Raus aus der «Blase», rein in die Berufswelt - HEG-FR

Date: 22.07.2015
Freiburger Nachrichten AG
1701 Freiburg
026/ 426 47 47
www.freiburger-nachrichten.ch
Genre de média: Médias imprimés
Type de média: Presse journ./hebd.
Tirage: 16'482
Parution: 6x/semaine
N° de thème: 375.032
N° d'abonnement: 1089048
Page: 9
Surface: 104'245 mm²
Raus aus der «Blase», rein in die Berufswelt
Zwölf Jahre spielte Valentin Wegmann in der Basketball-NLA, unter anderem für Olympic. 2010 trat der in St. Ursen wohnhafte Zürcher zurück,
ehe er ein kurzes Comeback gab. Weil der 36-Jährige eine gewisse Distanz zum Sport gewahrt hatte, gelang ihm der Übergang in den Beruf gut.
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FRANK STETTLER
Tag in der Turnhalle gewesen.
so viel verdienen würde.»
Rückblickend hat Wegmann «Viele haben Vorurteile gegen«Ich wusste nicht, was mich er- den Übergang vom Basketball über Sportlern. Manchmal war
wartet», erinnert sich Valentin in den Job gut gemeistert. «Ich das nur schwer zu akzeptieren.
Wegmann an jene Zeit, als er bin wahnsinnig glücldich im Heute versuche ich zu verstedie Basketballkarriere mit dem beruflichen Leben - durch den hen, weshalb das so ist.» Im
Gewinn des Schweizer Cups Sport. Ich war kein Superta- Eishockey oder Fussball sei die
als Spieler der Basler Starwings lent. Erst mit 26 war ich ein ge- Skepsis gegenüber den Profis
(vorerst) beendet hatte. «In ein standener NLA- Spieler. Ich zuweilen schon vorhanden, im
Loch fiel ich zwar nicht gerade. habe mir alles erarbeitet. Das Basketball jedoch gross.
Trotzdem war es hart.» Auf den hilft mir heute, vieles ist einfaWährend vier Saisons hatte
frischgebackenen Vater, der cher. Den Druck von früher Wegmann den Status eines
soeben ein Praktikum bei No- kenne ich gar nicht mehr. Ich Profis. «Eigentlich wollte ich
vartis beendet hatte, wartete sehe alles viel lockerer. Selbst mit Basketball nie Geld verdiewie bei so vielen zurückgetre- wenn ich im Beruf Zahlen lie- nen. Ich liebte es einfach zu
tenen Sportlern zunächst das fern muss, kann ich einfacher spielen, davon habe ich gelebt,
Ungewisse. «Deshalb bin ich damit umgehen als damals, als und diese Energie hat sich auf
extrem dankbar, dass ich ich mir selbst Druck auferlegt dem Parkett widerspiegelt.»
gleich den Job als Country Ma- habe.» Im Team zu arbeiten, Sein Gehalt habe später zwinager bei der Firma Dartfish sich zu integrieren und auch schen 1000 und 5000 Franken
antreten konnte.» Das sei eine mal zurückzustecken, all dies variiert. «Je älter ich wurde,
Umstellung gewesen, schliess- habe ihn der Sport gelernt.
desto näher lag ich bei 5000
lich habe er zehn Jahre lang
Franken. Mit dem Geld konnte
keinen Vollzeitj ob mehr ge- Skepsis gegenüber Profis
ich immer sehr gut leben. Ich
habt. «Hinzu kam das neue FaIm Basketball hat Wegmann hatte je noch keine Familie »
milienleben, und im mentalen alles erreicht, was ein SchweiBereich musste ich die ganze zer Spieler erreichen kann Er Eine Parallelwelt
Maschinerie herunterfahren.» wurde mit Monthey Schweizer
Den Rücktritt hatte sich WegGeholfen habe ihm dabei, dass Meister, gewann zweimal den mann reiflich überlegt. «Mein
er den Kontakt zu seinen Stu- Schweizer Cup und den Liga Körper spielte nicht mehr mit.
dienkollegen - Wegmann Cup (mit Olympic). 90 Spiele In Monthey war nie Druck, wir
schloss 2004 die Hochschule bestritt er für das National- haben einfach drauflos gefür Wirtschaft in Freiburg ab - team, führte es sogar als Cap- spielt. In Freiburg war das imtain an. «Als ich in Wetzikon zu mer ein wenig anders, hier habe ich mich selber unter Druck
«Niemand wartet, um dir spielen begann, war die NLA gesetzt. Das wirkte sich bis in
nie das Ziel. Mir machte Basdie Beine aus.» Das habe sich
einen Job zu geben.»
ketball einfach Freude. Als der dann in Basel fortgesetzt. Bei
Klub aus der höchsten Liga ab- den Starwings wollte er 2010
stieg, erhielt ich das Angebot aufgrund der familiären Situagepflegt habe, mit Freunden, von Olympic. Diese Chance tion nicht bleiben, zudem habe
die in der «normalen» Arbeits- habe ich gepackt.» Nicht im- die sportliche Perspektive gewelt verankert sind. So konnte mer wurde verstanden, wes- fehlt. Weil er sich eine Rückder Zürcher, der 1999 zu Olym- halb er sich dem Basketball kehr ins Wallis oder zu Olympic
pic gewechselt hatte, stets eine verschrieb, selbst im familiä- auch nicht mehr vorstellen
gewisse Distanz zum Sport ren Umfeld. «In der Schweiz ist konnte, zog er einen Schlusswahren. «Das hat mir den Aus- der Bezug zum Elitesport nicht strich. Drei Jahre später spielte
stieg aus der sogenannten Bla- ausgeprägt. Sehr viele können Wegmann überraschend nochse, einer Art Parallelwelt, die nicht nachvollziehen, was es mals in der NLA. «Ich lernte
die Sportwelt ist, erleichtert. heisst, Spitzensportler zu sein über den Job bei Dartfish den
Niemand wartet, um dir einen und auf was man alles verzich- damaligen Monthey-Trainer
Job zu geben. Ich hatte den An- ten muss», so Wegmann Seit Petar Aleldsc näher kennen. Er
spruch, sofort etwas zu finden, dem Alter von 15 Jahren bis 30 hatte zu wenige Spieler im Traiauch wenn ich zunächst nicht sei er von Juli bis Mai fast jeden
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ning und sagte im Scherz, dass zug zum Sport. Ich habe unter Zürich habe ich nur noch ein,
er einen wie mich brauchen anderem mit dem Schweizer zwei sehr gute Freunde und Fakönnte.» Weil Wegmann wis- Fussball-Verband zu tun, aber milie Das ist der einzige Bezug
sen wollte, wie sein Körper re- auch mit Swiss Ski oder ver- zur Stadt, den ich noch habe.
agieren würde, willigte er ein, schiedenen Klubs der Super Die Mentalität entspricht mir
dreimal pro Woche mitzutrai- League.» Seit jeher interessiert nicht, alles ist viel materialistinieren. «Wir sagten uns dann, sich Wegmann ganz grundsätz- scher. Hier ist es beschaulidass wir auch gleich eine Li- lich für die Strukturen im Sport cher.» Das Umfeld, das er sich
zenz lösen können.» So kehrte und wie ein Verein funktio- während seiner Karriere aufgeWegmann für 14 Spiele zurück. niert. «Parallelen zur Ge- baut habe, sei echter als jenes
in Zürich. Heute sind die meis«Ich hatte nie die Absicht eines
ten Freunde Romands. «Als ich
Comebacks. Es war klar, dass
meine Rückkehr bis zum Sai«In der Schweiz ist der zu Olympic wechselte, hatte es
sonende zeitlich limitiert war.»
drei Amerikaner, der Rest waBezug zum Elitesport
ren Romands. Sie waren im
Heute hat Wegmann defininicht ausgeprägt.»
gleichen Alter wie ich und nahtiv mit Basketball abgeschlosmen mich mit in den Ausgang.
sen. «Es war eine Etappe mei-
nes Lebens, die mich geprägt
So kam es, dass auch die
hat, die jetzt aber zu Ende ist.» schäftswelt sind da.» Das war
Während der Sportlerkarriere mitunter ein Grund, warum er
bewege man sich in der besag- Olympic ein Jahr lang als TKten Blase. «Nun stehe ich in- Mitglied unterstützte. «Es war
mitten des Berufslebens. Da nochmals eine andere Rolle, in
Freunde ausserhalb vom Basketball Romands sind.» Ein in
kann man nicht einfach zu-
sich stimmiges Umfeld, das war
Wegmann wichtig. Deshalb
schlug er mal auch ein Angebot
der ich meine Kompetenzen von Tübingen, einem Klub aus
einbringen konnte.» Zuvor hat- der 1. Bundesliga, aus. «Zum
te Wegmann schon Mandate einen passte das Timing nicht bei Swiss Basketball angenom- ich arbeitete damals im Spital
rück in diese Blase, das funktioniert so nicht.» Zumal sich
der Schweizer Basketball weiterentwickelt habe. «In Mon- men und als Assistenz-Trainer
they hatte ich ein, in Freiburg der Nati gewirkt. «Ich bin offen
zwei Trainings pro Tag. Du für vieles, will Erfahrungen
musst heute viel mehr Zeit in- sammeln. Die Zeit als Assisvestieren. Mit 30 Jahren und tenz-Trainer etwa war spaneinem 60-Prozent-Job ist das nend. Ich habe gemerkt, wie
einfach es ist als Spieler, der
nicht mehr kompatibel.»
nur seine Tasche packen muss.
Mein Respekt für die Trainer ist
Bezug zum Sport blieb
Mit der Welt des Sports blieb gross. Ich weiss jetzt, was alles
Wegmann gleichwohl verbun- hinter diesem Metier steckt.»
den. Sein Arbeitgeber Dartfish
bietet Videolösungen an, etwa Das richtige Umfeld
Das Basketball hat den mittum Spielzüge und Bewegungen zu analysieren. «Die Stelle lerweile zweifachen Familienals Country Manager ist ideal vater in vielerlei Hinsicht gefür mich. Ich kann mein Wis- prägt. So lernte er in Freiburg
sen in der Informatik, das ich in auch seine Frau kennen. Eine
einer Lehre erwarb, nutzen, Rückkehr in die Zürcher Heiund habe gleichzeitig den Be- mat stand nie zur Debatte. «In
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in Tafers -, zum anderen habe
ich vielleicht eine gewisse Sen-
sibilität. Die grössten Erfolge
hatte ich in Monthey in einem
familiären Umfeld. Der sportliche Reiz war da, aber ich wollte
nicht mehr weg, und der Respekt, wieder in diese Blase einzutreten, war zu gross.»
Sommerserie
Das Leben
nach der Karriere
In einer Sommerserie porträtieren die FN Sportlerinnen
und Sportler, die in letzter
Zeit ihre Karriere beendet
haben. fs
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