Detektion von Cherenkov-Strahlung in klinischen Photonen

IMPS
Institut für Medizinische Physik
und Strahlenschutz
Detektion von Cherenkov-Strahlung in klinischen
Photonen- und Elektronenfeldern mittels
handelsüblicher Kamera Hardware
Moderne Bestrahlungstechniken wie IMRT und VMAT stellen hohe Anforderung an eine engmaschige und patientennahe Qualitätssicherung in der Strahlentherapie. Nationale
sowie internationale Fachgesellschaften empfehlen in-vivo
Dosismessungen während der Bestrahlung am bzw. im Patienten. Diese Messungen beziehen sich jedoch nur auf den
jeweiligen Messpunkt des Dosimeters, sind sehr aufwändig
und erhöhen die Behandlungszeit für den Patienten. Ein
neuer Ansatz für diese in-vivo Dosismessung, welcher die
bei der Bestrahlung entstehende Cherenkov-Strahlung als
Dosisindikator verwendet, ist Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten [1,2,3]. Es soll gezeigt werden, dass die in
klinischen Photonen- und Elektronenfeldern entstehende
Cherenkov-Strahlung mittels handelsüblicher Kamerahardware im Wasserphantom detektiert werden kann. Die
aufgenommenen Bilder des Cherenkov-Lichtes sollen im
weiteren für dosimetrische Zwecke aufbereitet und untersucht werden.
1
Rohdaten 18 MV
Mediangefiltert 18 MV
Intensitätsverteilung 18 MV
0.8
0.7
0.6
0
Rohdaten 6 MeV
20
40
60
80
100
120
Tiefe in mm
1
140
160
0.8
0.7
0.6
6 MeV Mediangefiltert
Intensitätsverteilung 6 MeV
180
Institute
Technische Hochschule Mittelhessen,
Institut für Medizinische Physik
und Strahlenschutz - IMPS,
Gießen
1
Universitätsklinikum GiessenMarburg,
Klinik für Strahlentherapie,
Marburg, Germany
2
[1] Glaser, A.K. et al. Video-rate
optical dosimetry and dynamic
visualization of imrt and vmat
treatment plans in water using
cherenkov radiation. Med Phys,
41(6):062102, Jun 2014.
[2] Glaser, A.K. et al. Optical
dosimetry of radiotherapy beams using cherenkov radiation:
the relationship between light
emission and dose. Phys Med
Biol, 59(14):3789–3811, Jul 2014.
Kontakt
Referenz 6 MeV
Referenz 10 MeV
Referenz 18 MeV
Cherenkov 6 MeV
Cherenkov 10 MeV
Cherenkov 18 Mev
0.9
Jan Michael Burg1
Mathias Düsberg 1
Klemens Zink1,2
[3] Helo, Y. et al. Imaging
cerenkov emission as a quality assurance tool in electron
radiotherapy. Phys Med Biol,
59(8):1963–1978, Apr 2014.
0.5
0.4
Autoren
Literatur
Rohdaten 18 MeV
18 MeV Mediangefiltert
0.5
0.4
0.3
Elektronen
normiertes Signal
In Abbildung 2 sind die Schritte der Bildverarbeitung ausgehend vom Rohwertbild dargestellt. Abbildung 1 zeigt die
Ergebnisse aus den Aufnahmen des Cherenkov-Signals im
Vergleich zu den Referenzmessungen mittels Ionisationskammer. Für Photonen ergibt sich in normierter Darstellung ein qualitativ gleicher Verlauf. Für Elektronen zeigt
sich auf der Eintrittsseite der Strahlung ein Verschub des
Cherenkov-Signals in größere Tiefe. Am distalen Ende ist
das Signal deutlich steiler abfallend als die gemessene
Dosis. Dieser Effekt begründet sich durch die gerichtete
Emission der Cherenkov-Photonen bei gleichzeitig begrenztem Aufnahmewinkel des Kameraobjektives.
Referenz 6 MV
Cherenkov 6 MV
Referenz 18 MV
Cherenkov 18 MV
0.9
normiertes Signal
Ergebnisse
Photonen
Einleitung
Jan Michael Burg
[email protected]
www.thm.de/imps
Intensitätsverteilung 18 MeV
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0.2
0.1
0
0
20
40
Tiefe in mm
60
80
100
Abbildung 1: Cherenkov-Signal im Vergleich zur Referenzmessung mittels Ionisationskammer für Photonen (oben) und
Elektronen (unten).
Methoden
An einem typischen Linearbeschleuniger (Elekta Synergy)
wurde bei einer Feldgröße von 10x10 cm² und variabler
Energie die entstehende Cherenkov-Strahlung für Elektronen und Photonen im Wasserphantom aufgenommen.
Die Detektion erfolgte mit einer handelsüblichen Spiegelreflexkamera mit CMOS Sensor (Canon Eos 450D) bei
völlig abgedunkeltem Bestrahlungsraum. Die erzeugten
Rohbilder wurden binarisiert und durch Filterung und Hintergrundsubtraktion nachverarbeitet. Anschließend wurde
eine Tiefendosiskurve für die jeweilige Energie-Feldgrößen
Kombination mittels einer Ionisationskammer (PTW Semiflex) als Referenzmessung erstellt und mit den Intensitätswerten aus den Cherenkov-Bildern verglichen.
Abbildung 2: Rohwertbilder und Bildverarbeitungsschritte
der aufgenommenen Bilder des Cherenkov-Signals
Diskussion und Fazit
Es zeigte sich das die Detektion von Cherenkov-Strahlung,
entstehend in klinischen Photonen- und Elektronenfeldern, mittels handelsüblicher Kamera-Hardware möglich
ist. Das Ergebnis für Photonen zeigt bereits ohne Korrektur eine gute Übereinstimmung mit der Referenzmessung.
Die Sekundärelektronen welche das Cherenkov-Signal bei
Photonenstrahlung erzeugen, sind spektral in jeder Tiefe
nahezu konstant und erzeugen einen tiefenunabhängigen
Cherenkov-Winkel. Für Elektronen zeigt sich ohne Korrektur keine Übereinstimmung mit der Referenzmessung. Um
eine korrekte Detektion für Elektronen zu ermöglichen,
müssen in weiteren Untersuchungen Korrekturen erstellt
werden, welche die energiebedingte, tiefenabhängige Winkeländerung der Cherenkov-Photonen korrigiert.
Technische Hochschule
Mttelhessen
Institut für Medizinische Physik
und Strahlenschutz - IMPS
Wiesenstrasse 14
35390 Gießen
46. Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für
Medizinische Physik,
9. - 12. September 2015
in Marburg