Interview mit Klaus Schmidt, Direktor Corporate Marketing & Kommunikation KBA KBA zeigt sich zukunftssicher positioniert World of Print sprach mit Klaus Schmidt, Direktor Cor porate Marketing & Kommu nikation KBA, über die wich tigsten Trends im Druck markt und inwieweit „Indus trie 4.0“ schon heute inner halb der Druckbranche Reali tät geworden ist. Was sind für KBA die wichtigsten Trends im Offsetmarkt? Da gibt es viele. Am Markt haben wir in den letzten zehn Jahren durch die Online-Medien einen rasanten Strukturwandel und eine starke Konzentrationstendenz bei den Druckereien und ihren Lieferanten erlebt. Dieser Prozess hat sich verlangsamt, ist aber noch nicht abgeschlossen. Der Markt für neue Bogenoffsetmaschinen ist etwa um die Hälfte geschrumpft, die Nachfrage bei Rollenoffsetmaschinen sogar um drei Viertel. Viele Unternehmen auf beiden Seiten des Marktes mussten sich neu ausrichten, nicht wenige sind aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Ein Beispiel: Die KBA-Gruppe hat vor zehn Jahren noch fast 60 % ihres Neumaschinenumsatzes in mediennahen Bereichen wie dem Bücher-, Magazin- und Zeitungsdruck erzielt und etwa 25 % im Verpackungsdruck. Inzwischen haben sich die Relationen umgekehrt. Nur noch gut 10 % des Maschinenumsatzes entfallen auf Printmedien im engeren Sinne, rund 70 % auf Verpackungen unterschiedlichster Art und auf für uns neue industrielle Anwendungen wie den digitalen Dekordruck. Dies ging nicht ohne große Veränderungen und Einschnitte, aber KBA hat die erforderliche Restrukturierung konsequent, zügig und ohne nennenswerte Neuverschuldung durchgeführt. Bei den technischen Trends stehen neben der wachsenden Automatisierung der Maschinen inklusive Logistik die Digitalisierung der Prozess- und Lieferkette, die Veredelung der Druckprodukte und zeitsparende Verfahren wie z. B. der LED-UV-Druck im Vordergrund. 1 chen Verpackungsmärkten präsent: als Markt- und Technologieführer im großen Bogenoffsetmarkt für Faltschachteln, mit Flexo-Rotationen im mindestens genauso großen Markt für flexible Verpackungen, an führender Position im Blechdruck sowie im Sieb- und Digitaldruck von Hohlkörpern aus Glas und Kunststoff, mit Bogen- und Rollenmaschinen im Etikettenmarkt und mit analogen sowie digitalen Kennzeichnungssystemen in Verpackungsstraßen und über die Partnerschaft mit HP auch im wachsenden Druckmarkt für Wellpappe. Die Erweiterung unseres Produktportfolios für den Wachstumsmarkt Verpackung gehört zu unseren strategischen Zielen. Klaus Schmidt, Direktor Corporate Marketing & Kommunikation KBA Natürlich auch die zunehmende Verbreitung digitaler Druckverfahren in klassischen Offsetmärkten. Angesichts des technischen Fortschritts im Offset geht dieser Prozess deutlich langsamer als vor 20 Jahren prognostiziert. Wir sind auf dem Weg von der Konkurrenz zur Koexistenz zwischen Offset- und Digitaldruck mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit in den einzelnen Marktsegmenten. Auch KBA ist inzwischen mit beiden Verfahren unterwegs. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe Ihrer Kunden, in eine neue Offset-Bogen-Druckmaschine zu investieren? Sehr unterschiedliche. Mehr Kapazität, vor allem im weiter wachsenden Kartonagendruck, höhere Produktivität mit geringeren Stückkosten bei Ersatz investitionen, aber auch der Eintritt in bisher nicht bearbeitete Märkte und die Differenzierung im Wettbewerb mit neuen Verfahren und Möglichkeiten, wie z. B. beim LED-UV-Druck. Der Verpackungsmarkt hat ein stetiges Wachstum. Was sind für KBA hier die wichtigsten, interessantesten Anwendungen? Wir sind heute in fast allen wesentli- KBA verfügt über neue Lösungen für den digitalen Rollendruck. In welchen Bereichen sehen Sie hier die größten Marktchancen und wann bzw. bei welchen Kunden erwarten Sie eine größere Investitionsbereitschaft? Wir präsentieren zur drupa 2016 mit der neuen RotaJET L-Serie eine modular konzipierte, nachrüstbare High Volume Inkjet-Rotation, die in unterschiedlichen Druckbreiten von 77 bis 138 cm und anwendungsorientierten Konfigurationen sowohl für den Akzidenz-, Bücher-, Publikations- und Werbedruck als auch für neue industrielle Digitaldruckanwendungen wie den Dekor- und Verpackungsdruck eingesetzt werden kann. Die Maschine druckt auf unterschiedlichsten Materialien, auch auf gestrichenen Offsetpapieren, mit einer enormen Leistung eine exzellente Qualität. Davon kann sich die Fachwelt auf der Messe überzeugen. Derzeit kommen mehrere digitale Bogendrucksysteme – größer als A3 – auf den Markt. Ist dies auch eine Option für KBA, und bei welchen Anwendungen können diese Drucksysteme dem Offsetdruck überlegen sein? Natürlich beschäftigen auch wir uns zusammen mit einem Partner mit diesem Thema und werden zur drupa das Grundkonzept einer digitalen BogenCopyright by pepress – World of Print - Juli 2016 maschine im B1-Format für den Faltschachteldruck vorstellen, die bereits als Prototyp existiert, aber noch nicht ganz marktreif ist. Nach dem Hype vor vier Jahren um bis heute nicht ausgelieferte Digitalmaschinen wollten wir den Messebesuchern kein unreifes Produkt als Exponat präsentieren. Wir werden dies in nicht allzu ferner Zukunft bei einer Open-House-Veranstaltung nachholen, zur Messe aber schon mal das Feedback der anspruchsvollen Verpackungsdrucker auf unsere VariJET 106 einholen. Inwieweit ist die Vision „Industrie 4.0“ schon heute Realität geworden, und wie hilft KBA seinen Kunden dabei, diesen Anforderungen gerecht zu werden? Diese Vision für die Gesamtindustrie ist in der Druckbranche keine mehr, sondern in Teilen bereits Realität. Denken Sie nur an die Internetdrucker. Auch wir werden in Düsseldorf unter der Dachmarke KBA 4.0. neue datenbasierte Service- und Beratungsangebote sowie Workflow-Lösungen für die vernetzte Druckerei vorstellen. Die Kodak generiert 50 % vierte industrielle Revolution wird in unserer Branche in den nächsten Jahren enorm an Bedeutung gewinnen. Ein Blick auf die erst kürzlich veröffentlichen Konzernzahlen zeigt, dass der Konzernumbau in weiten Teilen bereits erfolgreich umgesetzt werden konnte. Was sind die Ziele von KBA für das kommende Jahr? Die tiefgehende Neuausrichtung der KBA-Gruppe mit der Muttergesellschaft Koenig & Bauer AG als Holding, eigenverantwortlichen Business Units für die wesentlichen Geschäftsbereiche, markt orientierter Kapazitätsanpassung an den großen Standorten und Schließung einiger Zweigwerke sowie Ausgliederung der Produktion als interner und Copyright by prepress – World of Print - April 2016 Herr Schmidt, wir danken Ihnen vielmals für das interessante Gespräch! Die neue RotaJET L-Serie ist sehr flexibel für Commercial und Industrial Print einsetzbar gesteigerten Angesichts der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Drucklösungen hat der Absatz der prozessfreien Kodak Sonora-Platten im Jahr 2015 um 50 % zugelegt. Dieses enorme Wachstum lässt sich zum Teil auf Verkäufe in allen 50 Staaten der USA zurückführen. Kunden aus aller Welt haben die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile der SonoraPlatten erkannt, die die Druckfähigkeiten und die Produktivität gängiger Offset druckplatten bieten, jedoch ohne die herkömmliche Plattenverarbeitung und den Verbrauch von Chemie. Kodak erwartet weltweit weiterhin ein anhaltendes Wachstum infolge der Ankündigung einer neuen Sonora-Platte zur drupa 2016, die sich für den Druck mit UV-härtenden Farben eignet. Der Neuzugang in der Sonora-Plattenfamilie wurde für die hohen Anforderungen von UV-Druckanwendungen entwickelt, die sich heute im Verpackungs- und Akzidenzdruck vermehrt durchsetzen. Mit der neuen Platte werden Drucker die Vorteile der UV-Technologie wie Flexibilität und Beständigkeit, hohe Druckqualität und kürzere Trocknungszeiten ausschöpfen können. „Wir investieren weiter in Forschung und Entwicklung, um unseren Kunden rund externer Dienstleister wurde im vergangenen Jahr weitestgehend abgeschlossen. Der Konzern hat 2015 trotz laufender Restrukturierung bei einem Umsatz von gut 1 Mrd. Euro eine EBT-Rendite von knapp 3 % erzielt. Im laufenden Geschäftsjahr wollen wir den Umsatz auf 1,1 Mrd. Euro und die EBT-Marge in Richtung 4 % steigern. Die Zahlen für das erste Quartal, die wir am 12. Mai veröffentlicht haben, machen uns zuversichtlich, dass wir unsere Ziele trotz der vielen internationalen Konflikte und einer labilen Weltkonjunktur im drupa-Jahr erreichen können. Absatz mit prozessfreien Sonora-Platten um den Globus neue, innovative Plattenlösungen, die unserem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit, Produktivität und Druckqualität entsprechen, zur Verfügung zu stellen. In der weiter fortschreitenden Verbreitung der Sonora-Platten auf der ganzen Welt kommt der Bedarf der Branche nach nachhaltigeren Drucklösungen zum Ausdruck, mit denen neue Anwendungen produziert und Geschäftschancen wahrgenommen werden können sowie die Rentabilität gesteigert werden kann“, erläutert Brad Kruchten, President der Print Systems Division (PSD) von Kodak. Obwohl prozessfreie Platten meist mit Bogendruckanwendungen in Verbindung gebracht werden, berichten Kodak Kunden über beträchtliche Vorteile des Einsatzes von Sonora-Platten auf neue und innovative Art und Weise. Dazu zählen Rollenoffsetanwendungen, bei denen Sonora-Platten nominale Auflagenleistungen von bis zu 200.000 Überrollungen erreichen, sowie Großformatanwendungen wie der Druck von Plakaten und großflächiger Außenwerbung. Sonora-Platten eignen sich darüber hinaus auch für Auflagen bis 50.000 im Verpackungsoffsetdruck und für bis zu 10.000 Drucke im UV-Druck. Kodak verfügt über Produktionsstätten für Sonora-Platten in den USA, Europa sowie China, und mehr als 3.000 Kunden auf der ganzen Welt profitieren jetzt von schnellerer Belieferung sowie zuverlässigem Support und Kundenservice. „Wir wollten unser Umweltprofil durch den Umstieg von einer traditionellen Offsetplatte mit nasschemischer Verarbeitung auf eine prozessfreie Platte weiter optimieren. Aufgrund des höheren Schichtkontrasts und der längeren Lagerfähigkeit nach der Bebilderung im CtP-System haben wir uns für die Sonora XP entschieden. Dies hat einen Beitrag dazu geleistet, unseren betrieblichen Frischwasserverbrauch drastisch zu reduzieren. Der Wechsel zur SonoraXP-Platte war nochmals ein wichtiger Schritt unserer Verbesserungsmaßnahmen“, berichtet Ralf Lokay, Inhaber der Druckerei Lokay, Deutschland. „Die Sonora-Platte ist aus unternehmerischer Sicht sinnvoll. Sie eliminiert die Plattenverarbeitung und den damit verbundenen Management-Aufwand, und sie eliminiert auch Zeit. Sie hilft uns, besser zu drucken, als wir je gedruckt haben“, schildert Jim Tomblinson, Vice President of Operations bei Modern Litho, Jefferson City, Missouri, USA. 2
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