Prof. Dr. Rainer Dahlhaus Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Sommersemester 2016 3. Übungsblatt Aus der Vorlesung ist bekannt: Seien (Ω, A), (X , B) Messräume (d.h. A, B sind σ-Algebren über Ω bzw. X ). Sei X : Ω → X eine Abbildung. • X heißt (A, B)-messbar, falls X −1 (B) ⊂ A. • Ist E ⊂ X ein Erzeugendensystem von B, so ist X bereits (A, B)-messbar, falls X −1 (E) ⊂ A. Aufgabe 9 (Messbarkeit kombinierter Abbildungen, 4 = 3 + 1 Punkte). Sei (Ω, A) ein Messraum und Xn : Ω → R eine Folge von (A, BR )-messbaren Abbildungen. (a) Für jedes ω ∈ Ω sei die Folge (Xn (ω))n∈N beschränkt. Zeigen Sie: (i) Für festes m ∈ N sind supn≥m Xn , inf n≥m Xn : Ω → R (A, BR )-messbare Abbildungen. (ii) lim supn→∞ Xn , lim inf n→∞ Xn : Ω → R sind (A, BR )-messbare Abbildungen. Hinweis: Für reelle Folgen (xn )n∈N gilt die Definition lim supn→∞ xn := inf m∈N supn≥m xn bzw. lim inf n→∞ xn := supm∈N inf n≥m xn . (iii) Ist X : Ω → R eine Abbildung mit X = limn→∞ Xn punktweise, so ist X (A, BR )messbar. (b) Sei B ∈ BR . Die Ersteintrittszeit τB : Ω → R in B sei definiert durch τB := inf{n ∈ N : Xn ∈ B} (setze inf ∅ = ∞). Zeigen Sie, dass die trunkierte Ersteintrittszeit τB ∧ M für jedes M ∈ N = {1, 2, 3, ...} eine (A, BR )-messbare Abbildung ist. Hierbei bezeichnet a ∧ b := min{a, b} das Minimum von a, b ∈ R. Aufgabe 10 (Messbarkeit stückweise definierter Abbildungen, 4 = 1.5 + 1.5 + 1 Punkte). Seien (Ω, B), (X , C) Messräume und X : Ω → X eine Abbildung. In dieser Aufgabe werden wir zeigen, dass zum Nachweis der Messbarkeit von X die Messbarkeit von Einschränkungen von X hinreichend ist. Im Spezialfall Ω = X = R kann so beispielsweise die stückweise Stetigkeit von X bereits ausreichend sein, um die (BR , BR )-Messbarkeit von X zu zeigen. P (a) Sei (Ai )n∈N ⊂ B eine höchstens abzählbare Folge disjunkter Mengen mit i∈N Ai = Ω. Zeigen Sie, dass dann gilt: X:Ω→X (B, C)-messbar ⇔ ∀i ∈ N : X|Ai : Ai → X Hinweis: Drücken Sie X −1 (C) durch die (X|Ai )−1 (C) aus. 1 (B|Ai , C)-messbar. Es seien nun (Ω, d) und (X , ρ) metrische Räume. Die Borelsche σ-Algebra auf Ω ist definiert durch BΩ := A({B ⊂ Ω : B offen in (Ω, d)}). Sei A ⊂ Ω eine Teilmenge. Mit der eingeschränkten Metrik d|A×A wird A wieder zu einem metrischen Raum, wobei die offenen Mengen durch {B ∩ A : B offen in (Ω, d)} gegeben sind. (b) Zeigen Sie: BA = BΩ |A := BΩ ∩ A. Hinweis: Übungsblatt 1, Aufgabe 4(b). (c) Die Einschränkung X|A : A → X sei stetig. Zeigen Sie: X|A ist (BΩ |A , BX )-messbar. Hinweis: Die Urbilder offener Mengen unter stetigen Abbildungen sind wieder offene Mengen. Aufgabe 11 (Messbarkeit von reellwertigen Abbildungen, 4 = 3 + 1 Punkte). (a) Zeigen Sie, dass die folgenden Abbildungen f, g : R → R (BR , BR )-messbar sind: ( sin(x−1 ), x 6= 0, (i) f (x) = 0, x = 0. ( 0, x = 0 oder x ∈ R\Q, (ii) g(x) = 1 , 0 6= x = pq mit p ∈ Z, q ∈ N teilerfremd. q (b) Sei h : R → R eine überall differenzierbare Funktion. Zeigen Sie, dass die Ableitung h0 : R → R (BR , BR )-messbar ist. Hinweis: Nutzen Sie die Ergebnisse von Aufgabe 9 und 10. Aufgabe 12 (Das induzierte Maß, 4 = 2 + 1 + 1 Punkte). Seien (Ω, A), (X , B) Messräume und X : Ω → B eine (A, B)-messbare Abbildung. Sei µ ein Maß auf (Ω, A). Das Bildmaß bzw. induzierte Maß von µ unter X auf (X , B) ist definiert durch µX : A0 → R, µX (A) := µ(X −1 (A)) Zeigen Sie: (a) µX ist tatsächlich ein Maß auf (X , B). (b) Ist µ ein endliches Maß, so ist auch µX ein endliches Maß. (c) Ist µ ein σ-endliches Maß, so muss im Allgemeinen µX kein σ-endliches Maß mehr sein. Hinweis: Wählen Sie für ein Gegenbeispiel zum Beispiel X = {0}. Abgabe: In Zweiergruppen, bis spätestens Donnerstag, den 12. Mai 2016, 09:15 Uhr vor Beginn der Vorlesung in den Zettelkästen 33 bzw. 34 in INF205, Etage 1. Homepage der Vorlesung: http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~hu020/WT1/index.html 2
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