Japanischer Yen

Helaba Volkswirtschaft/Research
DEVISENFOKUS
21. April 2016
Japanischer Yen
AUTOR
Christian Apelt, CFA
Telefon: 0 69/91 32-47 26
[email protected]
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REDAKTION
Claudia Windt
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/Leitung
Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
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Der US-Dollar zählte in den letzten Wochen zu den Verlierern. Neben dem Japanischen
Yen legten vor allem die Währungen der Rohstoffexporteure zu.
Der Japanische Yen erholte sich im laufenden Jahr von den Verlusten der Vorjahre. Eine
verbesserte Leistungsbilanz, eine günstige Bewertung sowie nachlassende US-Zinserhöhungserwartungen halfen der japanischen Währung. Japans Notenbank versucht jedoch
den Yen zu schwächen. Der Yen dürfte gegenüber dem US-Dollar und z.T. auch gegenüber dem Euro wieder zur Schwäche neigen, wenn die US-Notenbank im Jahresverlauf
doch die Zinsen weiter anhebt.
Helaba Währungsprognosen
Performance im Monatsvergleich
% gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 22.03. bis zum 20.04.2016)
US-Dollar
-0,7
Japanischer Yen
1,6
Britisches Pfund
0,2
Schweizer Franken
-0,6
Kanadischer Dollar
2,4
Australischer Dollar
1,5
Neuseeland-Dollar
2,6
Schwedische Krone
0,5
Norwegische Krone
2,8
Tschechische Krone
0,0
Polnischer Zloty
-0,3
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Ungarischer Forint
0,9
Russischer Rubel
2,5
Türkische Lira
1,2
Koreanischer Won
0,7
-0,6
Chinesischer Yuan
-0,7
Indische Rupie
6,3
0,8
-0,4
Südafrikanischer Rand
Brasilianischer Real
Mexikanischer Peso
■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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DEVISENF OKUS JAPANISCHER YEN
JPY: Erholung läuft aus
Yen-Stärke 2016
Der Japanische Yen erweist sich im bisherigen Jahr als stärkste Währung in den Industrieländern.
Gegenüber dem Euro wertete Japans Währung um rund 5 %, gegenüber dem US-Dollar um 10 %
auf. Dabei setzt Japans Notenbank nicht nur ihr enormes Anleihekaufprogramm fort, sondern führte 2016 analog zur EZB Negativzinsen für die Einlagen der Geschäftsbanken ein.
Japans Politik strebt spätestens mit Amtsübernahme des Premierministers Abe 2012 eine – wenn
auch nur inoffizielle – Politik der Yen-Abwertung an. Tatsächlich verlor die Währung infolge der
expansiveren Geldpolitik bis Mitte 2015 gegenüber dem US-Dollar bis zu 40 % und selbst gegenüber dem Euro knapp 30 %. Diese Abwertung wurde begleitet von langfristigen Ängsten um Japan: Der japanische Staat weist neben einem immer noch beträchtlichen Haushaltsdefizit einen
Schuldenberg von rund 230 % am BIP auf. Das Wirtschaftswachstum ist mit weit weniger als 1 %
im langjährigen Durchschnitt ziemlich flau. Befürchtet wird, dass die sehr expansive Geldpolitik
letztlich eine unkontrollierbare Inflation und damit eine weitere Yen-Abwertung zur Folge hat.
Yen erholt sich von den Verlusten der Vorjahre
JPY
Japans Leistungsbilanz wieder klar im Überschuss
JPY
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Preise weiter stabil
Saldo in % am BIP
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Allerdings dümpelt die japanische Teuerung einmal mehr bloß knapp über der Nullmarke. Jenseits
der weltweit verbilligten Energie steigen die Preise nur etwas stärker. Von dem durch die Bank of
Japan angestrebten Inflationsprozess mit der Zielmarke von 2 % kann kaum die Rede sein. Langfristig betrachtet hängen Wechselkurse weniger vom Wachstum, sondern vielmehr von der Inflation ab. Die zu beobachtende anhaltende Preisstabilität sollte deshalb die Sorgen um den Yen begrenzen.
Japans Staatsverschuldung ist für den Yen weniger dramatisch, da die Anleihen weitgehend im
Inland gehalten werden. Schließlich weist das Land einen deutlichen Leistungsbilanzüberschuss
von zuletzt 4 % am BIP auf, zwei Jahre zuvor lag hier noch ein Fehlbetrag vor. Während das Abschalten der Atomkraftwerke und die damit einhergehenden höheren Energieimporte belasteten,
verbesserten vor allem die gesunkenen Energiepreise die Leistungs- und Handelsbilanz. Mittlerweile sind auch die ersten Reaktoren wieder am Laufen.
Neben der geringen Inflation und dem Leistungsbilanzüberschuss stützt auch eine Unterbewertung
gemessen an Kaufkraftparitäten oder realen Wechselkursindizes den Yen. In der langfristigen Perspektive sollte der Yen manchen Unkenrufen zum Trotz nicht zu pessimistisch betrachtet werden.
So gilt Japans Währung denn auch als sicherer Anlagehafen in Krisenzeiten. Folglich profitierte
der Yen von den allgemein nervösen Finanzmärkten in den ersten Monaten des Jahres. Gewichtiger für den Dollar-Yen-Kurs waren jedoch die sich verzögernden US-Zinserhöhungen. Die USAnleihen verteidigten ihren Zinsvorteil nur aufgrund der ebenfalls in Japan geldpolitisch bedingt
sinkenden Renditen.
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DEVISENF OKUS JAPANISCHER YEN
Yen trotz Erholung langfristig günstig bewertet
US-Zinserhöhungen sollten Yen belasten
Index
JPY
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Yen-Abwertung
dank restriktiverer
US-Geldpolitik
%-Punkte
Angesichts schwächerer japanischer Konjunkturindikatoren steht die Notenbank für weitere Maßnahmen bereit. Erfolgsversprechend im Sinn einer Yen-Abwertung wird die Politik aber vor allem,
wenn die US-Notenbank mitspielt, d.h. im Jahresverlauf ihre Zinserhöhungen doch fortsetzt. Der
dann zunehmende Renditenachteil Japans sollte den Yen spätestens im zweiten Halbjahr unter
Druck setzen, zumal an den Finanzmärkten die Risikoneigung wächst. Der Dollar-Yen-Kurs könnte
dann von derzeit weniger als 110 auf über 120 bis Jahresende ansteigen. Im Windschatten davon
dürfte der Euro gegenüber dem Yen etwas aufwerten, wenngleich der Anstieg des Euro-YenKurses von 124 auf 130 geringer ausfallen sollte.
Helaba Währungsprognosen
Veränderung seit
31.12.15
1 Monat
gg. Euro
aktueller
Stand*
Prognose Ende
Q2/2016
Q3/2016
Q4/2016
Q1/2017
(jew eils gg. Euro, %)
US-Dollar
-3,9
-0,7
1,13
1,15
1,10
1,05
1,05
Japanischer Yen
5,3
1,6
124
129
130
131
131
Britisches Pfund
-6,5
0,2
0,79
0,75
0,73
0,70
0,70
Schweizer Franken
-0,9
-0,6
1,10
1,10
1,10
1,10
1,10
Kanadischer Dollar
5,2
2,4
1,43
1,53
1,45
1,41
1,41
Australischer Dollar
2,9
1,5
1,45
1,64
1,55
1,50
1,50
Schwedische Krone
-0,2
0,5
9,18
9,10
9,00
8,80
8,80
Norwegische Krone
4,8
2,8
9,17
9,30
9,00
8,70
8,70
Chinesischer Yuan
-3,3
-0,6
7,33
7,71
7,48
7,14
7,14
gg. US-Dollar
(jew eils gg. USD, %)
Japanischer Yen
9,5
2,3
110
112
118
125
125
Schweizer Franken
3,1
0,1
0,97
0,96
1,00
1,05
1,05
Kanadischer Dollar
9,4
3,1
1,27
1,33
1,32
1,34
1,34
Schwedische Krone
3,8
1,2
8,13
7,91
8,18
8,38
8,38
Norwegische Krone
8,9
3,5
8,12
8,09
8,18
8,29
8,29
Chinesischer Yuan
0,4
0,3
6,47 1,57
6,70
6,80
6,80
6,80
US-Dollar gg. …
(jew eils gg. USD, %)
Britisches Pfund
-2,7
0,9
1,43
1,53
1,51
1,50
1,50
Australischer Dollar
7,0
2,3
0,78
0,70
0,71
0,70
0,70
*20.04.2016
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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