Wirtschaft & Finanzen Konjunktur In Deutschland könnte die Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr von 1,5 % auf 1,7 % zulegen. . Dabei wirken Zinsen, Öl und Staatsausgaben nachfragestützend, während der Export etwas an Dynamik einbüßen dürfte. Für die Eurozone sind wir relativ positiv gestimmt. Die BIP-Wachstumsprognose für das Jahr 2016 liegt bei 1,5 % und damit ebenso hoch wie im abgelaufenen Jahr. Dafür sprechen u.a. Erholungstendenzen in der Euro-Peripherie und die monetäre Rückendeckung. Das US-Wachstum fiel im Schlussquartal 2015 auf eine Jahresrate von 1,0 % zurück, für das Gesamtjahr ergab sich ein BIP-Plus von 2,4 %. Vor allem der Konsum und der Wohnsektor zeigten sich robust, Investitionen und Exporte dagegen eher schwach. Für das laufende Jahr sehen wir einen BIP-Zuwachs von erneut rd. 2,0 %. Die BIP-Expansion in China lag 2015 mit 6,8 % nach 7,3 % auf dem niedrigsten Niveau seit 25 Jahren. Staatliche Stimulierung sollte trotz eingetrübter Industriedaten und Börsenturbulenzen im Gesamtjahr 2016 ein Plus der Wirtschaftsleistung von noch 6,3 % ermöglichen. Der Beitrag der Schwellenländer zum Welt-BIP-Wachstum dürfte - trotz derzeit hoher Belastungen v.a. in Rohstoff-Exportländern - den der Industriestaaten übersteigen. Konjunktur- und Inflationsprognose Deutschland Eurozone USA China Welt BIP Inflation BIP Inflation BIP Inflation BIP Inflation BIP Inflation 2014 1,6 0,9 0,9 0,4 2,5 1,6 7,3 2,0 3,4 3,5 2015e 1,5 0,3 1,5 0,1 2,4 0,1 6,8 1,6 3,2 2,8 2016e 1,7 1,0 1,5 0,8 2,0 1,7 6,3 1,2 3,0 2,5 Zinsentwicklung Zins-, Währungs- & Rohstoffprognosen Zinsen Euroland (%) Zinsen USA (%) Euro Gold/Feinunze Rohöl Brent/Barrel Stand: 03.03.2016 EZB Leitzins Bund 10 Jahre Fed Funds Treasury 10 Jahre in USD in CHF in USD in USD 30.06.16 0,05 0,40 0,50 2,00 1,12 1,10 1.300 40 31.12.16 0,05 0,60 0,75 2,40 1,10 1,12 1.300 45 30.06.17 0,05 1,00 1,25 2,80 1,08 1,13 1.400 50 Seite 1 von 6 Wirtschaft & Finanzen Der EZB-Rat hat Ende 2015 den Leitzins bei rekordtiefen 0,05 % bestätigt, den Einlagensatz auf -0,3 % reduziert und die monatlichen Anleihekäufe bis vorerst März 2017 ausgedehnt. Die fortgesetzte Abwärtstendenz der Langfristzinsen reflektiert die Markerwartung weiterer Lockerungsmaßnahmen, allen voran eine erneute Einlagensatz-Absenkung. Zinsen für Tages- und Termingelder dürften längere Zeit auf unattraktiv niedrigem Niveau bleiben. Aufgrund der Kursanfälligkeit länger laufender Anleihen sollten diese bei Anlagen auf Endfälligkeit eher untergewichtet werden. Die Fed hat Ende des Jahres 2015 das Zielband für ihre Leitzinsen auf 0,25% - 0,50% angehoben. Aufgrund der Risiken für die US-Wirtschaft, u.a. ausgehend von einem schwächeren Weltwirtschaftswachstum und dem erstarkten US-Dollar erwarten wir im laufenden Jahr nur noch eine Zinsstraffung frühestens ab Herbst. Der US-Dollar hat im laufenden Jahr gegenüber dem Euro zwischenzeitlich etwas abgewertet und preist damit eine nach hinten verschobene Leitzinserhöhung ein. Stand: 03.03.2016 Seite 2 von 6 Wirtschaft & Finanzen Aktien Nach dem Ausverkauf in den ersten Wochen 2016 zeigten die globalen Aktienmärkte zuletzt wieder Erholungsansätze. Die Konjunkturnachrichten aus China und den USA blieben jedoch gemischt. Die Berichtssaison in Euroland für das 4. Quartal zeigt bisher Licht und Schatten. Obwohl Basiseffekte aus Euro-Schwäche und Rohstoffpreisverfall allmählich nachlassen dürften, sollten die Unternehmensgewinne trotz einiger Abwärtsrevisionen weiter leicht steigen. Die im S&P 500 zusammengefassten US-Unternehmen konnten die an sie gestellten Gewinnerwartungen für das 4. Quartal zwar einmal mehr übertreffen. Der auf Indexebene aggregierte Quartalsgewinn fiel jedoch um 2,5 % tiefer aus als noch im 4. Quartal 2014. Die DAX-Unternehmen dürften ihre Gewinne im Jahr 2015/16 nach den derzeitigen Prognosen um gut 3 % steigern können. Im Euro Stoxx haben z.B. Energiewerte stärker Federn gelassen, dadurch besteht dort auch Erholungspotenzial. Zwar ist die Nervosität und die Volatilität zuletzt etwas gesunken. Die Markttechnik spricht aber auch in den kommenden Wochen für starke Schwankungen. Erneute Kursverluste sind dabei nicht auszuschließen. Bewertung und Gewinnentwicklung deuten per saldo aber auf fundamentales Kurspotenzial hin. Perspektivisch stufen wir im Niedrigzinsumfeld Aktien auf dem momentanen Kursniveau als eine langfristig aussichtsreiche Anlageklasse ein und würden sie in einem diversifizierten Wertpapierdepot übergewichten. Die Zinswende in den USA, im Vergleich zu anderen Anlageregionen eher hohe Bewertungsrelationen sowie auslaufende Währungsvorteile für das Jahr 2016 lassen in der internationalen globalen Betrachtung eine etwas niedrigere Gewichtung des USAktienmarktes ratsam erscheinen. Stand: 03.03.2016 Seite 3 von 6 Wirtschaft & Finanzen Kursprognosen per 30.06.2016 / 31.12.2016 Aktienmarktszenarien 1. Hauptszenario Wahrscheinlichkeit 65% 2. Optimistisches Szenario Wahrscheinlichkeit 10% 3. Risikoszenario Wahrscheinlichkeit 25 % Die Weltkonjunktur bleibt auf einem moderaten Wachstumspfad Die Konjunktur im Euroraum bleibt robust. Die EZB dürfte angesichts von ihr konstatierter Deflationsrisiken ihren exp. Kurs im März verschärfen. 2016 dürfte das BIP-Wachstum 1,5% (EWU) bzw. 1,7% (Deutschland) betragen. Die Gewinnentwickl. der Unternehmen profitiert von der stab. Binnenkonjunktur und dem unterbewerteten Euro. Das niedrige Zinsniveau und eine nachl. Risikoaversion lassen die Aktien steigen. Geldmarktzinsen und Renditen bleiben durch die Geldpolitik der EZB auf niedrigen Niveaus. Dieerwartete Zinserhöhung der FED wird aber auf die langen Renditen im Euroraum mittelfristig renditesteigernd abstrahlen. Schnelle und starke realwirtschaftliche Belebung. Der Preisdruck nimmt zu. Die EZB folgt der Fed und schwenkt auf einen restriktiveren geldpolitischen Kurs um. Die meisten derzeit diskutierten Risiken (China-Abschwung, Migrationswelle, Folgen des Ölpreiseinbruchs,…) materialisieren sich nicht oder stellen sich als beherrschbar heraus. Erheblich steigende Untern.gewinne in einem allgemein positiven Kontext führen zu einem schnellen und nachhalt. Anstieg der Kurse über das alte Hoch. Deutlicher Renditeanstieg in USA u. EU „Harte Landung“ in China. Welt-BIP wird in Mitleidenschaft gezogen. Anhaltender Druck auf die Währungen der Emerging Markets und die Rohstoffpreise. Deflation im Euroraum. Die Risikoaversion an den Finanzmärkten nimmt deutlich zu. Bundesanleihen werden verstärkt als sicherer Hafen gesucht. Renditen fallen auf neue Rekordtiefs. Unternehmensgewinne brechen massiv ein. Flucht aus Aktien. Politische Risiken materialisieren sich. Infolge des Zustroms von Migranten werden die Grenzen im Schengen-Raum kontrolliert und ggf. gesperrt. Grenzüberschreitende Waren- und Personenströme werden behindert. Die Anpassung der Unternehmen (Renationalisierung statt Globalisierung) zieht den Euroraum in eine Rezession. DAX 10.000 / 11.000 Euro Stoxx 50 3.000 / 3.200 Dow Jones 17.000 / 17.500 DAX 11.000 / 13.000 Euro Stoxx 50 3.300 / 3.800 DAX 8.000 / 7.500 Euro Stoxx 50 2.400 / 2.200 (Stand 03.03.2016) Stand: 03.03.2016 Seite 4 von 6 Wirtschaft & Finanzen Aktuelle Gewichtung der Sollportfolien 1) Liquidität Renten Immobilien Aktien2) Portfolio 1 5% 85 % 10 % ---- Portfolio 2 5% 55 % 15 % 25 % Portfolio 3 ---35 % 15 % 50 % Portfolio 4 ---15 % 15 % 70 % Portfolio 5 ---------100 % 1) Die empfohlene Notfallreserve und Zielsparpositionen sind dabei vorher vom Gesamtvermögen abzuziehen und nicht in die Vermögensallokation einzurechnen. 2) In dieser Assetklasse können Rohstoffe und alternative Investments enthalten sein. Dafür wird der Aktienanteil entsprechend reduziert. Stand: 03.03.2016 Seite 5 von 6 Wirtschaft & Finanzen Disclaimer Diese Publikation basiert auf Veröffentlichungen unseres Partners im Kapitalmarkt-Research der LBBW Landesbank Baden-Württemberg. Die LBBW unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn/Frankfurt Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände der LBBW oder der Sparkasse in diesen Produkten. Wir behalten uns vor, diese Information jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern. Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. 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