Pflanze 43 ■ BAUERNBLATT | 19. März 2016 Ackerbauausschuss aktuell Neues zur Düngeverordnung und Pflanzenschutzmittelsteuer Die neue Düngeverordnung kommt und vielleicht auch noch eine Pflanzenschutzmittelsteuer. Letztere wird zumindest im Land heiß diskutiert. Um diese Themen und vor allem um die Frage, wie man sich also den künftigen Herausforderungen stellen will, ging es bei der jüngsten Sitzung des Fachausschuss Ackerbau der Landwirtschaftskammer in Rendsburg unter dem Vorsitz von Heinrich Kröger. Dabei wurden auch Personalentscheidungen im Bereich Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Umwelt zur Verstärkung der Kammerberatung im Pflanzenbau bekannt gegeben, gerade im Hinblick auf die neue Düngeverordnung und den integrierten Pflan- Der Ackerbauausschuss unter dem Vorsitz von Heinrich Kröger (r.) beschäftigte sich zuletzt mit der vom Ministezenschutz. rium in den Raum gestellten Pflanzenschutzabgabe. Kammergeschäftsführer Peter Levsen Johannsen berichtete, Zu Beginn der Sitzung berichtete Kammergeschäftsführer Peter Levsen Johannsen über verschiedenen Personaländerungen: Zum ersten März hat Lars Biernat seine Stelle als neuer Düngereferent angetreten. Gleichzeitig hat Peter Lausen die Leitung der Weisungsaufgabe Meldedatenbank für Wirtschaftsdünger mit einer weiteren Kollegin, Carina Wilken, übernommen. Auch im Bereich Pflanzenschutz gibt es Veränderungen. Dr. Mathis Müller dass man das Projekt On-Farm-Research in diesem Jahr einer Zwischenbewertung unterziehen werde. Mit im Boot sei bei der Auswertung seit Kurzem die Humbolt-Universität zu Berlin. Fotos: Daniela Rixen hat die Position von Dr. Gert Petersen, der ins Landwirtschaftsministerium gewechselt ist, übernommen. An der Westküste bekommt Dr. Wolfgang Pfeil Unterstützung von dem neu eingestellten Kollegen Ludger Lüders, der auch für das Projekt Demonstrationsbetriebe zum integrierten Pflanzenschutz im Bereich Gemüsebau zuständig ist. Für die Demonstrationsbereiche im Ackerbau (integrierter Pflanzenschutz) ist Anneke Karstens eingestellt. Ihr Arbeitsgebiet steht dabei in direkter Verbindung zum Versuchsstandort Bovenau. Personaländerungen gebe es auch am Standort Kastorf, so der Geschäftsführer. Kai Dabelstein ist neuer Versuchsstellenleiter. Dabei betonte Heinrich Kröger erneut die Bedeutung der vegetationsbegleitenden Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Gut. Günstig. Frei. Ergon® Unser gesamtes Produktportfolio fi nden Sie unter www.lotusagrar.de NEU! Fragen Sie ihren Fachhändler oder schicken Sie eine E-Mail an [email protected] Der Spezialist gegen Unkräuter im Weizen. › Sehr breites Wirkungsspektrum › Besonders sicher gegen Kerbelarten und viele mehr › Innovative Formulierung › Preiswerte Lösung Beratung für die Betriebe, das zeige auch die große Beteiligung seitens der Landwirte an diesen Veranstaltungen. Gerade die Pflanzenschutzveranstaltungen seien immer sehr gut besucht. Peter Levsen Johannsen berichtete weiter, dass man das Großflächenprojekt On-Farm-Research auf Gut Helmstorf in diesem Jahr einer Zwischenstandsprüfung un- Einsatz bis BBCH 39 44 Pflanze BAUERNBLATT | 19. März 2016 ■ terziehen wolle. Ziel sei eine weitere Justierung, wo man genau hin wolle, um eventuell auch neue Schwerpunkte zu setzen. Aus dem Ausschuss war zu hören, dass vor allem statistische Auswertungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen noch intensiviert werden müssten. Dr. Conrad Wiermann, Abteilungsleiter Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt, betonte, dass sich der Ausschuss mit den Ergebnissen im Sommer befassen werde, um dann darüber zu entscheiden, wie es mit dem Projekt weitergehe. Dr. Mathis Müller stellte sich als neuer Kollege im Pflanzenschutz vor. Er hat die Position von Dr. Gert Petersen übernommen, der ins Ministerium gewechselt ist in Nachfolge für Dr. Maren Feil. Folgen der Pflanzenschutzabgabe Dr. Hans-Joachim Gleser setzte sich mit dem Helmholtz-Gutachten zur Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel in Deutschland auseinander. Er erläuterte dem Fachausschuss, wie sich die Abgabe für einzelne Pflanzenschutzmittel konkret berechnet und in welcher Größenordnung sich die zusätzlichen Kosten durch die Abgabe für einzelne Mittel sowie für konkrete Spritzfolgen in Winterweizen, Wintergerste und Winterraps bewegen würden. Dabei setze sich das vorgeschlagene Steuer-/Abgabenmo- Ludger Lüders, ebenfalls ein neuer Kollege, verstärkt das Team an der Westküste und ist unter anderem für das Projekt Demonstrationsbetriebe zum integrierten Pflanzenschutz im Bereich Gemüsebau zuständig. dell aus den folgenden Komponenten zusammen: ●●Grundabgabesatz von 20 €/ha je Pflanzenschutzmittel für die maximal zugelassene Aufwandmenge pro Hektar („Hektar-Basispreis“) ●●humantoxikologischer Faktor auf Basis der ADI- und Aoel-Einstufung der enthaltenen Wirkstoffe („Ausdruck für das Risikopotenzial für Verbraucher und Anwender“) und ●●Zusatzrisikofaktoren von 1,5 (für Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen, die als Substitutionskandidaten eingestuft sind) beziehungsweise 4 (für Haus- und Kleingartenmittel). Bei der Berechnung werde je- gabe bei den einzelnen Mitteln sehr weils die Hauptkultur als die flä- unterschiedlich ist. Vergleicht man chenmäßig häufigste Kultur un- zum Beispiel die im Getreide zugeter den Anwendungsempfehlun- lassenen Wachstumsregler, so fühgen für das Mittel zugrunde ge- re die diskutierte Abgabe bei dem legt. Die Abgabe werde jeweils in Wirkstoff CCC zu einer KostensteiEuro für 1 l beziehungsweise 1 kg gerung von 495 %, bei Moddus zu einer Steigerung von des Pflanzenschutzmittels 86 % und bei Medax berechnet. Am Beispiel der BerechTop zu 47 % sowie nung der Abgabe für das bei Camposan Extra zu 126 % KostensteiMittel Biscaya (Wirkstoff Thiacloprid) stellte Dr. Glegerung (jeweils beser dar, dass für die Abgabe zogen auf die aktumaßgeblich die Wirkeinellen Preise der Mitheit (das ist die maximal tel in der Preisliste zulässige Aufwandmenge der HaGe für 2015). eines PflanzenschutzmitSehr große Untertels je Hektar und Jahr) von Dr. Gleser sprach schiede ergäben sich Bedeutung ist. Sie errech- über das Helmholzauch bei den im Gene sich aus der maximal zu- gutachten zur Pflan- treide zugelassenen gelassenen Aufwandmen- zenschutzabgabe Insektiziden. Für ge je Anwendung und der und mögliche AusDanadim Progress maximalen Zahl der An- wirkungen für die (Wirkstoff Dimewendungen pro Jahr für Erzeugung von Kulthoat) errechne sich die Hauptkultur. Unter der turpflanzen. durch die Abgabe eine Preissteigerung Annahme, dass für Biscaya der Winterweizen als Hauptkultur von 1.452 %, für Bulldock (Wirkfestgelegt wird (eine Anwendung stoff beta-Cyfluthrin) von 447 %, pro Jahr), ergebe sich eine Abgabe für Karate Zeon von 202 %, für Suvon 104,80 €/l. Werde dagegen der micidin Alpha EC (Wirkstoff EsfenWinterraps als Hauptkultur festge- valerat) von 140 % und für Pirimor legt (zwei Anwendungen pro Jahr), Granulat von 125 %. Auf einem etergäbe sich nur eine Zahllast von was niedrigeren Niveau lägen die 54,80 €/l. durch die Abgabe ausgelösten Preissteigerungen bei den dargestellten Fungiziden. Erhebliche Abschließend ging Dr. Gleser Kostensteigerungen auf die monetären Auswirkungen Ferner stellte Dr. Gleser fest, dass der Abgabe auf übliche Anwendie Kostensteigerung durch die Ab- dungen von Pflanzenschutzmit- „Schleswig-Holstein fördert emissionsarme Gülleausbringung: Mit BaseRunner BaseRunner, XTill® und SynCult sind Sie dabei!“ Nie hat es sich so gelohnt wie jetzt! Interessiert? Hotline: 05434-838885 www.vogelsang.info/sh-foerderung ■ BAUERNBLATT | 19. März 2016 teln in W interweizen, Wintergers- verletzungsverfahren gegenüber te und Winterraps je nach Kultur Deutschland angestrengt, das deuein. Bei den vorgestellten Spritz- te er als positives Signal, dass man folgen führe die diskutierte Abga- mit dem Entwurf der DÜV-Novelle be zu Kostensteigerungen bei der auf dem richtigen Weg sei. Anwendung von PflanzenschutzDr. Wiermann erläuterte dem mitteln zwischen 70 und 80 %. Ausschuss ferner die Inhalte des Nährstoffberichtes, den Die zusätzlichen Kosten pro Hektar lägen Prof. Taube im Auftrag des Melur erstellt hat, in den Berechnungsbeispielen bei zirka und dass die von der 200 €/ ha im WinterweiWissenschaft verfolgzen, 160 €/ ha im Winten Forschungsansätterraps und 120 €/ ha in ze klar nachvollziehbar seien. Statt die Methoder Wintergerste. Im Anschluss an den dik zu kritisieren, gehe Vortrag diskutierte der es vielmehr darum, AnAusschuss über möglipassungsstrategien zu che Anpassungsreak- Dr. Conrad Wierentwickeln, nachhaltionen. Im Raum stan- mann informiertiger zu wirtschaften, den weniger Mittelein- te über den aktuum die EU-Vorgaben satz, Verwendung vor ellen Stand zur Einzur Wasserrahmenrichtlinie und Nitratrichtlinie allem günstiger Mittel führung der neuen einzuhalten. Eine Nach(Problem Resistenzma- Düngeverordnung. nagement), Preissen- Er rechnet erst nach haltigkeit, die allein kungen durch die Fir- der Sommerpause ökonomischen Grundmen, Fruchtfolgeef- mit einem Beschluss. sätzen genüge, gebe fekte. Den Maisanbau es nicht. Es sei daher an würde das System der Abgabe üb- der Zeit, dass alle Akteure im Sinne rigens begünstigen. Einig war man der Allianz für den Gewässerschutz sich, dass solch eine Abgabe nicht Verantwortung übernähmen und in einem nationalen Alleingang Solidarität mit der Landwirtschaft erfolgen dürfe, da sie die Wettbe- zeigten. werbsfähigkeit schwäche. Der Blick in die Nachbarländer zeige zwar, dass es in Dänemark und Schweden sowie Frankreich bereits eine Die Novellierung der DüV Pflanzenschutzmittelabgabe gebe, wird kommen; so weit beeine Vergleichbarkeit sei aber densteht Einigkeit bei den Exnoch schwierig. perten. Landwirte sollten So sehr die Pflanzenschutzsteusich daher auf die verschärfer auch auf Ablehnung in der Praten Vorgaben einstellen und xis stößt, einig war man sich darvorbereiten. Ob die Pflanzenüber, dass Pflanzenschutzmittel schutzsteuer kommt, ist noch nicht ins Grundwasser gehören. Zukunftsmusik. NichtsdestoHier wünsche sich die Praxis noch trotz sind die Betriebe gut mehr Unterstützung aus Forschung beraten zu prüfen, inwiefern und Beratung. Bessere InstrumenFruchtfolge, pflanzenbaulite zur Felddiagnose wurden angeche Maßnahmen, integriermahnt. Die Gelbschale reiche heutter Pflanzenschutz und gezutage nicht mehr aus. Auch solle sunde Sorten den Mitteleindie Züchtung den Fokus einmal satz begrenzen können. Die mehr auf gesündere Sorten legen. Landwirtschaftskammer tesDer Ausschuss verständigte sich, tet mit ihren vielfältigen Erhier ein gemeinsames Positionspaprobungen zur Düngung und pier als Forderung an die Politik zu zum Pflanzenschutzmitteleinerstellen. satz gangbare Lösungsstrategien für die Praxis, möglichst ohne Ertragsverluste. Die neue DÜV kommt, FAZIT aber wann? Dr. Conrad Wiermann berichtete dem Ausschuss über den aktuellen Stand der Düngeverordnung. Im April solle der Entwurf voraussichtlich in den Bundesrat eingebracht werden. Er rechne mit einem Beschluss der neuen DÜV erst nach der Sommerpause. Bisher habe die EU kein endgültiges Vertrags- Daniela Rixen Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-110 [email protected] Dr. Hans-Joachim Gleser Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-370 [email protected] Zur Aussaat ist die Umrüstung pneumatischer Sämaschinen (mit Saugluftunterstützung) notwendig! • Die Abluftführung muss die Stäube in oder unmittelbar auf den Boden ableiten • Die genehmigten Umrüstsätze sind in der „Liste der abdriftmindernden Maisgeräte“ (www.jki.bund.de) einzusehen Kostenloses AgrarTelefon: 0800 - 220 220 9 www.agrar.bayer.de Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produkt-informationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten.
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