FERI Rating-Update - FERI EuroRating Services AG

FERI Rating-Update
11.05.2016
+++ Malaysia auf Überwachungsliste gestellt +++
Gerald Christoph Dorsch, Leiter Credit Rating, FERI EuroRating Services AG
Die FERI EuroRating Services AG stellt mit sofortiger Wirkung Malaysia auf die
Überwachungsliste. Grund dafür sind die potenziellen Risiken für die Staatsfinanzen von
Malaysia durch vergebene Garantien für den Staatsfonds „1Malaysia Development Berhad“
(1MDB). Im Laufe der letzten Jahre hat der malaysische Staatsfonds mindestens 12 Mrd. USD
Schulden angehäuft, zum Teil mit Garantien durch den Staat Malaysia. Im Strudel des aktuellen
Finanz-Skandals verhärten sich die Anzeichen, dass der 1MDB in Korruption und Veruntreuung
verwickelt ist. Nach Meinung von FERI besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit negativer
Konsequenzen in noch unbekannter Höhe für die Staatsfinanzen des Landes.
Der 1MDB ist ein strategisches Entwicklungsunternehmen, welches sich vollständig im Besitz des
Staates Malaysia befindet und als Staatsfonds (Sovereign Wealth Fund) einzuordnen ist. Der
Staatsfonds wurde 2008 als Terrengganu Investment Authority für den Sultan von Terengganu
(malaysischer Bundesstaat) gegründet. 2009 ist der Fonds in den Besitz des Staates Malaysia
übergegangen und in 1MDB umbenannt worden. Bereits im letzten Jahr traten erste
Unregelmäßigkeiten bei Zahlungen des 1MDB zu Tage und eine Untersuchung durch die Zentralbank
Malaysias wurde eingeleitet. In Folge dessen haben sich die Ermittlungen ausgeweitet und seit
Anfang des Jahres beschäftigen sich diverse auch ausländische Behörden wie die Schweizer
Staatsanwaltschaft, die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, das FBI, das Serious Fraud Office und
weitere Behörden aus Singapur, Hong Kong, Australien, Thailand, Luxemburg und den Vereinigten
Arabischen Emiraten mit dem 1MDB.
Für einzelne vom 1MDB emittierte Anleihen existieren Garantien durch den Staat Malaysia. Darüber
hinaus bestehen weitere Garantien durch die International Petroleum Investment Company (IPIC), ein
Staatsfonds aus Abu Dhabi. Verkomplizierend kommt hinzu, dass der Staat Malaysia „back-to-back
guarantees“ ausgestellt hat. Im Szenario der Inanspruchnahme von Garantien des IPIC muss der
Staat Malaysia Zahlungen leisten und nicht die IPIC. Am 18. April 2016 stellte die IPIC fest, dass eine
Kuponzahlung von 50 Mio. USD durch den 1MDB nicht fristgerecht geleistet wurde. Damit wurde eine
im letzten Jahr zwischen dem 1MDB und der IPIC getroffene Vereinbarung verletzt. Gemäß den
zugrundeliegenden Rahmenbedingungen stellte die Nichtzahlung des Kupons einen Ausfall dar. Am
26. April bestätigte der 1MDB den Ausfall und dass in Folge dessen, aufgrund enthaltener
Drittverzugsklauseln, auch andere vom malaysischen Staatsfonds begebene Anleihen im Volumen
von 1,9 Mrd. USD ausgefallen sind.
Mittlerweile können Anleihen im Volumen von ca. 3,7 Mrd. USD als ausgefallen betrachtet werden. Die
vollen Konsequenzen aus dem Ausfall des 1MDB und weiterer Ausfälle in Folge von Verletzungen von
Anleihebedingungen oder umgekehrt können heute noch nicht sicher abgeschätzt werden. Es kann
gut möglich sein, das die gesamten Schulden von mindestens 12 Mrd. USD des malaysischen
Staatsfonds von dem Ausfall betroffen sind. Die Staatseinnahmen Malaysias im Jahr 2016 werden von
FERI auf rund 63 Mrd. USD geschätzt. Damit würden bis zu 20% der Staatseinnahmen für die
Erfüllung der Garantien eingesetzt werden müssen.
Mit der heutigen Entscheidung macht die FERI EuroRating Services AG deutlich, welche potentiellen
negativen Konsequenzen sich für den Staatshaushalt und damit die Bonität des Staates Malaysia
ergeben könnten. Bei einem Rating auf der Überwachungsliste wird das Sovereign Risiko eines
Landes besonders aufmerksam von der FERI EuroRating Services AG verfolgt. Das Rating Malaysias
steht seit der letzten Ratingaktion vom 15.04.2016 bei AA-. Der nächste reguläre Stichtag zur
Ratingveröffentlichung der FERI EuroRating Services AG ist am 15.06.2016.
Über die FERI EuroRating Services AG
FERI EuroRating Services erstellt seit mehr als 20 Jahren Länderratings. Das Unternehmen ist eine
der führenden europäischen Ratingagenturen für die Analyse und Bewertung von Anlagemärkten und
Anlageprodukten sowie eines der größten Wirtschaftsforschungs- und Prognoseinstitute
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Deutschlands. Derzeit betreut FERI EuroRating Services mit rund 50 Mitarbeitern rund 1.000 Kunden
aus dem Hauptsitz in Bad Homburg.
Pressekontakt:
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