ie verwandtschaftlichen Beziehungen der Pflaumen – und dazu zählen auch Mirabellen – sind vielfältig. Die verschiedenen Unterarten sind selbst für Botaniker nicht leicht zu bestimmen. Von Laien werden Mirabellen (Prunus domestica subsp. syriaca) oft mit der wilden Kirschpflaume (Pru nus cerasifera) oder der vor allem im Süden Deutschlands heimischen Zibarte (Prunus domestica subsp. prisca) verwechselt. Beide haben jedoch eine glattere Schale, sind vor allem nach dem Erhitzen ziemlich sauer und der Stein löst sich selbst bei Vollreife kaum vom Fleisch. Mirabellen hingegen verströmen schon am Zweig einen betörenden Honigduft, schme- ziemlich pflegeleicht und werden auch von den Maden des Pflaumenwicklers weit seltener heimgesucht als Pflaumen, Zwetschgen oder Renekloden. Auch Zwetschgenrost ist beim Anbau im Garten keine Gefahr und meist werden nur die Blätter, nicht aber die Früchte befallen. Noch recht neu ist eine als „Aprikosen-Mirabelle“ beworbene Züchtung. Inzwischen wurde jedoch nachgewiesen, dass es sich bei ‘Aprimira’ keinesfalls um eine Kreuzung aus Mirabelle und Aprikose, sondern um eine besonders aromatische KulturPflaume handelt. Als Muttersorte gilt die ‘Mirabelle von Herrenhausen’, die vom Pollen einer bisher nicht nachgewiesenen Pflaumensorte bestäubt wurde. Der Geschmack und das feinzellige Fruchtfleisch erinnern tatsächlich an Aprikosen, und das rechtfertigt den Anbau auch dort, wo die extrem wärmebedürftigen „echten“ Aprikosen kaum gedeihen. Grundsätzlich eignen sich alle Mirabellen auch für den 1 3 2 4 ‘Miragrande’ ist eine großfrüchtige, widerstandsfähige Züchtung aus dem Rheingau. Die festen, saftigen, in der Vollreife goldgelben Früchte reifen ab Ende August ‘Berudge’ wächst nur mittelstark, die Ernte fällt umso reicher aus. Die kleinen, zuckersüßen, rosaroten Früchte verleihen Kompott und Konfitüre eine appetitliche Farbe ‘Mirabelle von Nancy’ trägt kleine, runde, sehr süße Früchte mit roten Bäckchen. Diese schmecken frisch vom Baum ebenso köstlich wie auf dem Kuchen ‘Bellamira’, eine Kreuzung aus Pflaume und Nancy-Mirabelle ist regenfest. Die kugelrunden, gelbgrünen Früchte schmecken feinsäuerlich und lassen sich vielseitig verwerten 1 2 3 Fotos: Fotolia/Christian Jung, GAP/Maddie Thornhill, Grüner Gartenshop, Häberli (2), Shutterstock/Bergamont, MSG/M. Staffler/Prod.: A. Doll/J. Lammers/K. Wiegert Mirabelle, oder italienisch Mirabella, bedeutet „die Wunderschöne“. Kein Zweifel, das zu den Pflaumen zählende Steinobst trägt seinen Namen zu Recht! Doch auch der Gaumen kommt auf seine Kosten. Genießen Sie die mundgerechte Naschfrucht möglichst oft und am besten frisch gepflückt 4 August 2016 41
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