Kommentar der MIG AG

Schlag auf Schlag – Immatics Biotechnologies GmbH findet wichtige Verbündete im
Kampf gegen Krebs
Kommentar von Dr. Matthias Kromayer und Michael Motschmann, Investment Manager und
Vorstände der MIG Verwaltungs AG, 9. September 2015
Sommerloch? Von wegen Sommerloch! Das Management unseres Beteiligungsunternehmens
Immatics hat die Sommermonate gut genutzt, um gleich zwei neue Bündnisse von großer
Tragweite zu schmieden, die das Tübinger Unternehmen bei seinem Ziel, Immuntherapien
gegen Krebs zu entwickeln, ein wesentliches Stück nach vorne bringen.
Zum einen geht Immatics eine Allianz mit dem texanischen MD Anderson Cancer Center ein.
MD Anderson ist das größte Krebstherapiezentrum der Welt. Für die Zusammenarbeit wird
die Immatics US Inc. gegründet, die mit 60 Millionen US-Dollar Gründerkapital ausgestattet
ist; fast 20 Mio. USD davon kommen als Zuschuss vom Staat Texas. Gemeinsam sollen
Adoptive Zelltherapien erforscht und entwickelt werden.
Zum anderen vereinbarte Immatics eine Zusammenarbeit mit Morphosys, dem im TecDax
notierten Münchner Biopharmaunternehmen. In dieser Kooperation geht es um
antikörperbasierte Therapien gegen verschiedene Krebsantigene. Der Aktienkurs von
Morphosys reagierte auf die Ankündigung mit einem zwischenzeitlichen Plus von fünf
Prozent.
Mit den beiden neuen Kooperationspartnern ist Immatics dabei, einer der global führenden
Anbieter von Immun- und Zelltherapien gegen Krebs zu werden. Das Handelsblatt schrieb zu
Recht: „Für das Tübinger Unternehmen bieten die neuen Allianzen eine Möglichkeit, seine
Forschungsrisiken besser zu streuen und zugleich die eigene Technologiebasis vielfältiger zu
nutzen.“ Natürlich ziehen auch Immatics’ Kooperationspartner Gewinn aus den Deals: Sie
erhalten Zugang zu wahrscheinlich besonders gut geeigneten Zielstrukturen für die neuen
Krebstherapien.
Die Neuigkeiten von Immatics sind nach dem Verkauf von SuppreMol an den USPharmakonzern Baxter und dem Einstieg von Eli Lilly bei der BioNTech-Tochter Cell &
Gene Therapies in nur wenigen Monaten bereits die dritte große positive Nachricht aus
unserem Portfolio an Biotechnologiebeteiligungen. Dabei werden mehrere Megatrends
deutlich:
1. Das Rad in der Biotechnologie dreht sich derzeit schnell. Alle großen Pharmakonzerne
sind bei ihrer Suche nach der optimalen Positionierung dabei, sich mit jungen und
innovativen Firmen zu verstärken, die ihnen Zugang zu neuen Technologien und
Märkten ermöglichen. An unseren Beteiligungsunternehmen besteht dabei großes
Interesse.
2. Das zeigt auch: Junge deutsche Unternehmen stehen in der Biotechnologie mit an der
Spitze, sie sind international en vogue. Wir erleben, wie es die FAZ kürzlich
formulierte, ein „Comeback der deutschen Biotechnologie“.
3. Als besonders spannend gelten in der weltweiten Pharmaforschung derzeit
Krebsimmuntherapien – neben BioNTech und Immatics haben die MIG Fonds mit
Ganymed und Isarna hier weitere heiße Eisen im Feuer.
4. Es sind vor allem US-amerikanische Pharmariesen, die das Tempo bei Übernahmen
und Kooperationen vorgeben. Die Musik spielt in den USA, weshalb auch Immatics
den Sprung über den Atlantik tätigt. Die Dynamik ist geprägt von der strategischen
Weitsicht, heute die Transformationen zu bewerkstelligen, die morgen die Zukunft
sichern.
Der letzte Punkt sollte uns gleichzeitig nachdenklich stimmen. Es ist mehr als bedauerlich,
dass die großen deutschen Pharmaunternehmen im Markt nicht mit dem gleichem Willen und
Tatkraft agieren. Damit droht dem Wissensstandort Deutschland in einem so wichtigen Sektor
wie der Entwicklung modernster Medikamente ein Verlust exzellenten Know hows, das
Bayer, Merck, Boehringer & Co. quasi vor der Nase weggekauft wird.
Wir werden als VC Investor dadurch gezwungen, bei der Sondierung des Feldes für mögliche
Kooperationen und Exits das Auge weiterhin ins Ausland zu richten statt auf die
Unternehmen der einstigen Apotheke der Welt.