Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 3. Juni 2016 Nur eine Atempause REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 23 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4 2.1 EZB hält unbeirrt Kurs ............................................................................................................ 4 2.2 Deutschland: Leistungsbilanzüberschuss sinkt nur zögerlich ................................................. 5 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Christian Apelt, CFA Tel.: 0 69/91 32-47 26 „Brexit“-Lager schöpft wieder mehr Hoffnung GBP Implizite Wahrscheinlichkeit auf Basis von Ladbrokes-Wettquoten in % 0,82 0,81 40 Wettchancen "Brexit" 35 0,80 0,79 30 0,78 0,77 25 0,76 0,75 0,74 20 EUR-GBP (linke Skala) 15 0,73 0,72 Jan 16 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. 10 Feb 16 Mrz 16 Apr 16 Mai 16 Jun 16 Quellen: Oddschecker, Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Knapp drei Wochen vor dem britischen EU-Referendum spitzt sich das Thema weiter zu. Vor kurzer Zeit neigten sich die Umfragen noch eher gegen den „Brexit“. Die jüngsten Erhebungen deuten jedoch wieder auf ein völlig offenes Rennen. Die Wettquoten der Buchmacher reagierten darauf: Die implizite Wahrscheinlichkeit eines britischen EU-Austritt stieg von weniger als 20 % auf knapp 30 % an. Am Devisenmarkt kam es zu ähnlichen Reaktionen: Das Britische Pfund gab gegenüber Euro und US-Dollar nach, nachdem es zuvor noch aufwerten konnte. Seit Februar besteht ein sehr enger Zusammenhang zwischen Pfund-Kursen und „Brexit“-Risiko. Sollten sich die Briten tatsächlich gegen die EU entscheiden, würde das Pfund wohl noch einmal deutlich verlieren. Das wahrscheinlichere Szenario ist aber weiterhin – die Wettquoten bestätigen dies – ein „Ja“ zur EU. Da der Devisenmarkt dies zu einem gewissen Anteil in den Kursen berücksichtigt, dürfte der EuroPfund-Kurs nach der Aufhebung der „Brexit“-Gefahr spürbar sinken. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 3 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Zeit für eine Atempause! Nach der fulminanten Aufholjagd an den Aktienmärkten, die die USMärkte seit Jahresbeginn die Gewinnzone hat erreichen lassen und den deutschen Leitindex spürbar über die Marke von 10.000 gehoben hat, nutzten die Anleger die abgelaufene Handelswoche für eine Standortbestimmung: Aktien- und Rentenmärkte (S. 4) traten weitestgehend auf der Stelle, ebenso der Euro-Dollar-Kurs. Die Abstimmung der Briten über den Verbleib im Euroraum am 23. Juni rückt näher und wirft ihren Schatten voraus: Das britische Pfund (S. 1) schwankt erheblich mit immer neuen Umfrageergebnissen. Auch die Investoren müssen sich mehr und mehr dem Thema „politische Risiken“ und „Brexit“ zuwenden. Die gute Nachricht ist, dass Konjunktursorgen derzeit kaum mehr eine Rolle spielen. Dazu haben die jüngsten Nachrichten insbesondere vom robusten US-Konsum im April beigetragen. An den Geldmärkten ist die Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Anhebung der Leitzinsen durch die Fed gestiegen. Dies bietet den Kapitalmärkten weniger Anlass zur Sorge, sondern wird vielmehr als Indikation für eine solide US-Wirtschaft interpretiert. Konjunkturelle Zuversicht in Verbindung mit einer etwas restriktiveren Fed hat auf Wochensicht zu Verlusten beim Goldpreis geführt. Demgegenüber konnte der Rohölpreis den Wert von rd. 50 USD je Fass halten, obwohl sich das Ölkartell OPEC wie erwartet nicht auf eine Begrenzung der Fördermenge hat einigen können. Dabei spielen wohl auch die Produktionsausfälle in Kanada eine Rolle, die auf die US-Lagerbestände drücken. In der Berichtswoche wird das Thema Brexit präsent bleiben und einem Durchstarten an den Kapitalmärkten wohl entgegenstehen. So ist bereits an den Rentenmärkten abzulesen, dass die Anleger trotz des günstigeren fundamentalen Umfelds Sicherheit bevorzugen. Der auf Wochensicht leichte Kursanstieg der Bundesanleihen ist u.E. nur zu einem geringen Teil als Reaktion auf die jüngste EZB-Pressekonferenz zu deuten, auf der Notenbankpräsident Draghi ein Festhalten an der ultralockeren Geldpolitik für sehr lange Zeit in Aussicht gestellt hat. Mittelfristig bleiben Diskussionen um weitere geldpolitische Lockerungen auf der Agenda, insbesondere wenn politische Risiken ein Eingreifen der EZB erzwingen. Konjunkturell läuft es hingegen immer besser, was gegen weiteren Aktionismus der europäischen Notenbank spricht. In der Berichtswoche sollten die deutschen Daten zur Industrieproduktion, Auftragseingängen und Leistungsbilanz (S. 5) bestätigen, dass Deutschland im zweiten Quartal solide wächst. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2015 26.05.2016 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 US-Dollar -2,6 0,2 1,12 1,15 1,10 1,05 Japanischer Yen 7,7 1,2 121 129 130 131 Britisches Pfund -4,6 -1,3 0,77 0,75 0,73 0,70 Schweizer Franken -1,5 0,2 1,10 1,10 1,10 1,10 in Bp 3M Euribor 3M USD Libor -13 % 0 -0,26 -0,25 -0,25 -0,25 7 1 0,68 0,70 0,90 1,10 10 jähr. Bundesanleihen -52 -3 0,11 0,40 0,50 0,70 10 jähr. Swapsatz -47 -2 0,53 0,75 0,85 1,00 10 jähr. US-Treasuries -47 -3 1,80 2,00 2,30 2,50 10.700 11.200 12.000 45 47 48 1.250 1.280 1.300 % DAX -5,0 Index -0,6 10.208 % Brentöl $/B 34,2 0,9 50 Gold $/U 14,1 -0,7 1.211 *Schlusskurse vom 02.06.2016 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 3 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 23 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 06.06.2016 08:00 US 08:00 DE 18:30 US Boston Fed Präsident Rosengren Apr Auftragseingänge % m/m, s.a. % y/y, s.a. -0,7 -0,1 -0,5 k.A. 1,9 1,8 Fed Präsidentin Yellen Dienstag, 07.06.2016 08:00 DE Apr Industrieproduktion % m/m, s.a. % y/y, s.a. 0,7 0,9 0,6 k.A. -1,3 0,2 11:00 EZ Q1 BIP detailliert % q/q % y/y 0,5 1,5 0,5 1,5 0,3 1,6 Handels-/Leistungsbilanz, Mrd. €, n.s.a. 23,0 / 23,0 k.A. / 22,3 29,0 / 30,4 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 270 267 k.A. Verbrauchervertrauen (UoM); vorl. Index 94,0 94,5 94,7 Mittw och, 08.06.2016 Donnerstag, 09.06.2016 08:00 DE Apr 14:30 US 04. Jun Freitag, 10.06.2016 16:00 US Jun Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 3 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK 2 Ulf Krauss Tel.: 0 69/91 32-47 28 Im Fokus 2.1 EZB hält unbeirrt Kurs Die EZB wird durch den Ankauf von Unternehmensanleihen noch expansiver. Ihre Inflations- und Konjunkturprojektionen sind aufwärtsgerichtet. Mario Draghi sieht aber dennoch für längere Zeit keine Notwendigkeit, das Leitzinsniveau zu korrigieren. Das Leiden der Bond-Investoren ist noch lange nicht vorbei – ganz im Gegenteil! Viel Aktionismus im Hintergrund Die jüngste Sitzung des EZB-Rats in Wien war, wie schon das letzte Treffen, ohne großen Markteinfluss. Nach der massiven Kritik aus Deutschland scheinen die Wogen vorerst geglättet. Es besteht nun die Chance, dass die EZB zu einer ruhigeren Politik übergeht, zumindest verbal. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Notenbanken im Euroraum aktiver sind, als jemals zuvor. Mit dem am 8. Juni startenden Ankaufprogramm für Unternehmensanleihen erweitert sie ihre quantitativen Maßnahmen. Die Kursverzerrungen an den Finanzmärkten dürften ein beachtliches Ausmaß annehmen und den Anlagenotstand verstärken (siehe auch unsere heute veröffentlichte Publikation: „EZB schafft unnötige Verzerrung bei Corporate Bonds“). Am 22. Juni wird zudem das erste Geschäft der neuen längerfristigen Finanzierungsgeschäfte (TLTROs) durchgeführt. Zinserwartungen auf Seitwärtskurs 2016: Brexit-Angst verändert Drehbuch Terminmarkt Euroraum, % % 10-jährige Bunds, % 0.60 0.60 1.10 0.50 0.50 1.00 0.40 0.40 0.90 0.90 0.30 0.30 0.80 0.80 0.20 0.70 0.70 0.10 0 0.10 0 0.60 0.50 0.60 0.50 -0.10 -0.10 0.40 -0.20 -0.20 0.30 -0.30 0.20 -0.40 -0.40 0.10 -0.50 -0.50 0 6M-Geldmarktsatz in 12 Monaten 0.20 EZB-Einlagenzins -0.30 2014 2015 2016 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Renditen sind zu niedrig 1.10 Renditeverlauf 2014/15 1.00 0.40 Abstimmung in UK am 23. Juni 0.30 0.20 0.10 aktuelle Renditen S O N D J F M A M J J A 0 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Ziel dieser extremen Geldpolitik (es mag noch andere Gründe geben) ist, die Inflation auf ein Niveau von knapp 2 % zu führen – und zwar schnellstmöglich, wie Mario Draghi neuerdings betont. Die EZB-Inflationsprojektionen für 2016 wurden leicht auf 0,2 % angehoben und liegen für die kommenden Jahre unverändert bei 1,3 % bzw. 1,6 %. Eine ähnliche Anpassung gab es für das Wirtschaftswachstum der Eurozone. Die Projektionen liegen hier bei 1,6 %, 1,7 % und 1,7 %. Die Zahlen lassen jedoch kaum Schlüsse zu, wohin die Geldpolitik in den nächsten zwei Jahren steuert, selbst wenn alles so kommt wie erwartet. Betrachtet man die Terminmärkte, so glauben nur wenige daran, dass sich die Geldpolitik entscheidend ändert – obwohl die Inflation vermutlich spürbar ansteigt. Es gilt ebenfalls das Wort Mario Draghis, dass die Leitzinsen weit über den Zeithorizont des Erwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden. Für Anleihen würde es in diesem Fall zumindest bewertungstechnisch jedoch eng werden. Bei Inflationsraten von über einem Prozent wären die realen Verluste der Anleger bei unverändert niedrigen bzw. negativen Renditen erheblich. Für die Finanzminister in der Eurozone wäre die Situation hingegen bei einem höheren nominalen Wirtschaftswachstum von rund 3 % noch komfortabler. Bedingung wäre aber, dass die Risikoaufschläge gering bleiben und keine neuen Zweifel am langfristigen Bestand der Währungsunion aufkommen. Vor diesem Hintergrund ist der Ausgang des Referendums in Großbritannien von großer Bedeutung. Im Vorfeld profitieren Bundesanleihen und US-Treasuries von dieser Unsicherheit, so dass der steigende Ölpreis und zuletzt bessere Konjunkturdaten kaum Wirkung gezeigt haben. Sollte die Abstimmung jedoch pro Europa ausfallen, so ist bei deutschen Renten mit tendenziell steigenden Renditen zu rechnen. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 3 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK Dr. Stefan Mütze Tel.: 0 69/91 32-38 50 2.2 Deutschland: Leistungsbilanzüberschuss sinkt nur zögerlich Vom starken Auftragsplus im März dürfte die Produktion im April noch profitieren und leicht ansteigen. Der Leistungsbilanzüberschuss sollte auf mittlere Sicht wieder etwas zurückkommen. Außenhandel bremst Der deutsche Außenhandel ist zurzeit eine Wachstumsbremse. Im ersten Quartal war der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum dritten Mal in Folge negativ, wenngleich mit 0,1 Prozentpunkten weniger ausgeprägt als zuvor. Weiterhin sind wichtige deutsche Exportmärkte wenig aufnahmefähig, so dass die deutschen Ausfuhren nur moderat zulegen. Dies gilt für Schwellenländer wie Russland oder auch China. Immerhin haben sich die Exporte ins Reich der Mitte zuletzt erholt. Nach einem längeren Boom in den USA wurden dort zuletzt ebenfalls weniger deutsche Waren abgesetzt. Trotz Erholung in der Eurozone bleiben die deutschen Ausfuhren in den gemeinsamen Währungsraum zögerlich. Etwas lebhafter entwickelten sich die deutschen Einfuhren. Deutsche Importe zuletzt lebhafter als Exporte Deutsche Leistungsbilanzüberschüsse: Nichts Neues % gg. Vj., real % Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Vor 1991: Westdeutschland Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Strukturelle Faktoren stabilisieren Leistungsbilanzüberschuss Mrd. € Obwohl das deutsche Wachstum zurzeit von der Binnennachfrage getragen wird, erreicht die Leistungsbilanz einen Rekord nach dem anderen. So betrug deren Überschuss im vergangenen Jahr 257 Mrd. € oder 8,5 % des BIP. Im April dürfte der Überschuss zwar saisonbedingt auf 23 Mrd. € zurückgehen. Gleichwohl wäre der kumulierte Saldo in den ersten vier Monaten dann mit nahezu 90 Mrd. € nochmals 9 Mrd. € höher als im Vorjahr. Diese auf den ersten Blick verwunderliche Entwicklung resultiert daraus, dass in der Leistungsbilanzstatistik mit nominalen Werten gerechnet wird. Der dramatische Ölpreiseinbruch seit Mitte 2014 spiegelt sich damit in einem deutlich verminderten Einfuhrwert wider. Zusammen mit der Abwertung des Euro in diesem Zeitraum erklärt 1 dies einen Gutteil des jüngsten Anstiegs der Leistungsbilanz. Der Anstieg des Ölpreises dürfte sich in Kombination mit dem aktuell ausgeglichenen realen Außenhandel in den nächsten Monaten entsprechend leicht dämpfend auf das Rechenwerk auswirken. Nicht zu erwarten ist allerdings, dass sich der deutsche Leistungsbilanzüberschuss kurzfristig deutlich abbaut. Hierfür sind strukturelle Faktoren verantwortlich. So trägt die Alterung in Deutschland dazu bei, dass hohe Ersparnisse zur Absicherung des Ruhestands gebildet werden. Nach empirischen Schätzungen können allein ein bis zwei Prozentpunkte des aktuellen Leistungsbilanzüberschusses hierauf zurückgeführt werden. Dieser Effekt dürfte erst ab Mitte der 2020er Jahre abnehmen. Darüber hinaus ist seit den 2000er Jahren der Bestand an „Forderungen“ abzüglich „Verbindlichkeiten“ gegenüber dem Ausland, das Netto-Auslandsvermögen Deutschlands, stark auf mittlerweile knapp 1,5 Billionen € gestiegen. Damit einher ging auch ein deutlicher Zuwachs von Primäreinkommen aus Vermögen und Direktinvestitionen. Diese erreichten 2015 fast 64 Mrd. € oder rund ein Viertel des Leistungsbilanzsaldos. Die Langfristigkeit der ausländischen Vermögensanlagen und der hieraus generierten Rückflüsse nach Deutschland stabilisieren den Leistungsbilanzüberschuss. 1 Vgl. hierzu: Deutsche Bundesbank: Monatsbericht März 2016, Die deutsche Zahlungsbilanz für das Jahr 2015, S. 39-59, hier S. 40ff. sowie Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Schlaglichter der Wirtschaftspolitik, Monatsbericht März 2016, Die deutsche Leistungsbilanz in der Kritik, S. 11-25, hier S. 15ff. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 3 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Widerstände überwunden Widerstände: 164,60 165,22 166,63 MACD Unterstützungen: 163,06 162,62 161,46 Bund-Future (weekly) Der Bund-Future hat den oberen Bereich der seit Februar etablierten Konsolidierungsrange überwunden, wodurch sich das Bild aufgehellt hat. Die nächste Hürde ist bei 165,22 zu finden, hergeleitet von der Kurslücke, die sich bei dem letzten Kontraktwechsel Anfang März ergeben hat. Während sich die Lage im Tageschart bessert, offenbart der Blick auf den Wochenchart Abwärtsrisiken, denn seit dem Aprilhoch des MACD sinkt dieser und liegt inzwischen unterhalb seiner Signallinie. Insofern erscheint es risikoreich, jetzt auf weitere Kursanstiege zu setzen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Begrenztes Potenzial Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (daily) 1,1250 1,1100 1,1297 1,1055 1,1347 1,0820 Der Euro stabilisierte sich oberhalb des Unterstützungsbereichs um 1,11 (200-Tagelinie bei 1,1096). Im Tageschart hellte sich das Indikatorenbild leicht auf. So steht der Stochastic im Kauf und der MACD ist in eine Drehbewegung übergegangen, konnte seine Signallinie aber nicht überschreiten. Hürden lassen sich bei 1,1234, 1,1250 und 1,1297 lokalisieren. Letztere stellt das 32,8 %-Retracement der Kursverluste seit Anfang Mai dar. Da auf Wochenbasis noch immer Risiken dominieren, dürfte es dem Euro nicht leicht fallen, sich oberhalb von 1,13 zu etablieren. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Befreiungsschlag steht noch aus Widerstände: 10.365 10.474 10.743 Unterstützungen: 10.130 10.077 9.797 MACD DAX (daily) Die Anstiegsdynamik des DAX ist zuletzt ins Stocken geraten. Indikatoren im Tages- und Wochenchart zeichnen aber ein konstruktives Bild, sodass eine erneute Befestigung möglich erscheint. Wichtig ist es, das letzte Hoch bei 10.365 sowie das zyklische Hoch vom April bei 10.474 Punkten zu überwinden. Erst dann wäre der Weg für einen weiteren Anstieg geebnet und ein Schließen der Kurslücke von Anfang des Jahres (10.743) möglich. Auf der Unterseite gilt es, den wichtigen Bereich von 9.373 bis 9.797 nicht zu unterschreiten. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 3 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Euroland Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2014 2015 2016p 2017p 2014 2015 2016p 2017p 0,9 1,5 1,7 1,6 0,4 0,0 0,5 1,5 Deutschland 1,6 1,4 1,7 1,5 0,9 0,3 0,7 1,6 Frankreich 0,7 1,2 1,5 1,5 0,6 0,1 0,5 1,5 Italien -0,3 0,6 1,2 1,5 0,2 0,1 0,4 1,4 Spanien 1,4 3,2 2,8 2,0 -0,2 -0,6 0,1 1,4 Niederlande 1,0 2,0 1,5 2,0 0,3 0,2 0,8 1,3 Österreich 0,4 0,9 1,4 1,5 1,7 0,9 1,2 1,7 Griechenland 0,7 -0,3 -0,6 1,5 -1,4 -1,1 0,0 1,0 Portugal 0,9 1,5 1,5 1,8 -0,2 0,5 0,5 1,0 Irland 5,2 7,8 5,0 3,8 0,3 0,0 0,1 1,5 Großbritannien 2,9 2,3 1,9 1,8 1,5 0,1 0,8 2,2 Schw eiz 1,9 0,8 1,2 1,6 -0,1 -1,1 -0,5 0,6 Schw eden 2,3 4,2 3,4 2,6 -0,2 0,0 0,7 1,7 Norw egen 2,2 1,6 1,3 1,8 2,0 2,1 2,5 2,2 Polen 3,3 3,6 3,0 3,0 0,0 -0,9 0,0 2,0 Ungarn 3,7 2,9 2,0 2,8 -0,2 -0,1 0,4 2,3 Tschechien 2,0 4,2 2,4 2,6 0,4 0,3 0,7 2,0 Russland 0,6 -3,7 -1,5 1,5 7,8 15,5 8,5 6,0 USA 2,4 2,4 2,0 2,5 1,6 0,1 1,6 2,5 Japan -0,1 0,6 0,4 0,4 2,7 0,8 0,4 1,8 Asien ohne Japan 5,7 5,4 5,1 5,0 3,6 2,5 3,0 3,5 China 7,3 6,9 6,5 6,0 2,1 1,5 2,0 2,4 Indien 7,2 7,0 6,8 6,5 6,7 4,9 5,1 5,5 1,3 0,0 0,3 2,0 10,7 13,0 15,0 11,0 0,1 -3,8 -3,0 1,0 6,3 9,0 8,9 6,0 3,2 2,9 2,9 3,2 3,1 2,8 3,3 3,4 Lateinamerika Brasilien Welt p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 3 . J U N I 2 0 1 6 · © H E L A B A 7
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