Lünendonk®-Studie 2016 Digitalisieren Sie schon? Ein Benchmark für die digitale Agenda Eine Studie der Lünendonk GmbH in Zusammenarbeit mit L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Inhaltsverzeichnis VORWORT ......................................................................................................................................................... 3 VORWORT PROF. DR. BUXMANN............................................................................................................... 5 METHODIK UND SAMPLE ............................................................................................................................. 6 MANAGEMENT SUMMARY........................................................................................................................... 7 DIGITALISIERUNG – EINE BESTANDSAUFNAHME .................................................................................. 9 DIGITALE REIFE? EIN ORGANISATIONSCHECK ...................................................................................... 1 4 ZUSAMMENARBEIT BUSINESS UND IT.................................................................................................... 1 7 DER DIGITALE REIFEGRAD DER UNTERNEHMEN UND BRANCHENVERGLEICHE......................... 24 STATUS QUO UND PLANUNGEN IN DER ANWENDUNG DIGITALER TECHNOLOGIEN.............. 29 TECHNOLOGISCHE REIFE DER UNTERNEHMEN.................................................................................... 37 INVESTITIONSTHEMEN DER UNTERNEHMEN FÜR IHRE DIGITALE TRANSFORMATION........... 45 FAZIT UND AUSBLICK .................................................................................................................................. 48 INTERVIEW LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS................................................................................. 51 FACHBEITRAG LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS………………………….……………………………… 54 UNTERNEHMENSPROFIL LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS........................................................ 58 UNTERNEHMENSPROFIL LÜNENDONK GMBH..................................................................................... 59 2 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Vorwort austauschen. Das Konzept Industrie 4.0 basiert auf dieser Technologieinnovation und gilt, als vierte Stufe der industriellen Revolution, vor allem für die Industrie- und Logistikbranche als ihre digitale Transformation. In der Konsequenz bedeutet eine erfolgreiche digitale Transformation, die Möglichkeiten, die Technologien Mario Zillmann, wie Cloud Computing, Mobile, Sensorik, Data Analytics Leiter Professional Services oder Robotics und 3D-Druck bieten, intelligent zu Prozess-, Produkt- und Serviceinnovationen zu kombinieren. In dieser Kombination liegt der eigentliche Kern der Liebe Leserinnen, liebe Leser, aktuellen Digitalisierungsphase. digitalisieren Sie schon? Für die CIOs unter Ihnen mag Bis es allerdings so weit ist, haben so gut wie alle Unter- diese ein nehmen eine Menge an Veränderungs- und Anpas- Schmunzeln hervorrufen. Natürlich nutzen Unterneh- sungsmaßnahmen auf der Agenda. So müssen aus der men seit Jahrzehnten digitale Lösungen im beruflichen Technologieperspektive die bestehenden IT-Systeme Alltag. Die IT wird dabei immer professioneller und hat auf die Integration moderner digitaler Strategien hin durch Themen wie Realtime-Datenanalyse, Automati- ausgelegt sein, während aus der Organisationsperspek- sierung von Geschäftsprozessen, das Aufbrechen und tive die Voraussetzungen geschaffen werden müssen, die Mobilisierung von starren Geschäftsprozessen oder dass Digitalisierungsstrategien das gesamte Unterneh- cloudgestützte Geschäftsmodelle wie E-Commerce, men und nicht nur Teilbereiche betreffen. Frage Verwunderung oder zumindest Onlinebanking oder After-Sales-Services wie Fernwartung einen sehr hohen Businessbezug erreicht. Soweit Gemeinsam mit dem IT-Beratungs- und Systemintegra- der Status quo. tionsunternehmen Lufthansa Industry Solutions sowie Prof. Dr. Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls Wirt- Was derzeit unter Digitalisierung verstanden wird, geht schaftsinformatik an der TU Darmstadt, hat Lünendonk aber weit über das bisher Erreichte hinaus. In der aktu- untersucht, wie weit große Unternehmen mit ihren Vor- ellen Stufe der Digitalisierung geht es um die intelli- bereitungen auf die digitale Transformation sind. Dabei gente Verknüpfung sämtlicher Technologien, Prozesse, wurden die Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Au- Unternehmensökosysteme und „Dinge“ zu einem digi- tomotive (OEM und Zulieferer) sowie die Logistik- und talen Gesamtkonzept. Dabei spielen die beiden Tech- Transportbranche unter die Lupe genommen. nologietrends „Internet of Things“ und „Internet for Things“ eine entscheidende Rolle. Während das Internet Das Ziel der Studie ist, die Erkenntnis darüber zu gewin- for Things Menschen mit Menschen, Produkte und nen, wie große Unternehmen aus diesen drei Branchen Dienstleistungen miteinander verknüpft, verbindet das ihre Unternehmensstrategien, Organisationsstrukturen Internet of Things Dinge miteinander. Dies geschieht, sowie IT-Prozesse auf die Anforderungen des digitalen indem mit Sensoren bestückte Geräte, Maschinen, An- Wandels hin ausrichten. Dazu wurden mittels einer te- lagen und Fahrzeuge mithilfe einer IP-Adresse (URL) lefonischen Befragung 103 Führungskräfte aus Business miteinander autark kommunizieren und Informationen und IT interviewt. 3 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Zur Analyse der Ergebnisse wurde ein Reifegradmodell Dazu bedarf es aber einer modernen IT-Abteilung mit entwickelt, um anhand von zentralen Fragestellungen neuen Skills wie agile Entwicklungsmethoden, Weban- die Unternehmen nach dem Fortschritt ihrer digitalen wendungen oder Projektmanagement. Erforderlich sind Transformation einzuordnen. Das Reifegradmodell ba- aber auch neue Prozesse und Regeln für die Zusam- siert dabei auf den Stufen menarbeit im Unternehmen sowie mit externen Partnern und Lieferanten, ebenso wie eine langfristig aus- § Non Digitals gelegte Unternehmensstrategie, welche die technologi- § Digital Beginner schen Entwicklungen adaptiert und in konkretes Han- § Digital Follower deln umsetzt. § Digital Transformer § Digital Leader Dass aber noch nicht alle Unternehmen so weit sind, einen Mehrwert aus digitalen Lösungen zu ziehen bezie- Für die Berechnung des individuellen Reifegrads lag ein hungsweise überhaupt digitale Innovationen zu entwi- Schwerpunkt auf dem konkreten Einsatz von Technolo- ckeln, zeigen die folgenden Kapitel sowie das Reife- gien wie Mobile, Big/Smart Data Analytics, Social Busi- gradmodell. ness Collaboration und Industrie 4.0 im laufenden Geschäft. Weiterhin ist das Vorhandensein einer ganzheit- Für den Standort Deutschland und seine Zukunftsfähig- lichen Digitalisierungsstrategie in die Berechnungen keit ist der digitale Wandel von enormer Bedeutung und eingeflossen, ebenso wie der Grad der IT-Unterstützung bietet Chancen und Risiken gleichermaßen. Chancen der innerbetrieblichen Geschäftsprozesse sowie für den entstehen beispielsweise im After-Sales durch neue unternehmensübergreifenden Informations- und Da- Mehrwertservices für Industrieprodukte, individuelle tenaustausch. Produkte zu den Herstellkosten einer Massenproduktion oder in der Automobilindustrie für digitale Mobili- Die Studie richtet sich an CIOs und Businessentscheider tätsdienste als Ergänzung zum Produkt „Auto“. Auch für gleichermaßen und möchte deutlich machen, dass die die Logistik- und Transportbranche sind digitale Lösun- digitale Transformation kein Thema von Top-Manage- gen von enormer Bedeutung in der Tourenplanung und ment, Fachbereichen oder der IT ist, sondern aus- der Warennachverfolgung. schließlich in der Summe aller gebündelten Kompetenzen erfolgreich bewältigt werden kann. In jedem Fall ist es fünf vor zwölf auf der Digitalisierungsuhr und alle untersuchten Branchen müssen die Dabei können Digitalisierungsstrategien nur nachhaltig Geschwindigkeit, in der sie ihre Digitalisierung voran- erfolgreich sein, wenn sie nicht isoliert geplant und aus- treiben, massiv erhöhen. geführt werden, sondern in enger Abstimmung aller Fachbereiche sowie der IT-Abteilung als Nervenzent- Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre! rum jedes Unternehmens. Gerade die Rolle der ITAbteilung wird sich zukünftig massiv verändern und sie Herzliche Grüße wird stärker als bisher zur Wertschöpfung beitragen. Denn die aktuellen Digitalisierungsinitiativen, sofern sie weitergedacht werden, führen dazu, dass in naher Zukunft mindestens ein Drittel der Wertschöpfung eines Mario Zillmann, Unternehmens auf die Informationstechnologie entfällt. Leiter Professional Services 4 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Vorwort Prof. Dr. Buxmann CIOs und der organisatorischen Ausgestaltung abhängen wird. Die Umsetzung der Digitalisierungsstrategien ist damit sowohl eine organisatorische als auch eine technische Herausforderung. Nicht zu vernachlässigen ist allerdings auch die kreative Seite. In diesem Kontext können Prof. Dr. Peter Buxmann, TU Darmstadt etablierte Vorgehensweisen zur systematischen Entwicklung von Geschäftsmodellen genutzt werden. Da Liebe Leserinnen, liebe Leser, diese Vorgehensmodelle eher allgemein gehalten sind, lassen sie sich erfahrungsgemäß relativ gut an die Auf- die zunehmende Digitalisierung sowie die allgegenwär- gabe der Entwicklung digitaler Innovationen und Ideen tige Verfügbarkeit von internetbasierten Diensten ver- anpassen. Eine ergänzende Möglichkeit besteht in der ändern das Wirtschaftsleben, den Alltag des Einzelnen Kooperation mit Start-ups (sowie auch Studierenden), und die Gesellschaft als Ganzes. Die sich daraus erge- um gemeinsam neue und frische Ideen zu entwickeln. benden Herausforderungen für Unternehmen sind vielfältig: So werden etwa etablierte Geschäftsmodelle in- Die ganzheitliche Betrachtung dieser Perspektiven ist frage gestellt und es treten neue Konkurrenten in den auch Gegenstand der vorliegenden Lünendonk-Studie. Markt ein, an die vor zehn Jahren kaum jemand gedacht Vor diesem Hintergrund habe ich gerne zugesagt, diese hätte. Studie zu begleiten. Die empirischen Ergebnisse zeigen zum einen auf, wo Unternehmen heute stehen und wel- Da es bei der digitalen Transformation um die Verände- che Herausforderungen sie auf dem Weg zum digitalen rung von Geschäftsmodellen geht, sollte die Verantwor- Unternehmen noch zu bewältigen haben. Zudem gibt tung für die digitale Agenda von Unternehmen organi- die Studie wertvolle Einblicke in Bezug auf die Frage, wie satorisch in der Regel beim CEO angesiedelt sein – oder die Unternehmen ihre digitale Zukunft sehen und in wie das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in welchen Bereichen sie mehr investieren wollen. Alles einer kürzlich veröffentlichten Studie titelte: „The Digital spannende und entscheidungsrelevante Informationen, Agenda is led from the Top“. Dass die digitale Agenda um die digitale Transformation zu gestalten. „Chefsache“ sein sollte, ist auch eines der Ergebnisse einer Befragung von 40 Führungskräften, die ich im Som- Ich wünsche Ihnen eine interessante und gewinnbrin- mer dieses Jahres durchgeführt habe. gende Lektüre. Natürlich kann ein CEO diese Aufgabe nicht alleine Herzliche Grüße stemmen. Die digitale Transformation sollte idealerweise in Kooperation mit dem CIO und den Fachabteilungen erfolgen – eventuell auch gemeinsam mit einem Chief Digital Officer, wobei der Nutzen, den eine solche neue Position stiften kann, stark von den Fähigkeiten Prof. Dr. Peter Buxmann beziehungsweise der Ausrichtung der CEOs sowie des Inhaber Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik, TU Darmstadt 5 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Methodik und Sample SAMPLE AUSWERTUNG Im Vorfeld der Studie wurden für die Befragung rele- Die Fragen wurden wie folgt ausgewertet: Einmal er- vante Umsatzgrößen sowie Branchen der zu befragen- folgte eine Analyse für alle Unternehmen. Zudem wur- den Unternehmen festgelegt. Die Unternehmen sollten den die spezifischen Fragen für die jeweiligen Unter- ein Umsatzvolumen von mindestens 250 Millionen Euro nehmen der unterschiedlichen Branchen untersucht. Die aufweisen können. Als für die Befragung relevante Bran- dritte Auswertung wurde auf Basis von drei unter- chen wurden Industrie/Maschinen- und Anlagenbau, schiedlichen Umsatzklassen durchgeführt. Hierfür wur- Automotive sowie Logistik/Transport identifiziert. Die den die fünf bestehenden Umsatzklassen zu drei Um- Branche Automotive sollte sich sowohl aus Automobil- satzklassen zusammengefasst. Die erste Umsatzklasse herstellern als auch Zulieferern zusammensetzen. setzt sich aus den Unternehmen mit einem Umsatz bis zu 1 Milliarde Euro zusammen (54 Prozent). Die zweite Insgesamt wurden 103 Unternehmen von Lünendonk Umsatzklasse beinhaltet Unternehmen mit einem Um- befragt, von denen etwa je ein Drittel den drei oben satzvolumen von über 1 Milliarde bis 5 Milliarden Euro dargestellten Branchen zugeordnet werden kann. Die (19 Prozent). Die dritte Umsatzklasse umfasst Unterneh- analysierten Unternehmen teilen sich folgendermaßen men mit einem Umsatz von über 5 Milliarden Euro (27 in die einzelnen Branchen auf: Prozent). § Automotive: 28 Prozent In der nachfolgenden Studie werden einzelne Auswer- § Maschinen- und Anlagenbau:35 Prozent tungsergebnisse sowohl anhand von allen Unterneh- § Logistik/Transport: men, Branchenvergleichen als auch anhand der Um- 37 Prozent satzklassen illustriert. In der Regel sind die AuswerHinsichtlich der Einteilung der befragten Unternehmen tungsergebnisse für alle Unternehmen dargestellt, Aus- in die Umsatzklassen ergibt sich folgende Aufteilung: wertungsergebnisse für einzelne Branchen beziehungsweise Umsatzklassen sind als solche gesondert beschrif- § 250 bis 500 Mio. Euro: 25 Prozent § 500 bis 1 Mrd. Euro: 29 Prozent § Über 1 bis 5 Mrd. Euro: 19 Prozent METHODIK DIGITALER REIFEGRAD § Über 5 bis 10 Mrd. Euro: 15 Prozent Zur Einordnung der Unternehmen in unterschiedliche § Über 10 Mrd. Euro: 12 Prozent Reifegradstufen wurden deren Antworten zu ausge- tet und somit für den Leser zu erkennen. wählten Fragen herangezogen. Fragen, die besonders Die befragten Personen der jeweiligen Unternehmen relevant zur Bestimmung des Digitalisierungsgrads der nehmen folgende Funktionen ein: einzelnen Unternehmen waren, wurden bei der anschließenden Berechnung stärker gewichtet. Die Be- § Geschäftsführer/Vorstand: 9 Prozent rechnung wurde mithilfe des arithmetischen Mittels über § Fachbereichsleiter: 16 Prozent alle miteinbezogenen Fragen hinweg, unter Be- § CIO: 35 Prozent rücksichtigung der jeweiligen Gewichtung, durchge- § IT-Manager: 40 Prozent führt. Weiterführende Erläuterungen sowie eine Übersicht über die einzelnen Stufen sind auf Seite 24 zu finden. 6 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Management Summary Aus der von Lünendonk durchgeführten Befragung der in der 42 Prozent der Befragten über eine Strategie für 103 Unternehmen hinsichtlich ihres Status bei der digi- das gesamte Unternehmen verfügen. In 7 Prozent der talen Transformation ergab sich eine Vielzahl an Er- Fälle gaben die Unternehmen an, dass sie überhaupt kenntnissen, die hier kurz und komprimiert zusammen- keine Digitalisierungsstrategie haben. Dies betrifft je- gefasst sind. doch nur Unternehmen mit einem Umsatzvolumen kleiner als eine Milliarde Euro. BEDEUTUNG DER DIGITALISIERUNG STEIGT Bei 20 Prozent der analysierten Unternehmen hat die TREIBER VON DIGITALISIERUNGSSTRATEGIEN Digitalisierung bereits eine „sehr hohe Bedeutung“ für Der CIO ist in den untersuchten Unternehmen zu 84 den eigenen Geschäftserfolg. Dieser Wert soll sich in den Prozent derjenige, der Digitalisierungsstrategien „im- kommenden beiden Jahren auf 46 Prozent erhöhen. mer“ beziehungsweise „oft“ vorantreibt. In der Automo- Aktuell beurteilen Großunternehmen (Umsatz mehr als tive-Branche liegt dieser Anteil sogar bei 97 Prozent. Bei 5 Milliarden Euro) und die Automotive-Branche den 62 Prozent der analysierten Unternehmen ist es das Einfluss der Digitalisierung auf den Geschäftserfolg als Top-Management, am größten. „oft“ forciert. In der Branche Logistik/Transport ist das das Digitalisierungsinitiativen Top-Management nur in 8 Prozent der untersuchten BUSINESSZIELE DER UNTERNEHMEN Unternehmen „immer“ der Treiber. Zu erwähnen sind Zu den wichtigsten Businesszielen zählt für die befrag- auch die Fachbereiche, die in 41 Prozent der Fälle „im- ten Unternehmen in den kommenden Jahren insbeson- mer“ respektive „oft“ Digitalisierungsprojekte vorantrei- dere eine Umsatz-/Gewinnsteigerung. Weitere wichtige ben. Vorhaben stellen der Erhalt und der Ausbau der eigenen Markt- beziehungsweise Wettbewerbsposition so- ZUSAMMENARBEIT BUSINESS UND IT wie die Verbesserung der Kundenbeziehungen dar. Bei den untersuchten Unternehmen liegen die ITBudgets bei durchschnittlich 2,9 Prozent vom Umsatz. UMSETZUNG VON DIGITALISIERUNGSSTRATEGIEN Die Höhe der IT-nahen Budgets der Fachbereiche liegt Die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien ist oft- durchschnittlich in allen Branchen bei etwa 2,0 Prozent. mals noch nicht im Top-Management angekommen Im Hinblick auf die Zusammenarbeit zwischen IT und und findet dort teilweise zu wenig Beachtung. Dies Business offenbart die Studie noch Verständigungs- schlägt sich etwa darin nieder, dass nur bei 40 Prozent probleme. Bei 50 Prozent der Unternehmen arbeiten der analysierten Unternehmen digitale Innovationen Business und IT bereits sehr eng zusammen, wenn es systematisch vorangetrieben werden. um Digitalisierungsbudgets geht. Allerdings wird in nur 30 Prozent der Fälle die IT frühzeitig in die Digitalisie- Bei den meisten der 103 von Lünendonk untersuchten rungsprojekte der Fachbereiche eingebunden. Zudem Unternehmen sind eine oder mehrere, nebeneinander zeigt sich, dass nur bei 27 Prozent der Unternehmen das laufende Digitalisierungsstrategien vorhanden. Eine Business bei seinen Digitalisierungsstrategien Themen ganzheitliche, für das gesamte Unternehmen gültige wie Datensicherheit und Integrationsfähigkeit berück- Strategie findet sich nur bei etwa einem Drittel der Un- sichtigt. ternehmen. Den höchsten Anteil weist in diesem Zusammenhang die Logistik- und Transportbranche auf, 7 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E DIGITALE REIFEGRADE DER BEFRAGTEN Industrie 4.0 soll bei den analysierten Unternehmen in UNTERNEHMEN den kommenden Jahren ebenfalls weiter an Bedeutung 15 Prozent aller befragten Unternehmen gelten als „Di- gewinnen. So soll der Anteil an Unternehmen, die Pro- gital Beginner“ und haben damit erste Digitalisierungs- dukt- und Produktionsdaten systematisch mittels Sen- projekte begonnen. soren erheben, von derzeit knapp 50 Prozent auf über 75 Prozent steigen. Das Gleiche gilt in Bezug auf auto- Mit 63 Prozent ist der größte Anteil der untersuchten matisierte und in Echtzeit stattfindende Datenanalysen. Unternehmen dem Digitalisierungsreifegrad der „Digital Hier wird ein Anstieg von 57 auf 78 Prozent prognosti- Follower“ zuzuordnen. Im Branchenvergleich ist in die- ziert. ser Gruppe mit 72 Prozent der Maschinen- und Anlagenbau am höchsten vertreten. IT-LANDSCHAFT DER UNTERNEHMEN 22 Prozent der untersuchten Unternehmen arbeiten Der Anteil der „Digital Transformer“, die bereits eine derzeit mit einer IT-Landschaft, die „überwiegend Stufe weiter als die „Digital Follower“ sind, liegt bei 17 Altsoftware“ aufweist. Insbesondere in der Automotive- Prozent. Den größten Anteil in dieser Stufe stellt die Lo- Branche ist der Anteil an Altsoftware hoch. 49 Prozent gistik- und Transportbranche mit einem Anteil von 24 der Unternehmen berichten hingegen von einer durch- Prozent. Erwartungsgemäß fallen nur 5 Prozent aller aus modernen Softwarelandschaft. analysierten Unternehmen in die höchste Reifestufe der „Digital Leader“. SOURCINGSTRATEGIEN DER UNTERNEHMEN 73 Prozent der befragten Unternehmen beziehen Teile ANWENDUNG DIGITALER TECHNOLOGIEN Nahezu alle untersuchten Unternehmen verfolgen bereits eine Mobile-Business-Strategie. Der Anteil der Unternehmen, die es ihren Mitarbeitern ermöglichen, von unterwegs auf unternehmensrelevante Kernprozesse zuzugreifen, soll sich in den kommenden Jahren von aktuell 67 Prozent auf insgesamt 87 Prozent erhöhen. Im Bereich Big/Smart Data Analytics wollen die Unternehmen in den kommenden beiden Jahren ihre technologischen Fähigkeiten und Lösungsmöglichkeiten massiv ausbauen. So wollen die Unternehmen einerseits vermehrt Kundendaten sammeln und analysieren und andererseits auch die Daten für Analytics und Predictive Maintenance nutzen. Im Bereich Social Business Collaboration sollen technologische Tools dafür sorgen, dass Teams möglichst effizient miteinander interagieren. In zwei Jahren möchten 86 Prozent der befragten Unternehmen ihren Mitarbeitern moderne Technologien zur Verfügung stellen. Aktuell liegt der Wert bei 52 Prozent. 8 ihrer Businessanwendungen über das Sourcingmodell Software as a Service. Weitere 19 Prozent planen, in Zukunft ihre Anwendungen über das Cloud-Modell zu beziehen. Unternehmen der Branchen Automotive sowie Logistik und Transport beziehen zu jeweils 76 Prozent ihre Anwendungen aus der Cloud. Knapp 60 Prozent der Unternehmen nutzen bereits Infrastructure as a Service für den Betrieb ihrer IT-Infrastruktur. Weitere 33 Prozent der Unternehmen nutzen Platform as a Service. INVESTITIONSSCHWERPUNKTE 44 Prozent der befragten Unternehmen aus der Logistik- und Transportbranche wollen zukünftig „sehr hohe“ Investitionen in Cloud Services tätigen. Die Automotive-Branche ist darauf bedacht, ihren im Branchenvergleich hohen Anteil an Altsoftware zu modernisieren. Unternehmen aus der Logistik- und Transportbranche wollen vermehrt in Analytics-Anwendungen investieren, um die Steuerung der Supply-Chain-Prozesse besser in Echtzeit auswerten zu können. „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Digitalisierung – Eine Bestandsaufnahme Digitalisierung ist ein Querschnittsthema, das sämtliche „sehr hohe Bedeutung“ für den Geschäftserfolg ihrer Geschäftsprozesse und Strategien eines Unternehmens Unternehmen haben werde. Eine geringe Bedeutung in unterschiedlicher Art und Weise betrifft. So lassen sich weist kein Befragter der Digitalisierung in naher Zukunft mithilfe digitaler Lösungen Prozesse automatisie- zu. ren und stark vereinfachen, ebenso wie sich Produkte und Services über Onlinekanäle vermarkten lassen. DIGITALISIERUNG IN ALLEN UNTERSUCHTEN BRANCHEN GLEICH WICHTIG Dass die Digitalisierung auch zu einer Unternehmens- Die Intensität der Digitalisierung und ihr Impact auf die transformation führen und damit den Geschäftserfolg Wertschöpfung sind in der Analyse der einzelnen unter- steigern wird, davon sind die von Lünendonk befragten suchten Branchen nahezu gleichgewichtet. Nennens- 103 IT-Entscheider überzeugt. Jedoch wird der Einfluss werte Unterschiede zwischen den betrachteten Bran- der Digitalisierung auf den Geschäftserfolg noch sehr chen Automotive, Logistik/Transport und Industrie/Ma- unterschiedlich bewertet. Daraus lässt sich schließen, schinen- und Anlagenbau gibt es in der Studie nicht. Die dass viele Unternehmen hinsichtlich ihrer Digitalisie- höchste durchschnittliche Bewertung nimmt die Bran- rungsstrategien und ihrer Organisationsstrukturen noch che Automotive (Mittelwert 3,9) ein. Hierunter sind so- nicht umfänglich auf den digitalen Wandel eingestellt wohl die OEMs als auch deren Zulieferer zusammenge- sind. Ihre Planungen lassen aber auf fundamentale Ver- fasst. Die Befragten aus allen drei betrachteten Bran- änderungs- und Anpassungsmaßnahmen schließen. chen erwarten ferner eine steigende Bedeutung der Digitalisierung für den Geschäftserfolg, weshalb sie Einige Unternehmen sind schon weiter fortgeschritten gleichermaßen stark davon ausgehen, dass in naher Zu- bei ihrer digitalen Transformation. So hat in 20 Prozent kunft die Abhängigkeit ihrer Unternehmen von der Di- der untersuchten Unternehmen die Digitalisierung be- gitalisierung deutlich größer wird. reits eine „sehr hohe Bedeutung“ für den Geschäftserfolg. In weiteren 46 Prozent der befragten Unterneh- IMPACT DER DIGITALISIERUNG IST BEI men weisen die Antworten auf eine „hohe Bedeu- GROSSUNTERNEHMEN HÖHER tung“ hin. Interessant ist, dass in immerhin 9 Prozent der Etwas deutlicher werden die Unterschiede, wenn man betrachteten Unternehmen laut den befragten IT- bei der Analyse die Unternehmensgröße berücksichtigt. Entscheidern die Digitalisierung aktuell nur eine „ge- So bewerten die befragten IT-Manager aus Unterneh- ringe Bedeutung“ hat. men mit mehr als 5 Milliarden Euro Umsatz den derzeitigen Einfluss der Digitalisierung auf den Geschäftser- Die Befragten rechnen damit, dass die digitale Transfor- folg ihrer Unternehmen deutlich höher (Mittelwert 4,1) mation in zwei Jahren bereits weit fortgeschritten sein als Unternehmen mit weniger als einer Milliarde Euro wird und digitale Lösungen, die auf Technologien wie Umsatz (Mittelwert 3,6). Diese Einschätzungen verdeut- Big Data, Cloud oder Web Services basieren, einen lichen, dass größere Unternehmen eine Vorreiterrolle deutlich höheren Einfluss auf den Markterfolg haben. bei der Adaption von Innovationen einnehmen und Entsprechend gehen 46 Prozent der befragten IT- kleinere Unternehmen entsprechend nachziehen müs- Entscheider davon aus, dass die Digitalisierung eine sen. 9 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E DIE BEDEUTUNG DER DIGITALISIERUNG IM BRANCHENVERGLEICH 3,8 Alle Branchen 4,4 3,9 Automotive 4,5 heute 3,8 in 2 Jahren (Plan) Industrie/Maschinen- und Anlagenbau 4,4 3,7 Logistik/Transport 4,2 1 2 3 4 5 Abbildung 1: Frage: Welche Bedeutung hat die digitale Transformation ganz allgemein für den Geschäftserfolg Ihres Unternehmens? Skala von 1 = „keine Bedeutung“ bis 5 = „sehr hohe Bedeutung“, relative Häufigkeit, n = 103 Abbildung 1: Frage: Welche Bedeutung hat die digitale Transformation ganz allgemein für den Geschäftserfolg Ihres Unternehmens? Skala von 1 = „keine Bedeutung“ bis 5 = „sehr hohe Bedeutung“, relative Häufigkeit, n = 103 STRATEGIE-AGENDA HAT AUSWIRKUNG AUF auf diese Antwortkategorie. Allerdings ist das Thema der EINSATZ DIGITALER LÖSUNGEN Kostensenkung beziehungsweise -optimierung für die Die untersuchten Unternehmen haben in den kommen- meisten Unternehmen weniger ein strategisches und den zwei Jahren eine Reihe von strategischen Zielen, die taktisches Thema, sondern vielmehr „daily busi- umgesetzt werden müssen und bei denen IT-Strategien ness“. eine wichtige Komponente sein werden. Neben vielen Chancen existieren jedoch auch Risiken, Eine wichtige Zielsetzung der kommenden Jahre wird die die in der Strategieentwicklung berücksichtigt werden Organisationsanpassung Wettbe- müssen. Im Kontext des digitalen Wandels ist das vor Technologieentwicklungen allem die Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte für neue sein. 20 Nennungen entfielen auf diese Kategorie. Hierzu Aufgaben. Da immer mehr Projekte an der Schnittkante gehören Anpassungen der Aufbau- und Ablauf- zwischen Business und IT stattfinden, verändern sich auch organisation gleichermaßen. die Anforderungen, die an die Qualifikationen der werbsbedingungen auf und veränderte Mitarbeiter gestellt werden. So müssen Mitarbeiter in den Das Mantra der vergangenen Jahre, die Operational Fachbereichen mittlerweile über mehr IT-Wissen Excellence zu steigern, um die Kosteneffizienz weiter zu verfügen, während IT-Mitarbeiter zunehmend die Fach- verbessern, ist laut den Befragten nicht mehr das Top- prozesse verstehen müssen. thema der nächsten Jahre. Nur zehn Antworten entfielen 10 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ DIE STRATEGIE-AGENDA DER UNTERNEHMEN GIBT DEN EINSATZ DIGITALER LÖSUNGEN VOR Umsatz-/Gewinnsteigerung 30 Marktpositionierung/Wettbewerbsfähigkeit 22 Fachkräfte 20 Organisationsanpassung 20 Digitalisierung 19 Kundengewinnung/-bindung 18 Innovation 13 Big Data Analytics 11 Corporate Social Responsibility 11 Neue Geschäftsfelder/-modelle 11 Wachstum 11 Kosteneffizienz 10 0 5 10 15 20 25 30 35 Abbildung 2: Frage: Was sind Ihre Top-3-Businessziele in den kommenden drei Jahren? n = 103 Abbildung 2: Frage: Was sind Ihre Top-3-Businessziele in den kommenden drei Jahren? n = 103 DIGITALISIERUNG FÜHRT NOCH NICHT ZU DEN vielfältige Gründe haben kann. So kommt es sehr stark GEWÜNSCHTEN EFFEKTEN auf die Unternehmenskultur und die Veränderungsbe- Die Planungen der analysierten Unternehmen aus den reitschaft der Mitarbeiter an, wenn digitale Technolo- Branchen Automotive, Logistik/Transport sowie Ma- gien eingeführt werden. Bei vielen Mitarbeitern beste- schinen- und Anlagenbau verdeutlichen, dass der zu- hen teilweise durchaus berechtigte beziehungsweise nehmende Einsatz von Technologien vor allem zu Wett- verständliche Vorbehalte gegenüber modernen Tech- bewerbsvorteilen führen soll. Vorher müssen jedoch nologien, insbesondere wenn die Gefahr des Arbeits- auch die organisatorischen Strukturen geschaffen wer- platzverlusts besteht. Zur Unternehmenskultur gehört den, um digitale Lösungen erfolgreich einführen zu aber auch die Fähigkeit des Managements, Digitalisie- können. Diese Voraussetzungen sind laut den befragten rungsstrategien mithilfe von Change-Management- IT-Managern aber noch nicht umfassend erreicht bezie- Konzepten erfolgreich umzusetzen. Ein weiterer Faktor hungsweise der Einsatz von Technologien führt in der ist die abteilungs- und bereichsübergreifende Zusam- Wahrnehmung der Befragten noch nicht zu signifikan- menarbeit und in Konzernen die Zusammenarbeit über ten Verbesserungen. mehrere Tochtergesellschaften hinweg. So führen digitale Technologien in nur etwas mehr als Deutlich verhalten sind auch die Einschätzungen der der Hälfte der untersuchten Unternehmen zu Kosten- Befragten hinsichtlich des Einflusses digitaler Technolo- einsparungen und Effizienzvorteilen. Dies lässt darauf gien auf die Vermarktung der Produkte und Services. schließen, dass entsprechende Initiativen noch nicht Bei der Interpretation der Antworten ist es wichtig zu vollumfänglich umgesetzt worden sind oder sich ihre beachten, dass es sich bei den analysierten Unterneh- Wirkung noch nicht bemessen lässt. Ein weiterer Aspekt men überwiegend um klassische B2B-Unternehmen ist allerdings auch, dass Digitalisierungsmaßnahmen handelt, die im Gegensatz zu B2C-Unternehmen den nicht immer zu den gewünschten Erfolgen führen, was Fokus der Wertschöpfung auf Produktion und Supply 11 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Chain legen. So geben „nur“ 45 Prozent der befragten dagegen nur 45 Prozent, die der Digitalisierung ent- IT-Entscheider an, dass durch digitale Technologien neue sprechende Erfolge zuschreiben, während es im Ma- Angebote und damit ein Mehrwert für den Kun- schinen- und Anlagenbau immerhin 50 Prozent der be- den geschaffen werden. Die Planungen sehen allerdings fragten Unternehmen sind. vor, dass in den kommenden zwei Jahren dieser Anteil auf 60 Prozent der untersuchten Unternehmen anstei- Dagegen ist es die Automotive-Branche, die mithilfe der gen soll, bei denen digitale Lösungen ein wichtiges Ver- Digitalisierung die Vermarktung ihrer Produkte und Ser- marktungselement ihrer Produkte und Services sein vices verbessert. 55 Prozent der analysierten Automo- werden. tive-Unternehmen haben durch den Einsatz digitaler Technologien neue Angebote und damit einen Mehr- Dass vergleichsweise viele der befragten Unternehmen wert für den Kunden geschaffen. Hier geht es vor allem bisher noch keine nennenswerten Impulse aus der Digi- um Technologien rund um das Connected Car sowie In- talisierung ziehen können, hängt auch damit zusam- fotainmentservices, die im Fahrzeug das Kundenerleb- men, dass die Entwicklung und Umsetzung von Digita- nis verbessern. Generell ist die Automobilbranche durch lisierungsstrategien teilweise zu wenig strategische Be- einen deutlich höheren IT-Anteil im Produkt geprägt. achtung im Top-Management findet. Der Anteil von Software zur Steuerung des Fahrzeugs sowie für Infotainment- und Kommunikationsdienste Nur in 40 Prozent der analysierten Unternehmen wer- liegt bei mehr als der Hälfte der Wertschöpfung eines den digitale Innovationen systematisch vorangetrieben. Fahrzeugs. Dazu gehören, neben einer Digitalisierungsstrategie für das Gesamtunternehmen, klare Zuständigkeiten für die Die Logistik/Transportbranche setzt laut Antworten der digitale Transformation sowie agilere und flexiblere Or- befragten Manager bei ihren Vermarktungsstrategien ganisationsstrukturen als bisher. Ob es immer einen Chief noch nicht auf digitale Technologien. Nur 37 Prozent Digital Officer benötigt, ist noch nicht endgültig der untersuchten Logistik- und Transportunternehmen bewiesen. Wichtig ist in jedem Fall, dass das Top-Ma- verbessern ihre Services um digitale Komponenten. nagement das Unternehmen an die Geschwindigkeit, in Auch in den kommenden zwei Jahren sehen die Planun- der sich die Märkte verändern und Innovationen entste- gen keine signifikanten Verbesserungen vor. So steigt hen, anpasst. Dieses Vertrauen in das Top-Management der Anteil der Unternehmen, die bei Vertrieb und Mar- ist bei den befragten IT-Entscheidern vorhanden. So ge- keting auf Digitalisierungsstrategien setzen, auf 45 Pro- hen 60 Prozent davon aus, dass in zwei Jahren digitale zent. Innovationen systematisch vorangetrieben werden. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau BRANCHEN SIND UNTERSCHIEDLICH AUFGESTELLT stehen dagegen zwischen den anderen beiden Bran- Die untersuchten Unternehmen aus der Branche Logis- chen, was die Adaption digitaler Konzepte für Vertrieb, tik/Transport haben digitale Lösungen bereits häufiger Marketing und Produktentwicklung angeht. 44 Prozent als die anderen betrachteten Branchen erfolgreich für der betrachteten Unternehmen haben erfolgreich Digi- die Optimierung ihrer Kosten und Prozessperformance talisierungsstrategien entwickelt und damit eine Ver- eingeführt. 61 Prozent der befragten Manager gaben besserung ihrer Vermarktung erzielt. In Zukunft planen an, mithilfe digitaler Technologien Kosteneinsparungen 58 Prozent der Industrieunternehmen entsprechende und Prozessverbesserungen realisiert zu haben. Unter Erfolge. den untersuchten Automotive-Unternehmen sind es 12 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ BRANCHEN TREIBEN DIGITALISIERUNG UNTERSCHIEDLICH STARK VORAN Es ist die Automobilbranche, die digitale Innovationen In den anderen beiden betrachteten Branchen (Logis- am häufigsten systematisch und strategisch vorantreibt tik/Transport und Maschinen- und Anlagenbau) werden und damit die digitale Transformation beschleunigt. In Digitalisierungsstrategien nur in jeweils einem Drittel 59 Prozent der untersuchten Automotive-Unternehmen der Unternehmen systematisch und damit strategisch werden digitale Innovationen systematisch vorangetrie- vorangetrieben. ben. DER SCHRITT BIS ZUR DIGITALEN TRANSFORMATION IST FÜR VIELE UNTERNEHMEN NOCH WEIT Die Nutzung digitaler Technologien führt in unserem Unternehmen zu Kosteneinsparungen und Effizienzvorteilen. heute 23% in 2 Jahren (Plan) 29% 25% 0% 31% 17% 36% 20% stimme voll zu 40% stimme eher zu 28% 60% neutral 9% 2% 80% stimme eher nicht zu 100% stimme gar nicht zu Durch den Einsatz digitaler Technologien wurden neue Angebote und damit ein Mehrwert für den Kunden geschaffen. heute 15% in 2 Jahren (Plan) 30% 21% 0% 33% 35% 20% stimme voll zu 22% 32% 40% stimme eher zu 60% neutral 12% 80% stimme eher nicht zu 100% stimme gar nicht zu Digitale Innovationen werden systematisch vorangetrieben, z.B. im Rahmen des jährlichen Strategiereviews. heute 12% in 2 Jahren (Plan) 29% 22% 0% 39% 37% 20% stimme voll zu 40% stimme eher zu 34% 60% neutral 17% stimme eher nicht zu 3% 7% 80% 100% stimme gar nicht zu Abbildung 3: Frage: Bitte bewerten Sie folgende Aussagen zur Digitalisierung Ihres Unternehmens. Skala von 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 5 = „stimme voll zu“, relative Häufigkeit, n = 103 13 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Digitale Reife? Ein Organisationscheck DIGITALISIERUNGSSTRATEGIEN GELTEN HÄUFIG NUR FÜR TEILBEREICHE 33% Alle Branchen 60% 7% Ja, für das Gesamtunternehmen 42% Logistik/Transport 50% Ja, aber nur für Teilbereic he 8% Nein, aber geplant 34% Automotive 59% 7% 22% Maschinen- und Anlagenbau 72% 6% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abbildung 4: Frage: Gibt es in Ihrem Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie? Relative Häufigkeit, n = 103 Abbildung 4: Frage: Gibt es in Ihrem Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie? Relative Häufigkeit, n = 103 Während Digitalisierungsstrategien insbesondere in Positiv ist in jedem Fall zu werten, dass nahezu alle Un- Teilbereichen existieren, findet sich eine ganzheitliche, ternehmen in ihren Unternehmensstrategien Digitalisie- das Gesamtunternehmen betreffende Strategie nur in rungsthemen berücksichtigen. einem Drittel aller befragten Unternehmen. 7 Prozent der Business- und IT-Verantwortlichen gaben sogar an, Da die Digitalisierung jedoch sämtliche Gesellschaftsbe- über keine Digitalisierungsstrategie zu verfügen. Dabei reiche und alle Unternehmensbereiche tangiert, ist das handelt es sich ausschließlich um Unternehmen mit we- Top-Management gefordert, auch die Top-Unterneh- niger als einer Milliarde Euro Umsatz. mensstrategie auf die modernen Technologieentwicklungen hin auszurichten. So ist es beispielsweise wenig Obwohl die Mehrheit der untersuchten Logistik- und sinnvoll, die Vermarktung von Produkten über mehrere Transportunternehmen digitale Innovationen noch E-Commerce-Kanäle (Internet, Mobile, Touchpoints nicht systematisch vorantreibt, verfügen 42 Prozent der etc.) zu verzahnen und zu forcieren, während die Pro- Unternehmen aus dieser Branche über eine Digitalisie- duktions- und Supply-Chain-Prozesse nicht mit den rungsstrategie, die für das Gesamtunternehmen gilt. Frontend-Prozessen verbunden sind und nicht auf kurz- Zum Vergleich: Nur 22 Prozent der analysierten Unter- fristige Schwankungen reagieren können. Daher sind nehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau haben Teilstrategien einzelner Fachbereiche ein Anfang, sie eine Digitalisierungsstrategie für das Gesamtunterneh- werden aber nicht zum gewünschten Effekt führen, die men. Chancen der Digitalisierung umfassend zu nutzen, wenn sie nicht mit denen der anderen Unternehmensbereiche vernetzt werden. 14 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Gespräche mit Führungskräften großer Unternehmen IT-Bereich als zentrale Einheit für Digitalisierungspro- zeigen allerdings auch, dass die Entwicklung einer oder jekte sehen. mehrerer Digitalisierungsstrategien eine sehr große Herausforderung darstellt. Das liegt häufig daran, dass Dagegen sind die Fachbereiche in den meisten Fällen es dem Top-Management durchaus bewusst ist, dass in sehr autark, was die Entwicklung eigener Strategien an- den nächsten Jahren fundamentale Veränderungen auf geht. Diese Eigenständigkeit und Freiheit der Fachbe- ihre Unternehmen zukommen. Jedoch fehlt es vielen reiche ist laut Experten durchaus sinnvoll, um die Agilität Managern an Ideen, wie darauf reagiert werden soll. im Unternehmen und auch den Wettbewerb zwischen Hierfür benötigen Unternehmen auch wieder mehr den Fachbereichen hochzuhalten. Vor diesem Hinter- Strategieberatungsleistungen. Lünendonk geht daher grund ist es auch durchaus sinnvoll, dass die einzelnen von einer Renaissance der klassischen Strategiebera- Unternehmensbereiche eigene Digitalisierungsstrate- tung aus, also von der Frage „Wie stellt sich das Unter- gien haben. Wichtig ist dabei nur, diese stets in den nehmen zukünftig auf und wie reagiert es auf disruptive Kontext der Gesamtunternehmensstrategie zu setzen Veränderungen?“ und die einzelnen eigenen Teilstrategien aufeinander abzustimmen. Es wird das Ziel der untersuchten Unternehmen sein, mehrere Teilstrategien miteinander zu verzahnen und FAST ALLE UNTERNEHMEN HABEN EINE ZENTRALE eine Gesamtstrategie zu entwickeln. Technologietrends DIGITALISIERUNGSEINHEIT wie Industrie 4.0 sowie Internet of Things werden auch nicht mit Teilstrategien umzusetzen sein, denn hier kommen massive Veränderungen auf die Unternehmen zu, die einer vierten industriellen Revolution entspre- 2% 4% Ja Nein chen. Geplant DIGITALISIERUNGSPROJEKTE WERDEN ZENTRAL 94% GEBÜNDELT – ZUMINDEST IN DER UMSETZUNG Auch wenn die meisten der von Lünendonk untersuchten Unternehmen den digitalen Wandel derzeit auf der Ebene der Unternehmensbereiche vollziehen, gibt es Abbildung 5: Frage: Gibt es in Ihrem Unternehmen eine zentrale Einheit, in der alle Digitalisierungsprojekte gebündelt sind? Relative Häufigkeit, n = 103 doch in nahezu allen Unternehmen eine zentrale Einheit, in der Digitalisierungsprojekte gebündelt werden. Nur 2 Prozent der Unternehmen haben keine zentrale Einheit CIOS SEHEN SICH ALS DIGITALISIERUNGSTREIBER und planen auch mittelfristig nicht, eine solche einzu- Die Abstimmung und Koordination zwischen allen Un- führen. ternehmensbereichen und Führungskräften bei Digitalisierungsprojekten ist aufgrund der zunehmenden Ver- Wie sich eine solche zentrale Bündelung der Digitalisie- netzung sämtlicher Unternehmensbereiche notwendig. rungsprojekte organisatorisch gestaltet, hängt stark vom Allen Fachbereichen muss bei der Planung ihrer Maß- jeweiligen Unternehmen ab. Für die Umsetzung von nahmen im Rahmen der Einführung digitaler Technolo- Digitalisierungsstrategien in die IT-Prozesse ist in gien bewusst sein, dass diese Projekte Anpassungen an den meisten Fällen der CIO und damit die IT-Abteilung den IT-Prozessen nach sich ziehen und sich an die IT- verantwortlich. So sind auch die Antworten der (über- Strategien der CIOs anpassen müssen. Dies gilt aber wiegend IT-)Manager zu interpretieren, dass sie ihren auch umgekehrt für den CIO, der die Fachbereiche bei 15 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E ihren Digitalisierungsvorhaben unterstützen muss, da- In 62 Prozent der analysierten Unternehmen ist es wei- mit Wettbewerbsvorteile für das Gesamtunternehmen terhin das Top-Management, das den Nutzen der tech- geschaffen werden können. nologischen Entwicklung erkennt und entsprechende Digitalisierungsinitiativen „oft“ forciert. In 3 Prozent der Laut den befragten Business- und IT-Entscheidern ist es Unternehmen ist dies sogar „immer“ der Fall. In der in 84 Prozent der Unternehmen „immer“ beziehungs- Branche Logistik/Transport ist das Top-Management weise „oft“ so, dass der CIO Treiber von Digitalisierungs- sogar in 8 Prozent der untersuchten Unternehmen „im- strategien ist. In den untersuchten Automotive-Unter- mer“ der Treiber. Dieser höhere Wert kann an der stra- nehmen sind es sogar 97 Prozent der CIOs, die den di- tegischen Bedeutung der Supply-Chain-Prozesse in der gitalen Wandel vorantreiben. Logistik- und Transportbranche sowie ihrer hohen Abhängigkeit von IT-Lösungen liegen. Aus CIO-Perspektive muss das auch der Anspruch sein. Dabei kommt den CIOs die Aufgabe zu, die Prozesse Die Fachbereiche treiben in 41 Prozent aller untersuch- und IT-Strukturen auf die Nutzung digitaler Technolo- ten Unternehmen „immer“ respektive „oft“ Digitalisie- gien wie Big Data Analytics, Mobile, Omnichannel oder rungsinitiativen voran. In den befragten Industrieunter- Software as a Service hin zu modernisieren. Daher in- nehmen (ohne Automotive) sind die Fachbereiche mit vestieren CIOs derzeit und mittelfristig sehr stark in The- 36 Prozent am seltensten in der treibenden Rolle. Dies men wie Virtualisierung, Standardisierung und Konsoli- wird sich durch die zunehmende Bedeutung von In- dierung der IT-Strukturen oder auch in die Modernisie- dustrie 4.0 sowie von IT-basierten After-Sales-Lösungen rung der Altsoftwarebestände. für den Geschäftserfolg aber sicherlich ändern. CIOS SEHEN SICH FAST IMMER ALS TREIBER VON DIGITALISIERUNGSPROJEKTEN CIO Vorstand/GF 13% 71% 3% 16% 62% 28% 7% 2% Fachbereiche 39% Chief Digital Officer 56% 24% Zulieferer 37% 18% 7% 28% Kunde 32% 49% 52% 0% 5% 48% 20% immer 3% 40% oft 60% neutral 80% selten 100% nie Abbildung 6: Frage: Wer ist in Ihrem Unternehmen der Verantwortliche/Treiber von Digitalisierungsprojekten? Skala von 1 = „nie“ bis 5 = „immer“, relative Häufigkeit, n = 91 16 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Zusammenarbeit Business und IT Unabhängig davon, wie die Anpassung der Unterneh- ternehmen. Gleichzeitig steigt in nahezu allen Branchen men auf den technologischen Wandel organisatorisch der Anteil der Informationstechnologie an der Wert- erfolgt und wer der Treiber von Digitalisierungsprojek- schöpfung stetig an. So sind Embedded Systems im Au- ten ist: Eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen den tomobil bereits Standard und auch Maschinen und An- Fachbereichen und der IT-Abteilung ist ein zentraler lagen enthalten immer größere Anteile an Embedded Faktor erfolgreicher Digitalisierungsstrategien. Software zur Steuerung und Überwachung. Denkt man die Digitalisierung konsequent weiter, wird sie daher zu In den meisten Großunternehmen haben Business und einem massiven Anstieg der IT-nahen Ausgaben der IT bereits gemeinsame Initiativen gegründet und arbei- Fachbereiche führen und damit auch die Zusammenar- ten bei einzelnen Themen schon sehr eng zusammen. beit zwischen Business und IT neu definieren. Vor allem in Unternehmen mit einer klaren und unternehmensweiten Digitalisierungsstrategie ist dies der In den untersuchten Unternehmen liegen die IT- Fall. Ein zentrales Element einer Digitalisierungsstrategie Budgets bei durchschnittlich 2,0 Prozent vom Umsatz. ist die Regelung der Zusammenarbeit von Fachberei- Die Höhe der IT-nahen Budgets der Fachbereiche streut chen und IT bei der Entwicklung IT-getriebener Ge- dabei zwischen 0,5 Prozent und 7,5 Prozent vom Um- schäftsmodelle und Optimierungsprojekte. satz. Spezifische Unterschiede in den untersuchten Branchen Automotive, Logistik/Transport und Maschi- Während dieses Business-IT-Alignement für Großunter- nen- und Anlagenbau bestehen nicht. nehmen und Konzerne bereits gelebtes Tagesgeschäft ist, haben mittelständische Unternehmen noch großen WIE VIEL PROZENT VOM UMSATZ IHRES Aufholbedarf. CIOs sollten jedoch die Zusammenarbeit UNTERNEHMENS ENTFÄLLT 2015 AUF DAS ... mit ihren Fachbereichen unbedingt suchen, da die Entwicklung der IT-Budgets eine klare Verschiebung in Richtung des Business erkennen lässt. Die Budgets der Fachbereiche werden aus Sicht von Lünendonk in den IT-Budget, welches von der IT-Abteilung bereitgestellt wird 2,9% IT-Budget, welches von den Fachbereichenvergeben wird 2,0% nächsten Jahren vor allem durch den Bezug von Fachanwendungen aus der Cloud sowie durch Business- Abbildung 7: Frage: Wie viel Prozent vom Umsatz Ihres Unter- Apps immer größer werden. Für viele Fachanwendun- nehmens entfällt 2015 auf das ...; Mittelwerte, n = 88 gen wie beispielsweise für Marketing, HR oder Einkauf gibt es bereits von den führenden Softwareanbietern CIOs sollten die steigenden IT-Budgets der Fachberei- eine klare Software-as-a-Service-Strategie. che als konsequente Folge der Digitalisierung und des Einzugs der IT in die Geschäftsprozesse akzeptieren. Die steigende Zahl an Softwarelösungen, Business- Ihre Aufgabe liegt darin, die Fachbereiche bei der Um- Apps und Plattformen zur Unterstützung des Business setzung ihrer digitalen Strategien zu beraten und die erhöht die Komplexität der IT-Landschaft. Dies ist Integration der neuen Anwendungen in die bestehen- durchaus gewollt, muss aber technologisch umgesetzt den IT-Systeme zu verantworten. Bei der Beratung der werden. Im Zuge der Digitalisierung hat sich die Anzahl Fachbereiche können sich CIOs bei Themen wie Daten- an Anwendungen in den vergangenen fünf Jahren ver- schutz, Technologieauswahl, Integration der Anwen- doppelt, ebenso wie die Anzahl der IT-User in den Un- dungen in den Gesamtprozess und Konzeption einer 17 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Sourcingstrategie, die Service Level Agreements für Fachbereiche bei ihrer Umsetzung Probleme bezie- neue IT-Services beinhaltet, positionieren. hungsweise Verzögerungen hervorrufen werden. Gerade bei der Digitalisierung der Marketing- und Ver- BEIDE SEITEN HABEN NOCH triebsprozesse und der Ausweitung der Vermarktung auf VERSTÄNDIGUNGSPROBLEME Onlinekanäle gewinnt der Datenschutz von Kunden- Die IT-Seite stellt mit rund drei Viertel der Befragten die daten für die Akzeptanz der neuen Kanäle vonseiten der Mehrheit dieser Studie. Dass die Einschätzungen der Kunden massiv an Bedeutung. CIOs eher ihre Sichtweise untermauern, darf, durchaus wertneutral, unterstellt werden. Ebenso ist auch eine enge Verzahnung der E-Commerce-Prozesse mit den ERP- und Produktionssyste- In genau 50 Prozent der analysierten Unternehmen ar- men notwendig, um hohe Transparenz im Planungs- beiten Business und IT bereits sehr eng zusammen, und Produktionsprozess zu haben und auch um den wenn es um die Festlegung der Digitalisierungsbudgets Kunden ein ganzheitliches Einkaufserlebnis geben zu geht. In den befragten Unternehmen aus der Automo- können. Das ist in einer digitalen Welt nicht mehr nur bilbranche sind es sogar 62 Prozent der Unternehmen, für B2C-Unternehmen wichtig, sondern zunehmend in denen Fachbereiche und IT gemeinsam die Budgets auch ein Erfolgsfaktor von B2B-Unternehmen, für die planen. Dagegen findet diese gemeinsame Planung nur Mehrwertdienste stark an Bedeutung gewinnen. in 39 Prozent der untersuchten Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau statt. Aspekte der Datensicherheit und der Integrationsfähigkeit digitaler Lösungen in die IT-Prozesse werden in den Interessant ist, dass 60 Prozent der Befragten konstatie- beiden Branchen Logistik/Transport und Automotive ren, dass die IT flexibel auf die Anforderungen der Fach- laut den Befragten am seltensten in den Digitalisie- bereiche reagiert, während nur knapp 30 Prozent be- rungsstrategien berücksichtigt. obachten, dass die Fachbereiche die IT frühzeitig in ihre Digitalisierungsprojekte einbinden. Bei den analysierten FACHBEREICHE UND IT VERSUCHEN, Transport- und Logistikunternehmen finden dagegen INSELLÖSUNGEN ZU VERMEIDEN deutlich mehr Alleingänge der Fachbereiche statt. Nur Bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur in 21 Prozent der Unternehmen informieren die Fachbe- Digitalisierung der Geschäftsprozesse versuchen Fach- reiche die IT-Abteilung frühzeitig über ihre digitalen bereiche und IT, nicht noch mehr isolierte Anwendun- Projekte, wogegen immerhin 41 Prozent der Automo- gen entstehen zu lassen als ohnehin schon bestehen. Es tive-Unternehmen eine frühzeitige Zusammenarbeit ist für die meisten großen Unternehmen immer noch eine beider Unternehmensbereiche geregelt haben. große Herausforderung, die historisch entstandenen Silostrukturen aufzulösen und miteinander zu ver- DIGITALISIERUNGSSTRATEGIEN HÄUFIG zahnen. Ein signifikanter Teil vom Budget der CIOs fließt UNGENÜGEND in die Modernisierung und Vereinfachung der IT- Nachholbedarf besteht aus Sicht der befragten Busi- Strukturen und -Prozesse. Zwei Drittel der untersuchten ness- und IT-Entscheider jedoch in der Qualität der Di- Unternehmen vermeiden es folglich, neue Insellösun- gitalisierungsstrategie der Fachbereiche. Nur 27 Prozent gen zu schaffen und beziehen angrenzende Geschäfts- der Befragten gaben an, dass der Businessbereich bei prozesse in ihre Digitalisierungsstrategien ein. seinen Dienstleistungsstrategien Themen wie Datensicherheit und Integrationsfähigkeit der Businessanwen- In den untersuchten Automotive-Unternehmen finden dungen in die IT-Systeme berücksichtigt. Daraus lässt diese Vorhaben sogar in 87 Prozent der Unternehmen sich schließen, dass einige Digitalisierungsvorhaben der statt. Dagegen sind die Fachbereiche der befragten Un- 18 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ ternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau noch damit zusammenhängen, dass weniger als ein Viertel der stark auf ihren eigenen Bereich fokussiert und stimmen untersuchten Unternehmen aus dem Maschinen- und sich nur in 50 Prozent der Fälle mit anderen Fachberei- Anlagenbau über eine Digitalisierungsstrategie für das chen ab. Diese im Branchenvergleich noch häufig auf- Gesamtunternehmen verfügt. tretende isolierte Betrachtung der Digitalisierung kann MASCHINEN- UND ANLAGENBAU: BUSINESS UND IT SIND NOCH NICHT ÜBERALL SYNCHRON DieIT versteht die Strategien der Fachbereiche und kann die Anforderungen der Fachbereichejed erzeit schnell in IT-Konzepteumsetzen. 25% DieIT reagiert flexibel auf die Anforderungen derFachbereiche. 44% 36% Business und IT vermeiden es, Insellösungen zu schaffen und beziehen angrenzende Geschäftsprozesse in ihre Digitalisierungsstrategien ein. 22% Investitionen für Digitalisierungsprojektewerden von der IT gemeinsam mit den jeweiligen Fachbereichen festgelegt. 22% Das Business berücksichtigt bei ihren Dienstleistungsstrategien Themen wie Datensicherheit und Integrationsfähigkeit derB usinessanwendungen in dieIT Systeme. 3% Das Business bindet die IT frühzeitig in ihreDigitali sierungsplanungen ein. 3% In den einzelnen Fachbereichen und in der IT gibt es Funktionen als Bindeglied zwischen IT und Business bei Digitalisierungsprojekten. 6% 28% 19% 3% 42% 28% 3% 50% 17% 47% 33% 45% 31% 6% 8% 19% 60% 14% 6% 55% 0% 20% trifft voll zu trifft eher zu 40% neutral 8% 17% 60% 80% trifft eher nicht zu 100% trifft überhaupt nicht zu Abbildung 8: Frage: Wie würden Sie die Zusammenarbeit zwischen Business und IT bei Digitalisierungsprojekten beschreiben? Skala von 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ bis 5 = „trifft voll zu“, relative Häufigkeit, n = 36 AUTOMOTIVE: DIGITALISIERUNGSSTRATEGIEN SIND MEHRHEITLICH FACHBEREICHSÜBERGREIFEND Die IT versteht die Strategien der Fachbereiche und kann die Anforderungen der Fachbereiche jederzeit schnell in IT-Konzepte umsetzen. 49% Business und IT vermeiden es, Insellösungen zu schaffen und beziehen angrenzende Geschäftsprozesse in ihre Digitalisierungsstrategien ein. 28% Die IT reagiert flexibel auf die Anforderungen der Fachbereiche. 59% 31% Investitionen für Digitalisierungsprojekte werden von der IT gemeinsam mit den jeweiligen Fachbereichen festgelegt. 42% In den einzelnen Fachbereichen und in der IT gibt es Funktionen als Bindeglied zwischen IT und Business bei Digitalisierungsprojekten. 3% 39% Das Business bindet die IT frühzeitig in ihre Digitalisierungsplanungen ein. 3% 38% 0% trifft voll zu 35% 3% 34% 3% 10% 34% 7% 14% 62% 20% trifft eher zu 14% 52% 24% 40% neutral 3% 10% 31% 21% Das Business berücksichtigt bei ihren Dienstleistungsstrategien Themen wie Datensicherheit und Integrationsfähigkeit der Businessanwendungen in die IT- Systeme. 7% 3% 41% 60% trifft eher nicht zu 80% 100% trifft überhaupt nicht zu Abbildung 9: Frage: Wie würden Sie die Zusammenarbeit zwischen Business und IT bei Digitalisierungsprojekten beschreiben? Skala von 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ bis 5 = „trifft voll zu“, relative Häufigkeit, n = 29 19 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E LOGISTIK/TRANSPORT: BUSINESS UND IT STELLEN NOCH ZU SELTEN GEMEINSAM DIGITALISIERUNGSBUDGETS AUF DieIT versteht die Strategien der Fachbereiche und kann die Anforderungen der Fachbereichejede rzeit schnell in IT-Konzepteumsetzen. 29% Business und IT vermeiden es, Insellösungen zu schaffen und beziehen angrenzende Geschäftsprozesse in ihre Digitalisierungsstrategien ein. 26% DieIT reagiert flexibel auf die Anforderungen der Fachbereiche. 26% Investitionen fürDigitalisierungsprojekte werden von der IT gemeinsam mit den jeweiligen Fachbereichen festgelegt. 50% 42% In den einzelnen Fachbereichen und in der IT gibt es Funktionen als Bindeglied zwischen IT und Business bei Digitalisierungsprojekten. Das Business berücksichtigt bei ihren Dienstleistungsstrategien Themen wie Datensicherheit und Integrationsfähigkeit derB usinessanwendungen in die IT - Systeme. 37% 34% 11% 21% 5% 42% 16% 49% 21% 3% 29% 37% 16% 3% 18% 3% 3% 13% 66% 3% Das Business bindet die IT frühzeitig in ihre Digitalisi erungsplanungen ein. 18% 0% trifft voll zu 11% 65% 20% trifft eher zu 40% neutral 60% trifft eher nicht zu 80% 3% 100% trifft überhaupt nicht zu Abbildung 10: Frage: Wie würden Sie die Zusammenarbeit zwischen Business und IT bei Digitalisierungsprojekten beschreiben? Skala von 1 = „trifft überhaupt nicht zu“ bis 5 = „trifft voll zu“, relative Häufigkeit, n = 38 ROLLE DER IT-ABTEILUNG NOCH UNTERSCHIEDLICH Organisationsform läuft der CIO Gefahr, dass die Inno- AUSGEPRÄGT vationsbudgets für Digitalisierungsprojekte öfter allein Der Wandel der IT-Abteilung wird durch die Anforde- von den Fachbereichen gehalten werden, die entspre- rungen der Digitalisierung an die Organisationsstruktu- chende Projekte auch autark planen und die IT nur bei ren und internen sowie externen Zusammenarbeitsmo- der Umsetzung involvieren. delle bestimmt. Die IT ist längst nicht mehr nur für den reibungslosen Ablauf der Geschäftsprozesse und die Allerdings ist häufiger zu beobachten, dass CEOs oder Einführung von Software und IT-Systemen zur Optimie- andere operativ verantwortliche Vorstände/Geschäfts- rung des Business verantwortlich. Vielmehr richtet sich führer die IT-Kompetenz und damit die digitale Gestal- ihr Fokus auf wertschöpfendere Aufgaben wie die An- tungshoheit in ihre Verantwortung ziehen, wovon CIOs passung der Geschäftsmodelle und -prozesse an ex- profitieren können. In einigen Unternehmen sind CIOs terne Einflüsse, etwa Globalisierung, Digitalisierung und, auch bereits im Top-Management vertreten. in einigen Branchen besonders stark ausgeprägt, Regulatorik. In der Praxis herrschen jedoch noch große Unterschiede, wie die IT-Abteilung in den Unternehmen Die Weiterentwicklung der IT-Abteilung vom Kostenfak- wahrgenommen wird und wie sie in die Unternehmens- tor zum wertschöpfenden Faktor bedeutet aber auch ein organisation eingebettet ist. Für CIOs ist es in der Regel Herauslösen der CIO-Funktion aus dem Verantwor- sehr schwer, den eigenen Wertbeitrag zu messen und tungsbereich des CFO, aus dessen Blickwinkel die IT transparent zu machen. Dies ist gerade in denjenigen tendenziell stärker als Kostenfaktor und notwendiges Unternehmen der Fall, in denen die IT überwiegend für Betriebsmittel wahrgenommen wird. In einer solchen den IT-Betrieb und die Anwendungsentwicklung verantwortlich ist. In der Ausübung dieser Supportfunktion 20 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ fallen Kosten an, die auf die Businessabteilungen verteilt § Modernisierung der IT durch Standardisierung werden. und Konsolidierung der IT-Prozesse § Outsourcing von nicht strategischen IT- Entsprechend wird in solchen Fällen die IT als Kosten- Prozessen und Konzentration auf Kernthemen faktor wahrgenommen. Es gibt aber auch andere Bei- § Aufbau einer Retained Organisation zur Steu- spiele, bei denen eine Trennung zwischen Support-IT erung externer IT-Provider und Business-IT innerhalb der IT-Abteilung vorgenommen wurde. Nicht nur CIOs großer Konzerne sind inzwi- Aber auch die Rolle des CIO hat sich in den letzten Jah- schen anders organisiert, auch viele mittelständische ren enorm gewandelt. In diesem Zusammenhang ist Großunternehmen haben sich seit einigen Jahren mo- sein Aufgabenspektrum größer geworden. Die IT- derne Strukturen verordnet. Abteilung ist dabei nicht mehr nur verantwortlich für den reibungslosen Betrieb der Geschäftsprozesse durch CIOS SCHAFFEN STRUKTUREN FÜR DIGITALE IT-Services, sondern immer stärker auch für deren Wei- TRANSFORMATION terentwicklung und Anpassung an aktuelle Technolo- CIOs haben daher bereits vor Jahren damit begonnen, gie- und Markttrends. die IT-Abteilung neu auszurichten und die Ressourcen stärker auf die Unterstützung des Business zu verteilen. In nahezu allen untersuchten Unternehmen ist die IT- Dazu gehört es beispielsweise, Kompetenzen in Tech- Abteilung bereits für die folgenden Aufgaben verant- nologien wie Big Data oder Cloud aufzubauen und vor wortlich: allem die Themen der Fachbereiche genau zu erkennen § Betrieb der IT und deutlich stärker in der Lage zu sein, das Business § Standardisierung und Verbesserung bei dessen Digitalisierungsstrategien zu beraten und zu unterstützen. Folglich ist auch der Wertbeitrag, den die IT-Abteilung für den Geschäftserfolg liefert, in den letz- von Businessprozessen § Umsetzung von Businessanforderungen in die IT-Prozesse ten Jahren kontinuierlich gestiegen. Laut der Lünendonk-Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service CIOS BLEIBEN ENABLER DER DIGITALEN in Deutschland“ sehen sich jedoch immer noch 20 Pro- TRANSFORMATION zent der befragten CIOs eher als ein Kostenfaktor und Diese Aufgabenbereiche illustrieren gut die zentrale weniger als ein Werttreiber. Bedeutung der CIOs bei der Digitalisierung. Leider wird Digitalisierung zu oft mit modernen Kunden-Frontends Der Anteil der befragten IT-Entscheider, die ihre IT zwi- wie Apps oder anderen Onlinestrategien gleichgesetzt. schen der kostenorientierten und der wertsteigernden Für deren Konzeption und teilweise auch für deren Um- Rolle verorten, ist dagegen auf 37 Prozent deutlich ge- setzung sind die Fachbereiche verantwortlich. Aber ent- stiegen. scheidend für den Erfolg oder Misserfolg von Digitalisierungsstrategien ist, die Strukturen der Unternehmen Dieser Anstieg weist darauf hin, dass mehr CIOs derzeit fit für die Nutzung von digitalen Technologien zu ma- Maßnahmen umsetzen, um die IT-Abteilung im Unter- chen, also das Fundament für den Hausbau zu legen. nehmen neu zu positionieren. Zu den Maßnahmen ge- An dieser Stelle soll auch eine Lanze für den CIO ge- hören beispielsweise brochen werden, dem viel zu oft die Kompetenz bei der § Aufbau von Know-how über die Geschäftspro- Digitalisierung abgesprochen wird. zesse und Unternehmensstrategien und Rekrutierung von qualifizierten Experten 21 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Richtig ist, dass es kein „Entweder-oder“ gibt. Den einen CIOs, die zusätzlich mit der Rolle eines Chief Digital Verantwortlichen für die Digitalisierung gibt es nicht. Officers betraut werden, treiben daher viel häufiger Vielmehr müssen die Digitalisierungskompetenz und der technologische Innovationen mit hohem Businessbe- Drang zur Veränderung in allen Fachbereichen vor- zug voran. In 24 Prozent der untersuchten Unterneh- handen sein. Allerdings sollte das Top-Management men trifft dies bereits „voll und ganz zu“ und in weiteren mit einer zentralen Digitalisierungsstrategie den gro- 46 Prozent trifft dies „eher zu“. ben Handlungsrahmen vorgeben und auch eine Funktion im Unternehmen schaffen, die sämtliche Digitali- AUTOMOTIVE HAT DIE WENIGSTEN CDOS sierungsstrategien koordiniert respektive in ihre Pla- Im Branchenvergleich sind die CIOs in der Automobilin- nung involviert ist. Eine solche Zentralfunktion kann ein dustrie am seltensten in der Verantwortung, Treiber von Chief Digital Officer sein, muss aber nicht. technologischen Innovationen mit hohem Businessbezug zu sein. Nur in 59 Prozent der untersuchten Auto- In vielen Unternehmen interpretieren die CIOs ihre Rolle motive-Unternehmen ist dies der Fall. Diese Branche als Chief Digital Officer, häufig auch als Chief verfügt im Vergleich zu den anderen Branchen auch über Transformation Officer. Die Wahrnehmung entspre- die wenigsten CDOs (66 Prozent der Automotive- chender Verantwortung hängt auch damit zusammen, Unternehmen). wo der CIO in der Unternehmenshierarchie angesiedelt ist. Immerhin ist der CIO bereits in 42 Prozent der ana- Am häufigsten sind CIOs aus der Logistik- und Trans- lysierten Unternehmen in der ersten Führungsebene portbranche Treiber von technologischen Innovationen vertreten. CIOs der Logistik- und Transportbranche sind mit hohem Businessbezug (79 Prozent). am häufigsten in der zweiten Führungsebene angesiedelt, während nur rund ein Drittel der CIOs zur ersten Führungsebene gehört. INDUSTRIE: CIOS SIND HÄUFIG DIE CHIEF DIGITAL OFFICER UND TREIBEN INNOVATIONEN VORAN Verantwortung für die Standardisierung und Verbesserung von Business-Prozessen 69% Verantwortung für den Betrieb der IT 28% 75% Verantwortung für die Umsetzung von Business-Anforderungen in die IT-Prozesse 22% 53% Treiber von technologischen Innovationen mit hohem Business-Bezug 36% 33% 0% trifft voll und ganz zu 40% trifft eher zu Abbildung 11: Frage: Welche Rolle nimmt die IT-Abteilung in Ihrem Unternehmen ein? Skala von 1 =„trifft gar nicht zu“ bis 5 = „trifft voll und ganz zu“, relative Häufigkeit, n = 36 22 31% 60% neutral 3% 11% 36% 20% 3% 80% trifft eher nicht zu 100% trifft gar nicht zu „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ AUTOMOTIVE: CIOS SIND IM BRANCHENVERGLEICH SELTENENER IN BUSINESSTHEMEN EINGEBUNDEN Verantwortung für die Standardisierung und Verbesserung von Business-Prozessen 66% Verantwortung für den Betrieb der IT 31% 76% Verantwortung für die Umsetzung von Business-Anforderungen in die IT-Prozesse 21% 52% Treiber von technologischen Innovationen mit hohem Business-Bezug 41% 10% 49% 0% 20% trifft voll und ganz zu 3% 7% 38% 40% trifft eher zu 60% neutral 3% 3% 80% trifft eher nicht zu 100% trifft gar nicht zu Abbildung 12: Frage: Welche Rolle nimmt die IT-Abteilung in Ihrem Unternehmen ein? Skala von 1 =„trifft gar nicht zu“ bis 5 = „trifft voll und ganz zu“, relative Häufigkeit, n = 29 LOGISTIK UND TRANSPORT: CIOS SIND IM BRANCHENVERGLEICH HÄUFIGER FÜR DIE UMSETZUNG VON BUSINESSANFORDERUNGEN VERANTWORTLICH Verantwortung für den Betrieb der IT 63% Verantwortung für die Standardisierung und Verbesserung von Business-Prozessen 34% 61% Verantwortung für die Umsetzung von Business-Anforderungen in die IT-Prozesse 34% 56% Treiber von technologischen Innovationen mit hohem Business-Bezug 0% 53% 20% trifft eher zu 5% 39% 26% trifft voll und ganz zu 3% 40% neutral 5% 21% 60% trifft eher nicht zu 80% 100% trifft gar nicht zu Abbildung 13: Frage: Welche Rolle nimmt die IT-Abteilung in Ihrem Unternehmen ein? Skala von 1 =„trifft gar nicht zu“ bis 5 = „trifft voll und ganz zu“, relative Häufigkeit, n = 38 23 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Der digitale Reifegrad der Unternehmen und Branchenvergleiche In den vorangegangenen Kapiteln ist deutlich gewor- UNTERNEHMEN BEFINDEN SICH MITTEN IM den, dass die von Lünendonk untersuchten 103 Groß- DIGITALEN WANDEL unternehmen und Konzerne unterschiedlich schnell bei Ein gutes Ergebnis ist, dass es keine Non Digitals unter der Anpassung ihrer Strategien und Strukturen auf den den untersuchten Unternehmen gibt. technologischen Wandel sind. Dagegen gibt es 15 Prozent der befragten UnternehZur genaueren Analyse, in welcher Phase der Digitali- men, die als Digital Beginner gelten und damit erste Di- sierung sich die befragten Unternehmen befinden, hat gitalisierungsprojekte umsetzen. Digital Beginner fin- Lünendonk ein fünfstufiges Reifegradmodell entwickelt. den sich in allen untersuchten Größenklassen, also auch in Unternehmen mit mehr als 5 Milliarden Euro Umsatz. Die einzelnen Stufen stehen für die Evolutionsschritte der digitalen Transformation: Dieser geringe Anteil der Digital Beginner spiegelt, aus § Non Digitals der Marktperspektive betrachtet, sehr gut die Realität § Digital Beginner wider. Gerade die Gruppe der Unternehmen aus dem § Digital Follower gehobenen Mittelstand steht bei ihrer Digitalisierung § Digital Transformer sowie der Anpassung ihrer Strategien und Strukturen § Digital Leader auf veränderte Kunden- und Wettbewerbsanforderungen stark unter Druck. Häufig agieren diese Unterneh- Abhängig davon, wie gut die analysierten Unternehmen men auch als Zulieferer großer internationaler Kon- ihre Organisationsstrukturen auf die Digitalisierung hin zerne, die bei ihrer digitalen Transformation viel weiter angepasst haben und in welchem Maße sie Prozessver- fortgeschritten sind und von ihren Lieferanten und Part- besserungen mithilfe digitaler Technologien bereits nern ebenfalls erwarten, dass sie ihre Strukturen und umsetzen konnten, wurden sie in die einzelnen Stufen Prozesse anpassen und sich stärker digitalisieren. eingeordnet. Ein Beispiel hierfür sind die Supply-Chain-Prozesse. Die maximale Punktzahl liegt bei 100 Punkten und ent- Während Konzerne in der Regel bereits über automati- spricht einer vollständigen Digitalisierung sämtlicher sierte Bestell- und Lieferabwicklungsprozesse verfügen, Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle. bereitet die Anbindung ihrer Zulieferer und Partner oft Probleme. Der Grund ist, dass diese häufig nicht die Unternehmen, die weniger als 30 Punkte gesammelt ha- technologischen Möglichkeiten haben, in ihren ERP- ben, und damit einen Digitalisierungsgrad von unter 30 Systemen Bestellungen oder Lieferabwicklungen voll Prozent ausweisen, gelten als Non Digitals. Die folgen- digital mit ihren Kunden und Lieferanten auszutauschen den Digitalisierungsreifegrade wurden jeweils in 20- und damit die Lieferkette digital und automatisiert zu Punkte-Schritte eingeteilt. steuern und zu überwachen. 24 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Ein weiteres Beispiel, wo Handlungsdruck im gehobe- aus dem Maschinen- und Anlagenbau mit 72 Prozent nen Mittelstand besteht, sind die internen Prozesse und mit Abstand am höchsten. die Unterstützung der Mitarbeiter mit modernen Technologien. So haben mittelständische Unternehmen vor Zum Vergleich: Der Anteil der Digital Follower unter den wenigen Jahren damit begonnen, ihre Prozesse mobi- analysierten Automotive-Unternehmen liegt bei 52 Pro- lefähig zu machen, indem sie einzelne Kernprozesse zent, während 65 Prozent der betrachteten Logistik- (ERP, CRM etc.) aufgebrochen haben und sie über Bu- und Transportunternehmen Digital Follower sind. siness-Apps ausgewählten Mitarbeitern zum mobilen Datenzugriff zur Verfügung stellen. In diesem Zusam- LOGISTIK UND AUTOMOTIVE SIND DIE DIGITAL menhang haben die meisten Unternehmen bereits ihre TRANSFORMER Bring-your-own-Device-Strategien umgesetzt. Allerdings sind die meisten der untersuchten Logistikund Transportunternehmen (24 Prozent) bereits in Ebenso stehen moderne Arbeitsplatzprojekte im Fokus, Stufe 4, also Digital Transformer. Keine andere betrach- also die Verlagerung einzelner Anwendungen in die tete Branche hat so viele Digital Transformer. Von den Cloud, Bring-your-own-Device-Strategien, die Einfüh- befragten Automotive-Unternehmen sind immerhin 17 rung von Unified Communications und die Modernisie- Prozent in Stufe 4, während nur 8 Prozent der Indust- rung der Workplaces durch Standardisierung der Be- rieunternehmen diesen Reifegrad erreichen konnten. triebssysteme, Kommunikationssysteme und Officeanwendungen. Gleichzeitig finden sich unter den wich- An diesen Ergebnissen zeigt sich die Bedeutung der Di- tigsten IT-Projekten des Mittelstands viele Cloud-ready- gitalisierung für den Geschäftserfolg von Logistik- und ness-Projekte. Transportunternehmen sowie für die Automotive-Branche. Für beide Branchen sind IT-Lösungen elementarer MEHRHEIT DER STUDIENTEILNEHMER IN STUFE 3 Bestandteil der Produkte und Services. Aus diesem Grund ist es auch konsequent, dass die größte Gruppe der untersuchten Unternehmen die Di- So haben für Logistik- und Transportunternehmen digi- gital Follower mit 64 Prozent stellen. Sie haben einen tale Innovationen eine besonders hohe Bedeutung für Digitalisierungsgrad von mindestens 50 Prozent bis ma- die Effizienz ihrer Geschäftsprozesse und für die Ver- ximal 70 Prozent. Bei den analysierten Unternehmen marktung ihrer Dienstleistungen. mit weniger als einer Milliarde Euro Umsatz finden sich 68 Prozent Digital Follower. Dieser hohe Anteil verdeut- Beispielsweise spielen eine Echtzeitnachverfolgung der licht die begonnenen Anstrengungen und Erfolge der Sendungen und entsprechende Echtzeitkommunika- untersuchten mittelständischen Unternehmen auf ih- tion mit den Kunden über den Sendungsstatus sowie rem Weg zur Digitalisierung. eine schnelle Reaktion bei notwendigen Tourenplanungen eine große Rolle. Einerseits kann die Routenpla- Viele der Digital Follower entwickeln mithilfe digitaler nung durch die Echtzeitintegration von Geodaten sowie Innovationen bereits neue digitale Angebote und Ser- Verkehrsinformationen deutlich effizienter erfolgen. vices. Hier geht es beispielsweise um After-Sales-Services, wie Fernwartung in Echtzeit oder Überwachung Andererseits dienen Kommunikationslösungen zur Sen- von Maschinen und Anlagen. Aber auch in den Produk- dungsnachverfolgung als wichtiges Asset für die Kun- ten selbst steckt mittlerweile deutlich mehr IT. So ist, den und damit für die Kundenzufriedenheit. Aufgrund verglichen mit allen anderen untersuchten Branchen, der Anteil der Digital Follower unter den Unternehmen 25 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E dieser doppelten Nutzung digitaler Lösungen ist die Lo- WENIGE DIGITAL LEADER gistik- und Transportbranche bereits sehr weit in ihrem Erwartungsgemäß fallen nur 5 Prozent der Unterneh- Digitalisierungsreifegrad fortgeschritten. men in die höchste Reifestufe. Diese Unternehmen haben ihre digitale Transformation größtenteils abge- Auch für Automotive-Unternehmen gehören Themen schlossen beziehungsweise ihre Organisations- und IT- wie Embedded Software, Connected Car und digital un- Strukturen soweit digitalisiert und umstrukturiert, dass terstützte Pre- und After-Sales-Prozesse zum Alltags- moderne, auf digitalen Technologien basierende Ge- geschäft. schäftsmodelle erfolgreich entwickelt und vermarktet werden können. Aus diesem Grund haben sie auch deutlich früher als andere Branchen damit begonnen, ihre IT-Systeme zu modernisieren und die einzelnen Geschäftsbereiche zu vernetzen. 26 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Abbildung 14: Der digitale Reifegrad aller analysierten Unternehmen zeigt, dass sich der Großteil der Unternehmen bereits seit einigen Jahren mit der digitalen Transformation beschäftigen und derzeit entsprechende Veränderungs- und Anpassungsprojekte umsetzen beziehungsweise bereits umgesetzt haben. 27 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E DER DIGITALE REIFEGRAD AUS BRANCHENPERSPEKTIVE Abbildung 15: Die untersuchten Unternehmen aus der Logistik- und Transportbranche sind hinsichtlich ihrer digitalen Transformation am weitesten fortgeschritten. Die Automobilunternehmen, zu denen die Zulieferer und die OEMs gehören, können ebenfalls Fortschritte verzeichnen. Jedes dritte der befragten Maschinen- und Anlagenbauunternehmen ist dagegen noch im Follower-Status. 28 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Status quo und Planungen in der Anwendung digitaler Technologien MOBILE Mitarbeitern diese Möglichkeit nicht. Knapp unter ei- Unternehmen sind zunehmend darauf bedacht, ihre nem Drittel der analysierten Unternehmen äußert sich Mitarbeiter mit modernen Technologien zu unterstüt- hier neutral und scheint gerade auf dem Weg zu sein, zen. Im Zuge dessen haben Unternehmen in den letzten den eigenen Mitarbeitern diesen mobilen Zugriff zu er- Jahren massiv damit begonnen, Unternehmenspro- möglichen. Diese Einschätzung hinsichtlich der weiteren zesse mobilefähig zu machen und Mitarbeitern mit aus- Entwicklung wird auch durch die Ergebnisse der Befra- gewählten Business-Apps mobilen Zugriff auf Daten gung gespiegelt. So zeigt sich, dass in den kommenden und Kernprozesse zu ermöglichen. Diese Einschätzung beiden Jahren der Anteil der Unternehmen, die ihren wird durch die 103 von Lünendonk analysierten Unter- Mitarbeitern den mobilen Zugriff auf Daten und An- nehmen fast ausnahmslos gestützt. wendungen ermöglichen, um 20 Prozentpunkte auf insgesamt 87 Prozent steigen soll. MOBILE-BUSINESS-STRATEGIEN BEREITS IM LIVEBETRIEB MOBILE ERHÖHT DIE FLEXIBILITÄT So zeigt sich bei der Frage nach der Umsetzung von Bu- Von steigender Bedeutung ist auch eine Erhöhung der siness-Strategien im Bereich Mobile, dass 91 Prozent Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsplatzes. Unternehmen der befragten Unternehmen angeben, über eine Mo- befinden sich in einem konstanten Wettbewerb um ta- bile-Business-Strategie zu verfügen und diese bereits lentierte Fachkräfte. Gerade hier kann im Sinne eines seit über einem halben Jahr im Betrieb zu haben. Ledig- Employer Branding ein Differenzierungsmerkmal ge- lich eines der befragten Unternehmen befindet sich schaffen werden, indem es den eigenen Mitarbeitern noch in der Planungs- und Konzeptionsphase für die ermöglicht wird, flexibel von zu Hause aus zu arbeiten, Entwicklung einer Mobile-Business-Strategie. Jeweils 4 dabei auf alle arbeitsrelevanten Anwendungen und Do- Prozent der Unternehmen befinden sich entweder in kumente zugreifen zu können und somit keinerlei Ein- der Umsetzungsphase oder sind gerade dabei, die Mo- schränkungen zu unterliegen. bile-Strategie in den Live-Betrieb zu schalten. 64 Prozent der Unternehmen geben an, dass dies bei MOBILER DATENZUGRIFF NIMMT ZU ihnen möglich ist. Nur 4 Prozent der Unternehmen kön- Ein zentraler Punkt einer Mobile-Business-Strategie ist nen oder wollen diese Flexibilität ihren Mitarbeitern nicht der sichere Zugriff der Mitarbeiter auf arbeitsrelevante bieten. In den kommenden beiden Jahren soll sich der Anwendungen und Daten von unterwegs oder wenn sie Flexibilitätsgrad noch einmal deutlich steigern. Ins- beispielsweise beim Kunden sind. Auch hier lässt sich gesamt 87 Prozent der befragten Unternehmen geben erkennen, dass die befragten Unternehmen ihren Mit- an, dass es ihren Mitarbeitern in naher Zukunft möglich arbeitern zunehmend die notwendigen Tools und Apps sein soll, flexibel von zu Hause aus arbeiten zu können. bereitstellen, um dies zu realisieren. SICHERHEIT IM FOKUS So geben insgesamt 67 Prozent der befragten Unter- Ein weiterer zentraler und zunehmend an Relevanz ge- nehmen an, dass dies in ihrem Unternehmen möglich winnender Punkt ist die Sicherheitsproblematik beim ist. Lediglich 5 Prozent der Unternehmen bieten ihren Einsatz von mobilen Endgeräten. Dies gilt insbesondere 29 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E vor dem Hintergrund einer Zunahme an Bring-your- Hierbei müssen CIOs in enger Abstimmung mit den own-Device-Strategien und der Tatsache, dass die Fachbereichen sowohl technologische als auch organi- größten Sicherheitsgefahren meist vom Nutzungsver- satorische und rechtliche Perspektiven beachten. So halten der eigenen Mitarbeiter ausgehen. sollte beispielsweise in Abstimmung mit dem Betriebsrat über Mitarbeitervereinbarungen geregelt werden, So überrascht es nicht, dass die meisten Unternehmen wie mit privaten Daten auf geschäftlichen Geräten sowie diesem Aspekt große Bedeutung beimessen und 45 mit geschäftlichen Daten auf privaten Mobile Devices Prozent respektive 37 Prozent der befragten Unterneh- umgegangen werden soll, wenn die Geräte verloren ge- men angeben, dass sie Sicherheitsprobleme „voll“ be- hen oder andere sicherheitsrelevante Situationen ein- ziehungsweise „eher“ gelöst haben. treten. Nur 2 Prozent der Unternehmen sehen die Sicherheits- Gleichzeitig muss technologisch sichergestellt sein, dass problematik als „eher“ nicht gelöst. In den kommenden die Daten aus wichtigen Businessanwendungen (ERP, beiden Jahren soll sich die Zahl der Unternehmen, die PLM, CRM etc.) vor dem mobilen Zugriff Unbefugter die Sicherheitsproblematik weitestgehend gelöst haben, geschützt werden, beispielsweise wenn Mitarbeiter ihre auf insgesamt 92 Prozent erhöhen. geschäftliche Kommunikation mit mobilen Endgeräten erledigen, die nicht in ein ganzheitliches Sicherheitskonzept einbezogen sind. SICHERHEIT IM BEREICH MOBILE HAT EINEN HOHEN STELLENWERT BEI DEN UNTERNEHMEN Mitarbeiter mit einem mobilen Endgerät (z.B. Smartphone, Tablet, Laptop) können in unserem Unternehmen von unterwegs, beispielsweise beim Kunden auf alle arbeitsrelevanten Dokumente und Anwendungen zugreifen. heute 29% in 2 Jahren (Plan) 28% 38% 45% 0% 42% 20% 40% 3%2% 2% 12% 60% 80% 100% Mitarbeiter können aufgrund der Nutzung digitaler Technologien in unserem Unternehmen flexibel von zu Hause arbeiten. heute 28% 36% in 2 Jahren (Plan) 32% 54% 0% 20% 4% 33% 40% 13% 60% 80% 100% Sicherheitsprobleme beim Einsatz von mobilen Endgeräten sind für unser Unternehmen weitgehend gelöst. heute 44% in 2 Jahren (Plan) 37% 56% 0% stimme voll zu 20% 40% stimme eher zu neutral 36% 60% stimme eher nicht zu Abbildung 16: Frage: Bitte bewerten Sie folgende Aussagen in Bezug auf Ihr Unternehmen. Skala von 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 5 = „stimme voll zu“, relative Häufigkeit, n = 103 30 17% 2% 7% 1% 80% 100% stimme gar nicht zu „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ BIG/SMART DATA ANALYTICS dass momentan 32 Prozent der untersuchten Unterneh- Die fortschreitende digitale Transformation sorgt für ein men der Aussage „voll zustimmen“, wonach in ihrem zunehmendes Datenaufkommen. Die Bedeutung der Unternehmen Kundendaten gesammelt und analysiert anfallenden Daten und eine sinnvolle Datenauswertung werden. Weitere 28 Prozent der Unternehmen stimmen respektive Interpretation werden für den Unterneh- dieser Aussage „eher zu“. In zwei Jahren soll sich die An- menserfolg zunehmend wichtiger und stellen immer zahl derer, die Kundendaten sammeln und analysieren, mehr einen Wettbewerbsvorteil dar. Neue digitale Ge- auf insgesamt knapp 90 Prozent erhöhen. schäftsmodelle, die zunehmend nicht mehr den klassischen Verkauf und die Wartung von Produkten, son- Auch im Bereich des Lieferantenmanagements findet dern vielmehr digitale Services fokussieren, bieten den ein zunehmender Einsatz von Technologien statt, um Vorteil, dass Unternehmen Daten sammeln, analysieren Prozesse zu optimieren und zu automatisieren. Die im und interpretieren können. Zuge dessen generierten Daten können einen wichtigen Beitrag zur weiteren Optimierung der Geschäftsbezie- Auf Basis dieser Interpretation können wiederum neue hungen zwischen Kunde und Lieferant darstellen. digitale Geschäftsmodelle entwickelt und angeboten Darüber hinaus bieten sie ein hohes Potenzial, um Kos- werden. Dies bedeutet auch, dass in zukünftigen Ge- ten einzusparen. Mit 56 Prozent hat über die Hälfte der schäftsmodellen die zugrunde liegende Datenbasis um analysierten Unternehmen bereits solche Technologien ein Vielfaches höher sein wird als im Vergleich zu heu- im Einsatz und analysiert die Daten in Kooperation mit tigen Geschäftsmodellen und Big/Smart Data Analytics den jeweiligen Lieferanten. eine unternehmenskritische Rolle zukommt. In den beiden kommenden Jahren planen über 80 ProBEDEUTUNG VON BIG/SMART DATA STEIGT zent der befragten Unternehmen, auf Basis digitaler Bei der Frage nach der Umsetzungsphase hinsichtlich Technologien Daten zu erheben und zu analysieren. ihrer Big-/Smart-Data-Analytics-Strategie ergibt sich Mithilfe der Analyse von Daten lassen sich nicht nur ein überwiegend dreigeteiltes Bild. 33 Prozent und so- Sachverhalte analysieren, sondern es können auf Basis mit genau ein Drittel der befragten Unternehmen gibt von Daten auch Vorhersagemodelle entworfen werden, an, dass sie sich gerade in der Umsetzungsphase befin- die es Unternehmen ermöglichen, ihre Geschäftsmo- den. Bei immerhin 31 Prozent der Unternehmen ist die delle frühzeitig auf sich anbahnende Veränderungen Big-/Smart-Data-Analytics-Strategie bereits seit mehr anzupassen oder gänzlich neu auszurichten. Momentan als einem halben Jahr in Betrieb. 28 Prozent der Befrag- nutzen knapp 50 Prozent der befragten Unternehmen ten bringen ihre jeweilige Strategie gerade in den Live- Daten für analytische Zwecke respektive für Predictive Betrieb. In der Planungsphase befinden sich somit le- Maintenance. diglich 8 Prozent der untersuchten Unternehmen. In den kommenden beiden Jahren wollen insgesamt STEIGENDES DATENAUFKOMMEN BIETET CHANCEN knapp 80 Prozent der Unternehmen Daten mithilfe von Im Zuge der Digitalisierung fallen immer größere Da- Big/Smart Data Analytics sowie Predictive Maintenance tenmengen von Kunden an, die Unternehmen eine auswerten. Dieser prognostizierte Anstieg verdeutlicht große Chance bieten, den Kunden und dessen Bedürf- das erhebliche Potenzial, das Unternehmen in der Ana- nisse besser zu verstehen. Auf Basis der Analyse der Da- lyse von Daten für den eigenen Unternehmenserfolg se- ten lassen sich individuelle und für den Kunden maßge- hen. schneiderte Lösungen entwickeln. Die Befragung zeigt, 31 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E EIN DRITTEL DER UNTERNEHMEN BEFINDET SICH IN DER UMSETZUNGSPHASE Umsetzung: Wir arbeiten an der Umsetzung unserer Big- /Smart-Data-Analytics-Strategie. 33% Standard: Wir haben die Big-/Smart-Data-AnalyticsStrategien seit mehr als einem halben Jahr in Betrieb. 31% Roll-out: Die Big-/Smart-Data-Analytics-Strategie geht in den Live-Betrieb. 28% Planung: Eine Big-/Smart-Data-Analytics-Strategie wird entwickelt, die Planung hat begonnen. 8% 0% 20% 40% Abbildung 17: Frage: In welcher Umsetzungsphase befindet sich Ihr Unternehmen? Relative Häufigkeit, n = 103 UNTERNEHMEN WOLLEN BIG/SMART DATA ANALYTICS KONSEQUENT AUSBAUEN Unser Unternehmen sammelt Kundendaten und führt Analysen durch, um Wissen über Kundenverhalten zu generieren. heute 32% 28% in 2 Jahren (Plan) 39% 56% 0% 1% 33% 20% 40% 60% 11% 80% 100% In unserer gesamten Supply Chain werden Daten zwischen den Partnern auf Basis digitaler Technologien erhoben, geteilt und analysiert. heute 19% in 2 Jahren (Plan) 37% 34% 35% 0% 9% 47% 20% 40% 1% 17% 60% 1% 80% 100% In unserem Unternehmen werden Daten für Anwendungen wie Big-/Smart -Data-Analytics sowie Predictive Maintenance genutzt. heute 17% in 2 Jahren (Plan) 34% 40% 36% 0% 42% 20% stimme voll zu 40% stimme eher zu 60% neutral stimme eher nicht zu Abbildung 18: Frage: In welcher Umsetzungsphase befindet sich Ihr Unternehmen? Skala von 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 5 = „stimme voll zu“, relative Häufigkeit, n = 103 32 9% 22% 80% 100% stimme gar nicht zu „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ SOCIAL BUSINESS COLLABORATION nikationstools dafür sorgen, dass beispielsweise virtu- Neue Technologien bieten neue Chancen der Zusam- elle Teams effektiver zusammenarbeiten können. Bei menarbeit zwischen Mitarbeitern. Gerade vor dem Hin- der Frage nach der Nutzung solcher Tool s, um eine Zu- tergrund einer zunehmenden Flexibilisierung des Ar- sammenarbeit von Teams besser zu gestalten, geben 20 beitsplatzes sowie einer zunehmenden unternehmens- Prozent der Unternehmen an, dass sie dem „voll zustim- übergreifenden Zusammenarbeit zwischen Unterneh- men“. 32 Prozent der Befragten stimmen dem „eher zu“. men und beispielsweise Zulieferern bedarf es technolo- In den kommenden beiden Jahren wollen insgesamt 86 gischer Anwendungen, die es Mitarbeitern erlauben, Prozent der Unternehmen Collaboration Tools verwen- orts- und zeitunabhängig miteinander zu kommunizie- den, um ihren Teams eine effiziente Zusammenarbeit zu ren und zusammenzuarbeiten. Immer häufiger werden ermöglichen. in der Unternehmens- und Projektkommunikation Softwaretools wie Jive, citrix, Skype oder Sharepoint einge- Anders verhält es sich hinsichtlich des Einsatzes von Tools setzt, um Dokumente auszutauschen, in Echtzeit an ein für die Zusammenarbeit mit Zulieferern oder dem und demselben Dokument respektive Projekt zu arbei- Kunden. Lediglich 28 Prozent der Unternehmen können ten und vor allem um aufwendige Dienstreisen für Pla- der Aussage „voll“ oder „eher“ zustimmen, wonach Col- nungs- und Abstimmungsmeetings zu sparen. laborations Tools eine effektive Zusammenarbeit in ihrem Unternehmen ermöglichen. In den kommenden VIELE UNTERNEHMEN BEFINDEN SICH NOCH IN DER beiden Jahren wollen immerhin insgesamt 54 Prozent PLANUNGSPHASE der analysierten Unternehmen eine effiziente Zusam- Bei der Betrachtung der befragten Unternehmen hin- menarbeit mittels solcher Tools ermöglichen. sichtlich der Umsetzung einer Social-CollaborationStrategie zeigt sich ein differenziertes Bild. Mit 30 Pro- TOOLS ZUR GENERIERUNG VON INNOVATIONEN zent befindet sich der größte Teil der Unternehmen SOWIE ZUR BILDUNG VON ALLIANZEN noch in der Planungsphase und ist erst dabei, eine Bei der Frage nach dem effektiven Einsatz von Collabo- Social-Business-Collaboration-Strategie zu entwickeln. ration Tools, um sowohl unternehmensintern als auch 23 Prozent der Unternehmen befinden sich bereits in unternehmensübergreifend Innovationen zu generie- der nächsten Stufe, der Umsetzungsphase. Etwas mehr ren, sind die Unternehmen momentan eher zurückhal- als jedes fünfte der befragten Unternehmen hat eine tend. Lediglich 8 Prozent stimmen der Aussage solche Strategie bereits seit mehr als einem halben Jahr „voll“ beziehungsweise 20 Prozent „eher“ zu. In 24 Pro- im Live-Betrieb. 19 Prozent befinden sich auf dem Weg zent der Unternehmen werden solche Tools nicht für die dorthin und schalten ihre Strategie gerade in den Live- unternehmensübergreifende Zusammenarbeit genutzt. Betrieb. Für 6 Prozent der Unternehmen spielt dieses Im Zuge einer fortschreitenden digitalen Transforma- Thema hingegen keine bedeutende Rolle. tion wird die Bündelung von unternehmensübergreifenden Kompetenzen jedoch immer wichtiger. BEDEUTUNG VON TECHNOLOGISCHEN HILFSMITTELN NIMMT STETIG ZU Allerdings soll der Anteil der Unternehmen, die techno- Häufig setzen Unternehmen auf Teams, um in einem logische Hilfsmittel für die interne sowie unternehmens- dezentralen und internationalen Umfeld Projekte um- übergreifende Zusammenarbeit nutzen, auf insgesamt zusetzen, wie beispielsweise in der Produktentwicklung, 61 Prozent steigen. Nur noch 6 Prozent der Unterneh- der IT-Anwendungsentwicklung oder in HR und Marke- men planen keine Collaboration Tools für eine effektive ting. Dabei können Unternehmen mithilfe von Kommu- Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen. 33 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E ÜBER 50 PROZENT SIND NOCH IN DER PLANUNGS- UND UMSETZUNGSPHASE Planung: Eine Social-Business-Collaboration-Strategie wird entwickelt, die Planung hat begonnen. 30% Umsetzung: Wir arbeiten an der Umsetzung unserer Social-Business- Collaboration-Strategie. 23% Standard: Wir haben die Social-Business-Collaboration-Strategie seit mehr als einem halben Jahr in Betrieb. 22% Roll-out: Die Social-Business-Collaboration-Strategie geht in den Live- Betrieb. 19% Das Thema Social Business Collaboration spielt für unser Unternehmen derzeit keine strategische Rolle. 6% 0% 20% 40% Abbildung 19: Frage: In welcher Umsetzungsphase befindet sich Ihr Unternehmen? Relative Häufigkeit, n = 103 COLLABORATION TOOLS FÜR DIE KOMMUNIKATION VON TEAMS SCHON WEIT VERBREITET Collaboration Tools werden in unserem Unternehmen effektiv eingesetzt, um die Kommunikation und Zusammenarbeit von Teams effizient zu gestalten, z.B. auf Basis von Werkzeugen wie Jammer, Jive, SharePoint etc. heute 20% 32% in 2 Jahren (Plan) 48% 45% 0% 20% 41% 40% 14% 60% 80% 100% Collaboration Tools werden in unserem Unternehmen effektiv eingesetzt, um die Kommunikation und Zusammenarbeit mit Zulieferer und Kunden effizient zu gestalten. heute 12% in 2 Jahren (Plan) 16% 22% 0% 28% 36% 32% 20% 8% 35% 40% 60% 11% 80% 100% Collaboration Tools werden in unserem Unternehmen effektiv eingesetzt, um sowohl unternehmensintern als auch unternehmensübergreifend Innovationen zu generieren. heute 8% in 2 Jahren (Plan) 20% 48% 15% 0% 46% 20% stimme voll zu 12% 33% 40% stimme eher zu 60% neutral stimme eher nicht zu Abbildung 20: Frage: In welcher Umsetzungsphase befindet sich Ihr Unternehmen? Skala von 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 5 = „stimme voll zu“, relative Häufigkeit, n = 97 34 12% 5% 80% 1% 100% stimme gar nicht zu „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ INDUSTRIE 4.0 schlussfolgern, dass über alle Unternehmensgrößen Die rasant steigende Anzahl an intelligenten und mitei- hinweg Anstrengungen unternommen werden, um es- nander vernetzten Produkten sowie Produktionsma- senzielle Daten, die im Zuge der Produktion anfallen, zu schinen durch integrierte Sensoren sorgt für eine Flut erfassen und im nächsten Schritte neue Services respek- von generierten Big Data. Für Unternehmen bieten sich tive neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Beispiele dadurch zahlreiche Chancen. So können Unternehmen sind automatisierte Fernwartungs- und Steuerungssys- Kosten sparen, indem Prozesse auf Basis der erhobenen teme, autonome Ersatzteilbestellungen je nach Bedarf Daten optimiert werden. In der Produktion können Aus- oder Apps, die Servicemitarbeitern alle relevanten Infor- fallraten minimiert werden, indem Maschinen auf Basis mationen und Tools zur Verfügung stellen. von Daten zum richtigen Zeitpunkt präventiv gewartet werden. OPTIMIERUNG DER SUPPLY CHAIN Ähnlich verhält es sich mit der Nutzung digitaler Tech- INDUSTRIE 4.0 KOMMT IM MITTELSTAND AN nologien für die Planung von Beschaffungs-, Produkti- Bei der Frage, in welcher Umsetzungsphase sich die Un- ons- und Logistikprozessen über die gesamte Supply ternehmen bei Industrie 4.0 befinden, zeichnet sich ein Chain hinweg. 44 Prozent der befragten Unternehmen vielfältiges Bild. Der größte Anteil der Unternehmen mit nutzen digitale Technologien, um ihre Prozesse über 34 Prozent hat bereits eine Industrie-4.0-Strategie seit die gesamte Supply Chain zu optimieren. Lediglich 7 mehr als einem halben Jahr umgesetzt. Knapp jedes Prozent der Befragten sehen diese Möglichkeit bei ih- vierte Unternehmen geht gerade in den Live-Betrieb. rem Unternehmen nicht. In naher Zukunft wollen knapp Somit haben über 50 Prozent der Unternehmen bereits drei Viertel aller Unternehmen ihre Prozesse mittels di- eine aktive Industrie-4.0-Strategie. gitaler Technologien optimieren. Lediglich ein Unternehmen sieht sich dann immer noch nicht in der Lage, Insgesamt 35 Prozent der Unternehmen befinden sich Prozesse entlang der Supply Chain mittels technologi- noch in der Planungs- beziehungsweise Umsetzungs- scher Hilfsmittel zu verbessern. phase. Insbesondere kleine mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz kleiner als 1 Milliarde Euro sind AUSWERTUNG VON MASSENDATEN IN ECHTZEIT diesen beiden Phasen zuzuordnen und machen dort ei- GEWINNT AN BEDEUTUNG nen Anteil von insgesamt 70 Prozent aus. Dies verdeut- Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Auswertung der licht, dass das Thema Industrie 4.0 und dessen Relevanz Datenmengen, die aus der Überwachung und Steue- für den zukünftigen Unternehmenserfolg erst langsam, rung von Maschinen und Anlagen sowie aus den ope- aber dafür stetig im Mittelstand ankommt. Für 7 Prozent rativen Prozessen heraus entstehen. Dabei gilt es, die spielt Industrie 4.0 noch keinerlei strategische Rolle. Daten möglichst in Echtzeit auszuwerten und sinnvoll interpretieren zu können. UNTERNEHMEN INTENSIVIEREN IHRE INDUSTRIE4.0-ANSTRENGUNGEN 17 Prozent der Unternehmen „stimmen voll zu“, wenn Allerdings setzt ein Großteil der untersuchten Unter- es um die Fähigkeit des eigenen Unternehmens geht, nehmen bereits Teilkomponenten des Industrie-4.0- große Datenmengen automatisiert und in Echtzeit aus- Ansatzes um. Knapp über 50 Prozent der Unternehmen zuwerten. 26 Prozent stimmen dem „eher zu“. Für 12 erheben systematisch Produkt-, Produktions- oder Lo- Prozent der Unternehmen ist dies aktuell noch nicht gistikdaten auf der Basis von Sensoren. In den kommen- möglich. 45 Prozent der Unternehmen antworten hier den beiden Jahren soll die Anzahl der Unternehmen, die „neutral“. entsprechende Analytics-Vorhaben umsetzen, jedoch auf insgesamt 80 Prozent steigen. Daraus lässt sich 35 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Die Planungen der befragten Unternehmen prognosti- zent verringert und der Anteil derer, die dazu gänzlich zieren für die beiden kommenden Jahre eine deutliche nicht in der Lage sind, soll auf 1 Prozent zurückgehen. Verschiebung. Knapp 70 Prozent der Unternehmen Unternehmen planen also zunehmend den Einsatz von wollen dann in der Lage sein, Massendaten automati- Technologien und Tools, um den Automatisierungsgrad siert und in Echtzeit auszuwerten. Der Anteil der Unter- sowie ihre analytischen Fähigkeiten in Bezug auf Mas- nehmen, die sich „neutral“ äußern, hat sich um 15 Pro- sendaten konsequent auszubauen. EIN DRITTEL DER UNTERNEHMEN HAT EINE INDUSTRIE-4.0-STRATEGIE SCHON LÄNGERFRISTIG IN BETRIEB Standard: Wir haben die Industrie 4.0 Strategien seit mehr als einem Jahr in Betrieb. 34% Roll-out: Die Industrie 4.0-Strategie geht in den Live- Betrieb. 24% Umsetzung: Wir arbeiten an der Umsetzung unserer Industrie 4.0-Strategie. 19% Planung: Eine Industrie 4.0-Strategie wird entwickelt, die Planung hat begonnen. 16% Das Thema Industrie 4.0 spielt für unser Unternehmen derzeit keine strategische Rolle. 7% 0% 20% 40% Abbildung 21: Frage: In welcher Umsetzungsphase befindet sich Ihr Unternehmen? Relative Häufigkeit, n = 103 UNTERNEHMEN ERHEBEN DATEN ZUNEHMEND AUF BASIS VON SENSOREN Produkt-, Produktions- oder Logistikdaten werden in unserem Unternehmen systematisch erhoben, z. B. auf der Basis von Sensoren. heute 22% in 2 Jahren (Plan) 29% 44% 40% 0% 5% 40% 20% 40% 20% 60% 80% 100% Die Planung von Beschaffungs-, Produktions- und Logistikprozessen wird durch die Nutzung digitaler Technologien über die gesamte Supply Chain hinweg unterstützt. heute 18% in 2 Jahren (Plan) 26% 49% 39% 0% 7% 38% 20% 40% 22% 60% 1% 80% 100% Die Auswertung großer Mengen an Kunden-, Produkt- oder Produktionsdaten in unserem Unternehmen geschieht weitgehend automatisiert und in Echtzeit. heute 17% in 2 Jahren (Plan) 26% 39% 0% stimme voll zu 20% 30% 40% stimme eher zu 30% 60% neutral stimme eher nicht zu Abbildung 22: Frage: In welcher Umsetzungsphase befindet sich Ihr Unternehmen? Skala von 1 = „stimme gar nicht zu“ bis 5 = „stimme voll zu“, relative Häufigkeit, n = 96 36 10% 45% 80% 2% 1% 100% stimme gar nicht zu „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Technologische Reife der Unternehmen Die Analyse des digitalen Reifegrads hat gezeigt, dass Geschäftsprozessen führt und Automatisierungsziele sich die Mehrheit der analysierten Unternehmen mitten behindert. Altlösungen sind in der Regel nicht skalierbar in einem Transformationsprozess befindet. Die techno- und verfügen häufig nicht über ausreichende Schnitt- logische Reife, also die Aktualität und Qualität der ein- stellen, sodass sich neue digitale Lösungen nicht gut in gesetzten IT-Systeme, die Sourcingstrategien sowie die sie integrieren lassen. Integrationsfähigkeit der IT-Prozesse, bilden die Grundlage jedweder Digitalisierungsstrategie. 22 Prozent der untersuchten Unternehmen haben derzeit eine IT-Landschaft, die „überwiegend“ auf Altsoft- Die Unternehmen wurden daher auch dahin gehend ware basiert. Weitere 29 Prozent gaben an, einen Teil analysiert, auf welchem Technologiestand sie sich be- ihrer Altsoftware zwar bereits modernisiert zu haben, finden. Die Studienergebnisse zum Stand der technolo- aber noch immer über einen mittleren Altbestand zu gischen Reife spiegeln sehr gut die Verteilung der un- verfügen. 49 Prozent der Befragten berichten allerdings tersuchten Unternehmen in den einzelnen Digitalisie- von einer modernen Softwarelandschaft. Signifikante rungsstufen wider. Unterschiede zwischen den einzelnen Umsatzgrößenklassen bestehen nicht. Da sich der Großteil der Unternehmen in der Stufe der Digital Follower befindet, kann unterstellt werden, dass Die Modernisierung der Softwarelandschaft ist ein stra- diese Unternehmen ihre IT-Prozesse derzeit einem star- tegisches Thema, wofür der CIO einen Teil des Digitali- ken Modernisierungsprozess unterwerfen. sierungsbudgets erhalten sollte, um die Integration künftiger Digitalisierungskonzepte sicherzustellen. IMMER NOCH HOHER ANTEIL AN ALTSOFTWARE Ein Thema, das die CIO-Agenda seit Jahren dominiert, Während einige Unternehmen den Einfluss der Softwa- ist der hohe Anteil veralteter Software, die den Anfor- remodernisierung auf eine erfolgreiche Digitalisierung derungen an eine moderne IT nicht mehr entspricht. Laut erkannt haben, ist es für die Mehrheit der CIOs schwie- Lünendonk-Studie 2015 planen die befragten IT- rig, Budget für entsprechende Modernisierungsprojekte Entscheider, vornehmlich aus Großunternehmen und zu erhalten. Konzernen, einen Schwerpunkt ihrer Budgets auf die Modernisierung der Altsoftwarebestände zu legen. AUTOMOTIVE HAT BESONDERS VIEL ALTSOFTWARE Diese Planungen resultieren aus der Tatsache, dass der Ein besonders hoher Anteil an Altsoftware findet sich bei Stand der IT in vielen Unternehmen nicht zufriedenstel- den analysierten Unternehmen aus der Automobil- lend ist. industrie. 20 Prozent der Unternehmen aus dieser Branche haben noch überwiegend Altsoftwarebestände, Die IT-Anwendungslandschaften vieler Branchen wie In- während weitere 41 Prozent immerhin einen „mittle- dustrie, Banken oder Logistik und Handel haben ge- ren“ Modernisierungsgrad der Softwarelandschaft vor- meinsam, dass sie für die meisten Geschäftsbereiche se- zuweisen haben. Dagegen haben über 50 Prozent der parat und über lange Jahre aufgebaut, immer wieder betrachteten Unternehmen aus den Branchen Maschi- erweitert und dem jeweiligen Bedarf angepasst wurden. nen- und Anlagenbau sowie Logistik/Transport einen Einzellösungen wurden aufwendig miteinander verbun- überwiegend modernen Softwarebestand. Jedoch pla- den, was zu längeren Durchlaufzeiten in den IT- und nen 48 Prozent der befragten Business- und IT- 37 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Entscheider aus der Automobilbranche, in den kom- fähigkeit haben als die Backend-IT. Ein Viertel der ana- menden zwei Jahren einen Schwerpunkt ihrer IT- lysierten Unternehmen kann neue digitale Lösungen Investitionen auf die Modernisierung von Altsoftware zu „vollständig“ in bestehende Geschäftsprozesse integrie- legen (siehe folgendes Kapitel). ren. Weitere 34 Prozent berichten immerhin über eine „nahezu vollständige“ Integrationsfähigkeit ihrer beste- UNTERNEHMEN HABEN NOCH HOHEN henden Geschäftsprozesse. Auch hier kann aber unter- INTEGRATIONSAUFWAND FÜR DIGITALE LÖSUNGEN stellt werden, dass diese Integration mit einem hohen Da ein hoher Anteil an Altsoftware die Integration neuer Anpassungsaufwand verbunden ist. Software- und IT-Lösungen behindern kann, haben 9 Prozent der befragten Unternehmen eine „geringe In- Eine im Branchenvergleich schlechte Integrationsfähig- tegrationsfähigkeit“. Weitere 35 Prozent der Befragten keit der Geschäftsprozesse haben die untersuchten In- gaben immerhin an, bereits eine mittlere Integrations- dustrieunternehmen. Nur 19 Prozent können digitale fähigkeit ihrer Backend-IT für neue digitale Lösungen Lösungen vollständig medienbruchlos in ihre Business- geschaffen zu haben. Wie hoch tatsächlich der Integra- prozesse integrieren. Zum Vergleich: Bei den Automo- tionsaufwand für die IT ist, wurde nicht gefragt. Es darf tive-Unternehmen sind es 31 Prozent und bei den Lo- jedoch unterstellt werden, dass die Integration nicht gistik- und Transportunternehmen 26 Prozent, für die überall reibungslos abläuft, sondern mit einem hohen eine vollständige „medienbruchlose Integration einzel- Programmieraufwand und mit Anpassungsprojekten ner digitaler Lösungen in bestehende Geschäftspro- verbunden ist. zesse“ bereits State of the Art ist. Hierzu passt, dass zwei Drittel der untersuchten Auto- Da viele Geschäftsprozesse immer noch mit einem ho- motive-Unternehmen, trotz hohem Altsoftwarebestand, hen Anteil manueller Eingriffe ablaufen, liegt der Schluss ihren Backend-IT-Systemen eine gute Integrationsfä- nahe, dass bei der Integration neuer Softwarelösungen higkeit für neue digitale Lösungen bescheinigen. die bestehenden Prozesse angefasst werden müssen. So haben immerhin 49 Prozent der untersuchten Unter- Die Unternehmen der anderen beiden Branchen kom- nehmen einen „sehr hohen“ bis „hohen“ Automatisie- men nur etwa zur Hälfte auf eine hohe Integrationsfä- rungsgrad in den Geschäftsprozessen. 44 Prozent kom- higkeit. Aus den einzelnen Antworten sowie aus weite- men laut den Angaben der Befragten aber nur auf einen ren Gesprächen mit CIOs und Businessverantwortlichen „mittleren“ Automatisierungsgrad. Hinsichtlich der Au- lässt sich schließen, dass die Umsetzung von Digitalisie- tomatisierung der Geschäftsprozesse sind alle unter- rungsprojekten zu einem hohen Aufwand führt, da un- suchten Branchen auf einem identischen Niveau. ter anderem Schnittstellen für die Altsoftware programmiert werden müssen, damit neue digitale Lösungen NICHT ALLE IT-ABTEILUNGEN SIND AGIL wie Business-Apps oder Analytics-Anwendungen ange- Viele CIOs haben in den letzten Jahren große Anstren- schlossen werden können. gungen unternommen, um die IT-Abteilung näher an die Themen und Projekte der Fachbereiche heranzurü- DIGITALISIERUNG DER GESCHÄFTSPROZESSE WEIT cken. Dabei geht es sowohl um organisatorische Anpas- FORTGESCHRITTEN sungen als auch um den Aufbau neuer Mitarbeiter-Skills Die Antworten der befragten Business- und IT- wie Projektmanagement, agile Entwicklung oder Know- Entscheider zeigen, dass die bestehenden Geschäfts- how über die jeweiligen Fachthemen. CIOs stehen im- prozesse auf den ersten Blick eine bessere Integrations- mer stärker unter dem Druck, die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung und die Anforderungen 38 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ der Fachbereiche an agile und digitale Geschäftspro- hohe Geschwindigkeit der technologischen Entwicklun- zesse zu erfüllen. Trotz zahlreicher Organisationsmaß- gen mitgehen zu können. nahmen wie Outsourcing von Commodity-Services, Aufbau einer Retained Organisation zur Dienstleister- Insgesamt kommt der IT immer stärker die Aufgabe zu, steuerung oder eine engere Verzahnung der IT- deutlich agiler zu werden und die Anforderungen aus Projektmitarbeiter mit den Fachbereichen, können viele dem Business schnell umzusetzen. Eine große Heraus- CIO-Organisationen mit der Entwicklung um sie herum forderung im Zuge der Digitalisierung ist vor allem die noch nicht Schritt halten. zügige und nahtlose Anbindung von Cloud-Anwendungen und mobilen Geschäftsprozessen an die IT- Folglich gaben 40 Prozent der befragten Business- und Prozesse. Dabei verändert sich vor allem die Art der IT-Entscheider an, dass ihre IT-Organisationen derzeit Projektumsetzung von statischen Wasserfallentwicklun- noch über keinen hohen Agilitätsgrad verfügen. gen hin zu agilen Entwicklungsmethoden. Es ist ein Merkmal von Digitalisierungsprojekten, dass sie häufig Nur 20 Prozent bewerten den Agilitätsgrad ihrer IT als auf der „grünen Wiese“ beginnen und mit neuen, mo- „sehr hoch“. Ein hoher Agilitätsgrad in der IT- dernen Methoden der Innovationsentwicklung geplant Organisation ist jedoch von großer Bedeutung, um die werden. DER WEG ZU EINER MODERNEN IT IST LANG – UNTERNEHMEN HABEN NOCH VIEL ZU TUN Fähigkeit, Massendaten zu sammeln, zu speichern und in Echtzeit zu analysieren (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 41% Agilitätsgrad der IT (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 20% Medienbruchlose Integration einzelner digitaler Lösungen in bestehende Geschäftsprozesse (1 = sehr geringe Integration bis 5 =vollständige Integration) 47% 17% Automatisierungsgrad der operativen Kernprozesse (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) Standardisierungsgrad der IT (1 = überwiegend Individuallösungen bis 5 = überwiegend Standardsoftware) 34% 9% Technologiegrad der Software (1 = überwiegend Altsoftware bis 5 = überwiegend moderne Software) 17% 40% 25% Integrationsfähigkeit der Back-End-IT für neue digitale Lösungen (1 = geringe Fähigkeit bis 5 = hohe Fähigkeit) Outsourcinggrad (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 42% 35% 4% 2% 8% 29% 38% 6% 7% 35% 32% 11% 33% 18% 44% 53% 1% 4% 7% 33% 8% 3% 23% 0% 20% 39% 40% 35% 60% 80% 100% Abbildung 23: Frage: Für einen nachhaltigen Erfolg der digitalen Transformation sind gewisse technologische Voraussetzungen unabdingbar. Wie bewerten Sie den Technologiegrad Ihres Unternehmens? Relative Häufigkeit, n = 99 39 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E INDUSTRIE: UMGANG MIT MASSENDATEN IM BRANCHENVERGLEICH STÄRKER AUSGEPRÄGT Fähigkeit, Massendaten zu sammeln, zu speichern und in Echtzeit zu analysieren (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 53% Agilitätsgrad der IT (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 29% Medienbruchlose Integration einzelner digitaler Lösungen in bestehende Geschäftsprozesse (1 = sehr geringe Integration bis 5 =vollständige Integration) Integrationsfähigkeit der Back-End-IT für neue digitale Lösungen (1 = geringe Fähigkeit bis 5 = hohe Fähigkeit) 47% 17% 38% 6% 6% 3% 36% 6% 3% 25% 17% 35% 20% 3% 30% 28% 0% 3% 44% 55% 6% 6% 36% 47% 9% 14% 31% 36% 8% Outsourcinggrad (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) Standardisierungsgrad der IT (1 = überwiegend Individuallösungen bis 5= überwiegend 34% 19% Technologiegrad der Software (1 = überwiegend Altsoftware bis 5 = überwiegend moderne Automatisierungsgrad der operativen Kernprozesse (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 33% 40% 6% 31% 60% 80% 100% Abbildung 24: Frage: Für einen nachhaltigen Erfolg der digitalen Transformation sind gewisse technologische Voraussetzungen unabdingbar. Wie bewerten Sie den Technologiegrad Ihres Unternehmens? Relative Häufigkeit, n = 33 AUTOMOTIVE: CIOS BESCHEINIGEN IHREN IT-SYSTEMEN ÜBERWIEGEND KEINE SEHR HOHE INTEGRATIONSFÄHIGKEIT UND HABEN MIT ALTSOFTWARE ZU KÄMPFEN Fähigkeit, Massendaten zu sammeln, zu speichern und in Echtzeit zu analysieren (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 31% Integrationsfähigkeit der Back-End-IT für neue digitale Lösungen (1 = geringe Fähigkeit bis 5 = hohe Fähigkeit) 10% Medienbruchlose Integration einzelner digitaler Lösungen in bestehende Geschäftsprozesse (1 = sehr geringe Integration bis 5 =vollständige Integration) 14% Automatisierungsgrad der operativen Kernprozesse (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 14% Technologiegrad der Software (1 = überwiegend Altsoftware bis 5 = überwiegend moderne Software) 10% 28% 31% 34% 34% 42% 49% 20% 40% 3% 7% 10% 36% 48% 7% 10% 45% 28% 21% 0% 35% 42% 4% Standardisierungsgrad der IT (1 = überwiegend Individuallösungen bis 5= überwiegend 17% 55% 31% Agilitätsgrad der IT (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) Outsourcinggrad (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 52% 10% 11% 31% 60% 80% 100% Abbildung 25: Frage: Für einen nachhaltigen Erfolg der digitalen Transformation sind gewisse technologische Voraussetzungen unabdingbar. Wie bewerten Sie den Technologiegrad Ihres Unternehmens? Relative Häufigkeit, n = 28 40 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ LOGISTIK/TRANSPORT: INTEGRATION DIGITALER LÖSUNGEN NOCH AUSBAUFÄHIG 44% 17% Agilitätsgrad der IT (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 34% 26% Medienbruchlose Integration einzelner digitaler Lösungen in bestehende Geschäftsprozesse (1 = sehr geringe Integration bis 5 =vollständige Integration) 29% 21% Technologiegrad der Software (1 = überwiegend Altsoftware bis 5 = überwiegend moderne 34% 3% 3% 11% 26% 11% 44% 34% 53% 5% Outsourcinggrad (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 6% 24% 32% 13% Automatisierungsgrad der operativen Kernprozesse (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 33% 39% 42% 8% Integrationsfähigkeit der Back-End-IT für neue digitale Lösungen (1 = geringe Fähigkeit bis 5 = hohe Fähigkeit) 21% 42% 37% Fähigkeit, Massendaten zu sammeln, zu speichern und in Echtzeit zu analysieren (1 = sehr gering bis 5 = sehr hoch) 8% 3% 0% 42% 34% 21% Standardisierungsgrad der IT (1 = überwiegend Individuallösungen bis 5= überwiegend 20% 40% 60% 80% 100% Abbildung 26: Frage: Für einen nachhaltigen Erfolg der digitalen Transformation sind gewisse technologische Voraussetzungen unabdingbar. Wie bewerten Sie den Technologiegrad Ihres Unternehmens? Relative Häufigkeit, n = 38 IT MUSS AGILER WERDEN bestehenden IT-Strukturen zu entwickeln und damit das Die klassischen Organisationsformen werden sich im- Go-to-Market zu beschleunigen. mer weiter auflösen müssen, denn in vielen Unternehmen entstehen bereits viele Innovationslabs, die, ähn- Da die IT immer näher an die kundenbezogenen Kern- lich wie Start-ups, einen Innovationsprozess unabhän- prozesse heranrückt und eine digitale Kundenschnitt- gig von bestehenden Prozess-Strukturen und traditio- stelle entsteht, finden in der Frontend-IT auch die meis- nellen Abläufen vorantreiben. Bereits entwickelte Ideen ten Innovations- und Digitalisierungsprojekte statt. Hier oder Softwareprototypen für neue Anwendungen kön- geht es sehr stark um die Verbesserung der sogenann- nen daher schnell über Bord geworfen werden, wenn ten User Experience durch Technologien. Weiterhin ist sie bereits frühzeitig Gefahr laufen, keine Marktreife zu eine hohe Innovations- und Veränderungskultur in den erlangen. IT-Abteilungen notwendig. Der Aufbau von Kompetenzen und Fachpersonal findet dabei stärker im Bereich Für die IT-Abteilung bedeutet dies vor allem einen or- der strategischen Kernthemen des Business statt, wäh- ganisatorischen Wandel. Auf die Digitalisierung ausge- rend die nicht strategischen Supportthemen möglichst richtete IT-Abteilungen trennen ihre Leistungserbrin- industrialisiert und ausgelagert werden. gung bereits in Frontend-IT (fast IT) und Backend-IT. In der Backend-IT kommt es daher vor allem auf hohe Aber auch Technologien wie Virtualisierung und Cloud- Effizienz und Qualität der Businessunterstützung an. Plattformen verschaffen der IT deutlich mehr Agilität, da CIOs und Unternehmensentscheider sollten allerdings beispielsweise Ressourcen wie Storage oder Netzper- bedenken, dass Outsourcing und konsequente Kosten- formance je nach Bedarf kostengünstig zugebucht wer- senkung für die Backend-IT kein Instrument für eine er- den können. Ebenso bieten Cloud-Plattformen die folgreiche Digitalisierung darstellt. Das Gegenteil ist der Werkzeuge und Prozesse, um digitale Lösungen wie Fall. Denn der immer größer werdende Anteil der IT in Apps oder E-Commerce-Systeme unabhängig von den den Produkten, Services und Geschäftsprozessen muss 41 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E durch hochleistungsfähige IT-Prozesse und -Systeme die technologische Entwicklung, in deren Folge Themen unterstützt werden. Themen wie Virtualisierung, Daten- wie Cloud sowie Mobile und Big Data auf die IT- banken, die Big Data unterstützen, oder IT-Security- Abteilungen zukommen, massiv weiter steigen. CIOs Konzepte für digitale Vermarktungsstrategien sind müssen folglich sowohl personelle Ressourcen als auch Kernelemente dafür, dass digitale Lösungen zum Markt- Investitionsmittel schaffen, um ihre IT-Strukturen anzu- erfolg führen. passen und zu modernisieren. UNTERNEHMEN HABEN MITTLEREN SOURCINGSTRATEGIEN DER IT OUTSOURCINGGRAD Für die Umsetzung digitaler Strategien ist eine moderne Allerdings betreiben die untersuchten Unternehmen IT-Landschaft essenziell. Im Zuge der Digitalisierung der noch viele IT-Prozesse im Eigenbetrieb. 41 Prozent ha- Geschäftsprozesse ist der Einsatzgrad von Software für ben einen „geringen“ beziehungsweise „sehr geringen“ bestehende Abläufe enorm gestiegen. Der Trend beim Outsourcinggrad. Ein „sehr hoher“ Outsourcinggrad fin- Bezug von Softwarelösungen geht, verstärkt durch Bu- det sich in keinem der analysierten Unternehmen. Die- sinessanforderungen, in Richtung Software as a Service. ses Ergebnis verdeutlicht sehr gut die derzeitige Markt- Der Bezug von IT-Leistungen wie Speicher, Entwick- situation. lungsplattformen oder Datenbanken aus der Cloud nimmt ebenfalls zu. Fachbereiche verlangen berechtig- Analysen von Lünendonk zeigen, dass sich insbeson- terweise für digitale Prozesse und Geschäftsmodelle dere mittelständische Unternehmen derzeit erst in den mehr Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität und Geschwin- Planungen zur ersten Outsourcinggeneration befinden. digkeit. Eine hohe Nachfrage besteht hier im Auslagern der ITInfrastruktur an einen oder wenige IT-Provider. Ein wei- Der hohe Bedarf der Fachbereiche nach immer mehr terer erheblicher Teil an großen mittelständischen Un- Softwareanwendungen hat die Anzahl der Anwendun- ternehmen hat bereits vor Jahren Teile der IT-Prozesse gen in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, ausgelagert und befindet sich nun in der 2nd Genera- ebenso wie die Anzahl der IT-User in den Unternehmen. tion des Outsourcings, bei der die bisherigen Verträge Die IT wird folglich nach einer Phase der Konsolidierung auf die Anforderungen der Digitalisierung hin optimiert und Effizienz wieder komplexer. Parallel zur steigenden und weitere Teile des IT-Betriebs ausgeschrieben wer- Zahl der Anwendungen nimmt der Integrationsaufwand den. für das Gesamtökosystem ebenfalls zu. Grundsätzlich ist es eine strategische Frage jedes ein- Bereits heute beziehen 73 Prozent der untersuchten zelnen Unternehmens, zu prüfen, welche IT-Prozesse Unternehmen Teile ihrer Businessanwendungen mit der durch externe Dienstleister betrieben werden sollen. Sourcingstrategie Software as a Service. Weitere 19 Pro- Während ERP-Software oder Logistik- und Produktions- zent planen in Zukunft, ihre Anwendungen über das systeme durchaus zu den Kernanwendungen gehören, Cloud-Modell zu beziehen. die aufgrund von Wettbewerbsvorteilen inhouse betrieben werden können, verschafft das Auslagern der IT- Die analysierten Industrieunternehmen nutzen dagegen Infrastruktur und nicht strategischer Applikationen den nur zu 67 Prozent das Sourcingmodell Software as a IT-Abteilungen Freiraum für wertschöpfende Tätigkei- Service, während die anderen beiden Branchen Auto- ten rund um den digitalen Wandel ihrer Unternehmen. motive und Logistik/Transport jeweils zu 76 Prozent Teile Die bereits heute hohe Komplexität der IT wird durch ihrer Anwendungen aus der Cloud beziehen. 42 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Einen nahezu identischen Entwicklungsstand haben die tegien für den Betrieb ihrer Anwendungen beziehungs- untersuchten Unternehmen bei der Cloud-Readyness weise für die Entwicklung komplett neuer digitaler An- ihrer IT-Infrastruktur. Jeweils rund 60 Prozent nutzen wendungen. Die meisten Platform-as-a-Service-Lösun- bereits Infrastructure as a Service für den Betrieb ihrer gen unterstützen den gesamten Softwarelebenszyklus IT-Infrastruktur. Die meisten Unternehmen in den Bran- vom Design über die Entwicklung, den Test, die Auslie- chen Automotive und Logistik/Transport planen, in den ferung bis hin zum Betrieb der Webanwendungen über kommenden Jahren die komplette IT-Infrastruktur oder das Internet. Sie sind daher gerade für Digitalisierungs- Te ile davon in die Cloud zu verlagern. Bei diesen beiden projekte wie E-Commerce, Omnichannel oder Business- Branchen darf unterstellt werden, dass derzeit viele Pro- Apps von hoher Bedeutung. jekte zur Standardisierung und Konsolidierung der ITProzesse sowie zur Virtualisierung derselben angegan- Die untersuchten Logistik- und Transportunternehmen gen werden. verzeichnen den geringsten Anteil an Platform as a Service. Jedoch planen weitere 53 Prozent (!) der Unterneh- Der größte Anteil an Platform as a Service entfällt auf die men in den kommenden Jahren die Einführung entspre- Automobilindustrie mit 44 Prozent der untersuchten chender Cloud-Plattformen für die Anwendungsent- Unternehmen. Weitere 28 Prozent der befragten Auto- wicklung und den -betrieb. mobilunternehmen planen entsprechende Cloud-Stra- INDUSTRIE: IT-INFRASTRUKTUR WIRD BEREITS SEHR HÄUFIG AUS DER CLOUD BEZOGEN Software as a Service 67% Infrastructure as a Service 14% 58% Platform as a Service 31% 36% 0% 20% Ja 19% 11% 36% 40% 28% 60% Nein 80% 100% Geplant Abbildung 27: Frage: Welche Cloud-Plattform und -Infrastrukturen nutzen Sie und wie sehen Ihre Planungen aus? Relative Häufigkeit, n = 36 43 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E AUTOMOTIVE: FACHBEREICHE BEZIEHEN DEUTLICH MEHR ANWENDUNGEN AUS DER CLOUD Software as a Service 76% Infrastructure as a Service 3% 57% Platform as a Service 18% 44% 0% 25% 28% 20% 40% Ja 21% 28% 60% 80% Nein 100% Geplant Abbildung 28: Frage: Welche Cloud-Plattform und -Infrastrukturen nutzen Sie und wie sehen Ihre Planungen aus? Relative Häufigkeit, n = 28 LOGISTIK/TRANSPORT: ANWENDUNGSENTWICKLUNG UND -BETRIEB AUF CLOUD-BASIS NOCH UNTERREPRÄSENTIERT Software as a Service 76% Infrastructure as a Service 6% 60% Platform as a Service 21% 11% 26% 0% 20% Ja 18% 29% 53% 40% 60% Nein 80% Geplant Abbildung 29: Frage: Welche Cloud-Plattform und -Infrastrukturen nutzen Sie und wie sehen Ihre Planungen aus? Relative Häufigkeit, n = 38 44 100% „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Investitionsthemen der Unternehmen für ihre digitale Transformation Die Planungen der befragten Logistik- und Transport- sind gerade für die Steuerung der Supply-Chain-Pro- unternehmen hinsichtlich der Einführung von Platform zesse in Echtzeit von immenser Bedeutung. So sind Lo- as a Service spiegelt sich auch in den Investitions- gistikunternehmen immer stärker von der Auswertung schwerpunkten für die nächsten zwei Jahre wider. So von Geo- und Verkehrsdate n abhängig, um ihre Liefer- planen 44 Prozent der Befragten aus dieser Branche prozesse zu optimieren. Ferner sind exakte Planungen „sehr hohe“ Investitionen in Cloud Services, während der benötigten Transportkapazitäten ihrer Kunden von weitere 24 Prozent „eher hohe“ Investitionen erwarten. hoher Bedeutung, weshalb die IT-Systeme der Logistikund Transportunternehmen immer stärker mit denen Auch die Automobilindustrie wird kräftig in die Neuaus- der großen Kunden vernetzt sind. richtung ihrer Sourcingmodelle investieren. 30 Prozent der untersuchten Automotive-Unternehmen rechnen INDUSTRIE HAT VERGLEICHSWEISE DIE GERINGSTEN mit „sehr hohen“ Investitionen in Cloud Services und IT-INVESTITIONEN weitere 28 Prozent immerhin mit „eher hohen“ Ausga- Während in der Automobil- sowie Logistik- und Trans- ben. Für die Unternehmen aus dem Maschinen- und portbranche jeweils mindestens 50 Prozent der Unter- Anlagenbau bilden Cloud Services ebenfalls mit Ab- nehmen „sehr hohe“ beziehungsweise „eher hohe“ In- stand den Schwerpunkt der IT-Investitionen. vestitionen in fünf Technologiefeldern planen, sind es im Maschinen- und Anlagenbau nur zwei Technolo- AUTOMOTIVE PLANT ALTSOFTWARE ZU giethemen, in die mehr als 50 Prozent der befragten MODERNISIEREN Unternehmen in hohem Maße investieren. Ein richtiger Der im Branchenvergleich sehr hohe Anteil von Altsoft- Schwerpunkt ist nicht zu erkennen. ware soll laut den Planungen der Befragten in den kommenden zwei Jahren massiv modernisiert werden. Je- Diese zurückhaltenden Planungen in den meisten In- weils 24 Prozent der analysierten Unternehmen werden dustrieunternehmen können mit unklaren beziehungs- „sehr hohe“ beziehungsweise „eher hohe“ Investitionen weise nicht konsequent umgesetzten Digitalisierungs- in die Softwaremodernisierung vornehmen. Ebenfalls strategien zusammenhängen. große Modernisierungsvorhaben planen 50 Prozent der untersuchten Logistik- und Transportunternehmen (13 Auffällig ist, dass deutlich mehr Unternehmen aus dem Prozent „sehr hohe“ und 37 Prozent „eher hohe“ Inves- Maschinen- und Anlagenbau in Mobile Enterprise in- titionen). vestieren als in den anderen beiden Branchen. Diese Projekte haben einen direkten Bezug zu den weiteren Topthemen dieser Branche, Digital Workplace und In- ANALYTICS FÜR LOGISTIK UND TRANSPORT VON dustrie 4.0. Interessant ist jedoch, dass ein größerer Be- HOHER BEDEUTUNG Im Fokus der Digitalisierungsstrategien der IT- Abteilungen der untersuchten Logistik- und Transport- darf an Industrie-4.0-Konzepten besteht als beispielsweise an Virtualisierung oder Analytics. unternehmen stehen Analytics-Anwendungen. Diese 45 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E INDUSTRIE: UNTERNEHMEN PLANEN IM BRANCHENVERGLEICH GERINGERE INVESTITIONEN Cloud Services Digital Workplace Modernisierung der IT-Prozesse Mobile Enterprise Virtualisierung Analytics Integration von Digitalisierungsstrategien in die Back-End-IT CRM Social Business Collaboration Sensorik/Internet of Things 0% 14% 36% 8% 31% 14% 28% 50% 14% 8% 17% 14% 41% 11% 3% 14% 36% 8% 12% IT-Security 19% 44% 22% 6% 28% 28% 36% 19% 14% 11% 36% 17% 11% 25% 20% sehr hoch 11% 35% 22% 14% Modernisierung von Altsoftware 14% 17% 31% 6% 11% 8% 33% 25% 17% 40% eher hoch 8% 19% 40% 22% 19% 6% 8% 25% 37% 11% 8% 33% 28% 25% Industrie 4.0-Konzepte 17% 17% 36% 22% 60% neutral 80% 100% eher gering sehr gering Abbildung 30: Frage: In welchen der folgenden Themenfeldern liegt in den nächsten zwei Jahren der Schwerpunkt der ITInvestitionen? Skala von 1 = „sehr gering“ bis 5 = „sehr hoch“, relative Häufigkeit, n = 36 AUTOMOTIVE: MODERNISIERUNG DER ALTSOFTWARE SOWIE DER ARBEITSPLÄTZE SIND IM BRANCHENVERGLEICH TOPTHEMEN Digital Workplace 39% Modernisierung der IT-Prozesse 34% 24% Cloud Services 30% Analytics Modernisierung von Altsoftware 24% Industrie 4.0-Konzepte 10% CRM 10% Integration von Digitalisierungsstrategien in die Back-End-IT Virtualisierung 34% IT-Security Social Business Collaboration 0% 10% 7% 31% 34% 14% 31% 53% 20% sehr hoch 17% 40% eher hoch 60% neutral eher gering 80% sehr gering Abbildung 31: Frage: In welchen der folgenden Themenfeldern liegt in den nächsten zwei Jahren der Schwerpunkt der ITInvestitionen? Skala von 1 = „sehr gering“ bis 5 = „sehr hoch“, relative Häufigkeit, n = 29 46 10% 28% 41% Sensorik/Internet of Things 3% 10% 3% 3% 3% 21% 14% 38% 14% 21% 14% 38% 28% 10% 14% 21% 27% 21% 7% Mobile Enterprise 14% 39% 38% 24% 17% 14% 24% 28% 14% 7% 3% 42% 24% 7% 21% 21% 31% 10% 14% 17% 28% 17% 7% 10% 38% 100% „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ LOGISTIK/TRANSPORT: CLOUD-TECHNOLOGIEN STEHEN IM FOKUS DER IT-INVESTITIONEN Cloud Services 44% Analytics 24% 18% Modernisierung der IT-Prozesse 37% 29% Digital Workplace Modernisierung von Altsoftware CRM Mobile Enterprise 11% Integration von Digitalisierungsstrategien in die Back-End-IT Industrie 4.0-Konzepte 13% Sensorik/Internet of Things 8% Social Business Collaboration 8% IT-Security 5% 39% 32% 37% 18% 24% 57% 40% eher hoch 13% 29% 37% 8% 20% sehr hoch 18% 40% 11% 0% 18% 40% 13% 13% 11% 53% 21% 5% 33% 24% 18% 8% 13% 26% 34% 16% 3% 16% 21% 24% 16% 8% 29% 18% 37% 11% Virtualisierung 13% 24% 29% 13% 5% 40% 26% 21% 8% 24% neutral 60% eher gering 80% 8% 100% sehr gering Abbildung 32: Frage: In welchen der folgenden Themenfeldern liegt in den nächsten zwei Jahren der Schwerpunkt der ITInvestitionen? Skala von 1 = „sehr gering“ bis 5 = „sehr hoch“, relative Häufigkeit, n = 38 47 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Fazit und Ausblick Die Ergebnisse der vorliegenden Lünendonk-Studie zei- Mitarbeitern ermöglichen, von unterwegs auf unterneh- gen: Die Unternehmen sind sich einerseits darüber im mensrelevante Kernprozesse zuzugreifen, in den kom- Klaren, dass die Digitalisierung sowohl zahlreiche Her- menden Jahren von aktuell 67 Prozent auf insgesamt 87 ausforderungen als auch Chancen bietet. Andererseits Prozent erhöhen. gilt auch, dass vor den meisten Unternehmen noch vielfältige organisatorische sowie technische Aufgaben lie- Im Bereich Big/Smart Data Analytics wollen die Unter- gen, die zu bewältigen sind. Dies schlägt sich auch in nehmen in den kommenden beiden Jahren ihre tech- unterschiedlichen Reifegraden nieder, wobei insbeson- nologischen Fähigkeiten und Lösungsmöglichkeiten dere kleinere Unternehmen hier etwas zurückfallen. massiv ausbauen. Hierzu ist geplant, dass die Unternehmen einerseits vermehrt Kundendaten sammeln und Aus organisatorischer Sicht zeigt sich, dass etwa die Zu- analysieren und andererseits auch die Daten für Predic- sammenarbeit zwischen IT-Abteilung und Fachabtei- tive Analytics und Predictive Maintenance nutzen. lungen in vielen Unternehmen verbesserungsfähig ist: So geben beispielsweise nur knapp 30 Prozent der Be- In Bezug auf Social Business Collaboration sind die Un- fragten an, dass die Fachbereiche die IT frühzeitig in ihre ternehmen nicht ganz so weit: So sollen zwar insbeson- Digitalisierungsprojekte einbinden. Eine Konsequenz dere technologische Tools dafür sorgen, dass Teams besteht darin, dass häufig Themen wie IT-Sicherheit möglichst effizient miteinander arbeiten beziehungs- oder Integration neuer Lösungen in die bestehende IT- weise kommunizieren können und in zwei Jahren möch- Infrastruktur nur unzureichend berücksichtigt werden. ten 86 Prozent der befragten Unternehmen ihren Mitarbeitern moderne Technologien zur Verfügung stellen. Zudem ist das Thema Digitalisierung in vielen Fällen Aktuell liegt der Wert bei 52 Prozent. Hinsichtlich einer noch nicht im Top-Management angekommen. So wer- unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit bei der den beispielsweise nur bei 40 Prozent der analysierten Schaffung von Innovationen besteht hingegen noch viel Unternehmen digitale Innovationen systematisch vo- Spielraum für die befragten Unternehmen. Lediglich 28 rangetrieben. Prozent setzen hierfür zurzeit moderne Collaboration Tools ein. Ein solch geringer organisatorischer Reifegrad der Unternehmen kann sich insofern als Hemmnis erweisen, als Industrie 4.0 soll bei den analysierten Unternehmen in ein effizientes und kooperatives Zusammenspiel zwi- den kommenden Jahren ebenfalls weiterhin an Bedeu- schen CEO, CIO und den Fachabteilungen eine wesent- tung gewinnen. So soll der Anteil an Unternehmen, die liche Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung Produkt- und Produktionsdaten systematisch beispiels- der Herausforderungen der digitalen Transformation weise mittels Sensoren erheben, von derzeit knapp 50 darstellt. Prozent auf über 75 Prozent steigen. Das Gleiche gilt in Bezug auf automatisierte und in Echtzeit stattfindende Auch bei der Analyse des technischen Reifegrads der Datenanalysen. Hier wird ein Anstieg der Unternehmen Unternehmen ergibt sich ein differenziertes Bild. Die von 57 auf 78 Prozent prognostiziert. meisten der befragten Unternehmen sind insbesondere im Bereich Mobile relativ gut aufgestellt. So soll sich beispielsweise der Anteil der Unternehmen, die es ihren 48 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Eine interessante Erkenntnis der Lünendonk-Studie ist Dabei handelt es sich um Themen, die die digitale auch, dass bestehende IT-Infrastrukturen häufig den di- Agenda mitbestimmen werden und erneut sowohl die gitalen Wandel behindern können. Dies gilt insbeson- organisatorische als auch die technische Dimension be- dere, wenn in den Unternehmen noch eine Vielzahl von treffen. Altsystemen zum Einsatz kommt, was nicht selten der Fall ist. Wie bei fast allen grundlegenden Änderungen wird es auch im Zuge der Digitalisierung der Wirtschaft Gewin- Im Hinblick auf die Zukunft sagen fast alle Unternehmen, ner und Verlierer geben. Neben der Auseinanderset- dass sie die genannten Technologiethemen weiter vo- zung mit den sich ergebenden Herausforderungen im rantreiben wollen. Die meisten Unternehmen vertreten Hinblick auf technische sowie organisatorische Ände- darüber hinaus (zu Recht) die Ansicht, dass die Bedeu- rungen werden Kreativität, Innovationskraft und Schnel- tung der Digitalisierung für den Geschäftserfolg zuneh- ligkeit der Schlüssel dazu sein, zu den Gewinnern der men wird. Digitalisierung zu zählen. Hier bietet sich neben den klassischen Instrumenten des Innovationsmanagements Insbesondere vier Themenbereiche wurden genannt, in beispielsweise auch die Zusammenarbeit mit digitalen denen zukünftig Technologieinvestitionen geplant sind: Start-ups an. § Cloud Computing § Digital Workplace Zur Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle kön- § Analytics nen bekannte Vorgehensmodelle zum Einsatz kommen. § Modernisierung der IT-Prozesse Hier kann auf eine Vielzahl von Best Practices zurückgegriffen werden, die dabei helfen können, die digitale Transformation erfolgreich zu bewältigen. 49 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Interview, Fachbeitrag und Unternehmensprofile INTERVIEW BERND APPEL, GESCHÄFTSFÜHRER, LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS DIGITALISIERUNG AUF KONKRETE NUTZENSZENARIEN HERUNTERBRECHEN FACHBEITRAG BERNHARD KUBE, VICE PRESIDENT TECHNOLOGY CONSULTING, LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS FÜNF SÄULEN DES ERFOLGS: DIE VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN DIGITALEN WANDEL UNTERNEHMENSPROFILE LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS LÜNENDONK GMBH 50 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS Digitalisierung auf konkrete Nutzenszenarien herunterbrechen Bernd Appel, Geschäftsführer, Lufthansa Industry Solutions Die einen haben schon ihr gesamtes Geschäftsmodell Bandbreite. Welche Chancen die Digitalisierung sowohl digitalisiert, andere stehen noch ganz am Anfang: Ge- für mehr Effizienz als auch für neues Wachstum bietet, rade im Mittelstand ist der Grad der Digitalisierung von haben Mittelständler weithin erkannt. Bei der Umset- Unternehmen zu Unternehmen höchst unterschiedlich. zung finden wir allerdings neben einigen Pionieren und Lufthansa IT- dem großen Mittelfeld, das gerade erste Erfolge vorwei- Dienstleister Firmen verschiedener Branchen auf ihrem sen kann, einen nicht unerheblichen Anteil von Firmen Weg durch die Digitalisierung, darunter zahlreiche Mit- vor, die sich noch sehr abwartend verhalten. Industry Solutions begleitet als telständler. Geschäftsführer Bernd Appel spricht im Interview über Chancen der Digitalisierung und darüber, Bei genauerem Hinsehen ist das gar nicht so verwun- welche Hemmnisse diesem Prozess vielerorts noch ent- derlich. Ein Mittelständler stemmt die digitale Transfor- gegenstehen. mation nicht einfach nebenher. Sie bindet Ressourcen. Sie erfordert Know-how, das in manchen Unternehmen Lünendonk: Herr Appel, in schöner Regelmäßigkeit ist zu nicht ausreichend vorhanden ist. Und sie stellt ange- lesen, deutsche Unternehmen drohten, in der Digitalisie- stammte Geschäftsmodelle infrage. Bei einem Mittel- rung international zurückzufallen. Wie steht es diesbe- ständler kann daher schnell das Gefühl aufkommen, von züglich aus Ihrer Sicht speziell um den Mittelstand hier- einer Welle überrollt zu werden. Aus diesem Grund wol- zulande? len viele Unternehmen die Digitalisierung nicht alleine bewältigen, sondern suchen sich dafür Partner. Das Bernd Appel: Pauschal lässt sich die Frage nicht beant- können andere Firmen aus vor- oder nachgelagerten worten. In der Praxis, in unseren Projekten mit Firmen Produktionsschritten aus Logistik, Industrie, aber auch dem Energiesektor Dienstleister wie Lufthansa Industry Solutions. sein. Oder eben auch IT- oder Gesundheitswesen, beobachten wir eine große 51 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E Lünendonk: Was sind typische Fragen, mit denen Mittel- über das Budget, um neueste Hard- und Software als ständler auf Sie zukommen? klassische On-Premise-Lösungen anzuschaffen. Mit Cloud Computing können sie trotzdem innovative Bernd Appel: Unsere Kunden haben im ersten Schritt Technologie nutzen. Services werden ihnen standardi- sehr häufig den Wunsch, das gefühlt sehr große Thema siert bereitgestellt und dabei gleichzeitig an individuelle Digitalisierung greifbarer zu machen. Es geht zunächst Anforderungen angepasst. Um Hardwareanforderun- darum, den doch recht vagen Begriff der Digitalisierung gen, Wartung oder sicheren Betrieb müssen sich die auf konkrete Nutzenszenarien für das jeweilige Unter- Unternehmen keine Gedanken machen, darum küm- nehmen herunterzubrechen. Dieser Transfer fällt vielen mern wir uns als Dienstleister. Insofern ist Cloud Com- im Mittelstand schwer, weil in den Medien häufig sehr puting für Mittelständler ein wichtiges und wirksames euphorisch über die sogenannten „disruptiven“ Verän- Instrument, um wettbewerbsfähig zu bleiben. derungen einer umfassenden Digitalisierung gesprochen wird. Wir bieten Kunden im Verbund mit Partnern wie SAP, IBM und Microsoft eine Reihe von Cloud-Lösungen für Ein Beispiel dafür ist Big Data: Fast jeder hat verstanden, spezielle Anforderungen an, die SAP Cloud for Social dass die Auswertung riesiger Datenmengen neben Engagement zum Beispiel. Mit diesem Werkzeug haben neuen Erkenntnissen im Reporting auch einen Blick Unternehmen ihr Ohr ganz nah am Kunden. Sie erfah- nach vorne mit bisher nicht gekannter Zuverlässigkeit ren fast ohne Verzögerung, welche Wünsche und Mei- erlaubt. Aber was heißt das für mich? Antworten auf sol- nungen die Zielgruppe äußert, und können darauf in che Fragen findet unser Data Insight Lab, in dem Exper- Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung reagieren. ten für Business Analysis, Data Science und Data Archi- Entscheidungen lassen sich auf einer viel breiteren Da- tecture eng zusammenarbeiten. Sie ermitteln, wo für tenbasis treffen als mit den klassischen CRM-Lösungen, den Kunden der Mehrwert aus der Strukturierung und die bei vielen Mittelständlern im Einsatz sind. Analyse großer Datenmengen liegt. Lünendonk: Aber gerade die Sorge um seine künftige Für einen Logistiker könnte beispielsweise ein Predic- Wettbewerbsfähigkeit wird doch einen innovativen Mit- tive-Cargo-Szenario relevant sein: Wir beobachten über telständler womöglich davon abhalten, seine Kundenda- längere Zeit Buchungs- und Stornierungshistorien auf ten einer Cloud-CRM-Lösung anzuvertrauen – wer weiß, statistische Zusammenhänge und Anomalien. Fußend ob sie dort sicher sind? darauf können wir prognostizieren, mit welcher Wahrscheinlichkeit angekündigte Frachtbuchungen ausfallen. Bernd Appel: Sie haben recht, diese Bedenken gibt es In diese Prognosen fließt eine ganze Reihe von Faktoren nach wie vor. Hier gilt für uns als Dienstleister dasselbe ein. Der Kunde kann auf Grundlage der Ausfallwahr- wie beim Sprechen über Digitalisierung allgemein: Sie scheinlichkeiten eingeplante Überkapazitäten reduzie- müssen die Sorgen Ihrer Kunden ernst nehmen und an- ren und dadurch viel Geld sparen. fassbar machen. Sicherheitsbedenken sind bei vielen groß, gleichzeitig aber oft auch diffus. Unsere Aufgabe Lünendonk: Neben Big Data ist Cloud Computing eines ist es dann, Mittelständlern konkret zu sagen, wo ihre der großen Digitalisierungsthemen. Von einem „Paradig- Daten liegen und wie sie geschützt sind. Ob bei Soft- menwechsel“ in der IT ist häufig die Rede. Zu Recht? ware, Plattform oder Infrastruktur aus der Cloud: Die konkreten Sicherheitsstandards des Dienstleisters sind Bernd Appel: Für den Mittelstand trifft das auf jeden Fall entscheidend. Für uns als Lufthansa Industry Solutions zu. Viele Firmen dieser Größenordnung verfügen nicht orientieren sich diese aufgrund unserer Herkunft aus 52 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ dem Lufthansa-Konzern an den besonders strengen Schon heute allerdings kann ein Mittelständler Projekte Standards und Sicherheitsstandards der Luftfahrt. mit hohem Mehrwert aufsetzen, in denen reale und virtuelle Welt zusammenwachsen. Es muss nicht gleich die Lünendonk: Wenn schon ein seit Jahren diskutiertes vernetzte Produktionsstraße sein. Den Weg Richtung In- Thema wie Cloud Computing im Mittelstand immer noch dustrie 4.0 kann ein Unternehmen schrittweise gehen. auf Vorbehalte trifft – wie sieht es dann erst mit der In- Das fängt schon damit an, dass Sie ein Produkt, das Sie dustrie 4.0 aus, in der physische und virtuelle Welt ver- verkaufen, mit Sensoren ausstatten. Über diese Mess- schmelzen? fühler erhalten Sie permanent Informationen über den Zustand des Produkts, wo es sich befindet, in welche Bernd Appel: Klar ist für mich: Bis zur völlig vernetzten Prozesse beim Kunden es eingebunden ist. Diese Infor- mittelständischen Fabrikhalle, in der sich Werkstücke mationen können die Grundlage sein für ganz neue Ser- und Maschinen weitgehend autonom koordinieren und vices, die Sie dem Kunden zusätzlich anbieten. Das kann ohne Mehrkosten individualisierte Produkte der Los- beispielsweise ein vorausschauender Wartungsdienst größe 1 herstellen, ist es noch ein weiter Weg. Das liegt sein. Schritt für Schritt lässt sich ein solches Szenario er- zum Teil ebenfalls an Sicherheitsbedenken. Schwerer weitern. Und letztlich wird durch so eine schrittweise wiegt hier aber, dass die großen Chancen von Industrie Annäherung auch ein Thema wie Industrie 4.0 oder das 4.0 erst einmal grundlegend vermittelt werden müssen. Internet der Dinge anfassbar, verständlich – und kann Wir brauchen erfolgreiche Pilotprojekte und Erfah- schon heute zur Wettbewerbsfähigkeit auch im deut- rungsaustausch zwischen den Unternehmen. Große Un- schen Mittelstand beitragen. ternehmen könnten vorangehen und ihre Erfahrungen zum Beispiel mit ihren Zulieferern teilen. Lünendonk: Herr Appel, herzlichen Dank für das Gespräch. 53 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS Fünf Säulen des Erfolgs: Die Voraussetzungen für den digitalen Wandel Bernhard Kube, Vice President Technology Consulting, Lufthansa Industry Solutions Verbesserte Geschäftsprozesse, Mehrwert für den Kun- die Digitalisierung nicht geeignet ist, riskiert den Erfolg den, neue Geschäftsmodelle, weniger Medienbrüche: Die des Digitalisierungsprogramms: Mal findet man eine Möglichkeiten der Digitalisierung sind groß, die Erwar- über Jahrzehnte gewachsene uneinheitliche Applikati- tungen entsprechend vielfältig und hoch. In fast allen Un- onslandschaft vor. Das nächste Unternehmen hat eine ternehmen wird darüber gesprochen, wie dieses Poten- heterogene Businessarchitektur, in der ähnliche Busi- zial genutzt werden kann. Einige stecken schon in der ness-Services an mehreren Stellen mehrmals imple- Umsetzung. Diese Firmen können sich sicher sein, dass mentiert sind – oder das Stammdatenmanagement ist sie eher einen Langstreckenlauf vor sich haben als einen von Redundanzen geprägt und/oder davon, nicht Real- Sprint – auch weil vielerorts die Voraussetzungen für eine time-fähig zu sein. Der Dritte hat um seine Legacy- konsequente Digitalisierung erst geschaffen werden Landschaft herum eine Vielzahl an Subsystemen im Be- müssen. Über Erfolg und Misserfolg entscheiden Unter- trieb, deren Pflege schwerfällig ist und unnötig viele nehmen auf fünf zentralen Handlungsfeldern. Ressourcen frisst. Digitalisierung bedeutet für die meisten Firmen nicht nur, Die Digitalisierung kann nur gelingen, wenn das Ma- binnen kurzer Zeit ein neues disruptives Geschäfts- nagement seine IT-Landschaft und ihre Organisation modell aus dem Boden zu stampfen. Meist geht es eher auf den Prüfstand stellt. Um die Voraussetzungen für um eine langfristig angelegte, evolutionäre Weiterent- die Digitalisierung zu schaffen, sind fünf Handlungsfel- wicklung des Geschäfts, der Geschäftsprozesse und der der entscheidend. Auf Organisationsebene ist das die diese Prozesse unterstützenden IT-Strukturen. Wer auf Etablierung einer digitalen Unternehmenskultur, daten- das bestehende Gefüge aufsetzt, das als Fundament für 54 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ getriebenen Denkens und agiler Methoden. Auf Archi- 2. Agile Methoden und DevOps: Ein Stück Start-up- tekturebene geht es um eine gut durchdachte Architek- Kultur tur sowie um realtimefähige Services. Sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen arbeiten nach agilen Me- FÜNF HANDLUNGSFELDER FÜR EINE ERFOLGREICHE thoden wie Scrum. Sie setzen dabei auf DevOps, also DIGITALISIERUNG: die enge Verquickung von Projektentwicklung und ITBetrieb. Klassischerweise wird eine Anwendung entwi- 1. Digitale Unternehmenskultur bildet die Basis der ckelt und anschließend an die Nutzer übergeben. Im Transformation laufenden Betrieb wird sie dann auch weiterentwickelt. In den vergangenen zwei Jahren ist auf den Führungs- Anders bei DevOps: Hier trägt das Entwicklungsteam ebenen die Einsicht gewachsen, dass sie eine digitale auch die Verantwortung für den Einsatz einer Applika- Unternehmenskultur etablieren sowie gewohnte Struk- tion und behebt Fehler im Betrieb. Gekoppelt wird die- turen und Silodenken hinterfragen müssen. Dieses ses Prinzip meist mit einer konsequenten, möglichst Denken sollte sich von der Unternehmensführung her nahe bei 100 Prozent liegenden Testautomatisierung langfristig in den Köpfen der ganzen Belegschaft durch- sowie einem vollständig automatisierten Deployment. setzen. So werden aufwendige Regressionstests vermieden, Fehler sofort entdeckt und deutlich schneller behoben. Ob ein Unternehmen eine einheitliche digitale Kultur Eine positive Auswirkung auf die Systemqualität hat da- verankern kann, zeigt sich konkret an Themen wie der bei, wenn sich die Projektmitglieder mit den Betriebs- Vorbereitung auf Industrie 4.0. Wenn im Zuge von In- notwendigkeiten identifizieren. dustrie 4.0 immer mehr Informationstechnik in eine immer stärker vernetzte Produktion einzieht, bedarf es ei- Diese Methoden verkürzen Entwicklungszyklen dras- nerseits einer gesamtheitlichen IT-Sichtweise vom Ver- tisch. Die Verbindung aus agilen Methoden, DevOps triebsprozess bis zum Kundendienst. Andererseits müs- und Testautomatisierung ermöglicht den Fachberei- sen die Verantwortlichkeiten zwischen IT-Leitung und chen, täglich Anforderungen einzubringen, die unver- Produktionsleitung geklärt sein. Das bezieht sich sowohl züglich umgesetzt werden. Einigen Onlineshops ist es auf die in der Produktion sowie in den Produkten ver- dadurch möglich, innerhalb kurzer Zeitintervalle mehr- bauten Komponenten als auch auf den Betrieb der IT mals täglich neue Funktionen in den laufenden Betrieb und die Security. zu überführen. Entscheidend dafür ist der enge Schulterschluss zwischen Fachbereich und IT. Eine Digitale Unternehmenskultur ist die Basis für eine erfolgreiche Digitalisierung: Sie erfordert ständige Ver- Die größten Vorteile des agilen Vorgehens bestehen änderungs- und Optimierungsbereitschaft sowie ein daher in der engen Einbindung des Fachbereichs in die stetiges Innovationsmanagement. Aus letzterem heraus Entwicklung. Diese wird festgemacht an der Rolle des entstehen immer wieder neue Ideen für Digitalisie- Product Owners, der die spätere Anwenderschaft im rungsaktivitäten. Projekt vertritt. Er muss per Rollendefinition fachlich kompetent sein und die Kommunikationsmechanismen Derzeit sieht man auf diesem Handlungsfeld enorme in agilen Vorgehensmodellen beherrschen. Zwar sind in Anstrengungen und Fortschritte in allen Unternehmen. vielen Unternehmen bereits teilweise agile Arbeitswei- Die Unternehmensführungen haben die Bedeutung er- sen zu beobachten. Doch hinsichtlich einer Umsetzung kannt: Digitalisierung ist Chefsache und wird von oben vorangetrieben. 55 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E in der Breite sowie der konkreten Handhabung der agi- aufzusetzen. Eine moderne Infrastruktur, auf deren Ba- len Vorgehensweisen besteht weiterhin großer Nach- sis sich die Digitalisierung in Angriff nehmen lässt, ist holbedarf. virtualisiert, einheitlich und homogen. Sie verfügt über ein integriertes, einheitlich umgesetztes Application- 3. Datengetriebenes Denken: Mehr als klassisches Performance-Management (APM) sowie über ein Datenmanagement und Business Intelligence Security-Management. Erst das bringt die für Digitali- Datengetriebenes Denken ist eine wichtige Vorausset- sierungsprogramme erforderliche Flexibilität und stellt zung, um Prozesse möglichst weitgehend automatisie- sicher, dass die Applikationslandschaft performant und ren zu können. Dies lässt sich nur auf Basis einer die Zu- sicher betrieben werden kann. lieferer und Kunden einbeziehenden Datenintegration realisieren. In der heutigen Unternehmenspraxis fehlen Die Umsetzung dieser Anforderungen lässt sich mit vielfach die Voraussetzungen für eine erfolgreiche flä- gängigen Tools sowohl On-Premise als auch in der chendeckende Digitalisierung: Noch sind in der Praxis Cloud mit hoher Produktivität realisieren. Eine 7*24- vielerorts Dateninseln, Datensilos und redundante, nicht Stunden-Betriebsfähigkeit sollte dabei der Standard Realtime-fähig abgeglichene Stammdaten anzutreffen. und nicht die Ausnahme sein. Auch hier ist an vielen Handlungsfelder sind also das Aufbrechen der Silos, eine Stellen noch Luft nach oben. Die Architektur für Digita- durchgängig hohe Datenqualität sowie ein unter- lisierungsprogramme beinhaltet aber zusätzlich weitere nehmensweites Stammdatenmanagement, das zum Herausforderungen. So stellt sich etwa die Frage nach Beispiel durch Tools wie Master-Data-Management un- erweiterten Architekturen und neuen Architekturbau- terstützt werden kann. steinen wie mobile Plattformen oder Cloud Gateways. Zur Planung und langfristigen Sicherstellung der IT- Schauen wir auf den neuen Anwendungsbereich Smart Gesamtarchitektur ist ein übergreifendes Architek- Data Analytics: Dort gehört zu den Handlungsfeldern, turmanagement notwendig. Dieses sollte neben der Ar- eine möglichst unternehmensweite Smart-Data-Infra- chitektur der Infrastruktur auch die Architektur der An- struktur zu schaffen sowie ein Data Lab zu etablieren. In wendungen sowie die Standardisierung der eingesetz- diesem Data Lab können Daten aus allen Unterneh- ten Softwaretools umfassen. mensbereichen explorativ oder prädiktiv analysiert werden. Neben einer geeigneten Infrastruktur, bestehend 5. Realtimefähige Services: Services verzögerungsfrei aus Hard- und Software, werden im Data Lab Busi- und rund um die Uhr nessanalysten, Datenanalysten und Data Scientists be- Ein entscheidender Erfolgsfaktor in einem digitalen Ge- nötigt. Das Data Lab kann unternehmensintern angesie- schäft ist die Fähigkeit, Business-Services in Echtzeit und delt sein oder extern in Auftrag gegeben werden. rund um die Uhr verfügbar zu machen. Eng mit der Anforderung nach Realtimefähigkeit verbunden ist das 4. Architektur ist der wunde Punkt vieler Unterneh- Bauprinzip der serviceorientierten Architektur (SOA). men Diese ermöglicht es der Unternehmens-IT, Services Die IT-Infrastruktur in vielen Unternehmen entspricht übersichtlich zu strukturieren und zu orchestrieren. nicht dem, was heute eigentlich Standard sein sollte. Zentrales Element ist ein Enterprise Service Bus, der die Völlig zerklüftete Infrastrukturen verursachen im alltäg- Dienste integriert. Mit einer SOA müssen Business-Ser- lichen Betrieb hohen zeitlichen und finanziellen Auf- vices nur einmal vorgehalten werden und können in un- wand. Dabei müsste die IT in der Lage sein, bestehende terschiedlichen Anwendungen genutzt werden. Dieses Systeme schnell zu skalieren und neue Systeme zügig- 56 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ Prinzip wird in den meisten Unternehmen punktuell ge- Rahmen eines strategisch geplanten Digitalisierungs- nutzt, oft aber nicht flächendeckend umgesetzt. Zudem programms auf die architektonischen Aufgaben und auf ist die vorhandene SOA häufig nicht Realtime-fähig. konkrete Businessprojekte konzentrieren. Wobei es gilt, diese Aufgaben in eine zeitlich sinnvolle Reihenfolge zu Fazit bringen. Trotz der erwähnten notwendigen Architektur- Wenn ein Unternehmen diese fünf Themen berücksich- basisaufgaben lassen sich in der Regel immer Digitali- tigt, legt es damit eine solide Grundlage für eine lang- sierungs-Use-Cases finden, die kurzfristig umgesetzt fristig erfolgreiche, durchgängige Digitalisierung. Klar werden können und Quick-Wins im Business erzeugen. sollte sein, dass nicht alle Felder gleichzeitig bearbeitet Wichtig ist, sich immer wieder bewusst zu machen, dass werden können. Dies würde die Ressourcen der meisten die Digitalisierung nicht von heute auf morgen abge- größeren, erst recht der mittleren und kleinen Organi- schlossen werden kann. Sie braucht Zeit. Digitalisierung sationen sprengen. Unternehmen sollten sich daher im ist eben kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf. 57 L Ü N E N D O N K®- S T U D I E UNTERNEHMENSPROFIL Lufthansa Industry Solutions LUFTHANSA INDUSTRY SOLUTIONS: DER PARTNER FÜR IT-BERATUNG UND SYSTEMINTEGRATION Die Kunden von Lufthansa Industry Solutions kommen aus vielen unterschiedlichen Bereichen. Sie zählen zur Luftfahrt, sind in der Logistik und im Transport zu Hause. Sie stammen aus der Industrie, dem Energiesektor, dem Gesundheitswesen oder aus dem Verlagsgeschäft. Doch unabhängig von ihrer jeweiligen Branche teilen sie dieselbe große Herausforderung unserer Zeit: Sie müssen ihre IT entlang der gesamten Wertschöpfungskette so gestalten, dass sie dadurch nachhaltig Erlöse und Effizienz erhöhen und gleichzeitig Kosten reduzieren können. Bei der dafür notwendigen Digitalisierung und Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse unterstützt Lufthansa Industry Solutions Unternehmen vom Mittelständler bis zum DAX-Konzern. Die Kundenbasis umfasst sowohl Gesellschaften innerhalb des Lufthansa Konzerns als auch mehr als 150 Unternehmen in unterschiedlichen Branchen. PROJEKTERFAHRUNG UND BRANCHENKENNTNIS AUS LANGJÄHRIGER ZUSAMMENARBEIT Mit vielen unserer Kunden verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit. Die daraus entstandene Projekterfahrung und Branchenkenntnis kombinieren wir mit unserem umfangreichen Service- und Technologieportfolio. Ob es um Cloud, SaaS oder Big Data geht – Lufthansa Industry Solutions deckt das gesamte Spektrum der ITDienstleistungen ab. Unsere über 1.200 Mitarbeiter am Hauptsitz in Norderstedt bei Hamburg sowie in den Niederlassungen in Deutschland, der Schweiz und den USA entwickeln und implementieren für den Kunden maßgeschneiderte Lösungen. Sie bieten Strategie und Beratung sowie Design, Konzeption und Application Management an. WACHSTUMSCHANCEN DURCH AUTOMATISIERUNG UND DIGITALISIERUNG NUTZEN Seit 1998 ist der Geschäftsbereich Industry Solutions innerhalb der Lufthansa Systems kontinuierlich gewachsen. Im Frühjahr 2015 wurde das Unternehmen aus der früheren Lufthansa Systems AG ausgegründet und agiert jetzt als eigenständige Lufthansa Industry Solutions innerhalb des Konzerns. Als Full-Service-Provider unterstützen wir unsere Kunden dabei, Wachstumschancen durch Automatisierung und Digitalisierung wahrzunehmen. Internet: www.lufthansa-industry-solutions.de 58 „DIGITALISIEREN SIE SCHON?“ UNTERNEHMENSPROFIL Lünendonk GmbH Die Lünendonk GmbH, Gesellschaft für Information und Kommunikation (Mindelheim), untersucht und berät europaweit Unternehmen aus der Informationstechnik-, Beratungs- und Dienstleistungsbranche. Mit dem Konzept Kompetenz3 bietet Lünendonk unabhängige Marktforschung, Marktanalyse und Marktberatung aus einer Hand. Der Geschäftsbereich Marktanalysen betreut seit 1983 die als Marktbarometer geltenden Lünendonk®-Listen und -Studien sowie das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Die Lünendonk®-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolio-Elementen „Strategic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist Lünendonk in der Lage, ihre Beratungskunden von der Entwicklung der strategischen Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen. KONTAKT Lünendonk GmbH – Gesellschaft für Information und Kommunikation Maximilianstrasse 40, 87719 Mindelheim Telefon: +49 (0) 82 61 73140 - 0 Telefax: +49 (0) 82 61 73140 - 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.luenendonk.de 59 ÜBER LÜNENDONK Managementberatung Seit 1983 ist die Lünendonk GmbH spezialisiert auf systematische Marktforschung, Branchen- und Unternehmensanalysen sowie Marktberatung für Informations- und Kommunikations-Technik Informationstechnik-, Beratungs- und weitere hoch qualifizierte Dienstleistungsunternehmen. Der Geschäftsbereich Marktforschung betreut die seit Jahrzehnten als Marktbarometer geltenden Lünendonk®-Listen und -Studien sowie Wirtschaftsprüfung / Steuerberatung das gesamte Marktbeobachtungsprogramm. Die Lünendonk®-Studien gehören als Teil des Leistungsportfolios der Lünendonk GmbH zum „Strategic Data Research“ (SDR). In Verbindung mit den Leistungen in den Portfolio-Elementen „Stra- Technologie-Beratung / Engineering Services tegic Roadmap Requirements“ (SRR) und „Strategic Transformation Services“ (STS) ist die Lünendonk GmbH in der Lage, ihre Kunden von der Entwicklung strategischer Fragen über die Gewinnung und Analyse der erforderlichen Informationen bis hin zur Aktivierung der Ergebnisse im operativen Tagesgeschäft zu unterstützen. IMPRESSUM Herausgeber: Autoren: Lünendonk GmbH Prof. Dr. Peter Buxmann, TU Darmstadt Maximilianstraße 40 Mario Zillmann, Lünendonk GmbH 87719 Mindelheim Copyright © 2016 Lünendonk GmbH, Mindelheim Telefon: +49 (0) 82 61 731 40 - 0 Alle Rechte vorbehalten Telefax: +49 (0) 82 61 731 40 - 66 E-Mail: [email protected] Erfahren Sie mehr unter http://www.luenendonk.de MARKTFORSCHUNG UND MARKTBERATUNG AUS EINER HAND Zeitarbeit / Personaldienstleistungen Facility Management / Industrieservice
© Copyright 2025 ExpyDoc