SWR2 Tandem Programm Juli 2016 Montag bis Freitag von 10.05 Uhr bis 10.30 Uhr und von 19.20 Uhr bis 20.00 Uhr Kontakt: Südwestrundfunk SWR2 Tandem 76522 Baden-Baden E-mail: [email protected] Homepage: www.swr2.de/tandem Wöchentlich aktuelle Informationen aus der Redaktion erhalten Sie über unseren Newsletter, den Sie über unsere Homepage www.swr2.de/tandem kostenlos abonnieren können. Sende-Mitschnitte können Sie bei SWR Media GmbH, 76522 Baden-Baden bestellen. Liebe Hörerinnen und Hörer, was ist deutsch? Sicher nicht nur das, was sich Teilnehmer an Dresdener Empörungsmärschen darunter vorstellen. Diese Frage stellt auch die Lehrerin und Filmemacherin Dorothee Plass in ihrem Unterricht. Sie arbeitet in einem sozial schwachen Viertel und erhält von ihren Schülerinnen und Schülern, die oft einen Migrationshintergrund haben, verblüffende Antworten. Ingrid Strobl verrät sie uns in ihrer Sendung „Was ist Deutsch – Ghettostolz aus Notwehr“. (Donnerstag, 7. Juli, 10.05 Uhr). Deutsche Identitäten kennen zu lernen, vielleicht selbst eine für sich zu finden, diese Aufgabe hat sich der Istanbuler Künstler Özgür Erkök gestellt, weil er zu seinem Freund nach Deutschland gezogen ist. Um seine neue Heimat zu erkunden, fährt er unter anderem nach Weimar und taucht tief ins Berliner Nachtleben ein. Autor Gerd Brendel hat ihn begleitet für die Sendung „Herr Erkök sucht die deutsche Seele“. (Montag, 18. Juli, 19.20 Uhr) Was man von Pegida-Demonstranten wohl am wenigsten erwarten würde, ist ein Besuch bei einem arabischen Psychotherapeuten. Doch genau das erlebt der Iraker Ahmed Al-hafedh regelmäßig in seiner Praxis. Er sieht in den Pegida-Anhängern ganz normale Menschen, denen man ihre Ängste und Sorgen nehmen müsste. Igal Avidan hat Ahmed Al-hafedh für Tandem porträtiert (Sendung am Freitag, 15. Juli, 10.05 Uhr). Im Juli erzählen wir außerdem Geschichten von Umbrüchen und Aufbrüchen. Etwa von Chi Dung Ngo, der als Jugendlicher 1978 auf einem überladenen Boot aus Vietnam floh und in Süddeutschland eine neue Heimat fand („Boat People“ am Freitag, 1. Juli, 10.05 Uhr). Vom kenianischen Nomadensohn, der nur zur Schule gehen durfte, weil er unfähig war, Ziegen zu hüten. Heute ist er Professor und damit der erste Wissenschaftler aus seinem Volk. („Aufbruch aus der Wüste“ am Montag, 11. Juli, 10.05 Uhr). Oder von Kubanern, die neuerdings im Internet surfen dürfen und über die wenigen öffentlichen Hot Spots vor allem Kontakt zu ihren Freunden und Verwandten im Ausland suchen. Manch einer glaubt, dass der Aufbruch ins World Wide Web das Land nachdrücklich verändern wird. („Kuba surft – Kommunismus in Zeiten des Internets“ am Montag, 4. Juli, 19.20 Uhr). Vom 18. Juli senden wir übrigens bis zur ersten Septemberwoche die schönsten Reprisen aus dem Tandem-Programm der vergangenen drei Jahre. Spannende Radiomomente wünscht Fabian Elsäßer Freitag, 1. Juli 2016, 10.05 Uhr Boat People Chi Dung Ngo erinnert sich an seine Flucht übers Meer Von Nadja Odeh Wenn er in den Nachrichten die Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer sieht, dann kann er sich nur zu gut vorstellen, mit welchen Träumen und Hoffnungen sich diese Menschen auf den Weg gemacht haben. Chi Dung Ngo war 16 Jahre alt, als er 1978 ein völlig überladenes Boot bestieg, um aus Can Tho, direkt am Mekong, vor den Kommunisten ins Ausland zu fliehen. Sieben Tage lang trieben er und 240 weitere Mitinsassen auf dem südchinesischen Meer. Heute lebt Herr Ngo mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Süddeutschland. Seine Erinnerungen an jene Fahrt von damals hat er aufgeschrieben, auf Deutsch. Weil ihm Deutsch, wie er sagt, inzwischen vertrauter geworden sei als die Muttersprache. (SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) Freitag, 1. Juli 2016, 19.20 Uhr Mit Musik gegen Naturgewalten und Dunkelheit Die Färöer und ihre Musik von Christiane Rebmann Nur 48.000 Einwohner hat die Inselgruppe der Färöer. Und doch veröffentlichen die einheimischen Musiker jährlich rund 40 Alben diverser Genres. Sie bestreiten fast komplett Großveranstaltungen wie das G! Musik-Festival in der Bucht von Göta, das von Fans aus aller Welt besucht wird. Färöische Künstler wie Teitur, Eivør, Ave, Marius Ziska, Hogni, Orka oder Danjal sind mittlerweile auch international bekannt. Sie schieben die Musikseligkeit ihrer Landsleute auf die jahrhundertealte Gesangstradition, die langen dunklen Winter und den Einfluss der überwältigenden Natur. (SWR 2016, Redaktion Bettina Stender) Montag, 4. Juli 2016, 10.05 Uhr Protokolle gegen die Wortlosigkeit Die Zuschauer-Mitschriften des NSU Prozesses Von Thomas Moser Der NSU-Prozess in München gegen Beate Zschäpe und andere wird Justizgeschichte schreiben. Doch was von ihm übrig bleibt, ist offen, denn in deutschen Strafprozessen gibt es kein amtliches Wortprotokoll. Einer kleinen Initiative ist es zu verdanken, dass der NSU-Prozess dennoch dokumentiert wird. Ein bis drei Personen sitzen Tag für Tag im Gerichtssaal und schreiben mit. Sie fertigen ein Verlaufs- und Wortprotokoll von jedem Sitzungstag. Ihre Original-Mitschriften umfassen pro Tag 40 bis 70 Seiten. Daraus werden zehn bis zwölf Seiten ins Netz gestellt und zusätzlich ins Türkische übersetzt. Die Initiative nennt sich NSU-Watch. Sie schafft ein einmaliges Prozessdokument, das nicht nur aktuell von Beobachtern zu Rate gezogen werden kann, sondern auch späteren Generationen sowie Historikern helfen kann, diesen Prozess zu studieren. Thomas Moser stellt sie vor. (SWR 2016 / Red.: Rudolf Linßen) Montag, 4. Juli 2016, 19:20 Uhr Kuba surft Kommunismus in Zeiten des Internets Von Andreas Boueke Kuba öffnet sich, aber mit dem Internet haben die meisten Menschen noch keinerlei Erfahrung. Erst seit ein paar Monaten ermöglicht die Regierung den Zugang ins Netz. An wenigen öffentlichen Hotspots kann jeder ohne Einschränkungen im Internet surfen. Der Preis für eine Stunde online entspricht zwei Tageslöhnen. Trotzdem sind die rostigen Metallbänke auf der Plaza Fé del Valle in der Altstadt Havannas alle besetzt. Dort chatten die Kubaner jetzt mit Freunden und Familienangehörigen im Ausland. Einer von ihnen ist Julio. Er geht davon aus, dass sich die kubanische Gesellschaft durch den Zugang zum World Wide Web verändern wird. (SWR 2016 / Red.: Karin Hutzer) Dienstag, 5. Juli 2016, 10.05 Uhr Kuba surft Kommunismus in Zeiten des Internets Von Andreas Boueke Wiederholung vom Montag, 19.20 Uhr Dienstag, 5. Juli 2016, 19.20 Uhr KIDS (3/8): Berlin-Kreuzberg, 7 Mädchen, 365 Tage Radio-Doku-Soap in acht Teilen Von Katrin Moll Teil 3: „Wir sind Viruz“ Heute ist der große Tag. Die Kids treten mit ihrer Theatergruppe „Viruz“ und ihrem Stück über Kurt Cobain beim Klubszene-Festival der Berliner Jugendtheaterclubs auf. Wie werden sie ankommen, neben den Jugendclubs des Deutschen Theaters, der Deutschen Oper, der Schaubühne? Die Mädchen machen sich Mut: Wir sind die Kreuzberger Riot Girls – und wir wollen besser sein als die! Daneben gibt es erste Überlegungen zum Leben nach dem Mittleren Schulabschluss. (SWR/ DKultur 2014 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 6. Juli 2016, 10.05 Uhr Vom Überleben 22 Monate als Al-Kaida-Geisel in Syrien Von Susanne Sporrer und Klaus Heymach Der Tod schien ihm sicher: Herbst 2012 gerät der amerikanische Autor Theo Padnos in die Fänge syrischer Islamisten. Die Kämpfer der Nusra-Front, einem Ableger von Al Kaida, foltern ihn und drohen ihn hinzurichten. Doch nach und nach entwickelt der 47-Jährige Überlebensstrategien: Padnos fährt in Gedanken Radrennen, schreibt einen Roman und versucht die Gedankenwelt der Dschihadisten zu verstehen. Was er nicht weiß: In den USA kämpft seine Mutter unablässig für seine Freiheit – mit Erfolg. “Ich hasse sie nicht”, sagt Padnos heute über seine Peiniger und versucht in Texten und Vorträgen den Irrsinn von Krieg und Gewalt zu erklären. (SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) Mittwoch, 6. Juli 2016, 19.20 Uhr Rakete (Aufzeichnung) Junge Leute im Gespräch Moderation: Patrick Batarilo Redaktion: Fabian Elsäßer Donnerstag, 7. Juli 2016, 10.05 Uhr Was ist deutsch? Ghettostolz aus Notwehr Von Ingrid Strobl Die Schule, an der Dorothee Plass, Filmemacherin und Lehrerin, unterrichtet, liegt in einem sozial schwachen Stadtteil, viele ihrer Schülerinnen und Schüler sind Kinder von Migranten. Die Jungen und Mädchen wissen, dass sie weniger Chancen haben als andere und erleben sich als benachteiligt und ausgegrenzt. Doch genau das machen sie neuerdings zu ihrem "Markenzeichen": Sie sind nicht deutsch. Und stolz darauf. Dorothee Plass hat daraus ein Unterrichtsthema gemacht. Fragt: "Was ist deutsch und warum? Was ist nicht deutsch und warum?" Und erhält oft verblüffende Antworten. (SWR 2016 / Red.: Najda Odeh) Donnerstag, 7. Juli 2016, 19.20 Uhr Hörer live Diskutieren Sie mit! Moderation: Patrick Batarilo Redaktion: Nadja Odeh Freitag, 8. Juli 2016, 10.05 Uhr Realfakes im Internet Wie erfundene Personen Herzen brechen Mit Victoria Schwartz spricht Petra Stalbus Den Mann, in den sich Victoria Schwartz im Internet verliebte, gab es nicht. Die Kommunikationsdesignerin ist auf einen „Realfake“ hereingefallen. Realfakes sind täuschend echt wirkende gefälschte Internet-Identitäten. Fotos und Videos werden dafür einfach von echten Nutzerprofilen herauskopiert. Victoria Schwartz hat ihren Realfake enttarnt und in dem Buch „Wie meine Internetliebe zum Albtraum wurde – Das Phänomen Realfakes“ ihr Erlebnis beschrieben. Heute berät sie als Expertin für Internetfakes Betroffene. Petra Stalbus hat sich mit ihr unterhalten. (SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) Freitag, 8. Juli 2016, 19.20 Uhr Musik Unerhörtes aus Pop, Jazz und Weltmusik Moderation: Patrick Batarilo Am Freitagabend stellen wir neue CDs vor: Weltmusik, Jazz und Pop der Singer/Songwriter und aus dem Elektronik-Bereich, über die es sich lohnt zu reden; es darf auch gerne mal was Ausgefallenes sein. Wir geben Informationen und wir erzählen Geschichten über die Musik und die Musiker. Montag, 11. Juli 2016, 10:05 Uhr Fluchtpunkt Libanon Zwei junge Syrerinnen im Exil Von Sophie Garke Yvonne und Zoulaykah leben seit Ausbruch des Krieges in Syrien im Libanon. Das Land ist halb so groß wie Hessen, aber es hat anderthalb Millionen Geflüchtete aufgenommen. Die Überforderung ist allgegenwärtig. Die 15-jährige Zoulaykah ist aus ihrer vom IS besetzten Heimatstadt Rakka geflohen. In Beirut lebt die Familie in Sicherheit, doch sie hat keine bezahlbare Schule gefunden, an der Zoulaykah ihre Ausbildung fortsetzen kann. Yvonne ist 29 Jahre alt. Sie hat ihr Architekturstudium abgeschlossen. Im Libanon können Syrerinnen und Syrer aber nur als Hilfsarbeiter einen Job finden oder auf dem Schwarzmarkt. (SWR 2016 / Red.: Karin Hutzler) Montag, 11. Juli 2016, 19:20 Uhr Aufbruch aus der Wüste Vom Ziegenhirten zum Professor Von Bettina Rühl Der Nomadensohn Turoop Losenge durfte nur in die Schule gehen, weil er als Ziegenhirte so schlecht war. Inzwischen ist der Kenianer Professor für Gartenbau und damit der erste Wissenschaftler aus dem Volk der Samburu. Seine Eltern, die weder lesen noch schreiben können, besucht er regelmäßig. In seinem Heimatdorf besitzt er Rinder und Ziegen, wie es bei dem Hirtenvolk üblich ist. Doch jedes Tier vom anderen unterscheiden kann er nicht mehr. Für einen Samburu ungewöhnlich ist seine Partnerschaft: Er wollte eine gleichberechtigte Frau, die ebenso wie er studiert hat. Turoop Losenges Lebensweg erzählt auch davon, warum die Korruption in Afrika so verbreitet und die Demokratie oft so instabil ist. (SWR 2016 / Red.: Karin Hutzler) Dienstag, 12. Juli 2016, 10.05 Uhr Aufbruch aus der Wüste Vom Ziegenhirten zum Professor Von Bettina Rühl Wiederholung vom Montag, 19.20 Uhr Dienstag, den 12. Juli 2016, 19.20 Uhr KIDS (4/8) Berlin-Kreuzberg, 7 Mädchen, 365 Tage Radio-Doku-Soap in acht Teilen Von Katrin Moll Teil 4: Plan A, B und C In der Schule steht das Fach Arbeitslehre auf dem Stundenplan. Die Mädchen schreiben Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz. Wie formuliert man ein Anschreiben, wie einen Lebenslauf? Sie müssen Muttersprache und Fremdsprachen angeben. Ist nun Deutsch oder Türkisch bzw. Arabisch die Muttersprache? Und welche Sprache ist dann die Fremdsprache? Zu den Theaterproben tauchen die Mädchen nur noch selten auf. Die meisten lernen jetzt für den MSA. Die Sinems aber wollen ein Vorstellungsvideo für die Webseite des Jugendtheaterclubs drehen. Alles ist bei ihnen gleich: der Name, die Gegend, in der sie wohnen, das Land, aus dem ihre Eltern stammen – und doch gibt es einen wichtigen Unterschied. (SWR/ DKultur 2014 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 13. Juli 2016, 10.05 Uhr Wörter-Echo Schauspieler und ihr Ringen um Erinnern, Vergessen und Identität Von Elke Pressler „Erinnerungen verschönern das Leben; aber das Vergessen allein macht es erträglich“, hat der französische Schriftsteller Honoré de Balzac notiert. Die Schauspielerinnen Nina Petri und Monique Schwitters wissen genau, was er damit meint. Denn manchmal fühlen sie sich von den vielen Sätzen, die sie auswendig gelernt haben, überschwemmt, fremdbestimmt, wissen kaum noch, wer sie selbst sind. Sie möchten vergessen, müssen aber erinnern. Wie kann es gelingen, hinter dem ganzen Wörter-Echo das Eigene zu finden? Elke Pressler macht in einem akustischen Hörstück die Empfindungen der Schauspielerinnen erlebbar. (SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) Mittwoch, 13. Juli 2016, 19.20Uhr Rakete (Aufzeichnung) Junge Leute im Gespräch Moderation: Roland Wagner Redaktion: Ellinor Krogmann Donnerstag, 14. Juli 2016, 10.05 Uhr Die Rente reicht nicht Arbeiten im Alter Von Christine Werner Renate P. hat ihr Leben lang gearbeitet, sie war selbständig. Trotzdem kann sie sich keinen Ruhestand leisten mit 81 Jahren. Sie kümmert sich um Demenzkranke, bessert damit ihre Rente auf. Ohne diesen Zuverdienst wäre es verdammt eng, sagt sie. Die Miete, Strom, Telefon – kostet ja alles Geld. Einmal die Woche trifft sie sich mit anderen Rentnern, denen es genauso geht. Sie wollen Jobs organisieren für Menschen über 60 und politisch etwas erreichen. Ist aber schwer, sagt Renate P. und fragt dann: Wie sorgen Sie fürs Alter vor? (SWR 2016 / Red.: Nadja Odeh) Donnerstag, 14. Juli 2016, 19.20 Uhr Hörer live Diskutieren Sie mit! Moderation: Roland Wagner Redaktion: Fabian Elsäßer Freitag, 15.Juli 2016, 10.05 Uhr Ahmed Al-hafedh Irakischer Psychotherapeut behandelt Flüchtlinge wie Pegida-Anhänger Von Igal Avidan Würde Ahmed Al-hafedh die Pegida-Demonstrationen in seiner Stadt Potsdam besuchen, würde er rund ein Dutzend Demonstranten bestens beschreiben können: Denn diese Leute schenken ihm, dem arabischen Psychotherapeuten, ihr tiefstes Vertrauen. Sie kommen zu ihm in die Praxis nicht, um ihren Rassismus loszuwerden, sondern um über ihre Depressionen, ihre existenzielle Ängste und den Mangel an Selbstwert zu sprechen. Manche von ihnen vertrauen eher einem Araber als einem Wessi, erzählt der 40-jährige gebürtige Iraker, dessen Vater im irakischen Parlament sitzt. Al-hafedh beschreibt seine Pegida-Patienten als „ganz normale Menschen“, die aus allen Gruppen in der Gesellschaft kommen, sogar Ärzte und Polizisten seien dabei. Den Pegida-Anhängern müsse man Sorge und Ängste nehmen. Wenn sie gehört und verstanden würden, dann könnten sie den extremistischen Parteien den Rücken kehren, deren Anführer Al-hafedh für gefährliche, verkappte Neo-Nazis hält. (SWR 2016 / Red.: Rudolf Linßen) Freitag, 15.Juli 2016, 19.20 Uhr Musik Unerhörtes aus Pop, Jazz und Weltmusik Moderation: Patrick Batarilo Am Freitagabend stellen wir neue CDs vor: Weltmusik, Jazz und Pop der Singer/Songwriter und aus dem Elektronik-Bereich, über die es sich lohnt zu reden; es darf auch gerne mal was Ausgefallenes sein. Wir geben Informationen und wir erzählen Geschichten über die Musik und die Musiker. Montag, 18. Juli 2016, 10.05 Uhr Ich mach halt Erzieher Als Mann im Kindergarten Von Yvonne Weindel Regie: Felicitas Ott Ein Mann im Kindergarten – für manche Eltern ist sein Vorhandensein der Grund, warum sie ihr Kind in einer bestimmten Einrichtung anmelden, für manche Eltern gilt das genaue Gegenteil. Männer, die sich mit kleinen Kindern beschäftigen, sind ihnen suspekt. Auch die Kolleginnen tun sich manchmal schwer mit einem männlichen Kollegen und sehen in ihm vor allem den Hausmeisterersatz oder Fußballspieler. Männer als Erzieher für die Jüngsten sind häufig vor allem eins: Exoten. Wie gehen sie mit ihrer Sonderrolle um. Yvonne Weindel hat vier Kindergärtner befragt. (SWR 2014 / Red.: Katrin Zipse) Montag, 18.Juli 2016, 19.20 Uhr Herr Erkök sucht die deutsche Seele Ein Istanbuler in Weimar von Gerd Brendel Der Istanbuler Künstler Özgür Erkök hat sich entschlossen, eine eingetragene Partnerschaft mit seinem deutschen Freund einzugehen. Um seine neue Heimat kennen zu lernen, fährt er nach Weimar und besucht dort das Goethehaus und die Gedenkstätte für das KZ Buchenwald. Einige Zeit später trifft ihn der Autor in Berlin wieder und erlebt, wie Herrn Erkök das Zertifikat "Deutschtest für Zuwanderer" überreicht wird. Gemeinsam verbringen sie eine lange Nacht im Kitkat Club und gehen zum FKK-Schwimmen. Herrn Erköks Fazit: "Ich bin ja hier nicht allein anders, hier gibt es ja auch andere, die anders sind. Und so sind alle, die anders sind, zusammen." (Produktion 2014 / Red.: Ralf Kröner und Karin Hutzler) Dienstag, 19. Juli 2016, 10.05 Uhr Herr Erkök sucht die deutsche Seele Ein Istanbuler in Weimar von Gerd Brendel Wiederholung vom Montag, 19.20 Uhr Dienstag, 19. Juli 2016.2016, 19.20 KIDS (5/8) Berlin-Kreuzberg, 7 Mädchen, 365 Tage Radio-Doku-Soap in acht Teilen Von Katrin Moll Teil 5: „Die wollen unser Land“ Hanan, Jamila, Dalia, Adyan, Manuela, Sinem K. und Sinem Y. sind nicht die einzigen Kids mit Migrationshintergrund, in ihrer Klasse gibt es nur ein Mäd chen mit deutschen Wurzeln. In Geschichte und Ethik werden die Themen Antisemitismus und Zweiter Weltkrieg durchgenommen. Heiße Diskussionen entbrennen um die Frage, warum das Wort »Jude« als Schimpfwort missbraucht wird. Die besten Freundinnen Sinem und Sinem geraten aneinander bei der Frage, ob die Türkei den Kurden ein eigenes Land geben sollte. Die Palästinenserin Hanan schlägt einen gemeinsamen Staat »Kurdye« vor. (Produktion: SWR/ DKultur 2014 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 20. Juli 2016, 10.05 Uhr Krieg im Kopf Afghanistaneinsätze und wie Pferde helfen sollen, sie zu verarbeiten Von Nathalie Nad-Abonji Ein Knacken der Heizung, ein Geruch oder eine vergessene Zeitung unter dem Laub im Wald - Kleinigkeiten lassen Roman Z. zusammenzucken oder eine Mine vermuten, wo nichts als Natur ist. Der Soldat nahm für die Bundeswehr an Auslandseinsätzen teil - zuletzt in Afghanistan. Heute leidet er unter seinen Kriegserinnerungen. Die Psychotherapeutin Claudia Swierczek hat für Soldaten wie ihn ein spezielles Hilfsprogramm entwickelt, in dem Pferde zu Therapeuten werden. Eine Reportage über Soldaten und ihren besonderen Weg des Verarbeitens. (SWR 2014 / Red.: Petra Mallwitz) Mittwoch, 20. Juli 2016, 19.20 Uhr Die Magie des Laufens Eva Lauterbach spricht mit der ehemaligen Leistungssportlerin und heutigen Schriftstellerin Ines Geipel Das Kind rennt, wann immer es kann. Treppauf, treppab, die Straße entlang, über Wiesen und Felder. Etwas "wegarbeiten", Land gewinnen und gleichzeitig fliehen: dem trüben Zuhause entkommen, unerreichbar sein für den Vater, für die Angst. Querfeldein robbend verlässt schließlich die Erwachsene das bedrückende Land. Für Ines Geipel, die 1984 für die DDR einen Weltrekord lief, war Laufen Überlebensstrategie. Ihr Staat beutet das frühe Talent aufs Übelste aus. Doch dann kommt sie endlich an: im Westen, in der Freiheit, aber vor allem bei sich selbst. (SWR 2014 / Red.: Petra Mallwitz) Donnerstag, 21. Juli 2016, 10.05 Uhr Legal – illegal … Medinetz hilft auch ohne Krankenschein Von Peter Köster Wie viele Ausländer derzeit illegal, also ohne Aufenthaltserlaubnis, in Deutschland leben, lässt sich nicht genau sagen. Diese Menschen sind nicht krankenversichert. Selbst im Notfall gehen viele von ihnen nicht zum Arzt, weil sie Angst haben, dann abgeschoben zu werden; dabei sind Ärzte zur Verschwiegenheit auch gegenüber der Ausländerbehörde verpflichtet. Peter Köster hat Medizinstudentinnen und -studenten kennen gelernt, die die Gruppe „Medinetz“ im Rhein-Neckar-Kreis organisieren; dort erhalten Nicht-Versicherte Hilfe. Er hat mit zwei Ärzten gesprochen, die dort praktizieren, und mit einem ihrer Patienten. (SWR 2014 / Red.: Ralf Kröner) Donnerstag, 21. Juli 2016, 19.20 Uhr Musik Neues aus Pop und Jazz aus aller Welt Moderation: Bernd Lechler Hier öffnen wir für Sie die aktuelle Singer/Songwriter-Musik, stellen junge Pop-und Jazzmusiker aus aller Welt vor - moderiert mit Hintergrund über die Musik und die Musiker. Freitag, 22. Juli 2016, 10.05 Uhr Amina und Svetlana Ein Flüchtlingsmädchen aus Dagestan und ihr Vormund Von Ina Jackson Amina war 14, als sie ganz alleine in Berlin ankam. Als Flüchtling, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen, ohne zu wissen, wie es weitergeht. In ihrer nordkaukasischen Heimat war sie nicht mehr sicher gewesen, ihr Vater hatte sich mit den falschen Geschäftspartnern eingelassen. Inzwischen ist Amina 16, spricht fast fehlerfrei Deutsch und hat gerade ihren Mittleren Schulabschluss bestanden. Wie sie das geschafft hat? - Weil sie sich an Naruto, dem Helden ihrer liebsten japanischen Zeichentrickfilmserie ein Vorbild genommen hat. Und weil es in Berlin Menschen gab, die ihr den Rücken gestärkt haben. So wie ihr Vormund Svetlana, die auch aus Russland stammt und selbst 2003 als junge BWL-Studentin, neu in Deutschland Fuß fassen musste. (Autorin für SWR 2014 / Red.: Petra Mallwitz) Freitag, 22. Juli 2016, 19.20 Uhr Musik Neues aus Pop und Jazz aus aller Welt Moderation: Bernd Lechler Hier öffnen wir für Sie die aktuelle Singer/Songwriter-Musik, stellen junge Pop-und Jazzmusiker aus aller Welt vor - moderiert mit Hintergrund über die Musik und die Musiker. Montag, 25. Juli 2016, 10:05 Uhr Wer, wenn nicht wir! Drei Frauen in Albanien Von Eggert Blum Aleksandra, 33, schlägt sich als Zeitungsredakteurin mit der Korruption herum. Keti, 36, hat eine große Textilfabrik aufgebaut. Gjystina, 48, lebt in einem verarmten Bergdorf und hilft ihrer Familie durch den Verkauf von Heilkräutern. Drei Frauen ohne Ehemann und Kinder – sie zahlen einen Preis für ihre Selbständigkeit. Durch ihre Arbeit wollen sie aus dem patriarchalisch geprägten Albanien ein besseres Land machen. (Autor für SWR / Red.: Rudolf Linßen) Montag, 25. Juli 2016, 19:20 Uhr Kein Tandem Eröffnung Bayreuther Festspiele Dienstag, 26. Juli 2016, 10.05 Uhr Verrückte Kindheit Leben und Überleben mit einer manisch-depressiven Mutter Von Sarah Hartl und Susanne Sporrer Es ist, als würde Naema Gabriel mit zwei verschiedenen Müttern aufwachsen: Die eine ist tief traurig und redet von Selbstmord. Die andere schmiedet euphorisch Pläne für ihre Karriere als Sängerin. In solch einer manischen Phase kann es sein, dass sie morgens das Haus zum Brötchenholen verlässt und sich erst Tage später wieder meldet – aus Florenz. Das vernachlässigte Mädchen von damals ist heute eine glückliche 40-Jährige, doch der Weg dahin war schwer. In ihrem Buch „Sinus“ hat Naema Gabriel ihre Geschichte aufgezeichnet und will damit anderen Betroffenen Mut machen. (SWR 2014 / Red.: Petra Mallwitz) Dienstag, 26.Juli 2016, 19.20 Uhr KIDS (6/8) Berlin-Kreuzberg, 7 Mädchen, 365 Tage Radio-Doku-Soap in acht Teilen von Katrin Moll Teil 6: „Keiner kann mir meine Ehre nehmen“ Berlin-Kreuzberg. 7 Mädchen aus 5 Nationen. Noch hat keine der Mädchen einen Freund, aber natürlich sind Jungs ein Thema, die erste Liebe und die Ehe. Jamila wurden bereits Heiratskandidaten vorgestellt, die sie aber alle abgelehnt hat. Die Mädchen haben sehr konkrete Vorstellungen, wie ihr Leben als verheiratete Frau aussehen wird. Und wie der passende Mann dazu sein muss. Dabei spielt die Religion immer wieder eine Rolle – was ist halal (erlaubt), was haram (nicht erlaubt)? Ist es möglich einen deutschen Freund zu haben? Wäre küssen haram, wann ist das ideale Alter zum Heiraten, zum Kinderkriegen, und darf der Mann der Frau verbieten Auto zu fahren oder mit den Freundinnen draußen zu chillen? (Produktion: SWR/ DKultur 2014 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 27. Juli 2016, 10.05 Uhr Ich bin dann mal weg Schulverweigerer und die Ratlosigkeit des Umfeldes Von Ines Molfenter "Wenn wir über Langzeitarbeitslosigkeit reden, ist Schulschwänzen der Anfang. Daher muss man Schwänzern weiterhin mit Bußgeldern den rechten Weg weisen,“ mahnte 2012 Ursula von der Leyen. In Deutschland schwänzen nach Schätzungen des Deutschen Lehrerverbands rund 200 000 Schüler täglich den Unterricht. Doch sind Bußgelder da wirklich hilfreich? Hört man den Jugendlichen zu, dann leiden viele unter Versagensängsten, Mobbing, sie haben Schicksalsschläge erlitten oder empfinden das starre Korsett der Wissensvermittlung als Qual. Ines Molfenter hat einen Schulverweigerer, Eltern und Pädagogen auf dem Weg in einen schulischen Neuanfang begleitet. (SWR 2014 / Red.: Petra Mallwitz) Mittwoch, 27. Juli 2016, 19:20 Uhr Jedes Wort wirkt Mit der Sprachforscherin Mechthild von Scheurl-Defersdorf spricht Almut Engelien „Ich mach das mal schnell“ - wer von uns sagt so etwas nicht täglich? Der ständige Gebrauch des Wortes "schnell" verbreite nur Hektik und setze den Sprechenden selbst unnötig unter Druck, sagt Mechthild von Scheurl-Defersdorf . Sie hat in den 1990er Jahren das Institut "Lingua Eterna" in Erlangen gegründet. Dort können sich Menschen in Fortbildungen und Einzelberatungen ihrer Sprache bewusst werden. Im Gespräch mit Almut Engelien erzählt die Sprachwissenschaftlerin, wie eigene existentielle Erfahrungen sie auf diesen Weg brachten, und wie eine neue Ausdrucksweise das ganze Leben verändern kann. (SWR 2014 / Red.: Petra Mallwitz) Donnerstag, 28. Juli 2016, 10.05 Uhr Opa war doch ein Nazi Autobiografische Familienrecherche in Neuengamme Von Sabine Voss Oftmals sind „Dachbodenfunde“ Auslöser für die späte Suche nach der Wahrheit, die so lange verschwiegen wurde: Die Tätergeneration stirbt, und die Nachkommen stoßen beim Durchstöbern und Sortieren ihrer Hinterlassenschaften auf Fotos, Briefe, auch offizielle Dokumente, die Uniform im Schrank. Aber was hat mein Vater bei der Waffen-SS konkret gemacht? Und was meine Großmutter als BDMFunktionärin? Halbjährlich versammeln sich in der KZ-Gedenkstätte HamburgNeuengamme Menschen, die mehr über ihre Familie in Erfahrung bringen wollen, zu einem Recherche- und Gesprächsseminar. (SWR 2013 / Red.: Petra Mallwitz) Donnerstag, 28. Juli 2016, 19.20 Uhr Musik Neues aus Pop und Jazz aus aller Welt Moderation: Roland Wagner Hier öffnen wir für Sie die aktuelle Singer/Songwriter-Musik, stellen junge Pop-und Jazzmusiker aus aller Welt vor - moderiert mit Hintergrund über die Musik und die Musiker. Freitag, 29. Juli 2016, 10.05 Uhr Der Taktstock in Führungsfragen Spitzenmanager dirigieren ein Sinfonie-Orchester Von Anja Kempe Ein Sinfonie-Orchester steht zur Verfügung, ein Profi-Dirigent und ein Konzertsaal. „Dirigieren für Führungskräfte und Unternehmer“ heißt ein Seminar im Kongresszentrum Pforzheim. Die Top-Leute aus der Wirtschaft lernen in zwei Tagen, eine Mozart-Sinfonie zum Klingen zu bringen. „Führungsfragen von Dirigenten und Chefs ähneln sich“, sagen die Initiatoren. Denn das Orchester produziert knallhart, was der Taktstock ihm vorgibt, und dieses Feedback soll die Führungsqualitäten der Manager verbessern. Wiederholung vom 4.7.2014 (Autorin für SWR 2014 / Red.: Ellinor Krogmann) Freitag, 29. Juli 2016, 19.20 Uhr Alternative Festival-Kunst in Dänemark Das Roskilde-Festival Von Christiane Falk Jährlich im Juni/Juli findet es statt in der Nähe von Kopenhagen und es ist mehr als nur Musik von Bands auf Bühnen. Das Musikangebot geht von Rock über Elektropop, Hiphop, Weltmusik und Jazz. Organisiert wird das Festival von einem Verein, die Gewinne werden gespendet und 30.000 Freiwillige leisten fast die gesamte Organisation und Arbeit. Die Bühnen sind individuell gestaltet, das Essen ist biologisch, Künstler stellen aus, es gibt kreative Workshops – es ist ein Wohlfühl-und kein Abzockfestival. Christiane Falk war für SWR2 Tandem dabei. (SWR 2016, Redaktion Bettina Stender)
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