1. Teil - Weidwerk

JAGDHUNDE
IM JAGDREVIER
Heilkräuter

Während man sich früher oft auf die Wirkung
von Pillen, Salben oder anderer Arzneien, die
der Arzt verschrieb, verließ, werden diese heute
immer mehr hinterfragt. Dies betrifft nicht nur
den Jäger, sondern auch den Jagdhund. –
Alternativen aus der Natur, Teil 1.
Dr. Gabriele Lehari
D
ie Menschen suchen heute
nicht nur für sich selbst
nach Alternativen in Form
von naturheilkundlichen
Ver­fahren. Die zahlreichen Heilkräfte,
die Mutter Natur zu bieten hat, werden
selbstverständlich auch bei Hunden
angewandt. – Über die Behandlung
von Hunden mit Heilkräutern oder –
wie es im Fachjargon heißt – mit
Phytotherapie.
Tiere als Vorbilder?
Die heilenden und lindernden Kräfte
pflanzlicher Stoffe sind erwiesen und
werden schon seit Jahrtausenden von
Menschen genutzt. Aber auch Tiere
wissen, welche Pflanzen ihnen guttun,
wenn sie Beschwerden haben. In vielen
Fällen waren es sogar die Tiere, die
den Menschen auf die heilenden Kräfte
verschiedener Kräuter hingewiesen
haben. Denn sie wurden von den
Menschen beobachtet, wie sie bei Er­
krankungen oder zu gewissen Jahres­
zeiten gezielt bestimmte Pflanzen
aufgenommen haben, um ihre Leiden
zu lindern oder Man­gelerscheinungen
auszugleichen. Und dadurch kamen die
Menschen auf die Idee, diese Pflanzen
auch für sich selbst anzuwenden.
Bis heute findet man bei zahl­
reichen Tierarten solche Verhaltens­
weisen – auch bei den Tieren, die vor
unserer Tür leben. Wölfe fressen bei
Übelkeit zum Beispiel Brennnesseln,
bis sie sich übergeben können. Ver­
letzte Schafe und Rehe wälzen sich in
Schafgarbe und fressen sie vermehrt,
weil die Pflanze die Blutung stillt und
den Verdauungstrakt stärkt. Hoch
beschlagene Rehgeißen und Rottiere
äsen bevorzugt Himbeerblätter, weil
die Himbeere das Schwangerschafts­
tonikum schlechthin ist. Dies sind nur
einige Beispiele aus der Tierwelt . . .
Auch bei den Hunden ist dieser
Instinkt erhalten geblieben. Sie fressen
bei Unwohlsein zum Beispiel Gras,
denn die eiweißhaltigen Pflanzen rei­
nigen den Magen, und ein Erbrechen
ist leichter möglich. Im Frühjahr
knabbern sie gern die frischen Spitzen
der breitblättrigen, saftigen Gräser,
da darin die meisten Gerb- und Bitter­
stoffe enthalten sind, die sich positiv
auf die Leberfunktion und die Ver­
dauung auswirken. Eine meiner
Hündinnen hat zum Beispiel im Früh­
jahr häufig Ackerschachtelhalm – auch
„Zinnkraut“ genannt – aufgenommen.
Offensichtlich hat diese Pflanze,
die schon früher bei vielen Leiden,
wie Verdauungs­
problemen, Blasen­
entzündungen, Geschwüren, Ekzemen,
Schnupfen usw., angewandt wurde,
auch meiner Hündin gutgetan, obwohl
sie nicht krank war – oder vielleicht
war sie gerade deshalb so gesund?
Manchmal kauen Hunde auch an
verschiedenen Wurzeln, vermutlich,
um das Bedürfnis nach bestimmten
Nährstoffen zu stillen. Sicherlich hat
jeder Hundeführer schon solche oder
ähnliche Erfah­rungen gemacht.
Die Pflanzenheilkunde hat heute
einen hohen Stellenwert und zudem
auch den Vorteil, dass man zur Vor­
beugung oder als Kur Heilkräuter
verabreichen kann, damit eine Krank­
heit erst gar nicht ausbricht. Auch das
Immunsystem kann mit Heilpflanzen
gestärkt werden.
Wer mit offenen Augen durch die
Natur geht, wird überrascht sein, wie
viele „heilende Schätze“ quasi direkt
vor unserer Haustür gedeihen. Somit
kann man zahlreiche Heilkräuter selbst
sammeln und sich nicht zuletzt einen
kleinen Kräutervorrat für Notfälle
anlegen. Wer nicht die Gelegenheit
hat, sich bei Mutter Natur zu be­
dienen, muss auf die Anwendung
von Heilkräutern nicht verzichten.
Denn getrocknete Kräuter oder ent­
sprechende Präparate sind auch im
Handel erhältlich.
Sammelzeit
Für jede Pflanze bzw. jedes Pflanzenteil
gibt es eine optimale Zeit, um gesam­
melt zu werden:
Knospen sammelt man im zeitigen
€€
Frühjahr;
Blüten sammelt man zu Beginn der
€€
Blütezeit;
Junge Blätter pflückt man vor und
€€
während der Blütezeit;
Früchte erntet man zur Reifezeit;
€€
Wurzeln sollten möglichst in der
€€
Vegetationsruhe im Herbst oder im
Frühjahr am späten Nachmittag
gesammelt werden.
Im Idealfall kann man die frisch
gesammelten Pflanzenteile sofort
verarbeiten und anwenden. Aber in
der Regel ist eine Anwendung ja
meist dann erforderlich, wenn das
notwendige Heilkraut nicht gerade
vor der Haustür wächst. Somit ist es
vorteilhaft, Kräuter, Früchte und
Wurzeln zu trocknen.
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FOTO MICHAEL MIGOS
Was viele nicht wissen:
Auch Jagdhunde kann man
mit Heilkräutern aus
der Natur behandeln.
Trocknen und aufbewahren
Die Kräuter werden an einem luftigen,
trockenen und schattigen Platz gebün­
delt (etwa 15–20 Pflanzen) aufgehängt.
Damit es im Bündel­
inneren nicht
schimmelt, muss genügend Luft an
jede Pflanze gelangen. Die Kräuter
sollten außerdem weder zu hohen
Temperaturen noch unmittelbarer
Sonnen­einstrahlung oder Feuchtigkeit
ausgesetzt werden.
Man kann die Heilkräuter auch
flach auf einem sauberen Tuch oder
auf unbedrucktem Papier ausbreiten.
Während des Trocknens sollte man
die Heilkräuter dabei immer wieder
wenden, damit überall Luft hinkommt.
Die Pflanzen sind ausreichend getrock­
net, wenn die Blätter noch grün, aber
rascheltrocken und bröselig sind. Die
Blüten fühlen sich dann an wie altes
Pergament, ihre ursprüngliche Farbe
ist aber noch erkennbar.
Regelmäßig müssen die Heil­
kräuter hinsichtlich Schimmelbefall
und Ungeziefer kontrolliert werden.
Das Trocknen sollte je nach Höhe des
Wassergehalts nach 4–6 Wochen abge­
schlossen sein, denn sonst könnten die
Kräuter nachgären. Zur Aufbewahrung
werden die getrockneten Pflanzen in
lichtundurchlässigen und luftdichten
Gläsern oder Dosen verschlossen. Vor
der Anwendung werden die Blätter und
Blüten vom Stängel gestreift, so bleibt
die Wirksamkeit am besten erhalten.
Ausnahmen bilden Pfefferminze,
Melisse und Brennnessel. Hier werden
die Blätter vor dem Trocknen abge­
zupft, da sonst ein Teil der Wirkstoffe
in die Stängel zieht.
Gesammelte Wurzeln werden mit
einer Zahnbürste gereinigt und kurz
unter fließendem Wasser gewaschen.
Direkt nach dem Säubern lassen
sich die Wurzeln gut schneiden. Die
Wurzeln werden bei 30–40 °C im
Backofen getrocknet, falls notwendig
halbiert oder in Scheiben geschnitten.
Beim Backofen sollte die Tür einen
Spalt offen bleiben, damit die Feuchtig­
keit abziehen kann. Auch ein Dörrgerät
kann hierfür verwendet werden.
Das Trocknen an einem luftigen Platz
ist natürlich energiesparender, dauert
aber auch länger. Fertig getrocknete
Wurzeln knacken beim Brechen und
sollten in dunklen Gläsern kühl auf­
bewahrt werden.
Früchte, wie Weißdorn-, Heideloder Holunderbeeren, werden im
Backofen auf einem Gitter bei 50–70 °C
getrocknet. Auch hier sollte die Back­
ofentür etwas geöffnet werden. Wäh­
rend des etwa 2-stündigen Trocknungs­
prozesses sollten die Beeren des
Öfteren gewendet werden. Die getrock­
neten Beeren werden dann in licht­
geschützten Gläsern aufbewahrt.
Verarbeitung und Anwendung
Heilkräuter können zu vielen ver­
schiedenen Mitteln, wie Tinkturen,
Aus­zügen, Ölen, Salben, Umschlägen
usw., verarbeitet werden, was selbst­
verständlich mit einem gewissen Auf­
wand verbunden ist. In den meisten
Fällen lässt sich beim Hund ganz
einfach die frische oder getrocknete
Pflanze beziehungsweise ein daraus
gemachter Tee verwenden, sodass dies
auch für den Laien ohne Probleme
umgesetzt werden kann.
Kräutertees können sowohl innerlich
als auch äußerlich verwendet werden.
Für einen Tee werden die Kräuter ein­
fach mit heißem Wasser übergossen
und dann lässt man sie – je nachdem
– zwischen 8 und 15 Minuten ziehen.
Bei den folgenden Beschreibungen der
einzelnen Pflanzen werden die Werte
jeweils angegeben. Danach abseihen,
lauwarm oder kalt verwenden und
innerhalb von zwei Tagen verbrauchen.
Im Spruch „Gegen jede Krankheit
ist ein Kraut gewachsen“ liegt viel
Wahrheit! Heilpflanzen können aber
auch vorbeugen und lindern. Dennoch
gibt es Situationen, die einen Tierarzt­
besuch erforderlich machen. Wenn das
Tier dann eine schulmedizinische Me­
dikation benötigt, können Heilpflanzen
dennoch begleitend eingesetzt werden,
um die Genesung zu beschleunigen.
Jedes Kraut hat seine spezifische
Wirkung. Die Anwendung der Kräuter
sollte man aber immer wieder wech­
seln. Als Faustregel für ein Heilkraut
gilt, dieses mindestens 2–3 Wochen
regelmäßig als Kur zu verabreichen,
höchstens aber 6 Wochen lang. Es kann
danach ein anderes Heilkraut ver­
wendet werden. Dies gilt auch für
Kräutertees. Nach 6 Wochen Dauer­
anwendung sollte man eine Pause
einlegen und – falls nötig – vorüber­
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JAGDHUNDE
IM JAGDREVIER
und daher nicht geerntet werden
gehend einen anderen Kräutertee
dürfen.
verabreichen. Denn bei zu langer An­
wendung von dem­selben Heilkraut kann
die Wirkung kontraproduktiv sein.
Brennnessel
Sammelzeit: März bis August.
Der Hund ist primär ein Fleisch­
Bei der Brennnessel dürfte es sich um
fresser und kann Zellulose im Natur­
die häufigste, bekannteste und auch oft
zustand nicht verdauen. Deshalb
nicht allzu beliebte – wenn nicht sogar
sollten frische Kräuter sehr fein
als Unkraut bezeichnete – Heilpflanze
geschnitten oder püriert und getrock­
handeln. Man unterscheidet die Große
nete Kräuter am besten gemahlen
Brennnessel (Urtica dioica) und die
werden. Frische oder getrocknete
Kleine Brennnessel (Urtica urens).
Heilkräuter können dem Hund ins
Beide Arten enthalten Ameisensäure
Futter beigemengt werden. Frische
und Histamin, was bei Hautkontakt zu
Kräuter haben größere Heilkraft und
dem bekannten Brennen führt. Aller­
werden vom Organismus besser auf­
dings „brennt“ die Kleine Brennnessel
genommen als getrocknete.
20- bis 30-fach stärker als ihre große
In der Eingewöhnungsphase soll­
Schwester. – Beide Arten finden
ten erst kleinere Dosen unters Futter
Anwendung als Heilkräuter. Vorsicht
gemischt werden, die man täglich
beim Sammeln (Handschuhe)!
schrittweise bis zur empfohlenen
Als ausdauernde und anspruchs­
Tagesdosis erhöht. Heilpflanzen mit
Bitterstoffen können mit Honig gesüßt
lose Pflanze wächst die Brennnessel
werden. Ein frischer Kräutermix, ein­
beinahe überall. Sie ist eine der bedeu­
tendsten Heilpflanzen und außerdem
gerührt unter Frischkäse oder Natur­
auch eine Färbe-, Faser- und ökolo­
joghurt, wird meist gern gefressen.
gisch wichtige Insektenfutterpflanze.
Alternativ lässt sich bei Hunden
Sie reinigt auch die Böden und befreit
auch ein Kräutertee gut anwenden.
sie von Harnsäure. Das komplette
Entweder wird er lauwarm oder kalt
unters Futter gemischt oder, wenn der
Kraut wird von März bis August, die
Hund ihn gar nicht annehmen mag,
Blätter während der Blütezeit gesam­
kann man auch die Flüssigkeit in einer
melt. Die Samen werden im August
Plastikspritze (ohne Kanüle!)
geerntet.
Die Brennnessel gilt als appetit­
aufziehen und direkt seitlich
anregend, blutreinigend, blut­
in die Lefzen drücken.
bildend, blutstillend, ent­
Nachfolgend wird eine
zündungshemmend, abReihe von Heilpflanzen
schwellend, harntreibend,
angeführt, die häufig in
harn­säure­senkend, stoff­
der Natur oder sogar
wechselfördernd, schmerz­
in vielen Gärten zu
lindernd und milch­
finden ist. Selbst­
bildend. Sie fördert
verständlich gibt es
die Ausscheidung der
noch eine Vielzahl
Stoffwechsel-Abfallstoffe
anderer in der
Phytotherapie ver­
und stärkt Körper und
wendeter Pflan­
Immunsystem durch
zen, die aber bei
Vitamine, Mineralien
uns nur selten oder
und reichlich Eisen.
Auch bei allergischen
überhaupt nicht zu
finden sind bzw. unter
Reaktionen wirkt sie
Naturschutz stehen
FOTO MIK 122, WWW.FOTOSEARCH.DE
lindernd.
Innerliche Anwendung:
zur Aktivierung des Stoffwechsels
€€
als Frühjahrskur, auch bei über­
gewichtigen Tieren;
bei Pollenallergien (Frühjahrskur)
€€
und rheumatischen Beschwerden
(Herbstkur);
zur Stärkung des Immunsystems
€€
und bei Erschöpfungszuständen
(besonders beim älteren Tier);
zur Entwässerung und Ausschwem­
€€
mung von Toxinen;
als blutbildendes Mittel der roten
€€
Blutkörperchen, auch bei Eisen­
mangel;
zur Verbesserung und Vitalisierung
€€
des allgemeinen Befindens;
bei Appetitlosigkeit und Magen­
€€
schwäche;
bei rheumatischen Erkrankungen,
€€
wie Arthrose, Gelenkrheuma oder
Gicht;
bei entzündlichen, bakteriellen
€€
Erkrankungen der Harn- und
Nierenwege;
als sanfte Durchspülungstherapie;
€€
wenn der Hund Probleme beim
€€
Wasserlassen hat;
bei Prostatavergrößerung und
€€
Prostata-Adenom;
bei akutem und chronischem
€€
Durchfall;
zur Anregung der Milchbildung
€€
beim Muttertier.
Äußerliche Anwendung:
bei schlecht heilender Haut;
€€
bei Ekzemen, Haarausfall,
€€
allergischen Ausschlägen;
bei Flohbissen.
€€
Die Brennnessel sollte, wenn möglich,
als Kur über das ganze Jahr gegeben
werden (dazwischen immer 1–2
Wochen Pause machen). Sowohl für die
innerliche als auch die äußer­liche An­
wendung eignet sich Brennnesseltee:
2 TL Blätter fein ge­schnittenes Brenn­
nesselkraut mit ¼ l heißem Wasser
übergießen, 7–10 Minuten ziehen
lassen, abseihen und abkühlen lassen.
Wie bei allen entwässernden Tees
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sollte man dem Tier zusätzlich genug
Trinkwasser anbieten!
Zur Blutreinigung und um die
Nierentätigkeit anzuregen, kann die
Brennnesselteekur dem Hund über
6 Wochen gegeben werden. Die Brenn­
nesselkur fördert auch das Allgemein­
befinden, das Fell wird glänzend und
das Tier hat wieder mehr Vitalität und
Lebensfreude.
Dosierung pro Tag: Für Hunde bis
5 kg zweimal 1 TL, bis 15 kg zweimal
1 EL, bis 30 kg zweimal 1–2 EL, über
30 kg zweimal 2–4 EL. Das getrocknete,
zer­
riebene Brennnesselkraut – am
besten die pulverisierten Brennnessel­
blätter – kann mit ins Futter gemischt
werden. Für kleine Hunde 1 TL täglich
(entspricht etwa 2–3 Trieben), für
größere Hunde 2 TL täglich (entspricht
etwa 4–5 Trieben).
Ein besonderer Leckerbissen durch
den nussigen Geschmack und eine
Vitaminbombe sind Brennnesselsamen,
die löffelweise gut unters Futter
gemischt werden können: für kleine
Hunde zweimal täglich ½ TL, für
größere Hunde zweimal täglich 1 TL.
Zur Revitalisierung älterer Hunde
gibt man einen Monat lang täglich
etwa 2 TL Brennnesselsamen. Brenn­
nesselsamen geben Kraft und Energie,
das Fell wird dicht und glänzend. Die
Hirnanhangdrüse wird stimuliert und
dadurch der Stoffwechsel angeregt.
E VE RY
HUNT
E VE RY
TIME
E VE RYWHE R E
Rosmarin
Sammelzeit: April/Mai.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist
zwar in erster Linie als Gewürz be­
kannt, ist jedoch auch eine großartige
Heilpflanze!
Rosmarin stammt ursprünglich
aus dem Mittelmeerraum und wird
dort als immergrüner Halbstrauch
1–2 m hoch. Aber mittlerweile lässt er
sich auch im Garten gut kultivieren.
Verwendet werden vor allem die Blätter
und die noch weichen Triebspitzen. Die
ideale Sammelzeit liegt zwischen April
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FOTO MARILYNA, WWW.FOTOSEARCH.DE
und Mai vor der Blüte. Der
wichtigste Inhaltsstoff ist
das ätherische Rosmarinöl.
Rosmarin hat eine krampf­
lösende, harntreibende,
stärkende, durchblutungs­
fördernde Wirkung und
ebenso anti­mikrobielle
Eigenschaften.
Innerliche Anwendung:
bei Appetitlosigkeit;
€€
bei Erkrankungen der
€€
Atemwege;
bei Erkrankungen des
€€
Verdauungstrakts;
bei akuten und chronischen
€€
Lebererkrankungen;
bei Erschöpfungszuständen und
€€
Schwäche;
bei Kreislaufschwäche, niedrigem
€€
Blutdruck und Durchblutungs­
störungen (kalte Pfoten);
zur Stärkung des Nervensystems
€€
und des Herzens.
Einige frische, fein zerkleinerte
Rosmarintriebe werden unters Futter
gemischt. Man kann auch einen Tee
zubereiten und mit etwas Honig
lauwarm unters Futter mengen.
Hierfür 1 TL getrocknete Rosmarin­
blätter mit ¼ l heißem Wasser über­
Min. ziehen
gießen, zugedeckt 15 lassen und abseihen.
Dosierung pro Tag: Für Hunde
bis 5 kg einmal ½ TL, bis 15 kg zwei­
mal ½ TL, bis 30 kg zweimal 1 TL, über
30 kg zweimal 1–1½ EL.
Äußerliche Anwendung:
bei Ekzemen und Geschwüren;
€€
bei Verletzungen, Verstauchungen,
€€
Blutergüssen;
bei Muskel- und Gelenkrheuma;
€€
bei Gelenksentzündungen;
€€
bei Insektenstichen;
€€
zur Parasitenabwehr (Flöhe,
€€
Zecken);
Umschläge aus einem starken
€€
Rosmarinauszug sind förderlich
bei schlecht heilenden Wunden,
Verspannungen und Durch­
blutungsstörungen. Bei
Insektenstichen wird die
betroffene Hautstelle mit
Rosmarintee betupft.
Wird der Hund mit Ros­
marinkraut abgerieben,
soll der Geruch Flöhe und
Zecken vertreiben. Ein
Leinensäckchen auf dem
Hundeschlafplatz mit
getrocknetem Rosmarin
wehrt Plagegeister, wie
Flöhe und andere Insek­
ten, ab. Bei trächtigen
Hündinnen sollte man auf
Rosmarin verzichten, da dieser in
größeren Mengen abortiv wirkt. Auch
lepsie leiden,
für Hunde, die an Epi­
ist er nicht geeignet.
Löwenzahn
Sammelzeit: April bis Juni.
Der Löwenzahn (Taraxacum officinale)
wird oft vollkommen unterschätzt. Es
gibt für Mensch und Tier kaum eine
Heilpflanze, die so vielfältig einsetzbar
ist wie der Löwenzahn. Verwendet wer­
den Blätter, Blüten und Wurzeln. Der
blattlose, hellgrüne Blütenstiel kann
bis zu 60 cm hoch werden und ist
innen hohl. Wird er abgebrochen oder
abgeschnitten, so tritt ein milchiger
Saft aus, der aber nicht verwendet
wird. Die Blätter werden von April bis
Juni geerntet, die Blüten während der
Blütezeit, also meist im Mai, und die
Wurzeln im Frühling oder Frühherbst.
Nur innerliche Anwendung:
bei Appetitlosigkeit, Magen­
€€
erkrankungen und Verstopfung;
bei Störungen des Gallen­
€€
flusses, Gallenschwäche,
Leberschwäche und
akuten und chroni­
schen Leber­
entzündungen;
bei Beschwerden
€€
der Bauch­
speichel­
drüse;
bei Diabetes und Störungen der
€€
Milz;
bei Harninfektionen, Nierengrieß,
€€
Nierensteinen;
bei rheumatischen Beschwerden,
€€
Arthrose, Gicht, erhöhter Harn­
säure;
zur Stärkung des Immunsystems;
€€
zur Anregung der Milchproduktion
€€
beim säugenden Tier.
In der Regel wird ein Tee aus Blättern
und Wurzeln angewandt. Hierfür
EL getrocknete Löwenzahnblätter
1 oder zerkleinerte, getrocknete Wurzeln
in ¼ l kaltes Wasser geben, 2 Min. auf­
Min. ziehen lassen und
kochen, 15 anschließend abseihen und abkühlen
lassen. Bei sehr starken Magenkrämp­
fen/Koliken hilft der Tee aus Wurzeln
besser, da die Bitterstoffkonzentration
höher ist. Im Akutfall flößt man
dem Tier den bitteren Tee mit einer
Plastikspritze (ohne Kanüle) ein.
Dosierung pro Tag: Für Hunde bis
5 kg zweimal ½ TL, bis 15 kg zweimal
½–1 TL, bis 30 kg zweimal 1 EL, über
30 kg zweimal 1–2 EL.
Die frischen oder getrockneten
zerkleinerten Blätter oder Blüten
können – je nach Größe des Hundes
TL pro Tag – auch ins Futter
1–2 gemischt werden. Als Frühjahrskur
für den Hund kann man 2–4 frische
junge, klein geschnittene Löwenzahn­
blättchen über mehrere Wochen ins
Futter mischen. Diese Kur ist für den
Hund ein wahrer Jungbrunnen und
tut zudem der Leber gut!
Im 2. Teil folgen Weißdorn,
Kamille, Hirtentäschel, Himbeere,
Salbei, Spitz- und Breit­
wegerich und Thymian.
Literatur:
Pawletko, Petra: Heilpflanzen für
Tiere, Verlag Oertel+Spörer, 2014.
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