Digitalisierung als Kontrollüberschuss von Sinn* Dirk Baecker Universität Witten/Herdecke Digitalisierung als zunehmender Einsatz von Computern Die einfachste Definition von „Digitalisierung” lautet: zunehmender Einsatz von Computern. Das gilt für den Alltag, die Familie, das Büro, die Fabrik, die Landwirtschaft, die Schule, die Wissenschaft, die Politik, den Krieg, den Journalismus, die Künste, den Tourismus, den Sport, die Gesundheit und die Küche. Etwas komplizierter wird es, wenn sich die Frage stellt, was Computer sind. Computer sind Maschinen, die Rechenoperationen durchführen. Gestützt auf Programme und unterstützt durch Datenspeicher werden Eingaben registriert, bearbeitet und in Ausgaben übersetzt. Codes regeln, was als Eingabe gilt und was nicht. Und Algorithmen regeln, wie mit den Daten umgegangen wird, die die Codes gewonnen haben. Digitalisierung ist demnach der Prozess einer dreifachen Selektion, nämlich erstens der Unterwerfung einer denkbaren Fülle von Information unter bestimmte Codes, zweitens der Bearbeitung codierter Daten durch definierte Algorithmen und drittens die Ausgabe der errechneten Daten an einer Schnittstelle entweder zu weiteren Computern oder zu analogen Prozessen. Digitalisierung ist somit ein Prozess, der vielfach undurchschaubar ist: Man sieht den Maschinen nicht an, wie sie codieren; man hat keinen unmittelbaren Zugriff auf ihre Algorithmen; man weiß nicht, mit welchen Daten aus den Datenspeichern die Algorithmen ihre aktuellen Daten abgleichen und kombinieren; und man kann nicht vorhersagen, was anschließende digitale oder analoge Prozesse mit den errechneten Daten machen. Obwohl Computer Maschinen sind, die auf der Basis von Wenn-Dann-Regeln und somit strikt deterministisch operieren, bedeutet der zunehmende Einsatz dieser Maschinen eine wachsende Undurchschaubarkeit der Welt. Der Computer ist ein einfacher Fall von Komplexität. Hochgradig determiniert, produziert er Intransparenz. Eine White Box nach innen, ist er eine Black Box nach außen. Man setze diese Maschine in den oben genannten Bereichen menschlicher Aktivität ein, und man hat eine Vorstellung davon, was Digitalisierung bedeutet. Digitalisierung bedeutet die Intervention von Intransparenz in Aktivitäten jeglicher Art. Und Aktivitäten sind selber nichts * Erscheint in: Zukunftsinstitut (Hrsg.), Digitale Erleuchtung (Arbeitstitel), in Vorb. –2– anderes als Übersetzungen von Daten in Daten: die Anwendung bestimmter Regeln auf bestimmte Weltzustände, um diese Weltzustände in andere Weltzustände zu verwandeln. Digitalisierung, definiert als zunehmender Einsatz von Computern, ist die Einführung von Abzählbarkeit (lat. digitus, Zeigestab und Zählfinger; vgl. Passig/Scholz 2015), Berechenbarkeit und Steuerbarkeit in eine Welt, die darauf nur unzureichend vorbereitet ist. Denn Kontrolle ist eins, die Vernetzung kontrollierter Vorgänge durch Kommunikation ein anderes. Aus Abzählbarkeit, Berechenbarkeit und Steuerbarkeit wird Unüberschaubarkeit, Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit. Deswegen hat sich die Kybernetik, die Wissenschaft von der Steuerung beliebiger Prozesse im Medium bestimmter Maschinen, von Anfang an unter die Überschrift von „Control and Communication” gestellt (Wiener 1948; vgl. von Foerster 1974; Krippendorff 1979). Kommunikation wird hierbei verstanden als Beziehung der Abhängigkeit zwischen unabhängigen Einheiten (Luhmann 1984); und Kontrolle wird verstanden als Aufbau eines Gedächtnisses für die Interaktion eines Beobachters mit einer Black Box (Ashby 1958; Glanville 1979). Wie gesagt, einfache Komplexität. Nichttriviale Kommunikation Nun ist das alles, wenn man so will, nichts Neues. Die Maschinen sind neu; und die Größenordnung der Durchsetzung physischer, organischer, mentaler, sozialer, kultureller und technischer Prozesse mit diesen Maschinen ist neu, dramatisch neu. Aber der Zusammenhang von Kommunikation und Kontrolle ist nicht neu. Vermutlich wäre die Digitalisierung gar nicht möglich, wenn dieser Zusammenhang neu wäre. Neu ist jedoch wiederum, dass dieser Zusammenhang erstmals als ein solcher gedacht und beschrieben werden muss. Die Menschen kennen sich aus mit der Kommunikation mit Geistern und Göttern; sie kennen sich aus mit der Kommunikation mit Menschen; und sie kennen sich aus mit der Kommunikation mit einer Gesellschaft, die ebenso undurchschaubar ist wie Geister, Götter und Menschen. In allen diesen Fällen gelingt beides, Kommunikation und Kontrolle, die Frage ist nur, wie es gelingt, wenn es gelingt. Auch die Bedingungen der Kommunikation sind jeweils dieselben. Eingaben werden auf determinierte und dennoch unvorhersehbare Weise in Ausgaben übersetzt. Den Einheiten wird jeweils ein Gedächtnis unterstellt. Geister, Götter, Menschen und die Gesellschaft vergessen und erinnern sich auf jeweils unvorhersehbare Weise und reagieren deswegen je unterschiedlich auf Anrufe, Impulse, Interventionen und Verbindungen. Und beides zusammen, die Determiniertheit und die Fähigkeit zur unvorhersehbaren Reaktion dank –3– Abruf eines von außen nicht einsehbaren Gedächtnisses, erfüllt die Bedingungen einer in der Kybernetik sogenannten nicht-trivialen Maschine (von Foerster 1984). Nicht-triviale Maschinen sind Maschinen, die zusätzlich zu einer (trivialen) Transformationsfunktion über eine Zustandsfunktion verfügen und somit das Rechenergebnis der Transformation einer Eingabe in eine Ausgabe durch die Abfrage des eigenen Zustands konditionieren, das heißt die Ausgabe überraschend (da im Widerspruch zur berechenbaren Transformation stehend) variieren können. Deswegen unterscheidet sich die Reaktion des Hundes, den ich trete, von der Reaktion eines Steines, den ich trete. Der Hund kann seinen Zustand abfragen (Angst, Wut, Spiel…), bevor (oder genauer: während) er reagiert, der Stein kann das nicht. Der Hund reagiert nichttrivial, der Stein trivial. Die eigentliche Überraschung des Prozesses der Digitalisierung ist, dass Maschinen beginnen, nichttrivial zu reagieren, obwohl Maschinen als technische Einrichtungen gelten, die kausal kontrolliert, also berechenbar funktionieren, solange sie nicht kaputt sind (aber auch das ist ein trivialer Zustand, selbst wenn es schwerfällt, die Ursache für den Fehler zu finden). Zum Verständnis des Prozesses der Digitalisierung benötigt man nicht nur einen Begriff für nichttriviale Maschinen, wie ihn die Kybernetik einführt, sondern darüber hinaus ein nicht-triviales Verständnis von Technik und Technologie (etwa im Sinne von Simondon 1958). Und die zweite Überraschung ist, dass Kommunikation neu gedacht werden muss. Galt Kommunikation bisher als vertrauter Vorgang, der mit Göttern über Gebete, mit Menschen über Handlung und Verstehen und mit der Gesellschaft über kritische Beschreibung einigermaßen vorhersehbare Verhältnisse schafft, so muss man jetzt entdecken, dass diese vorhersehbaren Verhältnisse darauf zurückzuführen sind, dass es gelungen ist, die Zustandsfunktionen aller Beteiligten aufeinander einzustellen, miteinander abzustimmen und Abweichungen zu sanktionieren. Man entdeckt, dass man die Bedingungen der Kommunikation mit ihrem Inhalt verwechselt beziehungsweise die Zustandsfunktion der Beteiligten ihrer Transformationsfunktion unterworfen hat. Die vergangenen Jahrhunderte haben Geister und Götter, Menschen und Gesellschaft, Kultur und Technik trivialisiert. Paradox ist, dass ausgerechnet das Auftreten eines neuen Typs von Maschinen dazu zwingt, Geister, Götter, Mensch und Gesellschaft, Kultur und Technik zu enttrivialisieren, um verstehen zu können, unter welchen Bedingungen Trivialisierung möglich ist. Trivialität wird als Funktion von Nichttrivialität entdeckt. Das ist neu. Nicht neu ist die Nichttrivialität selber. –4– Das Theorem des Verweisungsüberschusses von Sinn Ein Verständnis des Prozesses der Digitalisierung fällt Soziologen einfacher als anderen. Ihr Forschungsgegenstand, die Gesellschaft, ist der komplexe und überdies nur reflexiv zu verstehende Gegenstand schlechthin. Seine Erforschung ist selbst ein gesellschaftlicher Vorgang, verändert also den Forschungsgegenstand. Schon Auguste Comte, der den Begriff der Soziologie eingeführt hat, hat mit der Unterscheidung von Statik und Dynamik sozialer Vorgänge auf die Komplexität hingewiesen, die die Dopplung von zeitlicher Entwicklung und je aktueller Abstimmung mit gleichzeitig existierenden anderen sozialen Phänomenen jedem einzelnen sozialen Phänomen, sei es eine Familie, ein Arbeitsplatz, eine politische Entscheidung oder ein Forschungsthema, auferlegt (Comte 1839). Nur zögerlich folgen die Naturwissenschaften dem Beispiel der Soziologie. Nicht einmal die Erforschung ähnlich komplexer und möglicherweise ebenfalls reflexiver Gegenstände, des Gehirns, der Sprache und des Bewusstseins, kann dazu motivieren, sich auf diese Komplexität auch begrifflich einzulassen. Allerdings setzt ein soziologisches Verständnis der Digitalisierung voraus, dass man sich auf den Kontext der Gesellschaft einlässt. Dieser Einschränkung verdanken sich die folgenden Überlegungen. Nicht behauptet wird damit, dass nicht auch ein anderes Verständnis von Digitalisierung möglich ist. Im Folgenden geht es explizit um Fragen der Kommunikation mit Maschinen. Digitalisierung wird als Prozess der Einführung und Durchsetzung rechnender Maschinen in sozialen Praktiken aller Art verstanden, vom Alltag über die Organisation bis zu den Massenmedien. Der Begriff einer tendenziell nichttrivialen Maschine definiert den Einstieg in die Frage danach, wie Kommunikation mit diesen Maschinen möglich ist. Diese Frage ist konkret als Frage nach den Schnittstellen zwischen analogen und digitalen Strukturen und Prozessen, zwischen Körper, Bewusstsein, Maschine und Gesellschaft zu verstehen, jedoch nur zu beantworten, wenn man ein hinreichendes Verständnis von Kommunikation hat. Dieses hinreichende Verständnis ist insofern abstrakt, als eine Theorie der Kommunikation nicht mit den Inhalten der Kommunikation verwechselt werden darf. Eine Theorie der Kommunikation, sagt Heinz von Foerster (1974), darf keine Kommunikabilia enthalten. Ich weiß nicht, was es heißt, sich zu unterhalten, wenn ich weiß, worüber ich mich unterhalte. Das ist seit Friedrich Schleiermachers „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens” bekannt (Schleiermacher 1798; siehe auch Simmel 1908). Aber was heißt das? Niklas Luhmann hat ein einfaches Theorem vorgeschlagen, um sich einer Theorie der Kommunikation im Kontext einer Gesellschaftstheorie der Kultur zu nähern. Er spricht vom –5– „Verweisungsüberschuss von Sinn”, den jede Kommunikation enthält (Luhmann 1997, S. 409). Jede Geste, die ausgetauscht wird (vgl. Mead 1934), jeder Satz, der gesagt und gehört wird, jeder Befehl, der gegeben und befolgt oder verweigert wird, jede Liebeserklärung, die eine Intimität anbahnt oder erschwert, jede Zahlung, die ausgegeben oder eingespart wird, verweisen auf ihren jeweiligen Sinn im Kontext eines auch anders möglichen Sinns. Das ist nicht etwa die Belastung möglicher Eindeutigkeit mit dem Übel der Uneindeutigkeit. Sondern es ist die Voraussetzung dafür, dass Kommunikation überhaupt möglich ist. Nach der Geste müssen andere Gesten möglich sein, nach dem Satz andere Sätze, nach dem Befehl andere Befehle, nach der Liebeserklärung weitere Liebeserklärungen, nach der Zahlung eine andere Zahlung. Deswegen enthält jeder Sinn einer Handlung, eines Erlebens, einer Praxis den Verweis auf einen mitlaufenden, komplementären, widersprechenden oder auch gleichgültigen Sinn. Sinn ist inhärent unruhig, immer auf dem Sprung und bedarf besonderer Vorkehrungen, um für den Moment festgehalten werden zu können (White/Fuhse/Thiemann/Buchholz 2007; Fontdevila/Opazo/White 2011). Und deswegen konnte Ludwig Wittgenstein in seinen Überlegungen zum Tractatus logico-philosophicus einen Sinnbegriff festhalten, der „Sinn“ (engl. sense) als wahr-falsch, als Erschließung eines logisch geschlossenen Raums versteht und von der „Bedeutung“ (engl. meaning) einer entweder wahren oder falschen Behauptung einer Tatsache in jedem konkreten Einzelfall unterscheidet (Wittgenstein 1914–1916, S. 188). (Mit Luhmann hätte man sich für die umgekehrte Übersetzung entschieden, aber das soll uns hier nicht bekümmern.) Die einfachste Voraussetzung für diese Unruhe ist das mitlaufende Gegenteil zu dem, was man gerade tut, erlebt, will oder befürchtet. Wer sich zuwendet, kann sich auch abwenden; wer Ja sagt, kann auch Nein sagen; wer eine Kommunikation annimmt, kann sie auch ablehnen. Negierbarkeit ist daher die gleichsam technische, weil durch einen fast automatischen Akt realisierbare Voraussetzung von und für Kommunikation (Luhmann 1975a, 1975b). Die Kommunikation mit Geistern, Göttern, Menschen und Maschinen ist nur möglich, wenn sie auch abgelehnt werden kann. Deswegen ist der Widerstand gegen die Einführung des Computers im Alltag, in Organisationen verschiedenen Typs und in gesellschaftlichen Praktiken aller Art eine wesentliche Voraussetzung ihrer Einführung. Im Medium der Ablehnung nähert man sich autonom, das heißt unter weitgehender Sicherung oder auch Neuentdeckung der eigenen Unabhängigkeit der Abhängigkeit von Maschinen. Verweisungsüberschuss von Sinn heißt unter diesen Bedingungen nicht einfach, dass jede Kommunikation, jede Handlung, jedes Erleben unter einer „Informationsflut“ (Toffler 1970) zu leiden haben, sondern darüber hinaus, dass jede Kommunikation, jede Handlung, jedes Erleben angesichts neuer Verweisungsmöglichkeiten auf Sinn in einem bislang unbekannten –6– Medium reformatiert und respezifiziert werden müssen, das heißt ihre Identität nur unter der Bedingung erhalten, dass sie wie immer flüchtig, kursorisch oder intensiv, implizit oder explizit auf die von ihnen durch das Insistieren auf der eigenen Möglichkeit ja abgelehnten Möglichkeiten Bezug nehmen. Das kann ignorant indifferent, panisch fundamentalistisch oder pluralistisch tolerant geschehen, wird jedoch in jedem Fall beobachtet und hat auch insofern Effekte. Aus diesem Theorem des Verweisungsüberschusses von Sin kann man eine Gesellschaftstheorie ableiten, die es ermöglicht, die Digitalisierung als den Anbeginn einer neuen Medienepoche zu verstehen. Das hat den Vorteil, dass sie sich als Medienepoche mit früheren Medienepochen vergleichen lässt. Das ist ja wissenschaftlich immer die Pointe. Verstehen kann man nur, wenn man das bislang Unverständliche mit bereits Verstandenem vergleicht. Luhmanns Theorem lautet daher vollständig: Gesellschaft ist die Art und Weise, wie der Verweisungsüberschuss von Sinn, den bestimmte Kommunikationsmedien generieren, formatiert, das heißt in eine Struktur und eine Kultur des Umgangs mit Kommunikation übersetzt wird. Und ein Umgang mit Kommunikation ist nichts anderes als eine Kontrolle von Kommunikation, das heißt ein Gewinn von verwertbaren Erfahrungen („Gedächtnis”) im Zuge der Kommunikation. Luhmann hat dieses Theorem am Beispiel der Schrift, des Buchdrucks und der Computer durchgespielt (Luhmann 1997, S. 410ff.). Schrift, Buchdruck und Computer werden hierbei als Verbreitungsmedien der Kommunikation verstanden, das heißt als Medien, die sicherstellten, dass Kommunikation in Raum und Zeit auch Abwesende beziehungsweise Spätere erreicht. Der Verweisungsüberschuss resultiert daraus, dass in jeder einzelnen Kommunikation der Gedanke daran mitläuft, was auch und woanders und früher oder später geschrieben, gedruckt und errechnet werden kann. Neben Verbreitungsmedien der Kommunikation kennt die Soziologie auch Erfolgsmedien der Kommunikation wie Macht, Geld, Recht, Wahrheit, Glauben und Schönheit sowie Wahrnehmungsmedien wie Licht, Klang, Geruch und Tastsinn sowie Beobachtungsmedien wie Kausalität, Rationalität und Komplexität, die jeweils ihren eigenen Verweisungsüberschuss generieren und ihrer eigenen Formatierung bedürfen, um durchgesetzt werden zu können, doch will und muss ich diese hier einklammern, weil die Soziologie erst in zartesten Ansätzen über eine Gesellschaftstheorie verfügt, die diesen Medien in ihrem Zusammenhang gerecht wird. Luhmann beschränkt sich, wie gesagt, auf die Beispiele der Schrift, des Buchdrucks und der Computer, doch genügt dies für die hier gestellte Frage, weil es die Möglichkeit eröffnet, die gesellschaftliche Einführung und Durchsetzung der Computer als eine Medienepoche der Gesellschaft zu verstehen und mit den früheren Medienepochen der Schrift und des –7– Buchdrucks zu vergleichen. Die Soziologie gewinnt damit Anschluss an eine kultur- und medienwissenschaftliche Forschung, wie sie vor allem von Marshall McLuhan angeregt worden ist (McLuhan 1962, 1964; vgl. Innis 1950, 1951; Goody 1977, 1986; Ong 1977, 1982), die zusätzlich zu Schrift, Buchdruck und Computer auch die Einführung und Durchsetzung der Sprache berücksichtigt und somit vier Medienepochen der menschlichen Gesellschaft unterscheiden und beschreiben kann, die orale und tribale Gesellschaft, die antike Schriftgesellschaft, die moderne Buchdruckgesellschaft und die postmoderne Computergesellschaft. Das ist eine historisch denkbar grobe Unterteilung, die sich jedoch heuristisch überraschend gut bewährt hat (Kelly 1990; Castells 1996; Robertson 1998, 2003; Serres 2012). Die Voraussetzung für die heuristische Brauchbarkeit einer historisch groben Unterscheidung ist die strikte Orientierung am genannten Theorem des Verweisungsüberschusses (Baecker 2001, 2007). Man kann die Sprache, die Schrift, den Buchdruck und den Computer als dominante Verbreitungsmedien der Kommunikation bezeichnen, weil sie jeweils einen Verweisungsüberschuss produzieren, der alle anderen sozialen Phänomene unter einen Anpassungsdruck setzt. Indem Verbreitungsmedien der Kommunikation variieren, was andernorts, früher oder später und dann eben auch hier und jetzt kommuniziert werden kann, setzen sie jede einzelne Kommunikation unter einen Vergleichsdruck mit den sozialen Phänomenen, die jeweils in den Blick kommen beziehungsweise abhängig vom Verständnis der Situation und vom Geschick oder Trotz der Beteiligten in den Blick genommen werden. Deswegen ist das Theorem der sozialen Differenzierung eine der wichtigsten Entdeckungen jeder soziologischen Forschung: Jedes soziale Phänomen ist nicht nur abhängig von sich selbst, sondern auch von dem, was es nicht ist. Diese Differenz strukturiert es, indem es das soziale Phänomen in eine Beziehung zu anderem setzt, und kultiviert es, indem es sich in seiner Identität aus dieser Beziehung gewinnt. Sprache, Schrift und Buchdruck An den Beispielen der Sprache, der Schrift und des Buchdrucks kann ein Verständnis des Theorems des Verweisungsüberschusses von Sinn gewonnen werden, das sich in einem nächsten Schritt auf das Beispiel der Digitalisierung anwenden lässt. Mit jedem Medium geht es um die Produktion eines Verweisungsüberschusses, der die einzelne Kommunikation unter einen Kontingenzdruck setzt und mit Komplexität konfrontiert, aber jedes einzelne Medium tut dies auf eine jeweils spezifische Art und Weise. Deswegen muss man die Medientheorie –8– mit einer Gesellschaftstheorie oder zumindest einer Sozialtheorie, in jedem Fall jedoch mit einer Kommunikationstheorie kombinieren. Und man darf dabei, wie gesagt, nicht nur Verbreitungsmedien in den Blick nehmen, sondern ähnliche Fragen, worauf ich hier jedoch verzichte, auch für Erfolgsmedien der Kommunikation, Wahrnehmungs- und Beobachtungsmedien stellen. Ebenfalls außen vor lasse ich hier die Berücksichtigung einer Evolutionstheorie der Gesellschaft, die beschreiben kann, dank welcher Selektions- und Restabilisierungsmechanismen die Gesellschaft auf die Variation neu eingeführter Medien reagieren kann (vgl. Luhmann 1997, Kap. 3). Luhmann hat dies, wie gesagt, exemplarisch vorgeführt (Luhmann 1997, S. 410ff.). Da er auch Überlegungen zu einer soziologischen Sprachtheorie vorgelegt hat, kann das Theorem hier für alle vier bisherigen Medienepochen der menschlichen Gesellschaft durchgespielt werden. Das Theorem postuliert, dass die menschliche Gesellschaft auf den spezifischen Verweisungsüberschuss, den jedes Verbreitungsmedium produziert, reagiert, indem es den Vergleichsraum möglicher Kommunikation erweitert oder auch einschränkt (siehe die These einer „kapitalistischen” Gesellschaft als Fixierung jeglichen Sinns auf Geld und Gewinn), auf dieselbe Art und Weise reagiert. Für den Umgang mit jedem Verweisungsüberschuss muss eine Strukturform gefunden werden, die die Akzeptanz der Verteilung der jeweiligen Möglichkeiten der Kommunikation sicherstellt; und es muss eine Kulturform gefunden werden, die die Identität eines sozialen Phänomens in der Differenz zu anderen sicherstellt, das heißt die Verdichtung des verteilten Sinns auf die jeweilige Situation mitträgt. Das jeweilige Medium und sein Verweisungsüberschuss unterscheiden sich, die Reaktion auf den neuen Verweisungsüberschuss durch die Formatierung einer Struktur und Kultur der Gesellschaft ist dieselbe und die jeweils gefundenen Struktur- und Kulturformen unterscheiden sich wiederum. Das Ergebnis dieser Versuchsanordnung ist ein einfacher sozialer Algorithmus mit unterschiedlichen Eingaben und Ausgaben. Zu bedenken ist überdies, dass die Medienepochen der Gesellschaft einander nicht nur ablösen, sondern auch überlagern. Selbst wenn neue Probleme im Umgang mit Schrift und Buchdruck gelöst werden müssen, bleiben auch die alten Formen der Lösung des Problems der Sprache relevant, selbst wenn sie weitgehend recodiert werden. Der Verweisungsüberschuss der Sprache ist ein mindestens doppelter. Zum einen ermöglicht die Sprache die explizite Kommunikation eines Nein und erzwingt unter Umständen die explizite Kommunikation eines Ja, die beide zuvor im Medium der Wahrnehmung allenfalls indirekt kommuniziert werden konnten, durch Hinwendung und Abwendung. Mit der Sprache verliert die Kommunikation die Eindeutigkeit (Evidenz) der Wahrnehmung und die Mehrdeutigkeit von Hinwendung und Abwendung, die sie durch eine –9– entsprechende Semantik, Syntax und Pragmatik eines möglichen, aber korrigierbaren Jas und eines möglichen, aber korrigierbaren Neins erst wiedergewinnen muss, bevor sich die Kommunikation flächendeckend auf die Sprache einlassen kann (Luhmann 1997, S. 221ff.). Und zum anderen ermöglicht es die Sprache, über Abwesende als Abwesende zu reden, und erzwingt so ein Verständnis von „Gesellschaft” als Relation von Anwesenden zu Abwesenden jenseits des jeweiligen Wahrnehmungshorizonts (Luhmann 1975, S. 18). Luhmann hat sich zur Kulturform der tribalen Gesellschaft nicht geäußert, aber ihre Strukturform beziehungsweise Differenzierungsform als segmentäre Differenzierung beschrieben, innerhalb derer Ähnliches, nämlich der Gebrauch von Sprache, auch an unterschiedlichen Stellen, in anderen Stämmen, unterstellt werden kann (Luhmann 1997, S. 634ff.). Zur Kulturform kann man ergänzen, dass die Gefahren der Verwendung einer expliziten und damit missverständlichen Sprache vermutlich aufgefangen wurden, indem die tribale Gesellschaft nicht nur zwischen Stämmen differenziert, sondern weitere Grenzen zwischen Plätzen, an denen Männer reden (Ältestenrat), und Plätzen, an denen Frauen reden (Brunnen), zwischen Dorf und Wildnis, zwischen Gartenbestellung und Jagd, zwischen festlichem Rausch und alltäglichem Trott als Form der Verdichtung des Sinns jeder einzelnen Handlung auf ihren Zusammenhang mit anderen Handlungen entwickelte (Turner 1969; Leach 1976). Die Kulturform der Stammesgesellschaft ist eine topologische und territoriale. Man bewegt sich in Zonen und weiß, welche Kommunikation jeweils angebracht beziehungsweise, markiert durch Fetisch und Totem, unangebracht ist. Der Verweisungsüberschuss der Schrift besteht in der erzwungenen Ausweitung und ungewohnten Präzisierung (Datierung) der Zeithorizonte Vergangenheit und Zukunft. Leben tribale Gesellschaften in einer breiten Gegenwart, die in eine unmittelbar erinnerte und eine ferne, in den Mythos zurückweichenden Vergangenheit sowie einer Zukunft der ewigen Wiederkehr eingebettet ist, so wird mit der Einführung der Schrift politische und wirtschaftliche Planung möglich. Davon profitiert die Entstehung neuer Reiche in Mesopotamien, China, Ägypten, Mittelamerika und Afrika. Der neue Verweisungsüberschuss resultiert insbesondere im antiken Griechenland und Rom nicht nur daraus, dass man Kommunikation durch eine alphabetische (nicht mehr ideographische) Schrift aus ihrem bisherigen Fluss der Laute herauslösen und stillgestellt „analysieren” kann (aus Adjektiven und Verben werden Substantive…), sondern auch daraus, dass eine rekursive Bezugnahme der Kommunikation auf Kommunikation möglich wird, die nicht mehr durch die mündliche Auffassungsgabe beschränkt, sondern tendenziell endlos wird. Die Gesellschaft entwickelt zur Bewältigung dieses Verweisungsüberschusses eine Hierarchie sozialer Schichten, die es erlaubt, den Umgang mit Schrift auf die Oberschichten – 10 – und deren Belange (Politik, Ökonomie, Philosophie, Theologie) zu beschränken und mittlere und untere Sozialschichten davon zu entlasten. Parallel zu dieser Strukturform der Gesellschaft (Stratifikation) entwickelt sich eine Kulturform, die mit der Denkfigur des Telos (etwa in der Formulierung „Vollendung im Ziel”, Aristoteles, Metaphysik 1021b 20) die Gesellschaft anhand der Frage des Angemessenen und Unangemessenen zu verdichten und durch die Unterscheidung von Psyche, Oikos, Polis und Kosmos zu begrenzen vermag (Luhmann 1997, S. 410). Wieder ist es wichtig, dass die Gesellschaft im Umgang mit der Schrift nicht etwa fixiert wird, sondern eine Ordnung findet, die Annahme und Ablehnung der Kommunikation ermöglicht und Entscheidungen darüber, was teleologisch jeweils passt oder nicht passt, also „perfekt” oder „korrupt” ist, ermöglicht und variabel hält. Leidenschaftliche Götter, ein unberechenbares Schicksal, eine listige Vernunft (metis) und eine nicht im Einzelfall, sondern prästabilierte Ordnung sorgen für hinreichend viele Freiheitsgrade der Entwicklung eigener Pläne und des Umgangs mit den Plänen anderer. Zur Kommunikation mit (sprechenden) Menschen und mit (launischen) Göttern der tribalen und antiken Gesellschaft kommt mit der Einführung und Durchsetzung des Buchdrucks der Verweisungsüberschuss einer Kommunikation mit der Gesellschaft selber, die im Publikum der alphabetisierten, also lesenden und schreibenden Bevölkerung zunehmend augenfällig und somit auch begriffsfähig wird. Die politisch und juristisch als koinonia politike und societas firmierende Gesellschaft weitet sich zur bürgerlichen Gesellschaft, deren Programm nicht mehr auf Exklusion aller politisch und juristisch nicht Eingeschlossenen, sondern auf Inklusion aller durch Kommunikation Erreichbaren beruht. Der Verweisungsüberschuss ist ein unmittelbares Produkt des Schreibens und Lesens selber, nämlich der Möglichkeit, sich „kritisch” zu jedem beliebigen Gegenstand einer möglichen Debatte oder auch nur Aufmerksamkeit zu eignen. Humanismus und Aufklärung befördern eine Partizipation der ihre „Meinungen” entwickelnden Bevölkerung, die schließlich demselben Kriterium einer „vernünftigen” Beurteilung jeder Meinung unterworfen werden muss, das diese Partizipation erst hervorgerufen hat. Die Strukturform der aus der Bewältigung des Verweisungsüberschusses hervorgehenden modernen Gesellschaft ist die Differenzierung der Funktionssysteme der Gesellschaft, die es ermöglicht, die allgegenwärtige und allfällige Kritik in die „rationalen” Bahnen der politischen Opposition, der ökonomischen Konkurrenz, der theoretisch und methodisch begründeten Entdeckung, des individuell beglaubigten Glaubens, der passioniert begründeten Liebe und der nicht mehr an Nachahmung, sondern an neuen Formen orientierten Kunst zu lenken (Luhmann 1997, S. 707ff.). Jedes dieser Funktionssysteme profitiert ebenso wie das jetzt erst erfundene Individuum von einer Kulturform des unruhigen Gleichgewichts, die es – 11 – erlaubt, den ständigen Wechsel der Formen als Erhaltung von Identität zu behaupten (Luhmann 1997, S. 410f.). Die Gesellschaft wird im wahrsten Sinne des Wortes „modern”, nämlich Modus im Kontext von Modalitäten. Die relative, immerhin Mobilität ermöglichende Statik der stratifizierten Gesellschaft wird auf eine mediale Dynamik umgestellt, in der nicht Herkunft und Stand, sondern Kompetenz im Umgang mit Medien Prestige und Einfluss gewähren (Parsons 1977). Ihre dynamische Stabilität gewinnt die moderne Gesellschaft nur noch daraus, dass sie sich im Modus der Beobachtung zweiter Ordnung, das heißt im Spiegel von Öffentlichkeit, Märkten und Kritik, kontrolliert. Beobachter zweiter Ordnung können Beobachter erster Ordnung jederzeit auf Fehler, Übersehenes, Vergessenes und Ausgeschlossenes aufmerksam machen, müssen sich jedoch ihrerseits dasselbe von weiteren Beobachtern zweiter Ordnung gefallen lassen. Das Ergebnis ist eine einigermaßen disziplinierte Engführung dieser Art von Beobachtung auf das jeweils Durchsetzbare, das seinerseits funktional und kulturell, etwa durch Verweise auf Legitimität, Knappheit, Gerechtigkeit und anderes konditioniert werden kann. In allen drei Fällen dieser Medienepochen darf jedoch die jeweils gelungene Suche nach einer neuen Struktur- und Kulturform der Gesellschaft nicht darüber hinwegtäuschen, dass jeder neu auftretende Verweisungsüberschuss wie eine Katastrophe im mathematischen Sinn (Thom 1980) wirkt, die die Modalitäten der bisherigen Systemreproduktion überfordert, eine strukturelle und kulturelle Desorientierung auslöst, innovative Übertreibungen und kulturkritische Widerstände auf den Plan ruft und nur in einem experimentellen Prozess auf neue Modalitäten der Systemproduktion enggeführt werden kann. Man kann zwar sagen, dass die neue Modalität eine Modalität „desselben” Systems ist, weil sie anders nicht gefunden werden könnte, aber das ändert nichts daran, dass die Aktualität der neuen Modalität im alten Zustand allenfalls als Potentialität, wenn nicht gar im Modus einer unbekannten Alternative mitgeführt wurde. Hierarchien lassen sich auf Hackordnungen, Funktionssysteme auf die Unterscheidung von Erfolgsmedien, kritische Öffentlichkeiten auf launische Publika und Wachstumsökonomien auf providentiell geordnete Fortschrittspfade zurückführen, aber das ändert nichts daran, dass in jedem Einzelfall neue Orientierungsmuster und Semantiken entwickelt werden müssen, die nicht ohne einen Durchlauf durch „Krisen” aller Art gefunden werden können. – 12 – Der Übergang zur nächsten Gesellschaft Auffällig ist, dass Kultur-, Medien- und Sozialwissenschaften erst im Übergang zu einer postmodernen oder nächsten Gesellschaft einen hinreichenden Begriff auch der modernen Gesellschaft entwickeln. Ein Verständnis der Digitalisierung und ihrer strukturellen und kulturellen Voraussetzungen und Folgen ist nur möglich, wenn die spezifische Dynamik früherer Gesellschaften verstanden worden ist. Denn Digitalisierung heißt mindestens, für alle Probleme, die die tribale Gesellschaft mit Grenzziehungen, die antike Gesellschaft mit Mitteln der Teleologie und die moderne Gesellschaft in der Form einer funktional spezifizierbaren Rationalität gelöst haben, neue und andere Lösungen zu finden. Erst wenn die nun „alt” werdenden Institutionen, Theorien, Ideologien und Probleme verstanden worden sind, kann man mit Peter Drucker formulieren: „The central feature of the next society, as of its predecessors, will be new institutions and new theories, ideologies and problems” (Drucker 2001). Ich vermute, dass Luhmann, der in seinem Buch „Die Gesellschaft der Gesellschaft” hellsichtige Formulierungen für die Kommunikation mit Computern gefunden hat (Luhmann 1997, S. 302ff.), dieses Buch nur insofern als die abschließende Arbeit an einer Theorie der modernen Gesellschaft verstanden hat, als nur diese (oder eine alternative, sich demselben Anspruch stellende) Theorie es ermöglicht, den Übergang von der modernen zu einer nächsten Gesellschaft zu beobachten. Das Problem des Verweisungsüberschusses einer Gesellschaft, in der elektronische Medien die Rolle eines neuen dominanten Verbreitungsmediums der Kommunikation übernehmen, hat Luhmann genau genug beschrieben (Luhmann 1997, S. 411f.): Ob die Erfindung des Computers, die ja zunächst nur die Kontrollmöglichkeiten im Sinne des Vergleichs von Information mit Gedächtnis nochmals erweitert, daran [nämlich an der Erfindung von Werten als „Formen der Selbstbestätigung von Kultur”, db] etwas ändern kann, ist nicht sicher vorauszusehen. Damit bleibt auch offen, was auf diese Möglichkeiten hin als Kultur kondensieren wird. Dass der Computer das durchschnittliche Erfüllungsniveau von Erwartungen steigern kann, wenn er zugleich Erwartungen speichert, ist eher unwahrscheinlich. Erreichbar ist eine bessere und raschere Organisation von Komplexität. Damit können auch Erwartungen besser vorgetestet werden, bevor sie gespeichert werden – aber doch immer nur mit Hilfe der Technik vergleichender Kontrolle, also immer nur vergangenheitsbezogen. Es ist kaum zu befürchten, dass dies zu einer errechneten Kultur führen wird, denn Sinnformen kondensieren nur in der – 13 – Kommunikation selbst. Eher wird man annehmen müssen, dass die Beschleunigung der Kontrolloperationen dasjenige Moment sein wird, auf das die Kultur reagieren muss – und dies dann wohl mit einem Verzicht auf eine Positivwertung zeitlicher Beständigkeit. Strukturelle Analysen dieser Art haben jedoch nur exemplarischen Wert. Sie erfassen bestenfalls einzelne Perspektiven, die dem Gesamtkomplex der modernen Kultur nicht gerecht werden, ihn nicht auf ein Grundproblem reduzieren können. Das Problem des Verweisungsüberschusses von Sinn der nächsten Gesellschaft ist nicht mehr nur der Referenzüberschuss der Sprache (Verweise auf Abwesendes), der Symbolüberschuss der Schrift (Verweise auf Vergangenheit und Zukunft) und der Kritiküberschuss des Buchdrucks (Verweise auf jederzeit intervenierende Beobachtung zweiter Ordnung), sondern ein Kontrollüberschuss, der dadurch entsteht, dass zunehmend jede denkbare Kommunikation mit Eingaben an und Ausgaben durch Maschinen kombiniert werden kann, deren Datenspeicher, Vernetzung und Algorithmen (s.o.) einerseits undurchschaubar und unter der Bedingung der Beteiligung der Maschinen an Kommunikation anderseits nicht ohne Weiteres ablehnbar ist. Kann man die Ergebnisse einer Suchmaschine oder die Gefolgschaft durch einen Freund noch ablehnen und auf das Absetzen eines Posts oder Tweets und die Vornahme einer Verlinkung noch verzichten, so befinden sich der Börsenhändler vor seinen Terminals, die Ärztin vor ihren Monitoren, der Architekt mit seinen Ergebnissen einer Statikberechnung oder die Soldatin mit ihrer Datenbrille nicht in einer so komfortablen Situation. Sie müssen Informationen annehmen und Entscheidungen treffen, ohne die Quelle und Qualität der Daten überprüfen zu können (siehe exemplarisch Knorr Cetina/Bruegger 2002). Hat die moderne Gesellschaft sich in Folge von Humanismus, Religionskritik und Aufklärung weitgehend auf die Annahme reduziert, dass sich an Kommunikation keine Geister, Götter, Tiere und Pflanzen, sondern nur Menschen beteiligen können, so muss die nächste Gesellschaft diese Askese zugunsten der Beobachtung revidieren, dass sich auch Maschinen beteiligen können. Hatte die moderne Gesellschaft im Rahmen liberaler Konzeptionen das Individuum als undurchschaubar, subjektiv und idiosynkratisch definiert, um hinreichende Freiheitsgrade für die Unberechenbarkeit medialer Kommunikation zu gewinnen, so nehmen Maschinen im Zuge ihrer Enttrivialisierung zunehmend die gleiche Position ein. Die nächste Gesellschaft ist auf diese „Katastrophe” nur insofern vorbereitet, als sie im Begriff der Kommunikation, lange Zeit unterschätzt, einen Grundbegriff der Beschreibung nichtkausaler, sondern eigenselektiver Formen des Sicheinlassens auf und des Umgangs mit Abhängigkeiten vorfindet (Baecker 2005a, 2005b), die es nun ermöglichen, – 14 – sich mit der Frage zu beschäftigen, wie Schnittstellen funktionieren, die Komplexitäten miteinander auf eine ihrerseits komplexe Art und Weise in strukturelle Kopplungen überführen. Möglicherweise hilft es beim Versuch, die neue Medienepoche einer Gesellschaft der Kommunikation mit und von Computern zu verstehen, wenn die Epochenschwelle selber nicht auf die Einführung von Computern, sondern auf die Einführung und gesellschaftsweite Durchsetzung von Elektrizität und damit auf die Jahrzehnte 1860 bis 1910 datiert wird (Asendorf 1989). Dies zumindest ist McLuhans Hypothese. Die neue Katastrophe sind nicht die Rechenvorgänge des Computers, sondern die Möglichkeit weltweit instantaner Verbindungen, die alle traditionellen Puffer und Filter für Raum und Zeit, etwa Reisezeiten, nationale Grenzen, Vorstellungen familiärer Planung und ehelicher Treue, Entwicklungszeiten unternehmerischer Investitionen, Erprobungs- und Auswertungszeiten politischer Programme oder geduldige Arbeit an wissenschaftlichen Ideen unterläuft. Die Konnektivität, die Computer und ihre Netzwerke weltweit, wenn auch weder umfassend noch überall mit denselben technischen Standards und Zugriffschancen einführen (Schmidt/Cohen 2013), ist nach dieser Deutung bereits eine Form der Zähmung der Instantaneität, nämlich ihrer Überformung durch das, was Hardware und Software jeweils zulassen – so sehr diese Zähmung als Reduktion von Komplexität ihrerseits eine weitere Steigerung der Komplexität inklusive neuer Katastrophen (Stichwort: Singularität) ermöglicht. Setzt man die Epochenschwelle bei der Einführung und Durchsetzung der Elektrizität an, geraten technische, künstlerische, wissenschaftliche und intellektuelle Auseinandersetzungen seit den 1860er Jahren, etwa inklusive der Neurophysiologie, der allgemeinen und speziellen Relativitätstheorie, der abstrakten Kunst und ihrer kunsthistorischen Untersuchung, des Films und der Filmtheorie, der Bewusstseinsphilosophie, der Psychoanalyse, der Semiotik und nicht zuletzt der Neufassung des logischen Raums durch Ludwig Wittgenstein und die Grundlagenkrise der Mathematik in den Blick, die allesamt auch dann als Bundesgenossen einer Arbeit am Verständnis des Übergangs von einer modernen zu einer nächsten Gesellschaft aufgefasst werden können, wenn sie keinerlei gesellschaftstheoretische Ambitionen hegen. Auf diese Entwicklungen können sich eine Kybernetik, eine Kommunikationstheorie und eine Systemtheorie stützen, die Zeitgenossen des Computers sind, aber auf Konzepte, Modelle und Formalismen angewiesen sind, deren Geschichte bis zu Leibniz zurückreichen. Die Sachlage einer Bestimmung der Voraussetzungen und Folgen der Digitalisierung wird dadurch komplizierter, doch zugleich werden die Ressourcen reichhaltiger. Man sieht dann auch, dass dem Kontrollüberschuss der Computer und ihrer Netzwerke nicht einfach – 15 – nachgegeben wird, sondern dass ihm eigene Kontrollversuche der Menschen, der sozialen Situationen, der kulturellen Reflexion entgegengesetzt werden. Menschen werten ihre unverwechselbare Körperlichkeit, ihre Verletzlichkeit, aber auch ihre Fähigkeiten in Extremsituationen auf, soziale Situation bis tief hinein in die Welt der Organisation entdecken unter dem Stichwort „agiles Management“ neue Spontaneitätspotentiale und kulturelle Reflexion feiert das dezidiert Unprogrammierbare. Das geschieht nicht in schlichter Entgegensetzung zum Computer, sondern nimmt diesen in die Erprobung spezifisch menschlicher, sozialer und kultureller Wirklichkeiten mit hinein. Aber das ändert nichts daran, dass Unterschiede zwischen analogen und digitalen Vorgängen, zwischen Software, Hardware, Wetware und Lifeware präzise in den Blick genommen und immer wieder neu ausgereizt werden. Vielleicht geht es darum, wie Tim Berners-Lee vermutet, das Netz als einen Ort zu etablieren, „where the whim of a human being and the reasoning of a machine coexist in an ideal, powerful mixture“ (Berners-Lee 1999, S. 158), aber dann will man auch wissen, wo das eine aufhört und das andere beginnt. Komplexität im Netzwerk Digitalisierung wird damit als eine Medienepochenschwelle der gesellschaftlichen Entwicklung kenntlich, die mit den Folgen der Einführung früherer dominanter Verbreitungsmedien der Kommunikation verglichen, jedoch nicht auf sie reduziert werden kann. Die nächste Gesellschaft muss dieselben Probleme des Verweisungsüberschusses eines anderen Mediums mit der Erfindung und Erprobung anderer Struktur- und Kulturformen der Gesellschaft beantworten. Was lässt sich bisher über eine mögliche Strukturform und eine mögliche Kulturform der nächsten Gesellschaft sagen, wenn wir uns für die Suche nach möglichen Antworten nicht auf ein deduktives Schema der Theorie berufen können, sondern an die Experimente und Tendenzen der Gesellschaft selber halten müssen? Bei der Antwort auf diese Frage hilft ein weiteres Theorem der Systemtheorie, das darin besteht, die Dynamik der Gesellschaft im Sinne ihrer Unvorhersehbarkeit und Unberechenbarkeit zu akzeptieren und dennoch beziehungsweise explizit im Medium dieser Unvorhersehbarkeit und Unberechenbarkeit nach „Eigenwerten” zu suchen, in denen die rekursiven Funktionen der Systemreproduktion unter Aufrechterhaltung von Nichtlinearität ihre Ankerpunkte und Wiedererkennbarkeit gewinnen (von Foerster 1976). Für die Suche nach einer Strukturform der nächsten Gesellschaft, das heißt nach einer Form, in der die Verteiltheit der Kommunikation mit Maschinen zugelassen und ausgehalten – 16 – werden kann, fällt die vielfache Rede von einer „Netzwerkgesellschaft” ins Auge (Castells 1996; van Dijk 1999; Lehmann/Qvortrup/Walther 2007), in der das Netzwerk als hybride Form der Kopplung heterogener Elemente begriffen werden kann (White 1992, 2008), die sich der funktionalen Rationalität der modernen Gesellschaft nicht mehr fügt, von der ständischen Form antiker Gesellschaft zu schweigen. Zwar wehren sich Organisationen, die noch an übergreifenden Zielen orientierte Einheitssemantiken pflegen, sowie autokratische politische Systeme mit Erfolg wenn nicht unbedingt gegen die Praxis lateraler Vernetzung, so zumindest gegen deren Anerkennung als neues Differenzierungsprinzip, aber Ablehnungen dieser Art sind, wie wir wissen, eher zu erwarten, als dass sie als Widerlegung der Hypothese gelten müssen. Das Netzwerk ist im Singular und dadurch ermöglichten Plural die Ordnung eines lokal, historisch, multifunktional und exklusiv profilierten Zusammenhangs möglicher Kommunikation, der in seinen Grenzen unspezifisch und daher jederzeit irritierbar und verknüpfbar agiert. Die unspezifischen Grenzen schließen Versuche einer identitären Schließung nicht aus, doch kann damit nicht verhindert werden, dass jede group, in der kulturanthropologischen Begrifflichkeit von Mary Douglas (1982), sich mit einem grid konfrontiert sieht, dass die eigene Identität im Kontext von Alternativen zu bewerten zwingt, wie attraktiv auch immer es dann wird, die eigene Gruppe zu verlassen oder ganz im Gegenteil die Bindung in ihr und zu ihr zu steigern. Für die Suche nach einer Kulturform der nächsten Gesellschaft, das heißt nach einer Verdichtung des Sinns jeder Kommunikation im Kontext ihrer Kontingenz im Vergleich mit gleichzeitigen Möglichkeiten der Kommunikation, gibt es ebenfalls einen Kandidaten für einen Eigenwert, der sich in aktuellen Beschreibungen der Gesellschaft zunehmend bewährt, nämlich die Denkfigur der Komplexität, jenes Inbegriffs ökologischer Zusammenhänge, die sich weder auf Kausalität noch auf Vernunft zurückführen lassen, sondern sich einer immer wieder überraschenden Selbstorganisation verdanken (Weaver 1948; Luhmann 1997, S. 134ff.; Cilliers 1998, 2007; Morin 2008). Es gibt viele Definitionen von Komplexität, doch im vorliegenden Zusammenhang der Suche nach einer Kulturform der Kommunikation mit Maschinen bietet es sich an, an die mathematische Definition komplexer Zahlen zu erinnern. Komplexe Zahlen sind Zahlen, die „imaginär” zwischen zwei Werten oszillieren und somit weder auf den einen noch den anderen reduziert werden können. Ein Beispiel ist √-1 = ± 1 0 i, beziehungsweise i2 = -1. Als Kulturform eignet sich Komplexität im Sinne imaginärer Zahlen dann, wenn wir mithilfe dieser Metapher festhalten, dass jede Kommunikation der nächsten Gesellschaft Heterogenes übergreift und genau darin ihren sie absichernden Sinn ergreift. Körper und Bewusstsein, Mensch und Maschine, Technik und Natur, Kultur und Gesellschaft, aber auch – 17 – Mann und Frau, Kunst und Kultur, Markt und Unternehmen, Politik und Öffentlichkeit und so weiter beschreiben jeweils Tropen im Sinne von Jurij M. Lotman (2000, S. 53f.), die ein Paar aufeinander nicht reduzierbarer Elemente beschreiben, die präzise unter der Bedingung der Unreduzierbarkeit, wenn nicht sogar fallweisen Unvereinbarkeit und Inkommensurabilität funktionieren. Sich darauf einzulassen und dies zu pflegen, könnte die Kultur der nächsten Gesellschaft auszeichnen. Einstweilen gewinnt diese Kulturform ihre Prägnanz daraus, dass sie die kosmologische und vernünftige Ordnung früherer Gesellschaften ablehnt und eine offene Ökologie an ihre Stelle setzt. Wenn man sich jedoch überdies etwa den Erfolg aktueller Performancekünste anschaut, die mit Maschinen und ihrer Kombinatorik ebenso experimentiert wie im Unterschied dazu mit der Fragilität und Vulnerabilität von Menschen, mit dem Verstummen von Sprache und mit Improvisationen, die den Eigensinn von Kommunikation ausreizen, dann sieht man, dass in der Kunst die Faszination durch Komplexität im Sinne überraschender und möglicherweise ephemerer Ordnung mindestens so groß ist wie in der Wissenschaft. Es wäre keine schlechte Pointe der Kommunikation mit Maschinen, wenn in diesem Sinne das irritierbare Netzwerk und die unwahrscheinliche, wenn nicht sogar „unmögliche”, weil in jedem Fall überfordernde Komplexität zu Denkfiguren unserer Orientierung in der nächsten Gesellschaft werden. Das schließt wie angedeutet, die fundamentalistisch identitäre Ordnung und die Sehnsucht nach Vernunft und Telos nicht aus, doch das erweitert nur die Formatierung dieser Gesellschaft durch ihr eigenes Prinzip im Gewand ihrer Negation. Ohne die Ablehnung des Verweisungsüberschusses wäre das Theorem des Verweisungsüberschusses auch empirisch unvollständig. Digitalisierung unter dem Fallbeil einer drohenden Automatisierung der Gesellschaft erschließt sich somit ganz im Gegenteil als ein doppelter Turing-Test: Unter welchen Bedingungen darf die Kommunikation mit Maschinen als eine Kommunikation gelten, die auch eine Kommunikation mit Menschen sein könnte? 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