134 Stadtmitte - Sansibar by Breuninger

134 Stadtmitte
könnte sich eine Flasche Champagner gönnen – es gibt acht
verschiedene, ab 67 Euro ist
man dabei (bis 334 Euro, aber
auch preiswerte Schaumweine
unter anderem aus Portugal).
Man könnte sich einmal quer
durch die Weinkarte trinken
(Flaschen schon ab 30 Euro) –
allein für die gebotenen deutschen Weißweine bräuchte man
eine Weile. Man könnte neben
Modetropfen wie dem „Riesling unplugged“ und dem
Weißburgunder „Green up
Düsseldorf“ von Tesch (ein Euro pro Flasche geht an die Wiederaufforstung der vom Orkan
zerstörten Bäume), neben Erzeugnissen renommierter Güter
wie Dönnhoff und WagnerStempel unter anderem die des
pfälzischen Winzers Bergdolt
entdecken, Schweizer Fendant
trinken und Elsässer Gewürztraminer sowie viele gute Tropfen aus ganz Europa und den
USA. Und bei den Roten sich
dem deutschen Spätburgunder
widmen, der bestens vertreten
ist, einen libanesischen Tropfen
probieren und eine Weinreise
durch Europa bis nach Neuseeland unternehmen. Wir wählten
zum Aperitif statt Schampus einen begeisternden BergdoltWeißburgunder-Sekt (Glas zehn
Euro) – und später einen Grauburgunder von Ellermann-Spiegel (0,15l sieben Euro). Erstaun-
lich viele offene Weine finden
sich in separatem Weinbüchlein
(Glas sieben bis zehn Euro).
Man könnte Portwein trinken,
sich an der Bar mit Gin, Grappa,
Rum, Whisky – jeweils in großer
Auswahl – vergnügen, und sogar
mit Absinth. Man könnte, wenn
man könnte. Wir würden. Und
auch einen Stern verleihen.
Wenn wir könnten.
mv
www.phoenix-restaurant.de
Dreischeibenhaus, Fon 30 20 60 30
di-sa 12-14.30 & 18-22, so 18-22 Uhr,
mo geschlossen
EC/AE/MASTER/VISA
M V HG 27-36 Euro
Die NeueN
S
Sansibar by
Breuninger
Sansibar – wunderbar!
Wer vor 20 Uhr in der Sansibar essen möchte, hat keine Wahl: Er
muss hinein in den Konsumtempel
Breuninger und mit der Rolltreppe
in die erste Etage fahren, dabei all
den Versuchungen widerstehen,
die am Wegesrand „kauf mich!“
flüstern. Wer nach 20 Uhr kommt,
gelangt stilvoll mit dem Aufzug ins
Restaurant. Tagsüber sind hier naturgemäß Shopping- und Mittagspäusler anzutreffen, die sich an
den vergleichsweise preiswerten
Phoenix
Sansibar-Klassikern delektieren,
die als „Unsere Dauerbrenner“ bezeichnet werden: Die berühmte
Currywurst mit Pommes und Sansibar-Currysauce (zwölf Euro) soll,
so hört man, dann an viele Tische
getragen werden. Wir finden: Die
Sansibar ist für eine schnöde
Shopping-Pause viel zu schick und
viel zu schade. Schick ist sie, weil
dezentes Grau, Weiß und Holztöne die Farbgebung dominieren,
wobei originelle Details unaufdringliche Akzente setzen. Wenn
Sie ein ausführliches Dinner planen, sollten Sie sich einen Tisch
am Fenster mit Blick auf den Hof-
garten reservieren lassen – da
gibt’s sogar am Abend etwas zu sehen, etwa das geschickt beleuchtete Steigenberger Parkhotel in seiner ganzen Pracht. Zu schade (nur)
für die Shopping-Pause ist sie, weil
sie erstens ein äußerst umfangreiches Speisenangebot bietet. Da
findet jeder etwas, was ihm
schmeckt, und wer alles isst wie
wir, hat Schwierigkeiten, sich zu
entscheiden. Zu schade ist sie
zweitens, weil wir bei allem, was
wir hier schon gegessen haben, bemerkt haben, dass erstklassige
Produkte eingesetzt werden, die
stadtweit ihresgleichen suchen.
Stadtmitte 135
Das fängt bei den eingelegten
halbtrockenen Tomaten und Oliven, dem Brot und dem sensationellen Rohschinken an, die dem
Gast vorab gereicht werden. Das
geht mit dem Büffelmozzarella
weiter, der zu den Standards zählt
und mit Basilikum und scharfer
Tomatensauce serviert wird (14
Euro) – er steht exemplarisch für
das, was hier das Credo zu sein
scheint: Die handwerkliche Zubereitung einfacher Gerichte auf der
Basis bester Produkte. Wir zählen
die Sansibar zu den besten Bistros
der Stadt. Oder sagen wir: NobelBistros, denn natürlich sind die
Speisenpreise hoch, was die Qualität der Produkte aber durchaus
rechtfertigt. Hier können Sie getrost Scampi essen, egal, ob aus
der Pfanne (29 Euro) oder mit
scharfen Spaghetti (14 Euro): Sie
werden stets aromatisch und saftig
sein, so wie früher, als sie noch aus
dem Meer und nicht aus der Zucht
kamen. Und egal, welches der acht
verschiedenen US-Beef-Steaks sie
ordern (30 bis 78 Euro für ein
800 Gramm schweres Porterhouse): Sie dürfen sich stets darauf
verlassen, dass nicht nur die Güte
des Fleisches, sondern auch das
Können des Kochs Ihnen einen
unvergleichlichen Rindfleischgenuss bescheren werden. Auch wir
haben bei unserem letzten Besuch
nicht widerstehen können, das
380 Gramm starke Sansibar-Barbecue-Steak bestellt und uns ge-
fragt, warum wir jemals wieder
woanders Steak essen sollen. Das
Barbecue-Steak – mit 30 Euro übrigens das preiswerteste auf der
Karte – wird aus der Rinderschulter geschnitten, erläutert die junge
Servicekraft, die für ihre Arbeit
heute Abend eine Eins plus mit
Sternchen verdient hätte. Man
dürfe es nur medium essen – roher
geht nicht, weil sich die Fettmarmorierung dann nicht löse. Selten
haben wir ein so herrliches dunkles Rosa gesehen wie in dem Moment, als wir dieses Fleisch anschnitten, das auf der Zunge
zerging. Dazu gibt’s einen Eins-aCaesar-Salat wie aus dem Lehrbuch – lecker! – und eine dicke
Ofenkartoffel, auch diese mit hervorragendem Eigengeschmack,
der Sauerrahm dazu wird separat
im Töpfchen gereicht. Die Standard- und Dauerbrennerkarte listet neben Currywurst und Büffelmozzarella überwiegend klassische
Speisen, wie man sie rund um den
Globus gerne isst: unter anderem
Tomatensuppe, Rinds-Carpaccio
vom Galloway, Thunfisch-Carpaccio, Spaghetti in diversen Varianten, Roastbeef mit Bratkartoffeln
(Vorspeisen zehn bis 29 Euro), neben Steaks vom Rind auch zwei
vom Bison (54/59 Euro), Kalbskotelett natur (von Peters Farm aus
den Niederlanden, 350 Gramm,
35 Euro), Wiener Schnitzel original und vom Bio-Hähnchen
(26/19 Euro) sowie den obligatori-
schen Burger mit US-Prime-Beef
und drei Brötchensorten zur Auswahl (29 Euro). Damit nicht genug, bietet eine täglich wechselnde
Karte zusätzlich Saisonales und
Tagesfrisches. Hier ist auch das
Fischangebot zu finden, das bei
unserem Besuch unter anderem
Loup de Mer, Küstenkabeljau und
Fjordforelle (23,50 bis 24,50 Euro)
umfasste, wobei auch und gerade
Beilagen wie Sellerie-Kartoffelstampf oder Champagnerkraut
verlocken. Hier wird außerdem
deutsch-regionale Küche geboten:
Düsseldorf wird mit Himmel und
Ähd (mit karamellisierten Äpfeln
und Röstzwiebeln, 15,50 Euro)
und Altbiersauce zur knusprig gebratenen Spanferkelkeule (23,50
Euro) gehuldigt. Und wer kulinarisch nach Sylt reisen möchte, tut
das etwa mit Morsumer Kartoffeln, die mit verschiedenen Atlantik-Fischen zu einem Pfannengericht zubereitet werden (22,50
Euro) – klingt wie Sylter Pannfisch, hatten wir lange in der engeren Auswahl! Am Ende aber orderten wir von den
„Sansibar-Mai-Klassikern“, zu denen auch Maibock und Pfingstochsenschwanz zählten, die
Maischolle Büsumer Art, in schäumender Butter gebraten, mit den
echten Büsumer Nordseekrabben
serviert, – diese winzigen, köstlichen – und natürlich Morsumer
Kartoffeln (25,50 Euro). Ein Gedicht von einem Gericht, das viel
zu selten auf Düsseldorfer Speisekarten auftaucht.
Weil mein Co-Tester aus seiner
Genusslaune heraus vorab noch
ein halbes Dutzend Sylter Austern
(16 Euro) spendierte – Service:
„Weil die heute ein wenig kleiner
ausgefallen sind, haben wir Ihnen
acht auf den Teller gelegt“ – und
wir ja ein schweres Steak erwarteten, wollten wir uns vorab die
Fischsuppe teilen (15,50 Euro) und
ordern sie mit zwei Löffeln. „So
geht das nicht“, meint unsere Servicefrau streng – und lässt sie in
der Küche auf zwei Teller verteilen. Wie gesagt: Eins plus mit
Sternchen. Mit dem Dessert-Angebot braucht sie uns aber nicht
mehr zu kommen, obwohl Kaiserschmarrn (14 Euro) und Milchreis
mit roter Grütze (sechs Euro) sich
angenehm von üblichen Nachtischofferten abheben. Wir nehmen lieber noch ein Glas Wein.
Die Sansibar und der Wein – das
ist ein Kapitel für sich, der Sylter
Weinkeller ist eine Legende. Wir
belassen es an dieser Stelle bei der
Chronistenpflicht und informieren
Sie, dass es jeweils sieben offene
Weiße und Rote sowie zwei Rosés
(acht bis 9,50 Euro) und eine
mehrseitige Karte mit Tropfen aus
vieler Herren Länder, aber überwiegend aus Deutschland gibt,
wobei viele ab rund 30 Euro zu genießen wären; man findet aber
auch einen Chateau Lafitte Rothschild Premier Cru Classé 2009 zu
iDesign Parkett
So individuell wie du selbst
PARKETT SHOWROOM DÜSSELDORF
Pinienstraße 19 40233 Düsseldorf Telefon 0211.977 85 25
Mo bis Fr 14 –19.30 h Samstag 10 –15 h und nach Vereinbarung
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www.das-parkett-in-düsseldorf.de
2950 Euro. Ein neuartiges Ausschanksystem ermöglicht es außerdem, selbst noble Tropfen glasweise zu bekommen (15 bis 29 Euro),
weil der Korken nicht gezogen
werden muss. Und zum Aperitif
gibt es neben Prosecco und Champagner (6,90 bis 10,90 Euro), Hugo
und Aperol Spritz (8,50 Euro)
auch das, was so mancher in der
Sansibar suchen mag: eine steife
Sylter Brise (Gin, Gurkensirup,
Soda, Sansibar-Prosecco 9,90 Euro). Ist sie nicht wunderbar, die
Sansibar?
mv
www.sansibarbybreuninger.de
Kö-Bogen, Königsallee 2,
Fon 5 66 41 46 50
mo-sa 11-24, Küche 11.30-22 Uhr,
so & feiertags geschlossen
EC/AE/MASTER/VISA
V HG 12-98 Euro
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SEVENS FOOD- COURT
Königsallee 56 - Düsseldorf
Öffnungszeiten:
Mo - Sa: 11:30 - 21:00 Uhr
So u. Feiertag: geschlossen
www.premiumdoener.com
Die BesonDeren
shopping-pause
places-To-Be
U
U. das Restaurant
Kein X für ein U
Bastian Falkenroth haben die letzten Wochen gut getan, scheint es
uns. Zwar sagen seine Augen, dass
der Mann sicher gern mal 48 Stunden am Stück schlafen würde,
aber dafür sieht er nach seinem
jüngsten Küchenumbau und der
Eröffnung seines neuen Babys Nenio gleich nebenan (siehe ebenda)
sehr gut aus! Falkenroth hat etliche der heutigen gastronomischen
Trends vorweggenommen und
umgesetzt, als andere noch tief im
vergangenen Jahrtausend steckten.
Die zusammengewürfelte Möblierung seines Restaurants – shabbychic! – an der Klosterstraße gehört
ebenso dazu wie die Multifunktionalität seines gastronomischen
Konzepts, das Aufbrechen althergebrachter Speisekarten-Hierarchien, das Fine Dining in lässiger
Umgebung und nicht zuletzt sein
Selbstverständnis als Koch und
Unternehmer. Ehe das hier zu theoretisch wird: Der Kerl kann einfach toll kochen, und was er dazu
an Weinen auf den Tisch stellt,
findet sich im weiten Umkreis kein
zweites Mal. Die Idee hinter U.
das Restaurant ist entweder wahnsinnig komplex oder berückend
simpel. Tagsüber ist das U das
Kaffee Uhlenbusch, geführt von
Frau und Partnerin Lena Hädelt.
Es versorgt Kaffeegäste und Mittagesser mit avancierten Stullen
und attraktiven Lunch-Offerten.
Dies reicht hier von der Stulle mit
Urkarottenbutter und Radieschen
bis zu Meatballs vom Klosterschwein und Adlerfisch im Dillsud. Ab 19 Uhr lässt sich das U
kein X mehr vormachen und darf
ganz U sein. Und ist in dieser
Form sicher eins der entspanntesten Gourmet-Restaurants
Deutschlands, nur – noch – ohne
Michelin-Stern. Zu sehen gibt es
eine Menge, zu probieren erst
recht. Beim Glas Taittinger Blanc
Brut Réserve schweift der Blick
über die höchst eigenwillige und
individuelle Bestuhlung sämtlicher Tische, darunter auch über
einen schönen Zwölfertisch. Eine
Geburtstagsgesellschaft belegt einen ähnlich großen im Schaufenster, schlichte Bier- und Gartenbänke bieten sich draußen auf der
Klosterstraße für einen Snack zum
Wein an. Aus guter, großformatiger Kunst einerseits und Omas
Küchenutensilien andererseits
zieht das U reizvolle Kontraste,
ein Hingucker ist die im März angeschaffte historische Kaffeemaschine – ein Chrommonster, das
erstklassigen Espresso brüht. Nun
aber endlich zur Sache! Bei Falkenroth kann man immer frei
wählen, das war schon in seiner
Hamburger Zeit bei Kofler so, als
er auf die übliche Menüfolge verzichtete. Vorspeise, Zwischengang,
Hauptgericht, das spielt im U
kaum eine Rolle (14, 16 und
18 Euro), zu wählen gilt es unter
acht Gerichten, einer Käseplatte
und zwei Desserts. Wir beginnen
also – nach dem haugemachten
Brot aus der Papiertüte und einem
klasse Teller mit Gurkensalat, einer kräftigen Käsezubereitung
und einem lässigen Spachtelstrich
Kichererbsencreme – mit der
frisch durch den Wolf gedrehten
Wagyu-Brust mit Schalotten-Confit und Urbrotchips. Das Fleisch
ist mildwürzig im Geschmack, die
rote Zwiebel dazu sweet und die
Chips schmecken wie VollkornCornflakes. Da passt alles zusammen. Im Glas dazu: die „Theodora“ vom Gut Oggau am Neusiedler
See, eine Cuvée aus Grünem Veltliner und Welschriesling. Da darf
gleich das Lachstatar folgen, das
uns sogar noch besser gefällt. Ein
Türmchen im tiefen Teller wird
von angegossenem Ponzu-Nussbutter-Sud umspielt, der Sockel
besteht aus Kokos-Tapioka, im ersten Stock folgt erstklassiger Lachs
von den Färöern von wunderbar
wächserner Qualität. Das Topping:
eine Schicht Schnittlauchröllchen,
darauf winzige Stifte von Radieschen und rohen Champignons sowie geröstete Knoblauch-Flakes.
Hierzu schenkt uns Bastian Falkenroth eine 1997er Riesling-Spätlese Maringer Honigberg vom
Weingut Hoffmann-Simon ein, die
zu den asiatischen Aromen des
Gerichts bestens harmoniert.
Wir wollen mehr Fisch! Und bekommen U. die Fischsuppe mit einem dicken Stück auf der Haut gebratenem Knurrhahn-Filet auf
Kartoffelstampf-Sockel, dicken
Klecksen Rouille und als besonderes Leckerchen einem eine Stunde
bei Niedrigtemperatur gekochten
Eigelb, für das allein wir jederzeit
in die Klosterstraße pilgern würden. Angegossen wird eine kräftige, jedoch keineswegs überwürzte
tomatisierte Suppe, herrlich. Der
tiefe Teller übrigens – wir fragen
extra nach, weil wir wer weiß was
für einen In-Designer dahinter
vermuteten – stammt aus dem
Asialaden in der Nähe, wie Falkenroth grinsend versichert. Zum
Schluss gibt’s Lammrücken! Der
liegt perfekt gebraten allein auf
der einen Tellerhälfte, während
sich nebenan auf einem kleinen
Espuma-Teppich ein Süßholzjus
rekelt – so konzentriert, dass die
Konsistenz schon ins Feste übergegangen ist. Und darauf gebratener
Topinambur, eins unserer Lieblingsgartengemüse, sowohl die
Stückchen als auch die Haut kross
aus dem Ofen. Natürlich passt dazu der dunkle 2012er Petit Clos
Triguedina von Jean-Luc Baldes,
ein kräftiger Mix aus Malbec und
etwas Merlot. Unser Fazit: Wir
sind viel zu selten hier. Einer der
dynamischsten Küchenchefs der
M Günstige Mittagsgerichte T Terrasse V Vegetarisch