Reizgas-Attacke an Möllner Berufsschule

Reizgas-Attacke an Möllner Berufsschule
Großeinsatz am BBZ: 83 Schüler und Lehrer mussten behandelt werden. Die Täter wurden bislang nicht gefasst.
Von Jens Burmester
Mölln – Mit einem Großaufgebot
sind Rettungsdienst und Feuerwehr am Freitagmorgen gegen
10 Uhr am Berufsbildungszentrum
(BBZ) angerückt. Schüler und Lehrer hatten zuvor Gasgeruch auf einigen Fluren des riesigen Gebäudes
bemerkt. Der 2. stellvertretende
Schulleiter Michael Tiede setzte
den Notruf ab und machte dabei
deutlich, dass Schüler und Lehrkräfte bereits über Reizungen der Augen und Atemwege klagten. Daraufhin schickte die Leitstelle in
Bad Oldesloe zunächst einen Messtrupp der Möllner Feuerwehr und
den Rettungsdienst sowie den Notarzt zum Einsatzort. Die Schule wurde evakuiert. Larissa Moro berichtet: „Als wir aus der Klasse rausgegangen sind, war ein richtiges Stechen im Hals zu spüren. Das spürten wir auf dem Weg durch das gesamte Treppenhaus.“
Möllns
Gemeindewehrführer
Sven Stonies bekam das eher zufällig mit und ließ sofort das Einsatzstichwort erhöhen, um an der Schule auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Immerhin besuchen dort
Tag für Tag zwischen 1000 und
1500 Schülerinnen und Schüler das
Berufsbildungszentrum.
Und
schnell legte die Leitstelle nach, löste für den Rettungsdienst einen
Großeinsatz aus. Aus dem gesamten Kreisgebiet kamen zunächst
die hauptamtlichen Rettungswagen aus der Umgebung, der leitenden Notarzt und mehrere Notärzte.
Dann trafen nach und nach auch
noch die RTW der Schnelleinsatzgruppe (SEG) ein. Und später wurden auch noch mehrere Rettungswagen aus Ostholstein und Lübeck
sowie ein weiterer Notarzt aus Lübeck an die Einsatzstelle beordert.
Sanitäter und Notärzte behandelten die betroffenen Schüler und
Lehrkräfte auf dem Pausenhof inmitten des Schulkomplexes.
Eva Spohr schaute sich das Szenario von der Heinrich-Langhans
Straße aus an. „Während des Unterrichts gab es plötzlich eine Durchsage, dass Schüler mit Reizungen in
den Augen oder in den Atemwegen zu den Sanitätern im Schulhof
kommen sollen.“
Die Evakuierung lief geordnet
und ohne Hektik ab. Aber viele hatten Angst, das war ganz deutlich zu
spüren. Hanna Müller gehörte zu
den Betroffenen gleich zu Beginn
des Einsatzes: „Die Evakuierung
lief ruhig und besonnen ab. Aber
viele hatten Angst, das war ganz
deutlich zu spüren.“ Am Ende seien es 83 Betroffene gewesen, die zunächst vor Ort behandelt worden
seien. Und es seien nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer gewesen,
bestätigte der stellvertretende
Schulleiter Matthias Links. „18 Personen wurden zur weiteren Unter-
Das Berufsbildungszentrum (BBZ) Mölln wurde evakuiert, nachdem dort Unbekannte Reizgas versprüht hatten. 1300 Schüler waren von der RäuFotos: Jens Burmester
mung des Schulgebäudes betroffen. Die Heinrich-Langhans Straße wurde zeitweise gesperrt.
D) D) Die
Evakuierung
lief ruhig und
besonnen ab.
Aber viele
hatten Angst,
das war ganz deutlich zu
spüren.“
Hanna Müller, Schülerin
D) D) Als wir aus
Rettungskräfte aus dem gesamten Kreisgebiet sowie aus Lübeck und Ostholstein waren am Möllner Berufsbildungszentrum im Einsatz. Die Bedrohung für die Schüler wurde sehr hoch eingeschätzt.
Die Polizei sperrt die Zugangsstraße zur Berufsschule. Zum Glück lief
die Evakuierung ruhig und besonnen ab.
suchung in Krankenhäuser gebracht, darunter auch eine Lehrkraft“, erklärte Links. 67 Personen
wurden von Notärzten behandelt.
Die Schulleitung hatte während
des Einsatzes beschlossen, zu-
nächst nicht die gesamte Schule zu
räumen. Bis dahin waren nur die
Trakte A, B und G betroffen. Nach
etwa einer Stunde wurden auch die
Schüler der anderen vier Trakte aufgefordert, das Schulgebäude zu ver-
lassen. Diese Schüler durften nach
Hause gehen. Die 6., 7. und 8. Stunde fielen aus. Wer schon zu Beginn
das Gebäude verlassen hatte, durfte noch seine Sachen holen und
auch ins Wochenende gehen. „Das
war organisatorisch für uns die beste Lösung“, sagte Links den LN. Insgesamt waren an diesem Schultag
etwa 1300 Schüler und Schülerinnen im Schulgebäude.
Welche Substanz versprüht wurde, müssen Ermittlungen der Polizei ergeben. Sie ermittelt wegen
des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung. Für die Messgeräte
der Feuerwehr war die Substanz
nicht mehr nachweisbar. Auch der
oder die Täter sind derzeit noch
nicht bekannt. Der gesamte Einsatz
zog sich bis etwa 14.45 Uhr hin.
der Klasse
rausgegangen
sind, war ein
richtiges
Stechen im
Hals zu spüren. Das spürten
wir auf dem Weg durch das
gesamte Treppenhaus.“
Larissa Moro, Schülerin
D) D) Während
des Unterrichts gab es
plötzlich eine
Durchsage,
dass Schüler
mit Reizungen in den Augen
oder in den Atemwegen zu
den Sanitätern im Schulhof
kommen sollten.“
Eva Spohr, Schülerin