Pflanze 57 ■ BAUERNBLATT | 19. Dezember 2015 Helge Lorenzen aus Dänemark berichtet über die Düngepolitik in Dänemark und die starken wirtschaftliche Folgen für die dortige Landwirtschaft. deutlich strenger als in Deutschland sind. Der Stickstoffverbrauch sei durch die politischen Vorgaben seit 1990 um mehr als 40 % gesunken. Mittlerweile spricht Helge Lorenzen sogar von einer Stickstoffunterversorgung der Böden in Dänemark. Die Folgen für die Landwirtschaft seien deutlich spürbar. Niedrigere Erntemengen, mangelender Proteinanteil bis hin zum monetären Wertverlust der Böden seien die Folgen. Es wurde deutlich, dass bei einer langfristigen Reduzierung des N-Düngeniveaus zwischen 150 und 160 kg N/ha die Rohproteingehalte drastisch einbrechen würden. Helge Lorenzen merkte jedoch an, dass das in Deutschland momentan laut neuer DÜV vorgesehene N-Düngeniveau ausreichen werde, um beidem – Qualitätsweizenproduktion und Gewässerschutzanforderungen –gerecht zu werden. In der Diskussion im Anschluss an den Vortrag schilderte der Däne die Erfah- rungen zur Ansäuerung von Gülle mit Schwefelsäure, mit der man gute Effekte hinsichtlich Wirksamkeit erziele, allerdings seien damit auch zusätzliche Kosten verbunden, die sich nur tragen ließen, wenn die N-Düngung stark begrenzt sei, wie derzeit in Dänemark. Was man von Dänemark lernen kann Aus dem Publikum wurde folgende Frage an den Düngeexperten des Ministeriums, Dr. Uwe Schleuß, gestellt: „Was nehmen Sie von diesem Vortrag unseres dänischen Kollegen mit, Herr Schleuß?“ – „Ich nehme mit, dass es einen Kompromiss geben muss zwischen Gewässerschutzpolitik und Landwirtschaft, der sollte vernünftig austa- riert werden. Aus landwirtschaftlicher Sicht hat in Dänemark die Politik das Rad überdreht. Davon sind wir hier jedoch weit weg. Ich sehe zum Beispiel, dass es beim Einsatz der richtigen Technik noch Luft nach oben gibt.“ Kritisiert wurde, dass die neue DÜV der Gebietskulisse keine Rechnung trage. Schleuß stimmte dem zu, verwies aber auf die von Deutschland festgelegte einheitliche Regelung, die keinen Raum für regionale Lösungen biete, abgesehen von den bereits angesprochenen Länderermächtigungen für strengere Regelungen in den Risikogebieten. Daniela Rixen Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-110 [email protected] Aktuelles aus dem Fachausschuss Ackerbau Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel kritisch bewertet Am 18. November tagte der Fachausschuss Ackerbau in Rendsburg. Der Vorsitzende Heinrich Kröger zeigte sich zufrieden mit dem Ernteergebnis 2015. Allerdings habe man viel Glück gehabt, dass der vielerorts bereits im Herbst 2014 besonders bei Frühsaaten aufgetretene Virusbefall in Weizen und Gerste nicht voll auf den Ertrag durchgeschlagen habe. Auch der teilweise starke Befall von Rapsbeständen mit Rapserdfloh und Kohlfliege wurde durch den Witterungsverlauf in großen Teilen nicht in dem Maße ertragswirksam, wie im vergangenen Herbst befürchtet. Wie im Vorjahr führten auch in diesem Jahr hohe Erträge beim Weizen zu Rohproteingehalten unter 12 %, sodass die Vermarktung sich oft schwierig gestaltete und nur mit Abschlägen erfolgte. Der Ackerbauausschuss sprach über das Gutachten zur Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel. V.li.: Karl-Albert Brandt, Abteilungsleiter Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt, Dr. Conrad Wiermann, Vorsitzender Heinrich Kröger und Pflanzenschutzexperte Dr. Hans-Joachim Gleser sowie der neue Kollege im Pflanzenschutz, Henning Jonas. Foto: Daniela Rixen Dr. Hans-Joachim Gleser stellte in seinem Vortrag die wesentlichen Inhalte eines vom Landwirtschaftsministerium in Kiel beauftragten Gutachtens zur Einführung einer Abgabe auf Pflanzenschutzmittel vor. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass besonders Annahmen, die von den Gutachtern als Randbedingungen definiert wurden, in Teilen unrealistisch sind und somit zu falschen Schlussfolgerungen führen. In diesem Zusammenhang wurde be- sonders bemängelt, dass die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln grundsätzlich negativ dargestellt wird und der Nutzen im Hinblick auf die Gesunderhaltung von Pflanzenbeständen, deren Erntequalität und andere Umwelteffekte sowie den volkswirtschaftlichen Nutzen unberücksichtigt bleibe. Der Ausschuss beauftragte deshalb die Fachabteilungen der Landwirtschaftskammer mit einer umfassenden Bewertung des Gutachtens. Dr. Helge Stephan stellte anschließend das Sortenprüfwesen für Weizen vor. Hintergrund seiner Ausführungen sind Unstimmigkeiten zwischen den Züchterfirmen und den Landesdienststellen über die Zusammensetzung und den Umfang von Landessortenversuchen. Der Ausschuss unterstützt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Position der Fachabteilung, in den Landessortenversuchen nur diejenigen Sorten zu prüfen, die in den voran- gegangenen Wertprüfungen eine ausreichende Eignung für die Region haben. Die Entscheidung über die Zusammensetzung des Landessortenversuches muss, um einerseits den Versuchsumfang so gering wie möglich zu halten und andererseits die Neutralität der Prüfungen zu wahren, in den Händen der Länderdienststellen liegen, so das einhellige Votum des Ausschusses. Abschließend wurden von Dr. Conrad Wiermann die Versuchsansätze, die zur Prüfung von Anpassungsstrategien an die novellierte Düngeverordnung konzipiert wurden, vorgestellt. Neben Versuchen zur N-Bilanzierung sollen vor allen Dingen Untersuchungen zur N-Verteilung und Sortenwahl für die Qualitätsweizenerzeugung im Mittelpunkt des Versuchsprogramms stehen. Der Ausschuss begrüßte ausdrücklich diese zusätzlich zum üblichen Umfang realisierten Versuchsanlagen. Zum Schluss wurde dem Ausschuss der neue Kollege Henning Jonas vorgestellt, der am Standort Futterkamp künftig Ansprechpartner für den Pflanzenschutz ist. Dr. Conrad Wiermann Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-300 [email protected]
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