I now want to turn to our proprietary therapeutic

MorphoSys AG
Ordentliche Hauptversammlung am 08. Mai 2015
Konferenzzentrum München
Lazarettstr. 33
80636 München
ES GILT DAS GESPROCHENE WORT
Folie 2: Hauptversammlung 2015 – Begrüßung (Dr. Gerald Möller)
Folie 3+4: Hauptversammlung 2015 – Tagesordnung (Dr. Daniel Camus)
Folie 5: Hauptversammlung 2015 – Überleitung
Folie 6: Bericht des Aufsichtsrats
Folie 7: Bericht des Vorstands
Folie 8: Redner: Dr. Simon E. Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG
Sehr geehrte Damen und Herren, Aktionäre und Aktionärsvertreter, liebe Gäste und Freunde
des Unternehmens.
Ich begrüße Sie herzlich zur Hauptversammlung 2015 der MorphoSys AG, auch im Namen
meiner Kollegen Marlies Sproll, Jens Holstein und Arndt Schottelius. Wir freuen uns sehr über
Ihr großes Interesse und danken für Ihr Erscheinen.
Ich werde zunächst einen Blick auf die Entwicklungen unserer Branche werfen und
MorphoSys‘ Strategie beleuchten. Mein Kollege Jens Holstein wird Ihnen dann die finanziellen
Eckdaten präsentieren, mit einem Rückblick auf das Geschäftsjahr 2014 und dem Ausblick für
2015.
Folie 9: Medizin heute
Sehr geehrte Damen und Herren, wer die Entwicklung der pharmazeutischen Industrie
verfolgt, kann eines ganz klar sehen: biotechnologische Ansätze haben die Industrie
transformiert. Einige Beispiele belegen den Punkt.
Bei Krebs sind die Überlebensraten in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben gegangen.
Einige aggressive Krebsarten wie der schwarze Hautkrebs haben heute eine viel bessere
Prognose. Es besteht sogar die Hoffnung sie wie eine chronische Krankheit kontrollieren zu
können. Im Bereich der Infektionskrankheiten haben Patienten mit chronischen Krankheiten
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wie Hepatitis C heute eine Chance auf Heilung. Seltene Erkrankungen, lange Zeit von der
Pharma-Industrie vernachlässigt, haben dank sehr spezifischer biopharmazeutischer
Wirkstoffe neue Beachtung gefunden.
Diese medizinischen Durchbrüche haben ihre “Erfinder”, also Firmen wie Gilead, Regeneron,
Alexion, Pharmacyclics, Medivation zu sehr erfolgreichen Firmen am Kapitalmarkt gemacht.
Vor 30 Jahren gab es diese Firmen noch nicht.
Gewinner sind also diejenigen Unternehmen, die deutlich wirksamere Medikamente
entwickeln und damit bislang schwer zu behandelnde Krankheiten adressieren. Um zu diesen
Gewinnern zu zählen, muss man kontinuierlich und signifikant in Forschung und Entwicklung
investieren.
Diese Strategie verfolgt auch MorphoSys. In den vergangenen Jahren haben wir unsere
eigenen Aktivitäten zur Entwicklung innovativer Wirkstoffe ausgebaut. Wir haben gesehen,
dass sich eine Investition in eigene Wirkstoffe bezahlt machen kann.
Der Wandel von einem Technologie-basierten Service-Modell hin zu einer Firma mit eigenen
Produkt-Kandidaten basierend auf innovativen Technologien hat Folgendes gebracht: Der
Wert des Unternehmens hat sich die letzten drei Geschäftsjahre in Folge deutlich erhöht. Aber
die oben genannten Beispiele lehren uns, dass es für MorphoSys noch viel mehr Potenzial für
Wachstum gibt.
Darum halten wir an diesem Kurs fest. Unser Hauptziel ist es, unser eigenes Portfolio zu
erweitern, zu diversifizieren und die vielversprechendsten Kandidaten in dieser Pipeline
voranzubringen. Unsere operativen Entscheidungen fokussieren auf dieses Ziel und nicht auf
die kurzfristige Verbesserung der Finanzergebnisse.
Folie 10: Eigene Produktentwicklung: MOR208 – Bisherige Ergebnisse
Ein Krankheitsbereich, in dem die Bedeutung medizinischer Innovation unverkennbar ist, ist
Krebs. Aus Sicht der Patienten ist Krebs nach wie vor unzureichend behandelbar. Aus
unternehmerischer Sicht ist es ein riesiger, umkämpfter Markt. Aus beiden Perspektiven ist es
wichtig, die Ansprechraten auf Therapien zu verbessern. Dies gelingt nur mit Wirkstoffen, die
den Status-Quo der Behandlung herausfordern.
Genau dieses Potenzial zeigt unser derzeit am weitesten fortgeschrittenes eigenes Programm
MOR208. Dieser Antikörper besitzt eine kleine patentgeschützte Modifikation und löst dadurch
eine deutlich gesteigerte Immunreaktion im Körper aus. Sie verleiht ihm die Fähigkeit,
Tumorzellen noch effizienter abzutöten.
Wir haben in einer ersten klinischen Studie gezeigt, dass MOR208 mehr als einem Drittel der
Patienten mit CLL - einer bestimmten Form der Leukämie - half. Die behandelten Patienten
wurden mit einer schlechten Prognose und einem sogenannten Hoch-Risiko-Profil in die
Studie aufgenommen. Ein Hinweis darauf, wie krank diese Patienten waren, liefert die
Tatsache, dass sie mindestens vier vorherige Therapien erhalten hatten.
Die
Studienergebnisse zeigten, dass MOR208 gut verträglich war und ein dauerhaftes Ansprechen
auf die Therapie erreichte. Bei bis zu 38 % der Patienten wurde ein Teil-Rückgang der
Erkrankung beobachtet. Bei Patienten, die MOR208 länger erhielten, konnte ein Überleben
ohne weiteres Fortschreiten der Krankheit von bis zu 60 Wochen erzielt werden.
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Zur Einordnung dieser Ergebnisse zitiere ich Dr. Jennifer Woyach, Assistenz-Professorin an
der Ohio State Universität und Leiterin dieser Studie. Sie schreibt in ihrer Publikation der Daten
Folgendes: „Diese Ansprechraten sind beeindruckend für einen Antikörper, der als
Monotherapie eingesetzt wird und schneiden im Vergleich zu Ergebnissen von MabThera® bei
wöchentlicher Dosierung sowie von Arzerra® und Gazyva® in einem rezidivierten Setting
besser ab.“
Die drei zuletzt genannten Präparate gehören zum Status-Quo der Behandlung dieser
Krebsart. MabThera® ist mit jährlichen Milliardenumsätzen eines der wichtigsten Präparate des
Roche-Konzerns und seines Partners Biogen Idec.
MOR208 befindet sich jetzt in klinischen Studien der Phase 2, die verschiedene Formen von
Blut- und Lymphdrüsenkrebs untersuchen. Diese Erkrankungen sind sehr heterogen. Man
muss herausfinden, in welcher Untergruppe der Wirkstoff das größte Potenzial hat. Genau
dies haben wir 2014 getan.
In der laufenden Phase 2a-Studie haben wir vier Subtypen des Non-Hodgkin-Lymphoms
untersucht. Abermals zeigten die Zwischenergebnisse eine sehr positive Ansprechrate. In der
Studie wurden vier komplette Remissionen gefunden, also ein vollständiges Verschwinden der
Krankheitssymptome. Die Subgruppe, bei der MOR208 am besten wirkte, waren Patienten mit
diffusem großzelligen B-Zell-Lymphom, kurz DLBCL. Dies ist die am weitesten verbreitete
Form von Lymphdrüsenkrebs in den Industrie-Nationen.
Dass MOR208 im letzten Jahr durch die US-Arzneimittelaufsicht in der Indikation DLBCL der
Fast-Track Status zugesprochen wurde, möchte ich auch noch erwähnen. Hierdurch wird uns
eine beschleunigte Entwicklung in dieser Indikation ermöglicht. Begleitet wurde dieser Erfolg
auf der regulatorischen Seite von weiteren positiven Entscheidungen der USArzneimittelaufsicht und europäischer Behörden.
Folie 11: Eigene Produktentwicklung: MOR208 – Weitere Planung
Wie geht es mit MOR208 weiter? Wir planen, die laufende Studie in NHL in diesem Jahr
fortzuführen und abzuschließen. Im zweiten Halbjahr 2015 wollen wird dann zwei neue
klinische Phase 2-Studien in DLBCL beginnen. Hierbei wird der Antikörper in Kombination mit
den Wirkstoffen Revlimid® und Ribomustin® geprüft. In der Praxis werden neue Präparate
häufig mit einer bereits etablierten Therapie kombiniert. Dies ist besonders attraktiv, wenn sich
die Präparate positiv in ihrer Wirkung beeinflussen. Ergebnisse der Präklinik legen dies bei
MOR208 nahe.
Unser Partner, die Ohio State University, führt unabhängig von uns die laufende Phase 2Studie in CLL weiter. Sie finanzieren diese selbst, wir liefern nur den Antikörper. Wir werden
unsererseits neue Studien in CLL beginnen, die MOR208 in Kombination mit anderen
Wirkstoffen testen. Diese Studien starten in 2016.
Zu guter Letzt, wollen wir gemeinsam mit dem St. Jude Children's Research Hospital in den
USA eine pädiatrische Studie in akuter lymphatischer Leukämie, kurz ALL, starten. Die Ärzte
am St. Jude sind ausgewiesene Experten für akute Leukämien bei Kindern. Auch hierbei
handelt es sich um eine Prüfarzt-initiierte Studie, bei der die finanzielle Hauptlast von der Klinik
getragen wird. In der Studie wird MOR208 in Kombination mit Immunzellen eingesetzt, die von
einem Elternteil auf das Kind übertragen werden. Dieses Vorgehen ist eine direkte Lehre aus
der abgeschlossenen Phase 2-Studie zur Monotherapie mit MOR208 bei ALL-Patienten.
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Insgesamt verfolgen wir aufgrund der Attraktivität des MOR208 Programms also einen sehr
breit angelegten Studienplan. Die Fortschritte mit MOR208 in dieser kurzen Zeitspanne sind
absolut bemerkenswert.
Folie 12: Eigene Produktentwicklung - MOR209/ES414
Meine Damen und Herren, ich komme nun zu einem weiteren Projekt. Mit MOR209 haben wir
im letzten Geschäftsjahr unser Portfolio um einen innovativen Wirkstoff-Kandidaten gegen
Prostatakrebs bereichert.
Das Programm stammt von unserem Entwicklungspartner Emergent BioSolutions, mit denen
wir im August 2014 einen Vertrag unterzeichneten. Dieser Vertrag sichert uns den größeren
Teil des Umsatzpotenzials dieses Wirkstoffes. Wir haben die Vermarktungsrechte in der
überwiegenden Zahl der möglichen Märkte, nämlich allen außer Nordamerika. In Nordamerika
erhalten wir gestaffelte Tantiemen im mittleren einstelligen Prozentbereich bis hin zu 20 %.
Emergents Tantiemen in unseren Territorien liegen hingegen im niedrigen einstelligen Bereich.
Folglich tragen wir im Gegenzug auch den größeren Teil der Entwicklungskosten. Die
Zusammenarbeit liefert ein gutes Beispiel, wie zwei biopharmazeutische Firmen mit
vergleichbarer Größe zum Wohle beider kooperieren können.
Der Wirkstoff hat eine neue, innovative Struktur. Er verbindet, bildlich gesprochen, die Funktion
von zwei Antikörpern und aktiviert die körpereigene Abwehr gegen Krebs. Präklinische Studien
haben gezeigt, dass der Wirkstoff zytotoxische T-Zellen gegen Prostatakrebszellen lenkt, die
das Prostata-spezifische Membran Antigen PSMA exprimieren. Diese Wirkung sah man schon
bei geringen Dosen. Die Substanz hatte eine lange Halbwertszeit und Nebenwirkungen waren
akzeptabel.
Im Frühjahr 2015 hat die klinische Entwicklung des Wirkstoffs begonnen. Die Studie testet den
Wirkstoff an bis zu 130 Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom, das nicht mehr auf
eine Hormontherapie anspricht. Dies ist die häufigste Krebsart bei Männern, mit jährlich circa
900.000 neuen Fällen weltweit. Im Jahr 2016 erwarten wir erste Daten aus dieser Studie.
Folie 13: Eigene Produktentwicklung - MOR202
Kommen wir nun zu dem dritten klinischen Programm, das wir derzeit in eigener Regie
vorantreiben, MOR202. Wir entwickeln MOR202 gegen das multiple Myelom, eine
Krebserkrankung des Knochenmarks. Schätzungen zufolge beträgt der Gesamt-Markt für
Therapien gegen diesen Krebs in 2015 mehr als neun Milliarden US-Dollar.
Das Programm hat bis heute bereits signifikante Umsätze aus einem Lizenzvertrag mit
Celgene aus dem Jahr 2013 erzielt. Die Zahlungen aus diesem Vertrag beeinflussen auch in
2015 unser Finanzergebnis deutlich, wie Jens Holstein später erläutern wird.
Wie wir im März dieses Jahres bekannt gaben, haben wir und Celgene beschlossen, die
bestehende Vereinbarung zu MOR202 zu beenden. Als Ergebnis haben wir die weltweiten
Rechte an dem Programm zurückerlangt.
Ereignisse wie diese sind in unserer Industrie keine Seltenheit. Die Prioritäten großer
Konzerne können sich ändern und Portfolio-Entscheidungen werden getroffen, die
Entwicklungs-Partner betreffen. Dies bedeutet nicht, dass das Programm keine Zukunft hat.
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In manchen Fällen liefern solche Ereignisse tatsächlich die Möglichkeit, das Programm mit
neuer Energie zu verfolgen. Und so bewerten wir diesen Fall.
Wir haben mit Celgene verhandelt, wie die Auflösung unserer Allianz umgesetzt werden kann.
Zwei Sachen möchte ich betonen. Celgene hat eine weitere Einmalzahlung geleistet. Diese
ermöglicht es uns, MOR202 in diesem Jahr letztlich ohne Netto-Mehrkosten zu verfolgen. Und
wir haben Zugang zu den beiden Celgene-Wirkstoffen, Revlimid® und Pomalyst®, die wir in
den Studien von MOR202 und potenziell auch von MOR208 als Kombinationspartner
einsetzen wollen.
Wir haben einen sehr klaren Plan, wie es mit MOR202 weiter gehen wird. Welche Studien wir
durchführen werden und welche Ergebnisse wir wann und wo präsentieren. Dies wird uns
Klarheit über das wahre Potenzial dieses Wirkstoffs bringen und uns die nächsten
Entscheidungen ermöglichen. Wenn sich das Bild als weniger positiv herausstellen sollte,
werden wir nicht zögern, unsere Investitionen in dieses Projekt zu stoppen.
Konkret wird in den kommenden Monaten folgendes passieren: In wenigen Wochen werden
wir erste klinische Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit auf einer der beiden wichtigsten
Krebskonferenzen des Jahres, der ASCO, veröffentlichen. Mitte des Jahres wird in der
laufenden Studie die Kombination mit den gerade genannten Celgene-Wirkstoffen beginnen.
Aktualisierte Studienergebnisse planen wir dann im Verlauf des Jahres zu veröffentlichen.
Unter anderem bei der im Dezember stattfindenden Krebskonferenz der American Society of
Hematology, kurz ASH.
Folie 14: Firmeneigenes Portfolio - Zusammenfassung
Soviel zu den Projekten MOR208, MOR209 und MOR202. Als eigene klinische
Entwicklungsprogramme wird der Großteil unserer Investitionen im Geschäftsjahr 2015 in
diese drei Projekte fließen.
Unsere Arbeit an MOR103, ein Wirkstoff zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen, haben
wir in 2014 abgeschlossen. Es ist nun vollständig an unseren Partner GlaxoSmithKline
übergeben. Glaxo bereitet die kommenden Studien vor. Wir werden in Form von Meilensteinen
und Tantiemen beteiligt bleiben, ohne weitere eigene Kosten zu haben.
Das frühe Portfolio, also Projekte in der Phase der Wirkstoffsuche und Präklinik, hat sich
ebenfalls gut entwickelt. Wir haben in 2014 neue Programme hinzugefügt und bestehende
vorangebracht. Ein Beispiel hierfür ist das gemeinsame Projekt mit der Firma Galapagos,
genannt MOR106, das in die Präklinik voranschritt und in 2016 mit der klinischen Entwicklung
beginnen soll.
Durch die gestern bekanntgegebene Übernahme von Lanthio Pharma haben wir weitere sehr
spannende therapeutische Peptide hinzugewonnen, insbesondere ein fortgeschrittenes
Projekt gegen verschiedene Fibrose-Erkrankungen. Hierzu werde ich im Verlauf meiner Rede
zurückkommen.
Insgesamt hat sich das eigene therapeutische Portfolio in 2014 und 2015 sehr gut entwickelt.
Wir kommen einem Ziel näher, das wir im Bereich der direkt mit Partnern verfolgten Projekte
schon erreicht haben: Durch die Breite und Vielfalt der Pipeline nicht abhängig von einzelnen
Programmen oder dem Ausgang einzelner Studien zu sein.
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Folie 15: Firmeneigene und Partnerprogramme bilden starke Gesamtpipeline
Hiermit möchte ich den Blick auf die Gesamt-Pipeline richten, von der das eigene Portfolio
derzeit rund 1/7 ausmacht.
Die eigenen Entwicklungsaktivitäten bauen in mancher Hinsicht auf der breiten Pipeline an
Partner-Projekten auf. Durch die Arbeiten an all den Partner-Programmen haben wir viel
Erfahrung gesammelt, die wir heute in unseren eigenen Entwicklungen einsetzen können. Die
Partner-Projekte werden in Zukunft sogar noch wichtiger werden, wenn sie zu zugelassenen
Medikamenten führen. Diese werden zu neuen Umsätzen durch lukrative Tantiemen führen,
die unserer Investitionskraft noch einmal einen deutlichen Schub geben könnten.
Unsere umfangreiche Allianz mit Novartis ist die größte unter diesen Partnerschaften. In 2014
erreichte der zehnte Antikörper innerhalb dieser Zusammenarbeit die klinische Entwicklung.
Wir werten dies als einen klaren Beleg für die Produktivität unserer Antikörper-Plattform sowie
die Expertise unserer Mitarbeiter, sie einzusetzen.
Meine Damen und Herren, es würde den zeitlichen Rahmen sprengen, zu allen 85 PartnerProgrammen etwas zu sagen. Ich möchte mich deshalb auf drei konzentrieren. Alle drei
befinden sich in der dritten und damit letzten Phase der klinischen Erprobung vor der
Marktzulassung.
Folie 16: Partnerprogramme: Leuchtturmprojekte - Bimagrumab (Novartis)
Das erste Programm, zu dem ich sprechen möchte, ist der muskelstärkende Wirkstoff
Bimagrumab unseres Partners Novartis.
In der am weitesten fortgeschrittenen Studie, einer Phase 3, prüft Novartis den Wirkstoff zur
Behandlung der Einschlusskörpermyositis, auch sIBM genannt. Dies ist eine langsam
fortschreitende degenerative Erkrankung der Skelettmuskulatur, die Patienten letztlich meist
an den Rollstuhl bindet. Bimagrumab könnte die Behandlung dieser seltenen aber schweren
Erkrankung grundlegend verändern.
In 2014 hat Novartis einige Daten veröffentlicht, die den Ansatz untermauern. Diese zeigten
ein Anstieg des Muskelvolumens, des Körpergewichts und der Beweglichkeit der Patienten.
Die Qualität dieser Daten hatte die US-Arzneimittelaufsicht FDA bewogen, dem Programm
den „breakthrough therapy status“ zu verleihen. Dieses Gütesiegel ist ein Werkzeug der FDA,
besonders vielversprechende Projekten zu priorisieren und ihnen einen schnellen
Marktzugang zu ebnen.
Darüber hinaus wird Bimagrumab derzeit in vier Phase 2-Studien erprobt. Hierbei werden
Patienten mit Kräfteverfall bei Krebs oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung
untersucht, bei altersbedingtem Abbau der Skelettmuskulatur und bei operationsbedingtem
Muskelschwund behandelt. Dies sind viel größere Märkte als sIBM mit viel mehr betroffenen
Patienten.
Wie geht es mit diesem Projekt weiter? In diesem Jahr wird die Phase 3-Studie in sIBM zum
Ende kommen. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse ist wie bei allen Partner-Programmen in
den Händen der Partner. Laut eigenen Aussagen will Novartis bei positivem Ausgang die
Marktzulassung in 2016 beantragen. Bimagrumab könnte also der erste MorphoSysAntikörper am Markt sein und in der Folgezeit für neue Umsätze aus Tantiemen sorgen.
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Folie 17: Partnerprogramme: Leuchtturmprojekte - Guselkumab (Janssen)
Das Partnerprogramm, das im Jahr 2014 die meiste Beachtung in Fachkreisen fand, war
Guselkumab. Hierbei handelt es sich um einen vom US-Pharmakonzern Janssen
entwickelten HuCAL-Antikörper gegen Schuppenflechte und verwandte Erkrankungen.
Janssen hat letztes Jahr sehr positive Phase 2b-Daten zu Guselkumab präsentiert. Die Studie
an 293 Patienten mit mittlerer bis schwerer Schuppenflechte verglich mehrere Dosen des
Wirkstoffs Guselkumab mit einem Placebo und dem Wirkstoff Humira®. Erneut ist das
Vergleichspräparat ein Wirkstoff, der die Therapie dieser Krankheit über Jahre dominierte.
Humira® ist aufgrund seines Einsatzes in gleich mehreren Indikationen derzeit sogar das
umsatzstärkste Medikament der gesamten Industrie.
Guselkumab konnte bei Patienten die für Schuppenflechte typischen Krankheitssymptome
nach 16 Wochen Behandlungszeit deutlich reduzieren. Der Anteil an Patienten, die durch die
Behandlung keinerlei oder nur noch minimale Beschwerden aufwiesen, lag in der besten
Dosierung bei 86 %. Im Vergleich erreichten nur rund 58 % bei Behandlung mit Humira® dieses
Niveau.
Inzwischen befindet sich das Programm in fünf Studien der Phase 3, die insgesamt mehr als
2.750 Patienten rekrutieren sollen. So ein Studienprogramm zeigt die immense Überzeugung
seitens des Partners in das Projekt. Drei verschiedene zulassungsrelevante Studien sollen
nächstes Jahr abgeschlossen werden.
Der Markt ist hart umkämpft und andere moderne Ansätze streben ebenso wie Guselkumab
zum Markt. Die Daten, die Janssen veröffentlicht hat, zeigen jedoch, das Guselkumab
konkurrenzfähig ist. Die Art und Weise, wie wir den Antikörper für Janssen konstruiert haben,
könnten dem Präparat Vorteile verschaffen. Zum Beispiel könnte es möglich sein, Guselkumab
nur alle 2-3 Monate und damit seltener zu verabreichen als andere Präparate.
Mit der Dynamik in 2014 untermauerte Janssen eindrucksvoll seine Absicht, den Wirkstoff im
Jahr 2017 zur Zulassung zu bringen. Guselkumab hat im „Rennen“ um das erste HuCALAntikörper am Markt zu Novartis’ Wirkstoff Bimagrumab aufgeschlossen.
Folie 18: Partnerprogramme: Leuchtturmprojekte - Gantenerumab (Roche)
Der dritte Antikörper aus der Partner-Pipeline, zu dem ich hier ein Update geben möchte, ist
Gantenerumab. Gantenerumab wird vom Schweizer Pharmakonzern Roche gegen Morbus
Alzheimer entwickelt.
In einer immer älter werdenden Gesellschaft ist Alzheimer ohne Frage eine der größten
medizinischen Herausforderungen dieses Jahrhunderts. Aber es existiert keine Behandlung,
die nennenswert in den Krankheitsverlauf von Alzheimer eingreifen kann.
Ein Hauptgrund dafür ist, dass wir die Ursachen der Krankheit nicht ganz verstehen. Was wir
wissen ist, dass es im Gehirn von Alzheimer-Patienten zu einer schädlichen Ansammlung des
Proteins Amyloid Beta kommt. Dieses Protein ist toxisch für Nervenzellen und möglicherweise
verantwortlich für den Verfall des Gehirns und den Verlust der Erinnerungen.
Ein Ansatz im Kampf gegen Alzheimer ist es deshalb, diese Protein-Ansammlungen
aufzulösen. Gantenerumab verfolgt diesen Ansatz. Der Wirkstoff hat in Studien gezeigt, dass
er in das Gehirn vordringen, die Protein-Klumpen binden und auflösen kann.
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Man geht mittlerweile davon aus, dass ein frühes Eingreifen in den Krankheitsverlauf bevor
Schäden im Gehirn auftreten, die größten Erfolgsaussichten hat. Roche hat deshalb im Jahr
2010 eine Zulassungsrelevante Studie in prodromalen, also prä-symptomatischen AlzheimerPatienten begonnen und 800 Teilnehmer rekrutiert.
Gegen Ende des Jahres hat Roche die laufende Phase 3-Studie des Antikörpers im
prodromalen Setting gestoppt. Eine Analyse hatte ergeben, dass das Studienziel statistisch
nicht mehr zu erreichen war. Es wurden keine neuen Sicherheits- und
Verträglichkeitsbedenken gefunden.
Entgegen einiger Zeitungsberichte ist dies nicht automatisch das Ende für Gantenerumab.
Roche hatte im Frühjahr 2014 eine zweite Phase 3-Studie gestartet, an bis zu 1.000 Patienten
mit milder Form von Alzheimer. Diese Studie läuft weiter, ebenso wie eine weitere Phase 2/3Studie, die durch ein Klinik-Netzwerk in den USA durchgeführt wird.
Roche hat vor wenigen Tagen bei der Präsentation seiner Quartalszahlen bestätigt, dass sie
weiterhin Vertrauen in den Ansatz haben. Bestärktes Vertrauen sogar, nachdem ein
Konkurrenzpräparat mit dem gleichen Wirkansatz positive Ergebnisse gezeigt hat.
Unsere Börsenbewertung in 2014 hatte über den Jahresverlauf auch von der Entwicklung bei
Gantenerumab profitiert. Die Nachricht des Studienabbruchs im Dezember ließ den Kurs
natürlich sinken. Erneut muss ich sagen: Dies ist nicht ungewöhnlich in unserer Industrie.
Medikamentenentwicklung bedeutet, Neuland zu betreten. Negative Studienergebnisse muss
man als verantwortungsvoller Unternehmer im Pharma-Sektor einkalkulieren. Dem Risiko der
Wirkstoffentwicklung kann man am besten mit einer breiten Pipeline begegnen. MorphoSys
verfügt über eine solche breite Pipeline und damit über einen entscheidenden
Wettbewerbsvorteil.
Folie 19: Fortschritte in der Pipeline in 2014
In diesem Zusammenhang einige Worte zur Entwicklung der Gesamt-Pipeline. Im
Geschäftsjahr 2014 wuchs die Anzahl der individuellen therapeutischen Antikörper in der
MorphoSys-Pipeline auf insgesamt 94. Das ist ein Plus von 11 im Vergleich zum Jahresende
2013. Die Zahl der klinisch untersuchten Wirkstoffe stieg auf 22. Das ist ein Plus von 3. Drei
Antikörper sind jetzt in der Phase 3 der klinischen Entwicklung, weitere 10 in Phase 2-Studien.
Das ist mehr, als je zuvor.
Folie 20: Fortschritte in der Pipeline - Plan für 2015
In 2015 sollte sich der positive Trend fortsetzen. Wir wollen bis zu zehn neue Programme
starten, was das Wachstum der Gesamt-Pipeline unterstützt. Wir erwarten bis zu sechs
klinische Meilensteine. Dazu zählen einige neue Projekte in Phase 1 der klinischen
Entwicklung. Und wir könnten neue Studienergebnisse aus zahlreichen Partnerprogrammen
sehen.
Als mittelfristiger Ausblick ist festzuhalten, dass die ersten Medikamente basierend auf unserer
Plattform innerhalb der kommenden zwei Jahre auf dem Markt sein könnten.
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Folie 21: Allianzen und strategische Transaktionen – Lanthio Pharma
Nach diesem Überblick über die wichtigsten Präparate möchte ich nun einige Worte zum
Thema Partnerschaften und strategische Transaktionen sagen. Ich werde mich auch hier auf
drei Beispiele konzentrieren, die unsere firmeneigenen Aktivitäten unterstützen.
Kommen wir gleich als erstes zu unserer jüngsten Transaktion, der Übernahme der Lanthio
Pharma B.V., einem Spezialisten auf dem Gebiet der modernen therapeutischen Peptide. Jens
wird später die finanziellen und technischen Details der Transaktion erläutern. Ich möchte mich
auf das „Warum?“ konzentrieren.
Zur Historie: Lanthio Pharma war die erste Transaktion unserer Innovation Capital-Initiative im
Jahr 2012. Hierbei investieren wir in junge Start-ups, wenn wir gleichzeitig die Möglichkeit einer
sinnvollen Kooperation sehen. Im Oktober 2014 haben wir die Kern-Technologie von Lanthio
Pharma gekauft. Wir wollen mit dem, was Lanthio etabliert hat und unserer Erfahrung eine
noch breiter einsetzbare Plattform entwickeln. Ziel ist eine Bibliothek von therapeutischen
Peptiden, ähnlich wie die HuCAL und Ylanthia-Plattformen im Antikörper-Sektor.
Gestern haben wir nun den Kauf der kompletten Firma bekannt gegeben. Die Übernahme von
Lanthio stärkt unser eigenes Portfolio umgehend. Insbesondere Lanthio‘s am weitesten
fortgeschrittenes Projekt, das ab sofort MOR107 heißen wird, hat das Potenzial, das erste
einer neuen Klasse an Wirkstoffen zur Behandlung zahlreicher Fibrose-Erkrankungen zu
werden. Diese krankhafte Vermehrung des Bindegewebes kann verschiedene Organe des
Körpers befallen.
Wir konnten aus unserer besonderen Position heraus die Entwicklung dieses Programms bei
Lanthio Pharma in den letzten zwei Jahren genau verfolgen. Jetzt war der ideale Zeitpunkt
gekommen, uns die Rechte an diesem Wirkstoff und den anderen Projekten von Lanthio zu
sichern.
Das Ziel der Innovation Capital-Initiative ist es, Zugang zu innovativen Technologien und
Wirkstoffen zu erhalten. Dieses Ziel konnten wir im Fall von Lanthio schrittweise und
vollständig realisieren.
Folie 22: Allianzen und strategische Transaktionen - Fortsetzung
Neben Akquisitionen werden Allianzen weiterhin ein wichtiges Werkzeug unserer Strategie
sein.
Im Mai 2014 unterzeichnete MorphoSys eine Vereinbarung mit Merck Serono, der
biopharmazeutischen Sparte der deutschen Merck. Wir werden gemeinsam therapeutische
Antikörper gegen Zielmoleküle aus der Immun-Onkologie identifizieren und entwickeln.
Unsere neue Antikörperbibliothek Ylanthia kommt hier zum Einsatz. Ylanthia war essentiell,
um diese Vereinbarung abschließen zu können. MorphoSys wird die Forschungs- und
Entwicklungskosten der Kooperation mittragen und hat deswegen eine viel höhere finanzielle
Beteiligung an resultierenden Produkte als in unseren anderen Pharma-Partnerschaften. Es
ist außerdem bemerkenswert, dass MorphoSys von einem deutlich größeren Pharma-Konzern
als wertvoller Co-Entwicklungspartner angesehen und akzeptiert wird. Dies ist ein wichtiges
Zeichen, für die Reife der Firma und wäre noch vor 5 Jahren so wohl nicht möglich gewesen.
Die Partnerschaft unterscheidet sich in der Hinsicht von unserem früheren Partner-Modell.
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Therapeutische Wirkstoffe in der Immun-Onkologie können neue Wege in der Behandlung von
Krebs aufzeigen. Wir haben eine solide Basis in diesem neuen Feld mit den Merck SeronoProjekten, MOR209 und einer Handvoll an Partner-Programmen, die für die Außenwelt noch
nicht sichtbar sind.
Im April 2014 gaben wir eine strategische Partnerschaft mit dem Moulder Center for Drug
Discovery Research, einer Abteilung der US-amerikanischen Temple University bekannt. Das
Moulder Center erhielt Zugang zu Ylanthia, um neue krankheitsrelevante Zielmoleküle zu
validieren und Antikörper gegen diese zu generieren. MorphoSys hat eine exklusive Option,
jeden aus der Zusammenarbeit resultierenden Antikörper weiterzuentwickeln.
Zugang zu den Zielmolekülen und damit Therapieansätzen der nächsten Generation zu
erhalten, ist eine der zentralen Herausforderungen in unserer Industrie. Alle Firmen kämpfen
damit. Unsere Kooperation mit der Temple University und weiteren Instituten in Zukunft soll
uns einen besseren Zugang zu solchen Zielmolekülen liefern.
Alle drei hier genannten Geschäftsbeziehungen stehen beispielhaft für Aktivitäten, die wir in
2015 und in den Folgejahren verstärkt anstreben werden.
Folie 23: Abschluss
Meine Damen und Herren, hiermit komme ich zum Abschluss meines Redeteils.
Neue, insbesondere biologische Arzneimittel bilden eine wichtige Grundlage unserer
zukünftigen Gesundheit und Lebensqualität. Die Biotechnologie ist eine essentielle Quelle für
diese innovativen Substanzen. Hier ist die Chance für MorphoSys.
Eine auf firmeneigene medizinische Innovation fokussierte Strategie hat in der
Pharmaindustrie deutlich mehr Potenzial als ein Schwerpunkt auf Technologien und
Dienstleistung. Ein Beleg hierfür ist die Entwicklung unseres Aktienkurses, der sich in den
letzten drei Geschäftsjahren vervierfacht hat. Dies ist hauptsächlich auf unser firmeneigenes
Portfolio zurückzuführen. Und es gibt noch viel mehr Potenzial in der Zukunft. Beweise hierfür
gibt es mehr als genügend, hauptsächlich in den Vereinigten Staaten, aber zunehmend auch
in Europa. MorphoSys ist gut positioniert, um diese Chance wahrzunehmen und bereit,
deutlich in firmeneigenen Produkte zu investieren. Wir sind überzeugt, dass nur so langfristiger
Wert für unsere Aktionäre geschaffen werden kann.
Folie 24: Finanzrückblick und Ausblick auf 2015
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und übergebe das Wort an Jens Holstein, unseren
Finanzvorstand.
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Redner: Jens Holstein, CFO der MorphoSys AG
Vielen Dank, Simon.
Sehr geehrte Damen und Herren, Aktionäre und Aktionärsvertreter, auch von meiner Seite
zunächst ein herzliches Willkommen zur unserer Hauptversammlung, herzlichen Dank für Ihr
Erscheinen und Ihr Interesse an unserem Unternehmen.
Folie 25: Finanzielle Highlights 2014
Wie von Dr. Moroney ausgeführt, haben wir auch im Jahr 2014 und zuletzt mit der gestrigen
Ankündigung zum Kauf von Lanthio Pharma unser existierendes Portfolio an firmeneigenen
Medikamenten weiter ausbauen können. Wir verfügen über die finanziellen Ressourcen, um
ein werthaltiges eigenes Portfolio zusätzlich zur weiter reifenden Partner-Pipeline aufzubauen.
Und wir setzen diese Ressourcen ein, um dieses Ziel durch eigene Forschung & Entwicklung,
aber auch durch Einlizensierungen und Kooperationen oder Firmenakquisitionen zu erreichen.
Die gestern bekannt gegebene Akquisition von Lanthio Pharma und die Kooperation mit
Emergent BioSolutions aus dem Jahr 2014 sind gute Beispiele für die Umsetzung dieser
Strategie. Eine umfangreichere firmeneigene Wirkstoffpipeline steigert zum einen den Wert
unseres Unternehmens. Sie trägt darüber hinaus auch dazu bei, Risiken durch
Entwicklungsverzögerungen oder Stopps einzelner Programme abzufedern.
Im Hinblick auf unsere Finanzziele von 2014 konnten wir unsere zuletzt im Oktober
angepasste Prognose vollumfänglich erfüllen. Mit 64 Millionen € Gesamtumsatz lagen wir zum
Jahresende knapp über dem oberen Ende unserer Vorhersage. Maßgeblich dafür
verantwortlich war insbesondere der Beginn dreier klinischer Studien von Partnerprogrammen
sowie ein Phase 3-Meilenstein.
Unser operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern des Jahres 2014, das EBIT, betrug minus
5,9 Millionen €. Damit lag unser operatives Ergebnis am oberen Ende unserer im Oktober
letzten Jahres bereits angehobenen Prognose.
Unser Bestand an liquiden Mittel, marktgängigen Wertpapieren und Anleihen sowie sonstigen
kurzfristigen und langfristigen Vermögenswerten betrug 352,8 Millionen €.
Folie 26: Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2014
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich werde Ihnen nun unsere Zahlen etwas
detaillierter erläutern. Betrachten wir zunächst die Gewinn- und Verlustrechnung für 2014 im
Vergleich zu 2013.
Die Umsatzerlöse sanken in 2014 gegenüber 2013 um 18% auf 64,0 Millionen €. Der
Rückgang im Vergleich zum Vorjahr war vor allem bedingt durch zwei Sonderereignisse, die
in 2013 den Umsatz erheblich beeinflussten. Zum einen haben wir erfolgreich unseren
Wirkstoff MOR103 an GlaxoSmithKline auslizensiert. Diese Vereinbarung war mit einer
umsatzrelevanten Einmalzahlung von mehr als 20 Millionen € verbunden. Zum anderen haben
wir unsere Geschäftseinheit AbD Serotec an Bio-Rad veräußert. Die damit
zusammenhängende Übertragung einer nicht-exklusiven Lizenz für den Einsatz unserer
HuCAL-Technologie im Markt für Forschungsreagenzien und Diagnostik hatte ebenfalls einen
erheblichen Umsatzeffekt. Vergleichbare Einmal-Effekte gab es hingegen in 2014 nicht.
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Wie zuvor prognostiziert, stiegen die F&E-Aufwendungen um 14% auf 56 Millionen €.
Insbesondere die Aufwendungen für die firmeneigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten nahmen zu. Sie lagen mit 36,5 Millionen € gut 15% höher als im Vorjahr. Dieser
Betrag setzt sich aus Aufwendungen in Höhe von 33,6 Millionen € für die firmeneigene
Wirkstoffentwicklung und 2,9 Millionen € für den Ausbau unserer Technologieplattformen
zusammen. Unsere Fortschritte in den vergangen Jahren zeigen, dass die gezielte
Investitionen in firmeneigene Programme eine nachhaltige Wertsteigerung schaffen können.
Wir planen daher auch für die kommenden Jahre unsere Forschungsaufwendungen in
firmeneigene Programme und Technologien auszubauen. Das wirkt sich natürlich auch auf die
Höhe der Gesamtaufwendungen von MorphoSys aus und spiegelt sich – wie ich später
erläutern werde – auch in unserer Finanzprognose für 2015 wider. Im Gegensatz hierzu
sanken die Aufwendungen für Vertrieb, Allgemeines und Verwaltung um 25% auf 14,1
Millionen €, im Wesentlichen aufgrund geringer Personalaufwendungen und reduzierter
Aufwendungen für externe Dienstleistungen.
Das sonstige betriebliche Ergebnis setzte sich überwiegend aus Währungsgewinnen bzw. verlusten zusammen sowie aus der Wertaufholung von in Vorjahren wertberichtigten
Forderungen aufgrund von Zahlungseingängen.
Mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern in Höhe von minus 5,9 Millionen € lag MorphoSys
am oberen Ende seines prognostizierten Verlustes. Um die bessere Umsatzentwicklung und
verminderte Aufwendungen im Jahresverlauf zu reflektieren, hatten wir im Oktober die
ursprünglich prognostizierte Spanne von minus 11 bis minus 16 Millionen € auf minus 5 bis
minus 8 Millionen € angehoben.
Die Finanzerträge im Jahr 2014 beliefen sich auf 1,8 Millionen € und bestanden überwiegend
aus Zinserträgen sowie Gewinnen aus der Veräußerung von Wertpapieren. Die
Finanzaufwendungen in Höhe von 0,2 Millionen € ergaben sich vor allem aus Bankgebühren.
Der Konzern verzeichnete im Geschäftsjahr einen Ertrag aus Ertragssteuern von 1,3
Millionen €.
2014 hat MorphoSys einen Konzernjahresverlust von 3,0 Millionen € erwirtschaftet. Daraus
ergibt sich ein verwässerter Jahresverlust pro Aktie von 12 Eurocent.
Folie 27: Segmentberichterstattung - Proprietary Development
Meine Damen und Herren, werfen wir nun einen Blick auf die Performance unserer beiden
Segmente.
Die Umsatzerlöse des Segments Proprietary Development – also unserer eigenen
Entwicklungsaktivitäten – sanken im Jahr 2014 auf 15 Millionen €, im Vergleich zu 26,9
Millionen € im Jahr zuvor. Die Umsätze in 2014 stammten hauptsächlich aus dem Vertag mit
Celgene. Der Hintergrund hierzu: MorphoSys erhielt im Zusammenhang der Vereinbarung zu
MOR202 im Jahr 2013 eine Vorauszahlung in Höhe von 70,8 Millionen € von Celgene, sowie
einem Aufschlag auf die rund dreiprozentige Aktienbeteiligung des Unternehmens. Gemäß
den internationalen Buchführungsvorschriften IFRS waren wir dazu verpflichtet, diese
Umsatzerlöse und das Premium auf die erworbenen Aktien über den gesamten
Entwicklungszeitraum des Wirkstoffs hinweg abzugrenzen. Im Geschäftsjahr 2014 wurde
dementsprechend eine Summe von 13,5 Millionen als Umsatz realisiert. Gleichzeitig
verringerte sich dadurch der Umsatzabgrenzungsbetrag in unserer Bilanz.
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Der deutliche Umsatzrückgang der Segment-Umsätze im Jahresvergleich war zurückzuführen
auf die bereits erwähnte Einmalzahlung von GlaxoSmithKline im Zusammenhang mit der
Auslizensierung unseres Antikörperprogramms MOR103 im Jahr 2013.
Die betrieblichen Aufwendungen für das Segment betrugen 33,5 Millionen €, ein Anstieg von
22%. Das EBIT des Segments lag bei minus 18,4 Millionen €.
Folie 28: Segmentberichterstattung - Partnered Discovery
Im Segment Partnered Discovery sind alle unsere Aktivitäten zusammen mit unseren Partnern
gebündelt. Die Umsatzerlöse dieses Segments beliefen sich auf 48,9 Millionen €, im Vergleich
zu 51,0 Millionen € im Vorjahr. Davon resultierten aus erfolgsabhängigen Zahlungen 5,4
Millionen €, im Vergleich zu 3,0 Millionen € in 2013. Der leichte Rückgang finanzierter
Forschungsleistungen und Lizenzeinnahmen ist auf die bereits erwähnte Einmalzahlung im
Zusammenhang mit dem Verkauf der Geschäftseinheit AbD Serotec an Bio-Rad im Jahr 2013
zurückzuführen.
Die betrieblichen Aufwendungen sanken um 2,5 Millionen € auf 23,0 Millionen € an. Das EBIT
des Segments nahm auf 25,9 Millionen € zu. Entsprechend lag die EBIT-Marge des Partnered
Discovery-Segments bei rund 50%.
Folie 29: Konzernbilanz 2014
Wir kommen nun zur Bilanz der MorphoSys-Gruppe. Zum 31. Dezember 2014 betrug die
Bilanzsumme 426,5 Millionen €.
Zum 31. Dezember 2014 verfügte die Gesellschaft über liquide Mittel, marktgängige
Wertpapiere sowie andere finanzielle Vermögenswerte in Höhe von 352,8 Millionen €, im
Vergleich zu 390,7 Millionen € zum 31. Dezember 2013.
Dieser Betrag beinhaltet Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente in Höhe von 32,2
Millionen €, marktgängige Wertpapiere und Anleihen in Höhe von 113,5 Millionen €,
kurzfristige finanzielle Vermögenswerte in Höhe von 157,1 Millionen €, die unter den sonstigen
Forderungen ausgewiesen werden, sowie langfristige finanzielle Vermögenswerte in Höhe von
50,0 Millionen € die ebenfalls unter den sonstigen Forderungen ausgewiesen werden. Bitte
beachten Sie, dass unsere Liquidität in verschiedenen Bilanzpositionen ausgewiesen wird. Die
für Investitionen zur Verfügung stehenden Mittel sind zum Zweck der Risikoreduzierung breit
gestreut und daher erheblich höher als der reine Bestand an Zahlungsmitteln und
Zahlungsmitteläquivalenten anzeigt.
Die langfristigen Verbindlichkeiten gingen im Wesentlichen aufgrund der verminderten
Umsatzabgrenzung der Celgene-Zahlungen von 60,1 Millionen € in 2013 auf 45,0 Millionen €
zurück.
Das gesamte Konzerneigenkapital belief sich auf 348,8 Millionen €, verglichen mit 352,1
Millionen € am 31. Dezember 2013.
Ich möchte an dieser Stelle noch kurz auf die Anlagestrategie für unsere liquiden Mittel zu
sprechen kommen. Die liquiden Mittel, die unser Gesellschaft zur Verfügung stehen, sollen
selbstredend sinnvoll angelegt werden und eine Rendite für die Gesellschaft abwerfen. Dies
ist, wenn sie nicht spekulativ investieren möchten, in der heutigen Zeit eine echte
Herausforderung. Hinzu kommt, dass wir in unserer Branche nur dann bestehen können, wenn
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wir in der Lage sind, zeitnah auf sich bietende Gelegenheiten zu reagieren, wie wir dies mit
der gestrigen Ankündigung zum Kauf der Lanthio Pharma getan haben. Wir benötigen daher
die finanzielle Flexibilität, die es uns erlaubt, auch kurzfristig in innovative Produkte, Firmen
und Technologien zu investieren, damit unser aller Unternehmen dadurch noch stärker werden
kann.
Unsere Anlagestrategie ist daher ein stetes Abwägen von Risiko und Rendite, immer vor dem
Hintergrund, dass wir jederzeit flexibel agieren können müssen. Da die Medikamentenentwicklung untrennbar mit einem hohen Ausfallrisiko verbunden ist, empfinden wir es als
unvertretbar, zusätzlich ein hohes oder selbst ein moderates Ausfallrisiko bei unseren
Geldanlagen einzugehen. Dies schränkt die uns zur Verfügung stehenden
Anlagemöglichkeiten naturgemäß ein. Wir müssen deshalb etwas geringere
Renditemöglichkeiten bewusst in Kauf nehmen, sind aber zweifelsohne bestrebt, das
Maximale innerhalb dieses Rahmens herauszuholen, ohne beim Thema Sicherheit unserer
Anlageprodukte unvertretbare Kompromisse einzugehen. Seien Sie versichert, dass die
Anlagepolitik gerade vor dem Hintergrund, dass die finanziellen Mittel die überwiegende
Masse unserer Bilanz ausmachen, die volle Aufmerksamkeit des Vorstands besitzt.
Folie 30: Mitarbeiter nach Segment
Kommen wir zu den Mitarbeiterzahlen. Am 31. Dezember 2014 beschäftigte der MorphoSysKonzern weltweit 329 Personen, ein Anstieg von 30 Arbeitsplätzen. Davon hatten 124
Mitarbeiter eine Promotion. 169 Mitarbeiter waren dem Segment Partnered Discovery
zugeordnet, 105 Mitarbeiter, also mittlerweile bereits rund 32% der Belegschaft, arbeiteten im
Bereich Proprietary Discovery. Die verbleibenden 55 Mitarbeiter waren keinem Segment
zugeordnet.
Der prozentuale Anteil von Frauen in der gesamten MorphoSys-Belegschaft ist traditionell
hoch. 2014 waren rund 66% der Belegschaft Frauen. Auch auf der Führungsebene haben wir
einen recht hohen Frauenanteil. Wie Sie wissen, ist mit Frau Dr. Sproll und Frau Eastham je
eine Frau bisherigen im Vorstand und Aufsichtsrat vertreten. Mit Frau Johnson, die heute hier
zur Wahl vorgeschlagen wurde, käme eine dritte Frau hinzu. In der zweiten Führungsriege,
dem sogenannten Senior Management, sind derzeit sieben von 20 Positionen mit Frauen
besetzt. Das entspricht einem Anteil von 35%.
Folie 31: MorphoSys‘ Aktionärsstruktur
Wenden wir uns nun unserer Aktionärsstruktur zu. Rund 70% der derzeit im Umlauf
befindlichen Aktien werden von institutionellen Investoren gehalten, und dort zunehmend von
Spezialisten auf dem Gebiet Gesundheitswesen. Für uns ist dies ein klarer Hinweis darauf,
dass der Bereich der Medikamentenentwicklung an Bedeutung gewinnt, da insbesondere die
Eigenentwicklungen eines Unternehmens Hintergrund für die Investitionsentscheidungen
dieser Investorengruppe sind. Wir registrieren nach wie vor eine steigende Nachfrage aus dem
Ausland, vor allem aus den USA.
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Folie 32: Aktienrückkaufprogramme
Kommen wir zum Thema Aktienrückkäufe. Im März 2014 wurden insgesamt 111.000 Aktien
zu einem Durchschnittskurs von 70,53 EUR über den Handelsplatz XETRA zurückgekauft.
Im April dieses Jahres wurden wiederum 88.670 Aktien zu einem Durchschnittskurs von 60,79
EUR und einem Gesamtwert von 5,39 Millionen €, ebenfalls über XETRA, zurückgekauft.
Damit hält MorphoSys heute insgesamt 539.560 eigene Aktien. Das entspricht rund 2,04%
des derzeitigen Grundkapitals.
Grundlage dieser Aktienrückkäufe waren die jeweiligen
Hauptversammlung aus dem Jahr 2011 beziehungsweise 2014.
Ermächtigungen
der
Es ist beabsichtigt, die erworbenen Aktien zur Bedienung der langfristigen
Vergütungsprogramme für den Vorstand und die Senior Management Group einzusetzen. Im
Rahmen dieses langfristigen Vergütungsprogramms können jährlich Aktien zugeteilt werden.
Die Höhe der Zuteilung ist abhängig von der Erreichung genau definierter Ziele. Über die
zugeteilten Aktien kann nach einer vierjährigen Wartezeit verfügt werden. Die Aktien könnten
im Einklang der Ermächtigung der Hauptversammlung aber auch für alle anderen gesetzlich
zugelassenen Zwecke verwendet werden.
Alle auf Basis der Hauptversammlungsermächtigung aus dem Jahr 2011 bzw. 2014
durchgeführten Aktienrückkäufe sind ausführlich auf der Internetseite der Gesellschaft
erläutert.
Folie 33: Entwicklung des Aktienkurses
Kommen wir zum Thema Aktienkurs. Unsere Investoren konnten 2014, das dritte Jahr in
Folge, von einer positiven Performance unseres Aktienkurses profitieren. Trotz des
Kursrückgangs zum Jahresende stieg der Aktienkurs, auf das Gesamtjahr 2014 betrachtet,
um 37%. Im Geschäftsjahr 2013 hatten wir eine Performance von Plus 87%, in 2012 wurde
ein Plus von 67% erreicht.
Die Beendigung einer Phase 3-Studie für den Wirkstoff Gantenerumab hatte zum Jahresende
zu einem deutlichen Kursrückgang geführt. Am Tag der Bekanntgabe schlossen wir an der
Börse rund 11% leichter. Dies ist natürlich bedauerlich, aber wie Dr. Moroney vorhin
ausgeführt hat, sind Rückschläge im Bereich der Medikamentenentwicklung leider
unvermeidlich). Strategisch können wir das Risiko nur abmindern, indem wir uns breit
aufstellen und viele Projekte mit Partnern und viele Projekte in eigener Regie verfolgen. Und
dies tun wir bereits und möchten diese Strategie auch weiter verfolgen.
In 2015 hat sich die Beendigung der Kooperation mit Celgene natürlich auch auf den
Aktienkurs ausgewirkt. Erneut, war ein deutliches Kursminus am Handelstag der Bekanntgabe
die Folge. Von der ersten Reaktion auf diese Nachricht hat sich die Aktie aber inzwischen zu
einem guten Teil erholt.
Unsere Marktkapitalisierung steigerte sich auf rund 2 Milliarden € zum Jahresende 2014 und
liegt zurzeit bei 1.6 Milliarden €. Unsere Position im Technologieauswahlindex TecDAX30
konnten wir verteidigen. Gemessen an der Marktkapitalisierung liegt MorphoSys auf Platz 8
nach Rang 7 am Ende des Geschäftsjahrs 2013, gemessen am Handelsvolumen belegten wir
derzeit Rang 8 - nach Rang 11 in 2013.
Damit möchte ich meinen Rückblick auf das Geschäftsjahr 2014 beschließen.
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Folie 34: Finanzielle Auswirkungen der Celgene-Vereinbarung
Bevor ich zu den Ergebnissen des 1. Quartals 2015 und zum finanziellen Ausblick für das Jahr
komme, möchte ich noch kurz erläutern wie sich die erwähnte Beendigung der
Zusammenarbeit mit Celgene auf unsere Finanzsituation ausgewirkt hat.
Wie bereits erwähnt, musste die Vorauszahlung in Höhe von 70,8 Millionen €, die Celgene bei
Vertragsunterzeichnung 2013 leistete, auf den geschätzten Entwicklungszeitraum von
MOR202 verteilt werden. Der Rechnungsabgrenzungsposten, der sich aus damit aus der
Vorauszahlung ergab, wurde mit der Beendigung der Kooperation ergebniswirksam aufgelöst.
Darüber hinaus leistete Celgene in diesem Jahr für die Entwicklungskosten unseres
Programms eine Einmalzahlung. Diese Zahlung wird dieses Jahr als zusätzlicher Umsatz
verbucht und gleicht letztlich die durch die Vertragsbeendigung entstandenen
Entwicklungsmehrkosten in 2015 für uns aus.
Nochmals zum Hintergrund: Wie Sie sich vielleicht erinnern, hatten wir mit Celgene vereinbart,
dass die Entwicklungskosten für MOR202 zu einem Drittel von MorphoSys und zu zwei Dritteln
von Celgene getragen würden. Aus diesem Grund war ursprünglich natürlich nur unser Anteil
der Entwicklungskosten in den F&E-Ausgaben eingeplant. Durch die Beendigung der
Kooperation trägt MorphoSys nun wieder sämtliche Kosten, die im Zusammenhang mit dem
Programm anfallen, wodurch die firmeneigenen Produktentwicklungskosten steigen. Aufgrund
der Einmalzahlung von Celgene jedoch werden wir dieses Jahr trotz der absolut gestiegenen
F&E-Belastungen unter dem Strich nicht mehr ausgeben, als wir ursprünglich geplant hatten.
All diese Komponenten trugen letztlich zur Aktualisierung unserer Finanzprognose für 2015
nach Beendigung der Celgene-Kooperation bei und beeinflussten das erste Quartal und das
Gesamtjahr deutlich.
Folie 35: 1. Quartal 2015 – Gewinn und Verlustrechnung
Vor dem Hintergrund der Beendigung der Vereinbarung mit Celgene begann das Jahr 2015
für unser Unternehmen finanziell eher außergewöhnlich.
Im ersten Quartal 2015 stiegen die Konzernumsatzerlöse aus fortgeführten
Geschäftsbereichen auf 70,4 Millionen €, nach 15,9 Millionen € im Vergleichszeitraum des
Vorjahres. Wie erwähnt, insbesondere durch die Einmaleffekte der Vereinbarung mit Celgene
getrieben. Aber auch dessen ungeachtet hatte MorphoSys einen soliden Start ins
Geschäftsjahr 2015.
Die gesamten betrieblichen Aufwendungen stiegen auf 17,7 Millionen € von 14,5 Millionen €
der Vorjahresperiode.
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen 14,7 Millionen €, ebenfalls ein
vergleichbarer Anstieg zu 11,2 Millionen € des Vorjahres. Die größten darin enthaltenen
Kostenblöcke waren Personalaufwendungen, Aufwendungen für externe Laborleistungen und
Dienstleistungen sowie Aufwendungen für immaterielle Vermögenswerte. Die Aufwendungen
für die firmeneigene Produkt- und Technologieentwicklung beliefen sich im ersten Quartal auf
10,4 Millionen € im Vergleich zu 7,3 Millionen € im Vorjahr. Entsprechend unserer aktuellen
Prognose erwarten wir, dass die Investitionen in firmeneigene F&E im Jahresverlauf noch
ansteigen werden.
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Im ersten Quartal 2015 betrugen die Aufwendungen für Vertrieb, Allgemeines und Verwaltung
3,0 Millionen €, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 3,3 Millionen € in Q1 2014.
Das EBIT betrug 52,8 Millionen €, nach 1,4 Millionen € im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Der Konzern erwirtschaftete damit in den ersten drei Monaten 2015 ein Ergebnis nach Steuern
von 40,9 Millionen €, im Vergleich zu einem Ergebnis nach Steuern von 1,1 Millionen € im
ersten Quartal 2014.
Folie 36: Akquisition der Lanthio Pharma BV
Bevor ich meinen Teil mit der Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2015 abschließe, möchte
ich noch kurz einige Ausführungen zu der gestern bekannt gegebenen Akquisition von Lanthio
Pharma machen. Simon hat schon einiges zu unserer Motivation hinter dieser Entscheidung
gesagt. Ich werde nun noch einige finanzielle Eckdaten beleuchten.
Wir haben gestern bekannt gegeben, dass wir uns mit den andern bestehenden Investoren
von Lanthio geeinigt haben, alle Anteil des Unternehmens zu erwerben. Vor der Übernahme
befanden sich bereits 19,98 % von Lanthio Pharma in Besitz von MorphoSys. Diese
ursprüngliche Kapitalbeteiligung waren wir im Rahmen unsere Innovation Capital-Initiative im
November 2012 eingegangen. MorphoSys zahlt nun 20 Mio. €, um die restlichen 80,02 % des
Grundkapitals zu erwerben.
Unsere Zusammenarbeit mit Lanthio Pharma ist seit 2012 sehr produktiv verlaufen und wir
freuen uns sehr, jetzt noch enger mit der erfahrenen Mannschaft von Lanthio an der
Entwicklung der bestehenden Produktkandidaten und neuer therapeutischer Peptide arbeiten
zu können.
Die gestrige Nachricht stellt auch einen weiteren Meilenstein für unsere Innovation CapitalInitiative dar, die den Grundstein für diese Übernahme gelegt hat. Wir werden auch weiterhin
nach Möglichkeiten Ausschau halten, in biopharmazeutische Start-Ups zu investieren und mit
ihnen zusammenarbeiten um unsere Fähigkeiten in der Wirkstoffentwicklung zu stärken und
das firmeneigene Medikamentenportfolio auszubauen.
Folie 37: Finanzausblick 2015
Damit komme ich zur Finanzprognose für 2015, die wir Ende März aufgrund der
Kooperationsbeendigung mit Celgene aktualisiert haben.
Für 2015 erwartet MorphoSys einen Konzernumsatz von 101 Millionen € bis 106 Millionen €.
Die Investitionen in firmeneigene F&E werden auf 56 Millionen € bis 63 Millionen € ansteigen.
Dies beinhaltet nun die Entwicklungskosten für MOR202 bis zum Jahresende und die Kosten
für die Weiterentwicklung der therapeutischen Peptide aus der Lanthio-Übernahme. In der
Folge rechnen wir weiterhin mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 9 bis 16 Millionen
€. Nicht in dieser Prognose enthalten sind mögliche Entwicklungskosten für weitere neu
einlizensierte Wirkstoffe oder Akquisitionen.
Wir werden uns in diesem Jahr auf die Fortschritte und den weiteren Ausbau unseres
firmeneigenen Wirkstoff-Portfolios konzentrieren, das den Wert des Unternehmens nachhaltig
steigern soll. Daneben steht die Weiterentwicklung unserer Technologieplattformen im Fokus,
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um unseren Spitzenplatz im Bereich der Antikörper und verwandten Technologien zu
behaupten. MorphoSys wird daher weiterhin vorranging in diese Aktivitäten investieren.
Sie fragen sich vielleicht, inwieweit unser Finanzergebnis von den starken
Wechselkursschwankungen beeinflusst werden könnte. Dazu möchte ich anmerken, dass wir
operativ von derartigen Effekten generell zurzeit nur begrenzt etwas spüren. Natürlich
beeinflusst das Verhältnis US-Dollar zu Euro die Finanzen der Gesellschaft, da die Kosten für
in den USA durchgeführte klinische Studien und einige Meilensteinzahlungen an uns in USDollar beglichen werden. Da Meilensteine, die an uns in US Dollar zu zahlen sind, in 2015
eher die Ausnahme sind und wir vorwiegend Zahlungen in Euro erhalten, sollten unsere
Umsätze in diesem Jahr nur geringfügig von Dollar-Euro Schwankungen betroffen sein. Auf
der Kostenseite gehen wir derzeit davon aus, dass etwa 10 Millionen in US-Dollar anfallen
werden, mit denen MorphoSys belastet werden wird. Gemäß unserer Anlagestrategie haben
wir 2014 mit der Sicherung unserer für 2015 geplanten Umsätze und Kosten begonnen. Der
Einfluss auf unser Ergebnis nach Steuern dürfte unter dem Strich in diesem Jahr nicht
nennenswert sein. Nichtsdestotrotz sind wir uns natürlich bewusst, dass jeder, der heutzutage
Geschäfte in den USA und Europa betreibt, den Wechselkurseinflüssen zumindest in einem
gewissen Ausmaß unterliegt.
Folie 38: Abschluss
Damit bin ich am Ende meiner Präsentation angelangt und gebe wieder zurück an Simon, der
nun die Tagesordnungspunkte vorstellen wird.
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Redner: Dr. Simon Moroney, CEO of MorphoSys AG
Danke, Jens.
Folie 39: Hauptversammlung 2015 – Tagesordnungspunkte (I)
Bevor ich das Wort an den Versammlungsleiter zurückgebe, möchte ich nun ein paar Worte
zu den einzelnen Tagesordnungspunkten von heute sagen.
Zu Punkt 2:
Zum jetzigen Zeitpunkt unserer Unternehmensentwicklung sind unserer Meinung nach
Investitionen in unsere firmeneigenen Produkte und Technologien die beste Strategie, um den
Firmenwert weiter zu steigern. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen deshalb vor, den
Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2014 in Höhe von rund 12,3 Millionen € vollständig auf
neue Rechnung vorzutragen.
Zu Punkt 3 und 4:
Unter Punkt 3 und 4 wird über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das
vergangene Geschäftsjahr abgestimmt. Den Bericht des Vorstands sowie den Bericht des
Aufsichtsrats durch Herrn Dr. Camus haben sie ja bereits gehört.
Zu Punkt 5:
Unter diesem Punkt schlagen wir für das Geschäftsjahr 2015 die PricewaterhouseCoopers AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als Wirtschaftsprüfer vor.
Folie 40: Hauptversammlung 2015 – Tagesordnungspunkte (I)
Zu Punkt 6:
Bei Punkt 6 handelt es sich um Beschlüsse für potenzielle Kapitalerhöhungen, die es dem
Unternehmen
erlauben
sollen,
attraktive
Marktsituationen
zu
nutzen
und
Wachstumsmöglichkeiten zeitnah zu ergreifen. Wichtig für den erfolgreichen Abschluss
solcher Transaktionen sind häufig Geschwindigkeit und Flexibilität. MorphoSys ist gut mit
Kapital ausgestattet und würde stets in Betracht ziehen, erst seine bestehenden Barmittel für
zukünftige Einlizenzierungen oder Akquisitionen einzusetzen.
Die Einlizensierung von MOR209, MOR208 und der Zukauf der Sloning BioTechnology GmbH
sowie die jüngste Übernahme von Lanthio Pharma wurden beispielsweise nur mit
vorhandenen Barmitteln durchgeführt. Die Erfahrung lehrt uns aber, dass die Verwendung von
Aktien auch von Vorteil sein kann. Dies haben wir mit zuletzt den beiden in 2013
durchgeführten Kapitalmaßnahmen aus genehmigtem Kapital eindrucksvoll gezeigt, in denen
wir zu sehr attraktiven Konditionen neue Aktien ausgegeben haben.
Wir bitten deshalb um Ihr Vertrauen und Ihre Zustimmung zum Tagesordnungspunkt 6.
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Zu Punkt 7:
Mit Ablauf der Hauptversammlung am 8. Mai 2015 endet die Amtszeit aller sechs
Aufsichtsratsmitglieds. Daher sind sechs Aufsichtsratsmitglieder neu zu wählen. Der
Aufsichtsrat schlägt unter Punkt 7 gemäß dem Vorschlag seines Vergütungs- und
Nominierungsausschusses nun vor, Dr. Gerald Möller, Frau Karin Eastham und Dr. Marc
Cluzel im Wege der Einzelwahl wieder zu wählen.
Der Aufsichtsrat von MorphoSys nominierte in diesem Zusammenhang Frau Wendy Johnson,
Herrn Klaus Kühn und Herrn Dr. Frank Morich als Kandidaten zur Neuwahl des Aufsichtsrats
bei der Hauptversammlung 2015. Die drei Kandidaten werden Herrn Dr. Walter Blättler, Herrn
Dr. Daniel Camus und Herrn Dr. Geoffrey Vernon ersetzen.
MorphoSys ist stolz, drei so hochqualifizierte Kandidaten für den Aufsichtsrat von MorphoSys
gewinnen zu können. Alle drei verfügen über weitreichende Branchenkenntnisse. Die drei
neuen Kandidaten bereichern unseren Aufsichtsrat mit ihrer großen Erfahrung in der
Wirkstoffentwicklung und -vermarktung,
Finanzen und Rechnungswesen sowie
Geschäftsentwicklung. Die neuen Kandidaten für den Aufsichtsrat werden sich Ihnen später
kurz persönlich vorstellen.
Ich möchte gleichzeitig die Gelegenheit nutzen, allen drei scheidenden Aussichtsräten
persönlich und im Namen von MorphoSys sehr herzlich für ihre unschätzbare Unterstützung
zu danken. Dass MorphoSys heute ein führendes biopharmazeutisches Unternehmen ist, ist
auch maßgeblich Ihr Verdienst. Dr. Vernon war seit 1999 Mitglied im Aufsichtsrat der
MorphoSys AG, Dr. Camus und Dr. Blättler stießen in den Jahren 2002 und 2007 dazu.
Die Bestellung der drei zur Wiederwahl vorgeschlagenen Aufsichtsräte erfolgt für die Zeit bis
zur Beendigung der Hauptversammlung, die über die Entlastung des Aufsichtsrats für das
Geschäftsjahr 2017 beschließt, also voraussichtlich die ordentliche Hauptversammlung 2018.
Die Bestellung der drei neu gewählten Aufsichtsräte erfolgt für die Zeit bis zur Beendigung der
Hauptversammlung, welche über die Entlastung des Aufsichtsrats für das nächste
Geschäftsjahr nach dem Beginn der Amtszeit beschließt, also voraussichtlich die ordentliche
Hauptversammlung 2017.
Zu Punkt 8:
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine Anpassung der Vergütung des Aufsichtsrats vor. Die
Grundvergütung, sowie eine Vergütung für die Tätigkeit in Ausschüssen und die
Sitzungsgelder bleiben unverändert. Durch die internationale Besetzung des Aufsichtsrats
schlagen wir eine pauschalierte Aufwandsentschädigung in Höhe von 2.000 € vor, wenn ein
Aufsichtsratsmitglied einen außereuropäischen Wohnsitz hat, und damit erhebliche Reisezeit
auf sich nehmen muss. Gleichzeitig schlagen wir vor, das Sitzungsgeld um 50% zu reduzieren,
wenn ein Aufsichtsrat nicht persönlich teilnehmen kann.
Zu Punkt 9:
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen eine Satzungsänderung vor. Die Satzung der Gesellschaft
soll in einigen Punkten geändert und zum Teil aktualisiert bzw. redaktionell angepasst werden.
Insbesondere soll durch eine Neufassung des § 2 der Satzung die Beschreibung des
Unternehmensgegenstands der Gesellschaft angepasst werden, um künftige
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Entwicklungsmöglichkeiten besser abbilden zu können. Mit dieser Satzungsänderung wird
weder eine Aufgabe noch eine wesentliche Veränderung der bisherigen Geschäftstätigkeit der
Gesellschaft beabsichtigt. Vielmehr bildet die geänderte Fassung die bereits verfolgte
Strategie des Unternehmens treffender ab, als die vorherige, schon vor mehreren Jahren
etablierte Version.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich gebe nun das Wort zurück an Herrn Dr. Camus.
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