Klinische Fallstudie zu MorphoSys

Medienmitteilung
Martinsried/München, 17. Juni 2016
Klinische Fallstudie zu MorphoSys-Wirkstoff MOR208 zeigt
langanhaltende Komplettremission von aktuell 26 Monaten bei der
Behandlung eines Blutkrebspatienten (DLBCL)
Fallstudie aus der klinischen Phase 2a-Studie mit MOR208 in rezidiviertem/refraktärem
Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) im Journal of Medical Case Reports veröffentlicht
Die MorphoSys AG (Frankfurt: MOR; Prime Standard Segment, TecDAX; OTC: MPSYY) gab
heute die Veröffentlichung einer Fallstudie im Journal of Medical Case Reports bekannt. Der
Bericht bezieht sich auf eine laufende klinische Phase 2a-Studie, in der 92 Patienten mit
verschiedenen Subtypen von rezidiviertem oder refraktärem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) mit
dem firmeneigenen Wirkstoffkandidaten MOR208 behandelt werden.
Wie in der Fallstudie beschrieben, führte die Drittlinien-Monotherapie mit dem Anti-CD19Antikörper MOR208 bei einem Patienten mit einer morphologischen Variante des diffusen
großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) zu einem langanhaltenden vollständigen Ansprechen
(complete response, CR), das aktuell bereits bei über 26 Monaten liegt. DLBCL ist ein aggressiver
Blutkrebs, bei dem B-Zellen des körpereigenen Immunsystems befallen werden. DLBCL stellt die
häufigste Form des Non-Hodgkin-Lymphoms (NHL) dar. Wie ebenfalls berichtet, blieben
Lebensqualität und Performance-Status des Patienten unter der MOR208-Therapie hoch (WHO
Grad 0, Karnofsky-Score 100%); MOR208 wurde dem Patienten ambulant verabreicht. Der
Patient hatte sich bereits zwei vorherigen Behandlungen unterzogen, die jeweils eine
Chemotherapie in Kombination mit einer Anti-CD20-Therapie durch Rituximab umfassten. Auf
beide Behandlungen hatte der Patient einen frühzeitigen Rückfall erlitten, weshalb er eine
besonders schlechte Prognose vor der Behandlung mit MOR208 hatte.
„Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen, die bei vorherigen gegen das CD20-Zielmolekül
gerichteten Behandlungen kein Ansprechen gezeigt oder einen frühen Rückfall erlitten haben,
verfügen über sehr begrenzte Behandlungsalternativen und eine besonders schlechte Prognose.
Die jetzt publizierte Fallstudie ist eines von mehreren Beispielen von stark vorbehandelten
Blutkrebspatienten, bei denen die Behandlung mit dem Anti-CD19-Antikörper MOR208 zu einem
langanhaltenden und weiter andauernden Ansprechen geführt hat. Dies ermutigt uns, MOR208
in Phase 2-Komibationsstudien als mögliche neue Therapie für Patienten mit bösartigen B-ZellErkrankungen, weiter zu entwickeln – insbesondere in der Indikation DLBCL“, sagte Dr. Arndt
Schottelius, Entwicklungsvorstand der MorphoSys AG.
Wie bereits berichtet, lag die Gesamt-Ansprechrate (ORR) in der 92 Patienten umfassenden
Studie bei den DLBCL-Patienten bei 36% (basierend auf auswertbaren Patienten). Die mediane
Ansprechdauer (gemäß Kaplan-Meier-Methode) lag bei den DLBCL-Patienten in der Studie bei
20 Monaten; aktuell gibt es drei Fälle von andauerndem Ansprechen von bis zu mehr als 26
Monaten. Die weitere Patientenauswertung und Datenanalyse ist noch nicht abgeschlossen.
Der vollständige, im Journal of Medical Case Reports veröffentlichte Artikel ist hier zu finden.
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Weitere Einzelheiten zur Fallstudie:
Der Patient, ein 33 Jahre alter Mann, mit einer morphologische Variante („T-Zellcell/histiocyte-rich large B-cell
lymphoma“) des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL), hatte frühe Rückfälle auf zwei vorangehende
Behandlungen gezeigt: auf eine Erstlinientherapie bestehend aus Rituximab in Kombination mit einer Chemotherapie
(R-CHOP) (Rückfall nach fünf Monaten) sowie auf eine Zweitlinienchemotherapie zusammen mit Rituximab in
Verbindung mit einer autologen Stammzellentransplantation (Rückfall nach sechs Monaten). Anschließend wurde der
Patient in die Phase 2a-Studie mit MOR208 als Monotherapie aufgenommen. In der Studie wurde der Patient zunächst
12 Wochen lang einmal pro Woche mit 12 mg/kg MOR208 intravenös behandelt, gefolgt von einer nach wie vor
laufenden Erhaltungstherapie, bei der MOR208 alle zwei Wochen verabreicht wird. Die PET-CT Untersuchungen des
Patienten zeigten drei Monate nach Beginn der Drittlinientherapie ein partielles Ansprechen. Neun Monate später,
während der laufenden Erhaltungstherapie bestätigten die PET-CT Analyse ein vollständiges Ansprechen. Wie im
Fallbericht erwähnt wurden nur wenige Nebenwirkungen, welche sich alle auf eine Infektionen der Atemwege
beschränken, beobachtet. Lebensqualität und Performance-Status des Patienten waren laut Fallstudie bei der
MOR208-Behandlung hoch (WHO Grad 0, Karnowsky Score 100%). Zudem konnte die Behandlung auf ambulanter
Basis erfolgen. Aktuell hält das vollständige Ansprechen des Patienten an, bei einer Ansprechdauer von derzeit mehr
als 26 Monaten (bei der Annahme des Manuskripts lag die Ansprechdauer bei 24 Monaten). Der vollständige, im
Journal of Medical Case Reports 2016 10:123 veröffentlichte Artikel kann hier angesteuert werden.
Über MOR208
MOR208 ist ein Anti-CD19-Antikörper mit modifiziertem Fc-Teil, der sich in klinischer Entwicklung zur Behandlung
maligner Erkrankungen der B-Zellen befindet.
Eine offene, multizentrische Phase 2a-Studie hat die Wirksamkeit und Sicherheit von wöchentlichen Dosierungen von
12 mg/kg MOR208 bei 92 vorbehandelten Patienten mit verschiedenen Subtypen von rezidiviertem/refraktärem NHL
untersucht. Darunter waren Patienten mit diffusem großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL), Mantelzell-Lymphom (MCL)
und indolenten NHL (iNHL) inklusive dem follikulären Lymphom (FL). Alle Patienten in der Studie hatten zuvor
mindestens eine Therapie mit Rituximab erhalten. Die klinischen Ergebnisse der Studie zeigen ein geringes Maß an
Infusionsreaktionen bei MOR208. Gemäß einer auf der ASCO-Jahrestagung 2016 vorgestellten Subgruppenanalyse
führte die MOR208-Behandlung in dieser Studie zu einer Kontrolle der Erkrankung („Disease Control Rate“, CR + PR
+ SD) bei 40% der DLBCL- und bei 73% der iNHL-Patienten. Das progressionsfreie Überleben (PFS) war bei der
MOR208-Behandlung in Rituximab-refraktären und Rituximab-nicht-refraktären Patienten dabei vergleichbar lang
(medianes PFS 5,3 Monate versus 6,6 Monate, HR 0,85, 95% CI 0,45-1,6, p=0.59). MOR208 zeigte damit in dieser
Studie klinische Aktivität, die unabhängig vom Ansprechen auf eine vorherige Anti-CD20-Therapie war. Die
aktualisierten Daten für die im Rahmen der Studie behandelten Patienten zeigen eine PFS-Rate von 40% nach 12
Monaten sowohl für DLBCL- als auch iNHL-Patienten. Neun mit MOR208 behandelte Patienten zeigen nach wie vor
ein Ansprechen auf die Therapie (7 Komplettremissionen (CR), 2 Teilremissionen (PR)), wobei die längsten
Ansprechdauern bereits bei 26 Monaten liegen. Basierend auf auswertbaren Patienten betrug die GesamtAnsprechrate (ORR) von MOR208 36% in DLBCL- und 33% in iNHL-Patienten; basierend auf allen DLBCL- und iNHLPatienten in der Studie betrug die ORR 26% bzw. 29%.
Basierend auf den bisherigen Ergebnissen hat MorphoSys im Jahr 2016 ein Phase 2-Studienprogramm gestartet, um
MOR208 in Kombination mit anderen Krebsmedikamenten in B-Zell basierten Blutkrebsindikationen weiter zu
entwickeln. Eine im April 2016 gestartete Studie untersucht MOR208 in Kombination mit Lenalidomid bei 80
Patienten mit rezidiviertem bzw. refraktärem DLBCL (L-MIND Studie). Zudem beabsichtigt MorphoSys im Jahr 2016
den Sicherheitsteil (safety part) einer klinischen Studie zu starten, in der MOR208 in Kombination mit dem
Chemotherapeutikum Bendamustin in DLBCL-Patienten erprobt werden soll. Diese Studie soll anschließend in eine
im Jahr 2017 startende Zulassungsstudie überführt werden. Darüber hinaus wurde auf der ASCO-Jahrestagung 2016
das Studiendesign einer Phase 2-Studie mit MOR208 vorgestellt. Die geplante Studie soll MOR208 in Kombination
mit Idelalisib in chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) und beim kleinen lymphatischen Lymphom (SLL)
untersuchen und sich dabei auf die Patienten konzentrieren, die auf eine vorherige Therapie mit BrutonTyrosinkinase (BTK)-Inhibitoren (z.B. Ibrutinib) nicht mehr ansprechen oder diese nicht mehr vertragen. Nach dem
erfolgten Abbruch mehrerer Kombinationsstudien von Idelalisib mit anderen Wirkstoffen wird diese geplante Studie
derzeit überprüft und Gespräche mit den Regulierungsbehörden werden geführt. Zudem prüft MorphoSys derzeit
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alternative Studiendesigns für MOR208 in einer Kombinationsstudie bei CLL/SLL Patienten, die zuvor mit einem
BTK-Inhibitor behandelt worden waren.
MorphoSys in Kürze:
MorphoSys hat mit der HuCAL-Technologie die erfolgreichste Antikörper-Bibliothek der Pharma-Industrie entwickelt.
Durch den erfolgreichen Einsatz dieser und weiterer firmeneigener Technologien wurde MorphoSys zu einem
Marktführer im Bereich therapeutischer Antikörper, einer der am schnellsten wachsenden Medikamenten-Klassen der
Humanmedizin.
Gemeinsam mit seinen Pharma-Partnern hat MorphoSys eine therapeutische Pipeline mit mehr als 100 Antikörperbasierten Medikamenten-Kandidaten unter anderem zur Behandlung von Krebs, rheumatoider Arthritis und Alzheimer
aufgebaut. MorphoSys ist auf die Entwicklung neuer Antikörper-Technologien und Wirkstoffe spezialisiert, um die
Medikamente von morgen herzustellen. MorphoSys ist an der Frankfurter Börse unter dem Symbol „MOR“ notiert.
Aktuelle Informationen zu MorphoSys finden Sie unter http://www.morphosys.de.
HuCAL®, HuCAL GOLD®, HuCAL PLATINUM®, Ylanthia®, 100 billion high potentials®, arYla®, CysDisplay®, RapMAT®,
LanthioPep®, Lanthio Pharma® und Slonomics® sind eingetragene Warenzeichen der MorphoSys Gruppe.
Diese Veröffentlichung enthält bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die den MorphoSys-Konzern betreffen.
Diese spiegeln die Meinung von MorphoSys zum Datum dieser Mitteilung wider und beinhalten bestimmte Risiken und
Unsicherheiten. Sollten sich die den Annahmen der Gesellschaft zugrunde liegenden Verhältnisse ändern, so können
die tatsächlichen Ergebnisse und Maßnahmen von den erwarteten Ergebnissen und Maßnahmen abweichen.
MorphoSys beabsichtigt nicht, diese in die Zukunft gerichteten Aussagen zu aktualisieren, soweit sie den Wortlaut
dieser Pressemitteilung betreffen.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
MorphoSys AG
Dr. Claudia Gutjahr-Löser
Head of Corporate Communications & IR
Jochen Orlowski
Associate Director Corporate Communications & IR
Alexandra Goller
Senior Manager Corporate Communications & IR
Tel: +49 (0) 89 / 899 27-404
[email protected]
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