Polen: Papst hält homo- und transphobe Rede Beim Besuch in Polen kritisierte der Papst, dass die Gender-Theorie den Menschen als Ebenbild Gottes gefährde – das Oberhaupt der katholischen Kirche sieht eine Verschwörung am Werk. Am Rande des katholischen Weltjugendtages vergangene Woche in Krakau hat Papst Franziskus gegenüber polnischen Bischöfen beklagt, dass an Schulen über Transsexuelle gesprochen wird. Das geht aus einem Protokoll hervor, das der Vatikan am Dienstag veröffentlicht hat. Dabei behauptete das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem Gespräch am 27. Juni, dass es Bestrebungen gebe, das Konzept des Menschen als Ebenbild Gottes zu "vernichten". Als Beispiel nannte er die Gender-"Ideologie" und indirekt die Anerkennung von Transsexualität in der Gesellschaft: "Heutzutage wird in den Schulen Kindern beigebracht – Kindern! – dass jeder sich sein Geschlecht frei aussuchen kann." Schuld an dieser Entwicklung seien Bücher, die von "Personen und Institutionen, die Geld spenden", herausgegeben würden. Dabei seien offenbar finstere Mächte am Werk, glaubt der Pontifex: "Sehr einflussreiche Länder" würden auf diese Art eine "ideologische Kolonialisierung" betreiben. "Und das ist furchtbar", so der Papst wörtlich. Nähere Einzelheiten nannte der 79-Jährige nicht. Aus dem Protokoll geht hervor, dass Franziskus auch mit seinem Amtsvorgänger Benedikt XVI. über Gender gesprochen hat. Demnach habe der frühere Papst seinem Nachfolger gesagt: "Das ist eine Epoche der Sünde gegen Gott, den Schöpfer". Papst ist Wiederholungstäter Die Äusserung in Krakau war nicht das erste Mal, dass der argentinische Papst gegen die vermeintliche Vernichtung der Geschlechter Stimmung macht. So verglich er in einem Interview-Buch im vergangenen Jahr die vermeintliche Gender-"Ideologie" in ihrer Gefährlichkeit mit Nuklearwaffen. Auch der Vorwurf der "Kolonialisierung" in Bezug auf LGBT-Rechte hat bereits Geschichte: Er wird insbesondere in Afrika von Geistlichen oder Politikern genutzt, um gegen die Legalisierung von Homosexualität Stimmung zu machen. So sagte der aus Guinea stammende Kurienkardinal Robert Sarah im Rahmen der Familiensynode im Vatikan im letzten Jahr, die afrikanischen Teilnehmer würden "den ideologischen Kolonialismus des Westens bekämpfen, mit dem die katholische Doktrin vernichtet werden soll". Papst Benedikt hatte im letzten Jahr bei einer Rede vor der UN selbst davor gewarnt, "eine ideologische Kolonialisierung zu fördern, indem man abnorme Lebensmodelle und -stile durchsetzt, die der Identität der Völker fremd und letztlich unverantwortlich sind". Der Kampf für Umweltschutz und gegen Ausgrenzung verlange "die Anerkennung eines Sittengesetzes, das in die menschliche Natur selbst eingeschrieben ist". queer.de / 3.8.2016
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