NDR 2 Moment mal Montag – Freitag 18:15, Samstag & Sonntag 9:15 Uhr Bernhard Kassens, Krankenhausseelsorger aus Reinbek Donnerstag, 21. April 2016 ________________________________________________________________________________ Ich brauche ein Gesicht. Mir tut es gut, wenn mich jemand anschaut, wahrnimmt, beachtet. Was für ein Leuchten in den Augen von Eltern, wenn sie ihr neugeborenes Kind sehen, das Strahlen in den Gesichtern von Liebenden, die „ein Auge aufeinander geworfen haben“, oder das dankbare Lächeln bei Kranken, wenn man ihnen einen liebevollen Blick schenkt. Hilde Domin schreibt: „Dein Ort ist wo Augen dich ansehn – Wo sich die Augen treffen entstehst du.“ Sie sieht in solchen Augen-Blicken einen Lebensraum, ein Ort, an dem wir sein dürfen und leben können. Angesehen sein und Ansehen schenken – das hat mit Menschenwürde zu tun – und auch mit Gott, weil Gott uns von Anfang an an-sieht. Der biblische Vers „Der Herr wende dir sein Angesicht zu. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir“ fasst das zusammen. Angesehen zu werden ist uns wichtig. Es beginnt damit, dass sich Augen treffen. Das nennt man Augenblick: da werde ich wahrgenommen und nehme wahr. Wem schauen Sie heute noch tief in die Augen? Katholisches Rundfunkreferat – www.ndr.de/kirche
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