Mai 2016

SWR2 Tandem
Programm Mai 2016
Montag bis Freitag von 10.05 Uhr bis 10.30 Uhr
und von 19.20 Uhr bis 20.00 Uhr
Kontakt:
Südwestrundfunk
SWR2 Tandem
76522 Baden-Baden
E-mail: [email protected]
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Liebe Hörerinnen und Hörer,
„Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen. Erwachsenen, damit sie
aufwachen“, hat der argentinische Schriftsteller und Psychiater Jorge Bucay gesagt.
In diesem Sinne – und erst recht im Wonnemonat Mai – haben wir wieder einiges für
Sie, das Sie hellhörig machen wird. Von den vielen interessanten Geschichten
möchte ich auf drei Sendungen besonders hinweisen:
Ulrike Klausmann ist mit Silvio Testa auf dem Boot durch die Kanäle seiner geliebten
Heimat Venedig geschippert und hat dabei eine Menge über die Stadt erfahren.
(„Das Wasser bebt“, 9. Mai 19.20 Uhr und 10. Mai 10.05 Uhr)
Eine echte Tandem-Team-Arbeit ist die Sendung „Vatersterben“ des DeutschChilenen Mario Salazar. Unsere Kollegin Karin Hutzler hat aus seinem
autobiographisch inspirierten Theatertext ein Hörstück gestaltet. Es geht um einen
Vater, der im chilenischen Untergrund abgetaucht ist und als Vater nie erreichbar
war. Der Sohn hat sich einen anderen Mann als Vater gesucht, dessen plötzlicher
Tod für ihn viel mehr bedeutet, als der des leiblichen Vaters. („Vatersterben“, 10. Mai
2016, 19.20 Uhr)
Am Tag darauf ist Mario Salazar dann unser Gast in der Rakete, mit Moderatorin
Frauke Oppenberg. (11. Mai 2016)
Eine jahrzehntelang vergessene Studie aus den 50er Jahren hat Ines Molfenter
fasziniert. 4000 Nachkriegskinder wurden damals medizinisch und psychologisch
untersucht, finanziert von den Geldern des Marshallplans. Ärzte versuchten
herauszufinden, wie es den Kindern in dieser Umbruchszeit nach dem Krieg ging.
Fast zweitausend der damaligen Kinder hat ein Forscherteam inzwischen ausfindig
gemacht. Gerda Kraus ist eine von ihnen. Das Thema "Nachkriegskindheit und die
Folgen" setzen wir dann auch abends, in Hörer Live fort und laden Sie dazu ein, von
Ihren Erfahrungen und Beobachtungen zu erzählen. ("Du musst tapfer sein", 19. Mai
2016)
Viel Inspiration mit unseren Features, Hörspielen, Gesprächen und dem wachsenden
Grün um Sie herum wünscht
Petra Mallwitz
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Montag, 2. Mai 2016, 10:05 Uhr
Die neuen Kinder vom Golzow
Wie syrische Flüchtlinge eine Grundschule retten
Von Ernst-Ludwig von Aster
Die Bäume gefallen ihr hier besonders, sagt Kamala, und die Schule und ihre neuen
Freunde. Seit knapp einem Jahr geht die Achtjährige in Golzow zur Schule. Einem
kleinen Ort im brandenburgischen Oderbruch, weltbekannt durch die Filmreihe “Die
Kinder von Golzow“. Kamalas Familie flüchtete aus Latakia, der Hafenstadt in Syrien.
Zwei Jahre dauerte ihre Odyssee. Am Ende lockte Golzows Bürgermeister sie in
seinen Ort, versprach eine Wohnung und Unterstützung. Denn Golzows Grundschule
brauchte dringend neue Schüler. Die integrative Kraft des Dorflebens überrascht
seitdem immer wieder alle Beteiligten. Jetzt ist die nächste syrische Familie in den
Ort gezogen...
(SWR 2016 / Red.: Nadja Odeh)
Montag, 2. Mai 2016, 19.20 Uhr
Nur ein bisschen Revolution
Der Sonderweg der marokkanischen Jugend
Von Khalid El Kaoutit und Elisabeth Lehmann
Die Straße ist für Hosni Al Mokhlis, Aktivist und Regisseur, der Schlüssel. Vor fünf
Jahren, als in Tunesien und Ägypten der "Arabische Frühling" ausbrach, nutzten er
und seine Mitstreiter den Schwung der Nachbarn: "Wir waren wie ein Kind, das sieht,
was seine Freunde machen, und sich denkt: Das will ich auch." Sie wollten auch für
Marokko eine Revolution – wenn auch nur eine kleine. "Bei uns wollte niemand den
König stürzen." Die Jugend träumte viel mehr von Reformen innerhalb des Systems.
Heute weiß Hosni Al Mokhlis: Mit Demonstrationen allein erreicht man wenig. Die
Straße aber nutzt er immer noch - für sein „Theater der Erniedrigten“.
(SWR 2016 / Red.: Nadja Odeh)
Dienstag, 3. Mai 2016, 10:05 Uhr
Nur ein bisschen Revolution
Der Sonderweg der marokkanischen Jugend
Von Khalid El Kaoutit und Elisabeth Lehmann
Wiederholung vom Montag, 19.20 Uhr
Dienstag, 3. Mai 2016, 19.20 Uhr
Fünf Stunden Hochzeit
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Hörspiel von Maja Das Gupta
Mit Zitaten aus „Sobald fünf Jahre vergehen – Legende von der Zeit“ von
Federico García Lorca (Suhrkamp Theaterverlag)
Regie: Mark Ginzler
Der Mannheimer Stadtteil Filsbach ist von der interkulturellen Mischung seiner
Bewohner geprägt. Für ein Theaterprojekt hat Maja Das Gupta die Geschichten
vieler Anwohner in Filsbach recherchiert und ein Stück entwickelt, bei dem
verschiedene Kulturen auf einem Hochzeitsfest aufeinanderprallen. Im Hörspiel, das
sie parallel dazu geschrieben hat, werden zwei der Hochzeitsteilnehmer genauer
unter die Lupe genommen: Die Hochzeitsfotografin und der Tortenbäcker. Animiert
von den Feierlichkeiten um sie herum, gehen sie eine zumindest im europäischen
Kulturkreis ungewöhnliche Art der Verbindung ein – eine Ehe auf Zeit. Die könnte
ganz einfach funktionieren, wenn nur die Braut nicht auf den ganzen Ritualen
bestehen würde, die Hochzeiten so anstrengend machen.
(SWR 2014 / Red.: Katrin Zipse)
Mittwoch, 4. Mai 2016, 10.05 Uhr
Hilfeschreie im Netz
Junge Leute helfen jungen Leuten bei U25
Von Elke Pressler
Sie sind jung, um die 20. Sie stehen am Anfang ihres Lebens – und sie beschäftigen
sich in ihrer Freizeit mit dem Tod. Über Mails versuchen sie andere junge Leute
davon abzuhalten, sich das Leben zu nehmen. U25, das onlineSuizidpräventionsportal, in dem sie ehrenamtlich mitarbeiten, verzeichnet immer
mehr Hilferufe von Jugendlichen. Die sieben Standorte in Deutschland können den
Ansturm der Verzweifelten kaum bewältigen. Oft sind die Peerberater von U25 die
einzigen, die sich interessieren. Sie suchen nach einem Ausweg aus dem Strudel der
Suizid Gedanken, versuchen Ressourcen zu entdecken und die Jugendlichen zu
ermutigen, einen neuen Blick auf ihr Leben zu werfen.
(SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz)
Mittwoch, 4. Mai 2016, 19.20 Uhr
Rakete (Aufzeichnung)
Junge Leute im Gespräch
Moderation: Anna Pöhler
Redaktion: Ellinor Krogmann
Musik: Bettina Stender & Gast
Gast im Studio: Dominik Oswald, Weltmeister im Fahrrad-Trial
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In zwei Kategorien konnte sich der 19 -jährige Dominik Oswald aus Ettenheim im
vergangenen Sommer das Trikot des deutschen Meisters im Fahrrad-Trial
überstreifen. Aber dann kam es noch besser: er wurde auch noch Weltmeister! Die
Trial-Biker sind die, die mit dem Rad auf Podeste hüpfen, auf Mauern und Stangen
und auch ein paar Meter breite Abgründe überwinden. Sieht gefährlich aus und ist es
auch, also erfordert dieser Sport allerhöchste Körper- und Fahrradbeherrschung.
Donnerstag, 5. Mai 2016
Chr. Himmelfahrt
Freitag, 6. Mai 2016, 10:05 Uhr
Unterwegs mit Doc Martin
Mobile Arztpraxis für Obdachlose
Von Eckhard Rahlenbeck
Der rote, zur Arztpraxis umgebaute Blumenlaster wird schon erwartet. Doc Martin,
wie ihn alle nennen, hält seine Sprechstunde ab, macht Untersuchungen per
Ultraschall, behandelt offene Beine, renkt Knochen ein und setzt auch schon mal
Akupunkturnadeln. Die Obdachlosen aus Esslingen und Umgebung sagen, ihr Doc
sei mehr als ein guter Mediziner. Wer arm, einsam und ohne Wohnsitz ist, hat in ihm
einen Mutmacher. Wer vom Alkohol loskommen will, dem rät er: „Weglassen ist zu
wenig. Du musst dich nach deinen Wünschen, deinen Sehnsüchten fragen.“
(Autor für SWR 2016 / Red.: Rudolf Linßen)
Freitag, 6. Mai 2016, 19.20 Uhr
Musik
Unerhörtes aus Pop, Jazz und Weltmusik
Moderation: Roland Wagner
Montag, 9.Mai 2016, 10.05 Uhr
Nicaragua im Mai 1986
Deutsche Helfer und ihre Entführung durch Konterrevolutionäre
Von Erika Harzer
1979 stürzte die sandinistische Befreiungsbewegung in Nicaragua die Somoza
Diktatur und wollte eine sozial gerechte Gesellschaft aufbauen. US-Präsident
Reagan sah darin eine kommunistische Gefahr und unterstützte den Aufbau
konterrevolutionärer Gruppen in Nicaragua. Es entstand eine weltweite
Solidaritätsbewegung. Ihr gehörten an: Reingard, Dagmar, Sean und Dominik. Sie
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reisten im Mai 1986 zu ihrem Einsatzort ins Kriegsgebiet. Ihr Plan: Häuser für
Kriegsflüchtlinge bauen. Aber sehr schnell wurden sie zum Angriffsziel der
Konterrevolutionäre, der Contras.
(SWR 2016 / Red.: Ellinor Krogmann)
Montag, 9. Mai 2016, 19.20 Uhr
Das Wasser bebt
Mit dem Boot durch Venedig
von Ulrike Klausmann
Am liebsten rudert der Journalist Silvio Testa mit dem Boot durch die Kanäle seiner
Heimatstadt Venedig. Mittlerweile fahren riesige Kreuzfahrtschiffe nahe am
Markusplatz vorbei und verursachen kräftige Wellen, die die Holzpfähle, auf denen
die Stadt erbaut ist, zerstören. Testa organisiert Bootsdemonstrationen gegen die
großen Schiffe. Er kennt Venedig wie kaum ein Anderer. Während einer Fahrt durch
die Kanäle führt er zu verborgenen Orten wie eine der ältesten Werften, wo Gondeln
auf traditionelle Weise hergestellt werden. Und er erzählt von der ersten Gondoliera,
die eine Deutsche war und an den patriarchalen Strukturen der Zunft scheiterte.
(Produktion 2016 / Red.: Karin Hutzler)
Dienstag, 10. Mai 2016, 10:05 Uhr
Das Wasser bebt
Mit dem Boot durch Venedig
von Ulrike Klausmann
Wiederholung vom Montag, 19.20 Uhr
Dienstag, 10. Mai 2016, 19.20 Uhr
Vatersterben
Hörstück von Mario Salazar
Regie: Karin Hutzler
Der Vater ist tot. Er sitzt atemlos auf dem Sofa. Der Fernseher läuft. Die
Zigarettenschachteln stapeln sich auf dem Wohnzimmertisch. Wie fühlt sich das an,
wenn der Sohn neben dem toten Vater sitzt? Das Warten auf die Leichenträger. Den
toten Vater im Arm. Die Tage bis zur Beerdigung. Die Tage, an denen der Vater zur
Erinnerung wird. Das Reden über Hitler und Ludendorff. Die Feldherrnhalle. John
Wayne und Buddy Holly. Anna sagt: „Mit deinem Vater wird auch ein bisschen
Zweiter Weltkrieg zu Grabe geführt." Und der andere Vater? Auch der ist tot! Seit
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dreißig Jahren. Aus der DDR verwiesen. Nach Chile heimgekehrt. Die sozialistische
Revolution an Pinochet verloren. Von der Ehefrau verraten. Und der Sohn wartet, hat
immer gewartet auf den toten Vater, der in Chile lebt.
(SWR 2016 / Red. Katrin Zipse)
Mittwoch, 11. Mai 2016, 10.05 Uhr
Das Meer, meine Freiheit
Ein Querschnittsgelähmter baut ein Boot, das er selbst segeln kann
Von Miriam Arndts
Auf dem Meer fühlt Anders sich frei. Hier spürt er den Wind im Haar, das Schaukeln
der Wellen, den Schweiß auf der Stirn. Hier hat er die Kontrolle. Dass Anders gerade
auf dem Meer ein Stück Freiheit findet, mag ironisch klingen, denn dort hat er sie
auch verloren, bei einem Badeunfall vor 16 Jahren. Seitdem ist er
querschnittsgelähmt und braucht für fast alles Hilfe. Doch sein Segelboot kann er mit
einem Joystick selbst steuern. Bald möchte er auch seine Freundin mitnehmen auf
seine Segeltörns. Doch erst einmal muss die neue Plattform für das Boot fertig
werden und das dauert.
(SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz)
Mittwoch, 11. Mai 2016, 19.20 Uhr
Rakete (Aufzeichnung)
Junge Leute im Gespräch
Moderation: Frauke Oppenberg
Redaktion: Karin Hutzler
Gast im Studio: Mario Salazar, Theaterautor
Mario Salazar wurde 1980 in Berlin geboren. Er studierte Lateinamerikanistik,
Politikwissenschaft und Nordamerikastudien in Berlin und Chile. Zudem war er ein
Jahr am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Seine Stücke werden an vielen Theatern
gespielt. 2013 erhielt Mario Salazar den Förderpreis zum Schillergedächtnispreis des
Landes Baden-Württemberg. Sein jüngstes Drama "Annie Ocean" wurde im
November 2015 am Theater Bielefeld uraufgeführt. Am 10. Mai um 19.20 Uhr sendet
SWR2 Tandem Salazars “Vatersterben. Monolog nach einer wahren Begebenheit“.
Weitere Informationen dazu auf unserer Homepage www.swr2.de/tandem. Dort kann
das Stück auch eine Woche lang gehört werden.
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Donnerstag, 12. Mai 2016, 10.05 Uhr
Vom Villenviertel in den Problemkiez
Rentner hilft muslimischen Migranten
Von Igal Avidan
Ein Rentner zieht aus seiner Eigentumswohnung im Berliner Nobelviertel
Schlachtensee aus und mietet sich im Problemkiez Rollberg-Viertel eine Wohnung.
In der gutbürgerlichen, aber sterilen Umgebung hatte sich der emeritierte
Chemieprofessor gelangweilt. Weil er selbst viel Glück erlebt und kaum materielle
Sorgen hatte, will er nun anderen helfen und der Gesellschaft „etwas zurückgeben“,
wie er sagt. Den Wohnungstipp erhielt er vom Migrationsbeauftragten. Sein Nachbar
entpuppte sich als Kleinkrimineller. Das ist nun fünf Jahre her und seither betreut er
Ausländer beim Nachhilfeunterricht und engagiert sich in einer Kiez AG als Vermittler
zwischen den Mietern und der Wohnungsbaugesellschaft. Der 80-Jährige hat „jeden
Moment genossen“, ist immer noch glücklich in seiner neuen Umgebung, aber er
warnt zugleich vor falscher Integration und der Entstehung einer islamistischen
Parallelgesellschaft in seiner neuen Wahlheimat.
(Autor für SWR 2016 / Red.: Rudolf Linßen)
Donnerstag, 12. Mai 2016, 19.20 Uhr
Hörer live
Moderation: Sophie König
Redaktion: Rudolf Linßen
Freitag, 13. Mai 2016, 10.05 Uhr
Wenn die Dorfstraße Staatsgrenze ist
Leidingen (Deutschland) und Leiding (Frankreich)
Von Sarah Moll
Marine wohnt in Frankreich, Lara in Deutschland. 150 Meter trennen die zwei
Häuser, dazwischen liegt eine Dorfstraße: die Grenze zwischen Frankreich und
Deutschland. In dem saarländischen Grenzörtchen Leidingen/Leiding gehören sie zu
den wenigen Jugendlichen, doch sie haben noch nie miteinander gesprochen. Die
Nationalität der Leidinger wechselte in den letzten 200 Jahren siebenmal: sie waren
Franzosen, Deutsche, Franzosen, wieder Deutsche - getrennt und zusammen. In
Leidingen existiert kein Laden, kein Café, keine Schule, kein Kindergarten. Dafür gibt
es in dem 216 Seelen-Dörfchen anderes doppelt: eine deutsche und eine
französische Kirche, zwei Friedhöfe, zwei Briefträger, zwei Bürgermeister und zwei
Bäckerautos, die morgens ihre Dorfseite mit Flute oder Vollkornbrot anfahren. Die
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Grenze, die mit einem Schritt zu überwinden ist, zeigt sich auf der Straße anhand
einer dünnen Linie im Asphalt. Bis hier hin wurde jeweils von der anderen Seite
asphaltiert. Ein Dorfbesuch.
(Autor für SWR 2016 / Red.: Rudolf Linßen)
Freitag, 13. Mai 2016, 19.20 Uhr
Musikpoet für Generationen – Bob Dylan wird 75
von Christiane Rebmann
Kaum jemand hat die Musikszene dieser und der letzten Dekade so beeinflusst wie
der US Folkrock-Musiker Bob Dylan. Mit Meisterwerken wie „Blowin‘ in the Wind“
oder „The times they are a-changin“ schrieb er den Soundtrack für die
Hippiegeneration der 1960er Jahre. Die Bewunderer seiner poetischen, oft
philosophisch oder politisch ausgerichteten Songs finden sich unter MusikerKollegen aller Altersklassen, auch ganz junge Musiker nennen Bob Dylan als ihr
Vorbild. (SWR 2016, Redaktion Bettina Stender)
Montag, 16. Mai 2016 Pfingsmontag
Dienstag, 17. Mai 2016, 10:05 Uhr
Warum kriegen Sie überhaupt Kinder?
Eltern mit Handicap
Von Thilo Schmidt
Mareike kann nicht sehen, wenn ihr Kind vom Spielplatz Richtung Straße läuft.
Franziska kann ihre Tochter sehen, aber nicht eingreifen. Mareike ist blind, Franziska
auf den Rollstuhl angewiesen. Elternassistenten, die behinderten Eltern im Alltag mit
ihren Kindern helfen, sind eine Sozialhilfeleistung. Um sie bezahlt zu bekommen, darf
man kaum etwas verdienen und nichts besitzen. Doch die Probleme fangen nicht erst
auf dem Spielplatz oder bei den Behörden an, sondern bei den Vorbehalten gegen
die Sexualität behinderter Menschen. Betroffene müssen sich schon mal die Frage
gefallen lassen, warum sie denn überhaupt Kinder bekommen.
(Produktion Deutschlandradio Kultur 2016 / Red.: Karin Hutzler)
Dienstag, 17. Mai 2016, 19.20 Uhr
Klappstuhllesung
Vsio horocho- Alles gut
Von Marina Skalova
Regie: Ulrich Lampen
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Der Vater sitzt auf dem Balkon und dreht an der Satellitenschüssel herum, damit die
Großmutter Putins Fernsehen nicht mehr sehen kann. Die Hälfte seiner russischen
Bekannten sei verrückt geworden, sagt er. Es gebe die Normalen. Und es gebe die,
die Putins Fernsehen schauen. Putins Fernsehen zeigt Talkshows, in denen sich
Moskauer Beamte mit Striptease-Tänzerinnen streiten und das Staatsoberhaupt den
Westen beschuldigt, die ukrainischen Faschisten zu unterstützen. Weil sie zu viel
Zeit vor dem russischen Fernsehen verbringt, hat die Großmutter Schwindelanfälle
und Herzrasen bekommen und kein Psychiater kann ihr helfen. Das schafft nur der
Cocktail aus weißen, gelben, grünen und lilanen Tabletten, den sie sich mixt,
während man an der östlichen Front der Ukraine schon über 1000 Tote zählt.
(SWR 2016 / Red.: Katrin Zipse)
Mittwoch, 18. Mai 2016, 10.05 Uhr
Der einsame Brückenbauer
Wie ein Flüchtling versucht anderen zu helfen und selbst zur Zielscheibe wird
Von Nathalie Nad-Abonji
Die Mutter mit dem hustenden Sohn, der alte Mann, der Medikamente für seine Frau
braucht, das Mädchen mit Tuberkuloseverdacht: Sie alle lassen sich von Yaver
behandeln. Der junge syrische Arzt ist einer von ihnen. Deshalb hatte man den
Flüchtling gebeten, die anderen Flüchtlinge medizinisch zu betreuen. Yaver
vermittelt, übersetzt, schlichtet. Dann wird er selbst zur Ursache von
Auseinandersetzungen. Macht ihn sein besonderer Status in der Unterkunft zur
Zielscheibe? Oder sind es Verdächtigungen hinsichtlich seiner politischen Ansichten
im Syrienkrieg? Im Heim, in der Flüchtlinge monatelang ohnmächtig auf ihren
Asylbescheid warten müssen, eskalieren Konflikte schnell.
(SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz)
Mittwoch, 18. Mai 2016, 19.20 Uhr
Rakete (Aufzeichnung)
Junge Leute im Gespräch
Moderation: Patrick Batarilo
Redaktion: Fabian Elsäßer
Donnerstag, 19. Mai 2016, 10.05 Uhr
Du musst tapfer sein
Eine wiederentdeckte Studie aus den 50er Jahren über Nachkriegskinder
Von Ines Molfenter
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Vor einigen Jahren wurden im Zentrum für Alternskulturen der Uni Bonn Akten zu
einer vergessenen Langzeitstudie über deutsche Nachkriegskinder gefunden. Ärzte
hatten in den 50er Jahren rund 4 000 Kinder befragt, die 1945 oder 1946 geboren
wurden. Zehn Jahre lang wurden sie medizinisch und psychologisch befragt und
auch der soziale Hintergrund erfasst. Ein bislang unausgewerteter Schatz für die
Wissenschaft. Sascha Förster, Doktorand für Geschichte und Psychologie, hat sich
zur Aufgabe gemacht, die Kinder von damals zu suchen. Rund 1 000 von ihnen hat
er inzwischen ausfindig gemacht. Gerda Kraus ist eine davon. Ines Molfenter hat mit
ihr, Sascha Förster und der Psychologin Carola Kepka gesprochen - und natürlich
die Studie aus der Nachkriegszeit gelesen.
(SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz)
Donnerstag, 19. Mai 2016, 19.20 Uhr
Hörer live
Moderation: Patrick Batarilo
Redaktion: Petra Mallwitz
Freitag, 20. Mai 2016, 10.05 Uhr
Wenn Manager zu Praktikanten werden
SeitenWechsel für Führungskräfte
Von Godehard Weyerer
SeitenWechsel heißt ein Modell, in dem Führungskräfte die Seite wechseln und in
Behindertenwerkstätten, Hospizen oder Jugendstrafanstalten arbeiten. In sozialen
Grenzsituationen sollen neue Führungsqualitäten entwickelt werden. Vermittelt wird
dies von einer Agentur. Godehard Weyerer begleitet den Geschäftsführer des
Autoterminals der Bremer Lagerhausgesellschaft in das Café Papagei, eine
Anlaufstelle für Obdachlose. In der sozialen Einrichtung lernt er die Welt aus anderer
Perspektive kennen. Anfängliche Skepsis weicht Neugier, Offenheit und Interesse für
Menschen, für die er bisher wenig Beachtung entgegenbrachte. Am Freitag, dem
letzten Tag, gibt er den Obdachlosen vor dem Hauptbahnhof ein Frühstück aus.
Montags kehrt er dann zurück an seinen angestammten Arbeitsplatz.
(Autor für SWR 2016 / Red.: Rudolf Linßen)
Freitag, 20. Mai 2016, 19.20 Uhr
Musik
Unerhörtes aus Pop, Jazz und Weltmusik
Moderation: Patrick Batarilo
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Montag, 23. Mai 2016, 10.05 Uhr
Eine Bürgschaft für Majd
Warum sich Peter Kuttner lebenslang verpflichtet
Von Julia Beißwenger
Im Frühjahr 2014 flieht der zwanzigjährige Majd Absah aus Damaskus nach
Deutschland. Allein im Flüchtlingslager, gilt seine einzige Sorge den Eltern und vier
Brüdern in der Heimat. Doch der junge Mann hat Glück. Er trifft Peter Kuttner aus
Potsdam. Der 74-Jährige kümmert sich als ehrenamtlicher Helfer um Majd und bürgt
sogar für dessen Familie. So können Majds Mutter und auch seine Brüder nach
Potsdam kommen. Sollten sie in finanzielle Not geraten, muss Peter Kuttner zahlen.
Das hat er in einer Verpflichtungserklärung unterschrieben. Und die gilt lebenslang.
(SWR 2016 / Red.: Nadja Odeh)
Montag, 23. Mai 2016, 19.20 Uhr
Die russischen Nachthexen
Irina Rakobolskaja und ihr Fliegerbataillon
Von Antje Leetz
In der Roten Armee gab es während des Zweiten Weltkriegs ein ungewöhnliches
Flieger-Regiment. Es bestand nur aus Mädchen im Alter von 17 bis 22 Jahren. Mit
ihren kleinen Holzflugzeugen griffen sie in der Dunkelheit an, deshalb nannten die
Deutschen sie „Nachthexen“. Irina Rakobolskaja war eine von ihnen. Sie erinnert sich
noch lebhaft an die Jahre des zweiten Weltkriegs. Heute lebt die 96-Jährige in relativ
privilegierten Verhältnissen im Professorentrakt der Moskauer Universität auf den
Sperlingsbergen. Die Sowjetunion, für die sie einst ihr Leben geben wollte, existiert
nicht mehr. Wie hat sie diesen Umbruch verkraftet?
(SWR 2016 / Red.: Nadja Odeh)
Dienstag, 24. Mai 2016, 10.05 Uhr
Die russischen Nachthexen
Irina Rakobolskaja und ihr Fliegerbataillon
Von Antje Leetz
Wiederholung vom Montag, 19.20 Uhr
Dienstag, 24. Mai 2016, 19.20 Uhr
Licht ohne Grenzen
Hörspiel von Rainer Schildberger
Regie: Alexander Schuhmacher
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Sonja Lund ist Sustainability Executive beim global operierenden Möbelhaus
Fairniture. Das Unternehmen hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben und will im
Geschäft mit Flüchtlingen aktiv werden. Lund reist in ein Flüchtlingslager nach
Jordanien. Dort begegnet sie dem Arzt Dr. Naphtali, den sie für Kille, eine von
Sonnenlicht betriebene Lampe von Fairniture begeistern will. Es entspinnt sich ein
Disput über das Leben, Träume und Hoffnungen angesichts des Geschützdonners
jenseits der Grenze.
(SWR 2016 / Red.: Karin Hutzler)
Mittwoch, 25. Mai 2016, 10.05 Uhr
Relevant
Was Menschen bewegt
Ein offener Sendeplatz für Aktuelles und Relevantes
Donnerstag, 26. Mai 2016
Fronleichnam
Freitag, 27. Mai 2016, 10.05 Uhr
Neuland
Ankommen in Deutschland
Von Mandy Fox
Nada und Markus, der Krieg brachte sie aus Syrien vor rund einem Jahr nach
Deutschland. Konfrontiert mit einer anderen Kultur und Sprache betraten sie
Neuland. Sie erzählen wie es ist, hier anzukommen, so schnell wie möglich Deutsch
zu lernen und mit der deutschen Bürokratie konfrontiert zu sein. Sie erzählen von
ihren Versuchen, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.
Ihr Lebenstempo ist rasant. Doch wo bleibt die Zeit, um zu verarbeiten, was sie im
Heimatland und auf der Flucht erlebt haben?
(SWR 2016 / Red.: Ellinor Krogmann)
Freitag, 27. Mai 2016, 19.20 Uhr
Musik
Unerhörtes aus Pop, Jazz und Weltmusik
Moderation: Bernd Lechler
Montag, 30. Mai 2016, 10.05 Uhr
Mit dem Handkarren durch die Stadt
Müllsammler in Buenos Aires
Von Marika Gantz und Ruth Krause
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Ein Frühlingsabend in einem Armenviertel am Rande von Buenos Aires: Luciano
zieht mit seinen Töchtern los, um in der Stadt nach verwertbarem Müll zu suchen. Er
verdient sein Geld vor allem mit dem Sammeln von Pappkartons. Lucianos großes
Vorbild ist Freund Coco. Früher war auch der ein einfacher “Cartonero“. Heute besitzt
er einen Transporter, mit dem er mehr sammeln und dadurch mehr verdienen kann.
Lucianos Traum ist es, eines Tages so viel zu verdienen, dass er mit seiner Familie
in eine richtige Wohnung ziehen kann.
(SWR 2016 / Red.: Ellinor Krogmann)
Montag, 30. Mai 2016, 19.20 Uhr
Kampf und Flucht
Die Geschichte von Kirill und Jonathan
Von Laura Döing und Olga Kapustina
Das Foto ging im Herbst 2013 um die Welt: Zwei junge Männer, die sich auf einer
Demonstration für die Rechte von Homosexuellen in Sankt Petersburg küssen,
werden von schwer bewaffneten Polizisten abgeführt. Eine Momentaufnahme aus
dem Leben von Kirill und Jonathan. Die Autorinnen haben sie über zwei Jahre
begleitet. In dieser Zeit verschlechterten sich die Bedingungen, unter denen die
beiden Männer für ihre Rechte als Homosexuelle kämpften, immer mehr. Sie wurden
schikaniert, bedroht und Opfer von Gewalt. Kirill ist nach Deutschland geflohen und
hat Asyl beantragt. Jonathan engagiert sich weiter in Russland, muss aber
mittlerweile mit der Polizei zusammenarbeiten.
(SWR 2016 / Red.: Karin Hutzler)
Dienstag, 31. Mai 2016, 10.05 Uhr
Kampf und Flucht
Die Geschichte von Kirill und Jonathan
von Laura Döing und Olga Kapustina
Regie: Maidon Bader
Wiederholung vom Montag, 19.20 Uhr
Dienstag, 31. Mai 2016, 19.20 Uhr
Bitten an Karl
Hörspiel von Saskia Nitsche
Regie: Judith Lorentz
Am Morgen nehmen die Väter den Zug zur Fabrik, am Abend kehren sie zurück. Die
Ordnung der Trabantenstadt, in der Elise, Karl und Hanno leben, ist bestimmt durch
den Rhythmus des Zuges. Bis er eines Morgens nicht mehr fährt. Die Fabrik hat
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geschlossen. Die Väter verlieren ihre Aufgabe und der Ort seinen Rhythmus und
seine Daseinsberechtigung. Man beginnt ihn abzureißen. Während die Welt, die sie
kennen, allmählich verschwindet, ziehen sich Elise und Karl in ihre inneren Welten
zurück. Hanno bringt als Einziger den Mut auf, sich mit der Wirklichkeit
auseinanderzusetzen und dem Verfall mit Plänen zu begegnen. Doch er verliert
seine gerade gefundene Wahrheit über Deutschland an eine Familienlüge.
(SWR 2014 / Red.: Katrin Zipse)
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