Aktuelle Grafik Medienbranche erfindet sich neu 13. Mai 2015 Die Medienbranche erfindet sich neu – und das muss sie auch. Denn in keiner anderen Branche wirken Digitalisierung, DeMaterialisierung und Sharing Economy als Megatrends so unmittelbar auf althergebrachte Geschäftsmodelle und bringen etliche traditionsreiche Unternehmen mächtig ins Wanken. Zuerst bekam diesen Wandel die Musikindustrie bereits vor rund 15 Jahren zu spüren: Neue Mitbewerber aus dem World Wide Web konnten mit attraktiven Angeboten und völlig neuartigen Ansätzen den Platzhirschen schnell Kunden abwerben. Dabei ging es beispielsweise um die Idee, dass der Hörer, dem ein bestimmter Song eines Interpreten besonders interessiert, eben nur noch diesen einen beziehen kann und nicht mehr den gesamten Tonträger mit zehn und mehr Songs im Bündel kaufen muss. Um diese neuen Internet-Plattformen vom althergebrachten lukrativen Geschäft fernzuhalten, setzten die Traditionsunternehmen der Musikbranche zunächst auf eine konfrontative Strategie, oft auf juristischem Weg. Diese Strategie zahlte sich aber letztlich nicht aus – seit dem Jahr 1998 sank der Umsatz in Deutschland immerhin um 46%. Verglichen mit der Dramatik in der Musikindustrie blieb es bei der, bezogen auf den Umsatz etwa 7-mal größeren Buchbranche in Deutschland durchaus ruhig. Womöglich vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Musikbranche haben die Traditionshäuser der Buchbranche durchaus auch die mit den neuen Trends verbundenen Chancen im Blick. Entsprechend weiten sie ihr Portfolio auf das neue Terrain aus – die eReader sind hierbei sicherlich ein besonders herausragendes Beispiel. So wuchs der Umsatz in der Buchbranche seit dem Jahr 1998 äußerst moderat um 5%. Dieses moderate Wachstum wurde mit – oder eben auch trotz – der Digitalisierung erreicht; mitsamt solch aufsehenerregender Projekte wie Google Books (als riesige Sammlung retrodigitalisierter Bücher). Im Vergleich zur Buch- und vor allem zur Musikbranche gelang es der Filmindustrie besonders gut, die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Mit der immer leistungsfähigeren Infrastruktur im Festnetz- und speziell im mobilen Bereich sowie den neuen technischen Möglichkeiten im cross-medialen Bereich entwickelten die Unternehmen überaus erfolgreiche neue Angebote – insbesondere auch mittels Augmented Reality und immer leistungsfähigerer Darstellungsmöglichkeiten (z.B. 3D, 8K, OLED). Damit wuchs der Umsatz der Filmindustrie deutlich an – seit dem Jahr 1998 in Deutschland immerhin um beachtliche 65%. Das Umsatzvolumen der Filmindustrie, das 1998 noch halb so hoch wie das der Musikindustrie war, ist heute doppelt so hoch. Das Größenverhältnis zwischen diesen beiden Branchen hat sich also mit der gegenläufigen Entwicklung aufgrund der Digitalisierung umgekehrt. Musik verliert, Buch stabilisiert, Film floriert. Und die Moral von der Geschichte? Wohl dem Entrepreneur, der die Zeichen der Zeit richtig deutet und die Chancen anstehender Veränderungen rechtzeitig nutzt, statt sich gegen den Wettbewerb als Entdeckungsverfahren zu stemmen! Siehe dazu auch: Medien: Neue Angebote und Anbieter verändern das Geschäft fundamental Augmented Reality: Befürchtungen sollten Blick auf Chancen nicht grundsätzlich verstellen Digitalisierung im Buchmarkt: Schwierige Zeiten für die Kleinen Visuelle Medien: Fernsehen mit neuen Akteuren aus verwandten Branchen Verlage im Umbruch: Digitalisierung mischt Karten neu“ Seite 1 von 2 Aktuelle Grafik Fortschritt braucht Breitband: Private Investitionen benötigen mehr staatliche Impulse Netzneutralität: Innovation und Differenzierung keine Antipoden Autor: Stefan Heng (+49) 69 910-31774 ...mehr zum Research-Bereich Technologie, Innovation, Bildung Aktuelle Grafiken - Archiv Seite 2 von 2
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