Europa bleibt ein Friedensprojekt Die Mehrheit ist mehr als knapp, aber sie ist eben eine Mehrheit: Die Briten haben entschieden, dass das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlassen soll. Das ist eine zweifellos demokratische Entscheidung. Ob es auch eine kluge Entscheidung ist, wird sich zeigen. Zweifel-los bin ich in dieser Frage nicht. Aber die Folgen dieses bedauerlichen Schritts für die Briten und die EU mit Blick auf Wirtschaft, Arbeitsplätze und Freizügigkeit, können die Fachleute besser beurteilen. Das liegt jenseits meiner Fachkunde. Trotz des Austritts aus der EU bleibt Großbritannien aber ein Land in Europa. Wie die Briten das nun künftig politisch leben wollen, werden sie erklären müssen. Die britischen Kirchen jedenfalls verstehen sich nicht als Insel, und das bleibt auch so. Sie arbeiten schon lange mit anderen Kirchen in Europa zusammen. Die Church of England, die Church of Scotland, die Church in Wales, die britischen Baptisten, die Waliser Presbyterianer und viele andere Kirchen des Vereinigten Königreiches mehr sind Mitglieder der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und bleiben es auch. Die KEK als ökumenische Organisation der orthodoxen, anglikanischen, altkatholischen und evangelischen Kirchen wurde zu Zeiten des Kalten Krieges gegründet. Eine kleine Schar kirchenleitender Menschen machte sich damals dafür stark, die Kirchen in den verschiedenen europäischen Ländern mit ihren unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systemen miteinander ins Gespräch zu bringen. Ihr Ziel war es, den Kirchen Europas zu helfen, eine Vermittlerrolle für Frieden und Verständigung zu übernehmen. Dieses Ziel verfolgen die Kirchen bis heute. Sie tun auf ihrem Terrain viel dafür, das Friedensprojekt Europa zu stärken; übrigens auch mit den Kirchen der europäischen Länder, die nicht zur Europäischen Union gehören – denn wenn es um Frieden und Gerechtigkeit geht, ist niemand eine Insel.
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