Umwelt 37 ■ BAUERNBLATT | 27. Februar 2016 ●●vegetationsbegleitende Analy- sen im Silomais, Getreide und Raps zur Feststellung der jeweils aktuellen Stickstoffversorgung und Optimierung der Stickstoffdüngung. Die gesetzlichen Vorgaben Gesetzliche Vorgaben sind in der bundesweit geltenden Düngeverordnung (DüV) sowie dem Wassergesetz des Landes Schleswig-Holstein (LWG) zu finden. Das Landeswassergesetz sieht Nutzungseinschränkungen auf landwirtschaftlichen Flächen, welche an Oberflächengewässer grenzen, vor. Nachfolgend sind die in Abbildung 2 grafisch dargestellten Vorgaben nochmals kurz erläutert: ●●Abstandsauflagen zur Düngung: ❍❍bei Ausbringtechnik mit Grenzstreueinrichtung 1 m Abstand zur Böschungsoberkante; ohne Grenz- streueinrichtung 3 m Abstand (DüV § 3 Absatz 6) ❍❍bei mehr als 10 % Hangneigung 3 m Abstand zur Böschungsoberkante (DüV § 3 Absatz 7). ●●Abstandsauflagen zum Dauergrünlandumbruch: Umbruchverbot 5 m landeinwärts ab Böschungsoberkante an Gewässern mit mehr als 20 ha Einzugsgebiet oder an Seen mit mehr als 1 ha Seefläche (LWG § 38a). ●●Abstandsauflagen zur Bodenbearbeitung: Pflugverbot 1 m landeinwärts ab Böschungsoberkante an Gewässern mit mehr als 20 ha Einzugsgebiet oder an Seen mit mehr als 1 ha Seefläche (LWG § 38a). Auf Ackerflächen, die als stark erosionsgefährdet eingestuft werden, bestehen cross-compliance- relevante Bewirtschaftungsauflagen. Betroffene Flächen sind im Sammelantrag (https://www.sam- melantrag-sh.dataport.de/webClient_SH_P/#login » GIS-Schlag skizzen) ausgewiesen. Wer im Einzugsbereich eines der aufgelisteten Seen wirtschaftet und Interesse an der kostenfreien Beratung hat, wende sich bitte an den jeweils zuständigen Beratungsträger (Tabelle). Julia Brede Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-347 [email protected] Carina Wilken Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-343 [email protected] FAZIT Die Verhinderung des Bodenabtrags auf Ackerflächen durch Erosion erhält die Bodenfruchtbarkeit, damit die Produktivität des Standortes und trägt gleichzeitig zur Verminderung der Nährstoffbelastung der Oberflächengewässer bei. So wird das Ziel der EG-Wasserrahmenrichtlinie unterstützt, einen guten chemischen und ökologischen Zustand der Gewässer zu errei- chen. Das Anlegen von Gewässerrandstreifen, eine möglichst ganzjährige Begrünung sowie eine nichtwendende, flache Bodenbearbeitung sind nicht nur an den meldepflichtigen Seen im Sinne der EG-Wasserrahmenrichtlinie geeignet, um Nährstoffeinträge zu reduzieren, sondern an allen Oberflächengewässern und deren Einzugsgebieten in Schleswig-Holstein. Welchen Einfluss haben Pflanzenschutzmittel auf Kleingewässer? Wissenschaft trifft Praxis Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft und dessen Auswirkungen auf die Umwelt führen gegenwärtig zu kontroversen Diskussionen. Auf der einen Seite sind Pflanzenschutzmittel in der konventionellen Landwirtschaft unverzichtbar, um Kulturpflanzen vor Schäden zu schützen und hohe Ernteerträge zu sichern. Auf der anderen Seite können sich die eingesetzten Wirkstoffe durch eine ungewollte Verlagerung in die Umwelt negativ auf Pflanzen, Tiere oder Menschen auswirken. Das Verbundprojekt Mutrewa (Maßnahmen für einen nachhaltigeren Umgang mit Pflanzenschutzmitteln und deren Transformationsprodukten im regionalen Wassermanagement) forscht an einem nachhaltigen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Vertreter aus der Landwirtschaft tragen dazu bei, dass praxisnahe Lösungen gefunden werden. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt Mutrewa wird in den nächsten drei Jahren (bis 2018) näher untersucht, welche Gefahren für die Umwelt und das Trinkwasser von Pflanzenschutzmitteln ausgehen. Dabei wird ins- besondere erforscht, welche Rolle die Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln für ökologisch wertvolle Kleingewässer in der Landschaft spielen. Die Abbaupro- sungen und computergestützte Abschätzungen zur Austragssituation ausgewählter Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukten für ein Untersuchungsgebiet in der Nähe von Flensburg vornehmen. Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig Holstein (Llur) wird das Grundwasser untersuchen, um die Wechselwirkungen und den Transport von Pflanzenschutzmitteln zwischen Oberflächenund Typisches Kleingewässer im Untersuchungsgebiet gewässern des Mutrewa-Projekts. Foto: Dr. Frank Steinmann Grundwasser zu erfassen. dukte haben in der Regel andere Die Gesellschaft für FreilandökoEigenschaften als die ausgebrach- logie und Naturschutzplanung ten Pflanzenschutzmittel und kön- mbH (GFN) untersucht die Auswirnen unter Umständen mobiler und kungen von ausgewählten Pflanschädlicher sein als der ursprüngli- zenschutzmitteln und deren Abche Wirkstoff. Von besonderem In- bauprodukten auf Wasserpflanteresse ist die Fragestellung, wel- zen, um eine ökologische Bewerche Möglichkeiten zur Verminde- tung vornehmen zu können. rung von negativen Auswirkungen Ein wesentlicher Bestandteil des der Pflanzenschutzmittel in der Projekts ist insbesondere die VerPraxis umgesetzt werden können. knüpfung von Wissenschaft und Das Institut für Natur- und Res- Praxis. Hierbei setzt das Verbundsourcenschutz der Christian-Alb- projekt auf eine enge Kooperation rechts-Universität zu Kiel wird Mes- zwischen Praxis und Wissenschaft, um die Ergebnisse der Untersuchungen zur Diskussion zu stellen. Das Llur wird hierfür einen Praxis- und Expertenrat für das Untersuchungsgebiet als Diskussionsforum einrichten. In diesem Rat sollen sich sowohl Partner aus der Wissenschaft, aber vor allem auch Partner aus der Praxis (Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft, Trinkwasserversorgung) zusammenfinden. Ziel ist es, gemeinsam Ansätze zur Verminderung der Belastung von Kleingewässern durch Pflanzenschutzmittel zu finden und umzusetzen. Dr. Matthias Pfannerstill Dr. Frank Steinmann Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig Holstein Tel.: 04 47-704-115 matthias.pfannerstill@llur. landsh.de Dr. Uta Ulrich Institut für Natur- und Ressourcenschutz Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel Dr. Malte Unger Christof Martin Gesellschaft für Freiland ökologie und Naturschutz planung mbH (GFN)
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