Vitako intern - 6-2015

DEZEMBER NR. 6 | 2015
VITAKO INTERN
THEMEN
10 JAHRE VITAKO
LIEBE LESER INNEN UND LESER ,
die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister
begeht ihren zehnten Geburtstag. Grund genug, sowohl in die Vergangenheit und auf das Erreichte zu blicken als auch die künftigen Herausforderungen zu betrachten.
In die Vergangenheit schauen elf Autorinnen und Autoren im VitakoBuch „Zur Geschichte der kommunalen IT in Deutschland“, das jetzt
druckfrisch im Buchhandel erhältlich ist. Der Band dokumentiert die Geschichte der öffentlichen IT in verschiedenen Regionen, die Gründungsgeschichte von Vitako sowie politische Perspektiven auf die kommunale
IT. In die Zukunft geblickt hat dagegen der Vitako-Vorstand und sendet
anlässlich des runden Geburtstages Grußworte, die sich den künftigen
Herausforderungen für die Branche widmen.
Der Erfolg eines Verbandes bemisst sich nicht zuletzt an seiner
Einflussnahme. Wir präsentieren die ersten Ergebnisse der Regionalkonferenzen „Digitale Agenda für Kommunen und Regionen“, die Mitte
November in den Nationalen IT-Gipfel hingetragen worden sind und der
kommunalen Daseinsvorsorge Gehör verschaffen sollen.
Darüber hinaus gibt es wie immer viele Berichte aus den Mitgliedshäusern in der Rubrik „Aus der Branche“.
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Grußworte des Vorstands
ELAN DER ANFANGSTAGE
Eine persönliche Betrachtung
INFORMATIONSTECHNIK
IM WANDEL
Am Beispiel des Kreises Unna
REGIONALKONFERENZEN
Botschaften für den IT-Gipfel
40 JAHRE ERFOLG
AKDN sozial feiert Geburtstag
EIN QUANTENSPRUNG
Elektronische Sammelakte
KEIN PAPIERSTAU
Lösung für Ausländerzentralregister
MIT SYSTEM
Unterbringung für Asylbewerber
SOZIAL UND ÖKOLOGISCH
Wir wünschen eine interessante Lektüre,
Ihr Vitako-Team
Deutsche Umsetzung der
EU-Vergaberichtlinie
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10 JAHRE VITAKO
Einstöpseln und vernetzen
Vitako feiert 10-jähriges Jubiläum
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Es ist genau zehn Jahre her, als am 2. Dezember 2005
die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen
IT-Dienstleister in München gegründet wurde. Erfolg- und
tatenreiche, inspirierende und manchmal auch turbulente
zehn Jahre liegen hinter uns. Während die Bundes-Arbeitsgemeinschaft an den „Tatort“ der Gründung zurückkehrt,
nach München, und dort am 3. und 4. Dezember eine reguläre Mitgliederversammlung abhält, wollen wir diese Ausgabe von „Vitako intern“ ebenfalls dem Verbandsjubiläum
widmen. Zunächst kommt der Vitako-Vorstand mit Grußworten und Statements zu den künftigen Herausforderungen an die kommunale IT zu Wort. Dann erinnert sich
Vitako-Geschäftsführerin Marianne Wulff an die Aufbruchstimmung vor zehn Jahren, als sich Vitako gründete. Und
exemplarisch für die IT-Geschichte vieler Mitgliedshäuser
hat Hans Pankalla die Entwicklung der Datentechnik im
Kreis Kreis Unna beschrieben.
Die Kunst der Stabilität
Vertrauen stärken
„Wir können mit Stolz auf
das Erreichte der letzten
zehn Jahre blicken. Vitako
hat sich zu einem gut funktionierenden Netzwerk und
wirkungsvollen Interessenverband entwickelt, der die
Rahmenbedingungen für die
Digitalisierung der Verwaltungsarbeit in Deutschland
maßgeblich mitgestaltet.
Auf den Lorbeeren dürfen
wir uns aber nicht ausruhen. In hoher Geschwindigkeit verändern immer neue digitale Technologien unsere Alltagswelt und
damit auch unsere Aufgaben als kommunale IT-Dienstleister.
Wir IT-Dienstleister betreiben Hunderte von Anwendungen:
Anwendungen, die wir zum großen Teil nicht selbst entwickelt
haben, die zunehmend von einer dynamischen Komplexität
geprägt und untereinander mehr und mehr vernetzt sind. Die
Schnelligkeit der Entwicklungen und die Heterogenität der Systeme führen zu einem hohen Maß an Komplexität mit den damit
verbundenen Risiken. Wir werden uns in den nächsten Jahren
sehr stark auf einzelne Lösungen und Themen spezialisieren
müssen, um diese in der Tiefe zu verstehen und Stabilität halten zu können. Die Lösungsanbieter selbst kennen sich mit
der Komplexität im Kommunalen meistens einfach nicht aus.
Innerhalb von Vitako gibt es unterschiedliche Haltungen
hierzu. Einige sagen, wir seien nicht groß genug für diese Phänomene. Ich glaube jedoch, dass eine eindeutige Profilierung
der Anbieter notwendig ist. Spezialwissen wird zur Dienstleistung. Das bedeutet, dass wir auf Standardisierung setzen
und Eigenentwicklungen auf ein Minimum reduzieren sollten.
Meine Vision für öffentliche IT-Dienstleister: Standardisierung und Fokussierung auf einzelne Themen, um diese in
Gänze zu beherrschen. Wir sind künftig für unsere Kunden
mehr als nur IT-Dienstleister. Wir sind IT-Kompetenz-Center
und haben eine wesentlich größere Beraterfunktion für unsere
Kunden auszufüllen.“
„Bevor ich die künftigen Herausforderungen für unsere
Branche beschreibe, möchte ich zunächst die Bedeutung von Vitako als Zusammenschluss öffentlicher
IT-Häuser und die wichtige
Arbeit, die wir im Verband
bislang geleistet haben,
unterstreichen.
Die Qualität öffentlicher
Dienstleister wird auch in Zukunft durch eine ausgeprägte Serviceorientierung bestimmt. Die Unterstützung der Verwaltung durch Fachwissen über deren interne Prozesse und
originäre Aufgaben sowie die datenschutzkonforme und ITtechnische Umsetzung bilden in der Kombination das „Alleinstellungsmerkmal“ der kommunalen IT-Dienstleister.
Verbunden mit wirtschaftlichem Handeln durch die Bildung von Kompetenzzentren, gemeinsamer Beschaffung bei
ProVitako und einrichtungsübergreifender Aus- und Weiterbildung wird es uns gelingen, dem Wissensverlust aufgrund
des demografischen Wandels in Rat- und Kreishäusern zu
begegnen und ihn abzuwenden. Diesen Wandel zu begleiten,
Hilfestellung bei der Veränderung zu geben und die Mitglieder in die Lage zu versetzen, mit Rat und Tat, Anregungen
und Informationen die jeweiligen örtlichen oder regionalen
Träger auf diesem Weg zu begleiten, wird eine Hauptaufgabe
von Vitako, der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen
IT-Dienstleister, bleiben.
Die weiterhin gute Zusammenarbeit mit den Spitzenverbänden, die Formulierung von notwendigen Voraussetzungen
für die Weiterentwicklung vom klassischen Rechenzentrum
zum Serviceprovider und die Bereitschaft, Wandel als Chance
zur nachhaltigen Zukunftssicherung in der Bürgergesellschaft
zu sehen, gehören untrennbar zu dazu.“
PETER KÜHNE, LECOS
stv. Vorsitzender
REINHOLD HARNISCH, KRZ
Vitako-Vorstandsvorsitzender
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10 JAHRE VITKAO
Die E-Akte als Teil des digitalen Wandels
„Eine Hauptaufgabe für Vitako wird auch in den nächsten Jahren darin bestehen,
E-Government stärker voranzubringen. Momentan liegen wir da europaweit noch
im Mittelfeld. Der Nationale Normenkontrollrat (NKR)
hat dies aktuell in seinem
Jahresbericht 2015 deutlich
angemahnt und die tägliche
Praxis zeigt, welche Verzögerungen und Mehrkosten
durch das Fehlen einer E-Akte nach wie vor entstehen.
Um die Abläufe effizienter zu machen und den Bürokratieabbau voranzutreiben, müssen wir die bereits vorhandenen
E-Services, IT-Infrastrukturen und Prozesse weiterentwickeln
und optimieren. Gleichzeitig ist eine Anpassung der rechtlichen
Rahmenbedingungen an die digitalen Erfordernisse unbedingt
notwendig, um vorhandene Hemmnisse und Rechtsunsicherheiten wie zum Beispiel bei TR-Resiscan aufzulösen.
Das ist natürlich auch eine Frage der Zeit, deshalb brauchen wir kurzfristig auch mehr Erprobungsräume, um neue
übergreifende Lösungen zu entwickeln und Erfahrungen zu
sammeln. Denkbar wäre etwa eine Art „Experimentierklausel“,
welche die vorhandenen Best-Practice-Lösungen mangels
besserer Alternative sanktioniert. Parallel dazu muss natürlich
die Weiterentwicklung solcher Lösungen zum anerkannten
Standard stattfinden. Unser Ziel muss es sein, die E-Akte als
wesentlichen Teil des digitalen Wandels in der kommunalen
Verwaltung verbindlich zu machen.
Vitako kommt mit dem gebündelten Know-how dabei auch
weiterhin eine wichtige Rolle zu.“
Wir müssen noch enger kooperieren
Zeichen stehen auf Konsolidierung
„E-Government im Jahr
2015: wenig genutzt, wenig bekannt, immer noch
von Medienbrüchen durchzogen, immer noch gibt es
keine Durchgängigkeit bei
Prozedere und Prozessen.
Dennoch geht die Entwicklung weiter. Es wird an Smart
Cities gearbeitet; das digitale Dorf ist die Entsprechung
für die kleineren Kommunen.
Verwaltung soll zudem leistungsfähig, flexibel und gleichwertig für alle Bürger arbeiten,
egal ob für Land- oder Stadtbewohner. Viele Kommunen stehen
unter Haushaltsdruck und bluten durch Bevölkerungsrückgang
oder Landflucht aus. Dennoch sind sie gefordert, ihren Bewohnern eine funktionierende Verwaltung zu bieten.
Das ist möglich, wenn IT-Dienstleister Verwaltungsdienstleitungen voll und ganz standardisiert im Sinne eines Baukastensystems anbieten. Eine Vision dafür ist „Government as a
Service“. Dahinter steckt ein einziger Gedanke: Prozesse und
Formate für wiederkehrende Leistungen werden standardisiert
und digital abgebildet. Einheitliche Software unterstützt bei
der Automatisierung von Aufgaben. Das Ergebnis: ein modulares E-Government, das von Verwaltungen nach Bedarf und
jederzeit skalierbar abgerufen werden kann. Die Basis dafür
ist bereits vorhanden, aber wir müssen weiterhin eng miteinander kooperieren und gemeinsam an einem Strang ziehen.“
„Wie jede Branche unterliegt auch die Public Sector
IT einem ständigem Wandel. Wegen der Krise der öffentlichen Haushalte, wegen
des absehbaren oder bereits
spürbaren Fachkräftemangels, aber auch wegen der
wachsenden Anforderungen
an die IT im Zuge der Digitalisierung werden wir als öffentliche IT-Dienstleister uns
in den nächsten Jahren noch
schneller verändern müssen als bisher.
Mit Sicherheit werden wir einen weiteren Konsolidierungsprozess erleben – wir sollten ihn auch selbst vorantreiben.
Konsolidierung muss dabei nicht immer mit dem primären Ziel
von Fusionen betrieben werden. Vielmehr geht es um eine Bereinigung des Leistungsportfolios, um Spezialisierung, Vernetzung und die arbeitsteilige Organisation von Leistungen, um
das Orchestrieren und Anbieten von umfassenden, integrierten Services. Auf jeden Fall stehen unternehmensstrategische
Grundentscheidungen an.“
WILLIAM SCHMITT, KIVBF
stv. Vorsitzender
ANDREAS ENGEL, STADT KÖLN
Vorstandsmitglied
JOHANN BIZER, DATAPORT
Vorstandsmitglied
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10 JAHRE VITAKO
Aus E-Trends werden EU-Trends
Vertraulichkeit und Integrität
„Im Jahr 2005 angetreten
um DAS Netzwerk der kommunalen IT-Dienstleister zu
werden, zweifelt heute wohl
niemand daran, dass dies
in beeindruckender Weise
gelungen ist. Wir werden
wahrgenommen und das
hat gute Gründe: Intensivere politische Gremienarbeit
auf Bundes- und Länderebene und enge Kooperation
mit den kommunalen Spitzenverbänden haben dazu geführt, dass sich die fachliche
Expertise von mehr als 55 IT-Dienstleistern Gehör verschafft
hat. Und damit das auch morgen so bleibt, werden wir uns –
wie bisher – sehr schnell auf neue Themen, aber auch auf
neue Rahmenbedingungen einstellen müssen.
Beispielsweise auf den wachsenden Einfluss der EU. Denn
längst sind Themen wie E-Vergabe oder E-Rechnung europäische Themen. Um auch hier gehört zu werden, müssen wir
gerade auf nationaler Ebene schnell reagieren und noch mehr
zum Mitgestalter werden. Nur starke nationale E-Trends haben die Chance, EU-Trends zu werden! Die Aufgaben bleiben
also vielfältig und spannend. Ich bin aber sehr zuversichtlich,
dass wir sie gemeinsam meistern werden und freue mich daher schon auf die nächsten 10 Jahre. In diesem Sinne: Alles
Gute zum Geburtstag, Vitako!“
„Um die Anforderungen der
Kommunen nach wirtschaftlichen, einfach bedienbaren
und komfortablen IT-Systemen zu erfüllen, wird es zu
einer Konsolidierung der
bestehenden IT-Landschaft
kommen. Angebote aus
überregionalen Rechenzentren werden lokale IT-Lösungen zunehmend verdrängen.
Parallel werden Sicherheitsthemen weiter an Bedeutung gewinnen. Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität gehören schon heute zu den wichtigsten Kompetenzen der
kommunalen IT-Dienstleister. Diese Stärken werden in Zukunft
noch mehr in den Fokus der Kommunen rücken; ebenso auch
wie das Bewusstsein, dass diese Sicherheit auch etwas kostet.
Umfassende mobile Angebote der Kommunen für Bürger und Wirtschaft werden dabei durch die kommunalen
IT-Dienstleister bereitgestellt werden. Auch die Anwendungen
für Verwaltungskräfte werden mobil verfügbar sein, etwa um
Heimarbeit oder mobile Bürgerbüros zu ermöglichen.
Damit die meisten Verwaltungsdienstleistungen tatsächlich
elektronisch zur Verfügung gestellt werden können, ist eine digitale Identität unverzichtbar. Das Konzept des Bürger- oder
Servicekontos zeigt auf, wie eine Lösung sowohl für Bürger als
auch für Unternehmen in der Praxis aussehen sollte.“
BERND LANDGRAF, ITEBO
ALEXANDER SCHROTH, AKDB
Vorstandsmitglied
Vorstandsmitglied
Geschichte der kommunalen IT
Vitako-Buch erscheint am 1. Dezember 2015
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Was wäre ein runder Geburtstag ohne Festschrift?
Vitako hat elf Autorinnen und Autoren eingeladen, zurückzublicken und die Geschichte der kommunalen IT Revue passieren zu lassen. Entstanden sind Texte, die sich
aus verschiedenen Blickwinkeln mit Vitako, der Verbandsgründung und kommunaler IT-Geschichte beschäftigen
oder einen politischen Blick aus Landes- und Bundesperspektive auf die kommunale IT werfen.
Als sich das zehnjährige Jubiläum der Bundes-Arbeitsgemeinschaft näherte, trat Bernd Weggen, ehemaliger Geschäftsführer des KRZN, auf die Vitako-Geschäftsstelle zu mit der Idee,
eine Chronik der kommunalen Informationstechnik zu organisieren und zu verfassen. Die Überlegungen gingen in verschiedene Richtungen, bis allen klar war, dass wir zunächst ein
Buch publizieren wollen mit verschiedenen Perspektiven auf
unser Thema und unseren Verband. So haben wir elf Autoren
angesprochen, welche mit der Gründung Vitakos zum Teil aufs
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engste verbunden gewesen sind, einen persönlichen Blick auf ihre Arbeit und ihr Schaffen zu
werfen. Dazu gehören:
Bernd Weggen, Alfred
Trageser, Herbert Meyer, Karl Tramer, Peter
Kühne, Matthias Kammer, Henning Lühr, Martin Schallbruch, Tina Siegfried, Marianne Wulff und Andreas
Engel. Aus der Festschrift ist ein interessantes Debattenbuch
geworden, das die Entwicklung der kommunalen IT rekapituliert
und daraus Schlüsse und Aufgaben für die Zukunft ableitet.
Das ausführlich bebilderte Buch ist ab sofort im Buchhandel verfügbar und kostet in der Druckausgabe 14,99 EUR und
als E-Book 9,99 EUR (Promotionspreis des E-Book bis 21.
Januar 2016: 6,99 EUR).
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10 JAHRE VITAKO
Der Elan der Anfangstage
Eine persönliche Betrachtung von Marianne Wulff
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2005 – das war ein ereignisreiches Jahr für die kommunalen IT-Dienstleister. Und auch für die Schwesterverbände, also die Kommunalen Spitzenverbände und die
KGSt. Warum? Die kommunalen IT-Dienstleister fassten
den Mut und haben die Energie aufgebracht, sich zu einem
bundesweiten Verein zusammenzuschließen. Am Ende des
Jahres 2005 wird Vitako, damals noch als BAKD (BundesArbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister)
gegründet.
Wie immer gilt auch für die Gründung von Vitako: „Eine gute
Idee hat viele Mütter und Väter“. Die Zeichen in der Public
Sector IT standen auf Bündelung, Erweiterung des Einflusses, Stärkung der Stimme im Umfeld der öffentlichen IT. Die
Zeit war also reif und der Wille in der Familie der kommunalen
IT-Dienstleister war da, in einer erweiterten und institutionalisierten Form miteinander zu kooperieren. Wichtiger Treiber
der Entwicklung waren vor allem der Blankenheimer Kreis,
in dem die Gebietsrechenzentren der AKD zusammenarbeiteten – und dies bis heute unter dem Dach von Vitako tun.
Der Arbeitskreis Kommunale Datenverarbeitung (AKD), der
damals bereits bundesweit aufgestellt war, gehörte ebenfalls
zum Kreis der Gründerväter Vitakos. Und auch die Kommunale Datenverarbeitung Nordrhein-Westfalen (KDN) schloss
sich der Bewegung an.
Hinzu kam, dass sich besonders Ulrike Löhr, Beigeordnete der Landeshauptstadt Düsseldorf, und Matthias Kammer,
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Vorstandsvorsitzender von Dataport, persönlich und mit den
Ressourcen ihrer Häuser in der Gründungsphase und darüber
hinaus engagierten – getragen von vielen Wohlwollenden. Ein
großer Elan und positiver Gestaltungswille war auf allen Seiten
zu spüren. Das war eine ganz besondere Zeit. Ziel von allen
war – und ist es ja bis heute –, die Stimme der kommunalen
IT-Dienstleister in Projektkontexten und im politischen Prozess
deutlich hörbar zu machen. Hierzu war ein Schritt hinauf auf
die Bundesebene notwendig .
Ich selbst war als Verantwortliche für den Bereich Informationsmanagement in der Kommunalen Gemeinschaftsstelle
für Verwaltungsmanagement (KGSt) in die Beratungen eingebunden und in den Monaten der Gründungsvorbereitung
tief beeindruckt von der positiven Energie. Denn trotz harter,
auch kontroverser Diskussion waren sich alle einig: Der Bundesverband muss her! Für mich persönlich eine wunderbare
Entwicklung, denn endlich sollte mein Credo von der „technikgetriebenen Verwaltungsreform“ eine institutionelle Heimat
bekommen und ich damit viele professionelle Mitstreiter und
Mitstreiterinnen. Im Unterschied zur KGSt, in der mein Credo
eher misstrauisch beäugt wurde und viel Energie in die Diskussion mit dem Organisationsbereich floss. Dessen Motto
lautete: Organisation vor Technik.
Nicht alle in der kommunalen Familie freuten sich über
die intensiven Aktivitäten: Die Kommunalen Spitzenverbände, besonders der Deutsche Städtetag (DST), widersetzten
sich zunächst den Gründungsanstrengungen. Später dann
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10 JAHRE VITAKO
war freilich auch ein Vertreter des DST in der vorbereitenden
Arbeitsgruppe dabei. Und heute klappt die Zusammenarbeit,
nach zehn Jahren des Übens, schon ganz gut – manchmal geht
es immer noch etwas „holperig“ voran, aber die inzwischen
gewachsene gegenseitige Achtung vor den Kompetenzen der
anderen erleichtert das Miteinander.
In Erinnerung geblieben ist mir eine letzte intensive, teils
sehr kontrovers verlaufende Debatte um die Gründung der
Bundes-Arbeitsgemeinschaft, die bei der AKD/KDN-Dezernentenkonferenz am 22. September 2005 stattfand. Da ging es
hoch her. Am Ende beschließt die Konferenz die Gründung der
Bundes-Arbeitsgemeinschaft der kommunalen IT-Dienstleister.
Auf dem KGSt-Forum im September 2005 erfuhr ich dann, wie
sich die zukünftigen Mitglieder bereits in Stellung brachten, um
Verantwortung zu übernehmen: Man diskutierte allen Ernstes
über 11 (in Worten: elf) Vorstandsmitglieder! Ich habe vorgeschlagen, dass doch alle Mitglieder auch Vorstandsmitglieder
sein könnten – Basisdemokratie bei der öffentlichen Hand! Im
Ergebnis kam es dann doch anders – zum Glück!
GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG UND ERSTE SCHRITTE
Am 2. Dezember 2005 war es soweit: Die Gründungsversammlung von Vitako fand bei der Fraunhofer-Gesellschaft in München statt . Nachdem noch einige Formulierungen im Satzungsentwurf vorgenommen wurden, kam der spannendste Teil der
Versammlung: die Wahl des ersten Vorstandes .
Der Vorsitzende war schnell gefunden: natürlich Matthias
Kammer. Welche Irrungen und Wirrungen ein neuer Verband
auszuhalten hat, zeigte die Wahl des ersten Vertreters. Ein
zweimaliges Patt zwischen den beiden Kandidaten führte zu
Diskussionen, Anrufen bei Juristen, allgemeinem Tohuwabohu!
Für Außenstehende wie mich damals eine Mischung aus Krimi
und Slapstick. Den gordischen Knoten schlug der unendlich
erfahrene und diplomatisch geschickte Wahlleiter Gerd Kirchhoff durch: Es wurde per Los entschieden. Und das Los entschied für Reinhard Jasper, damals Verbandsvorsteher des
krz Lemgo. Auch wenn die Wahl wiederholt werden musste,
da sich bei näherer juristischer Prüfung herausstellte, dass der
Losentscheid durch die Satzung nicht gedeckt war, bleibt dies
ein unvergessliches Wahlereignis. Als zweiten Stellvertreter
wählten die Mitglieder Karl Tramer, der allerdings gar nicht
vor Ort, sondern per Telefon zugeschaltet war. Und als nach
diesem turbulenten Einschub die Mitglieder schließlich noch
einige formale Dinge verabschiedeten, konnten sich alle über
den neuen Verein, die BAKD, freuen.
In der zweiten Versammlung, die bereits im Februar 2006
stattfand, wurden mit Ulrike Löhr, Beigeordnete der Landeshauptstadt Düsseldorf, und Peter Kühne, Geschäftsführer von
Lecos, zwei weitere Vorstandsmitglieder gewählt, ein Arbeitsprogramm verabschiedet, sechs Arbeitsgruppen gebildet und
entschieden, dass „BAKD“ kein wirklich schöner Name ist. Es
sollte ein neuer gefunden werden – einer, der uns allen heute
flüssig über die Lippen geht.
KOMPLEXE NAMENSFINDUNG
Wieso eigentlich Vitako? Diese Frage hat sich bestimmt jeder einmal gestellt. „Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister“ und „Vitako“ haben auf den ersten
Blick wenig gemeinsam. Dennoch hat sich der Name Vitako
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Vitako-Mitgliederversammlung am 30. November 2006 in Bielefeld.
schnell eingeprägt und ist zum Synonym für die Bundes-Arbeitsgemeinschaft geworden. Seinerzeit, unmittelbar nach der
Verbandsgründung, ist eigens eine Agentur mit der Namensfindung beauftragt worden. Erwähnen sollte man vielleicht, dass
in den 2000-er Jahren Kunstnamen vor allem in der Wirtschaft
unter jung-dynamischen Firmen angesagt waren. Und jung und
dynamisch fühlte sich die Bundes-Arbeitsgemeinschaft eben
auch. Auf der Hand gelegen hätte ja das Akronym BAKD, es
gab auch bereits mehrere Entwürfe für ein Logo. Doch die
Namensagentur verwies auf die (nicht ganz ernst gemeinte)
Verwechslungsgefahr mit „Blutalkoholkonzentrationsdruck“
und pochte darauf, dass Abkürzungen meist nicht gut klingen
und weniger Personality haben. Auch an Suchmaschinentauglichkeit und eine Schutzfähigkeit als Wortmarke wurde
schon gedacht.
Vitako lässt vielerlei Assoziationen zu: die IT taucht darin
auf, vital, kommunal, Kompetenz und Kommunikation klingen
an. Das Wort wirkt sympathisch, fortschrittlich und gleichermaßen seriös. „Noch ist VITAKO nur ein neues Wort, das in
keinem Lexikon zu finden ist und das daher bisher nichts bedeutet. Das ist die Chance, dieses ‚unbespielte‘ Wort mit Leben
und Inhalt zu füllen, so dass es künftig ausschließlich für Ihren
Verein steht“, hieß es damals bei der Präsentation. „Regiton“,
Atilan“ und „Eukledia“ waren ebenfalls im Rennen. Und heute
darf man feststellen, dass das Votum für den Namen Vitako
eine gute und richtige Entscheidung gewesen ist.
DIE ARBEIT BEGINNT – BEÄUGT VON VIELEN SEITEN
Wie ging es los? Mit einem Riesenelan begann der neue Verband seine Arbeit. Es ging Schlag auf Schlag: Themengruppen
definieren ihre Arbeitsaufträge für den Vorstand, Tina Siegfried verstärkt ab 1. September 2006 die Geschäftsstelle als
Projektleiterin für E-Government, im Oktober zieht die Geschäftsstelle nach Berlin – in die Hauptstadt der Lobbyisten.
Erste Kampagnen werden mit professioneller Unterstützung
gestartet, etwa zu A2LL, sprich der angestrebten Öffnung der
Softwarelandschaft bei Hartz IV. Die Vitako-Geschäftsstelle
und ehrenamtliche Fachleute entwickeln erste Papiere, Veranstaltungen finden statt.
Mit einem gewissen Neid habe ich damals die Entwicklung
beobachtet, denn der junge Verband zeichnete sich durch kur-
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10 JAHRE VITAKO
Bild aus alten Tagen. Unten: Reinhard Jasper (krz), Matthias Kammer
(Dataport); oben: Peter Kühne (Lecos), Herbert Wilgers (Vitako), Ulrike
Löhr (Stadt Düsseldorf) auf der Fachtagung im Juni 2006 in Fulda.
ze Entscheidungswege, schnelle Produktion und engagierte
Vermarktung von Ergebnissen aus – für mich, die ich bei der
KGSt in komplexe Diskussionsprozesse und Entscheidungswege eingebunden war, fast ein Paradies! Die Lösung damals:
gemeinsam etwas tun. Veranstaltungen zum Vergaberecht und
zur EU-Dienstleistungsrichtlinie sind nur zwei Beispiele für ein
gelungenes Miteinander von KGSt und Vitako.
Natürlich war ich bei den Mitgliederversammlungen als
Gast dabei – denkwürdig war die Versammlung im Mai 2008
in Saarbrücken . Aus zwei Gründen: Fast erbittert wurde um
die erste Beitragsanpassung gekämpft – es ging um 750 Euro
per annum! Daneben war die Saarbrücker Versammlung für
mich diejenige, die am meisten „groovte“. Wieder einmalerfüllte mich etwas mit Erstaunen: die gute Laune und die Art des
Miteinanders kannte ich so nicht. Es begann schon mit der
ebenso sympathischen wie eigenwilligen Begrüßung durch
den Gastgeber. Im Protokoll heißt es dazu: „Joachim Schiff
(IKS Saarbrücken) begrüßt alle Teilnehmer in einer fröhlichen
Ansprache mit Hinweis und Kostproben auf den lokalen Dialekt und dem Wunsch nach einer gelungenen Versammlung“.
Und in der Abendveranstaltung erwacht die Vitako-Kapelle
zum Leben. Unschlagbar, aber wegen urheberrechtlicher Fragen kurzlebig: der Hit „115 “! Auch Gastmusiker traten auf:
Wolfgang Jungnitsch an der „Klampfe“, Matthias Kammer an
Querflöte und Klavier – es war ein wirklich schönes Ereignis
und symbolisch für das Vitako- Netzwerk.
ENGAGEMENT ALS ERFOLGSMODELL
Dass Vitako schnell an Sichtbarkeit gewann und immer bekannter wurde, war nur möglich durch das große Engagement der Mitglieder und besonders der Vorstände, die ihre
Kompetenz, ihre Netzwerke, die Ressourcen ihrer Häuser in
die Arbeit einbrachten. Das gilt im Übrigen bis heute – ohne
die Unterstützung durch die vielen ehrenamtlichen Fachleute
wäre Vitako undenkbar! In diesem Geist ist auch 2007 ProVitako gegründet worden, die Marketing- und Dienstleistungsgesellschaft der Vitako-Mitglieder. Aus der Genossenschaft,
in der gemeinsame Beschaffung organisiert werden sollte, um
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bessere Konditionen durch Nachfragebündelung zu erreichen,
ist nach langem Stillstand heute ein kleines wachsendes Unternehmen geworden, das fast dreißig Mitglieder zählt und als
neue „Standbeine“ den Austausch von Cloud-Diensten aus der
GovCloud organisiert.
Mitten im Geschehen die kleine Geschäftsstelle in Berlin
Mitte, an der Spitze Herbert Wilgers, der Netzwerker, Betriebswirt und manchmal wunderbare Chaot. Als ich zu Vitako kam,
verbrachte ich anregende Stunden mit Herberts gesammelten
Kontakten. Herbert scannte und kannte sie alle. Immer auf der
Pirsch nach neuen Kontakten, um für Vitako zu werben, Ansprechpartner aus allen Richtungen zu sammeln, wie sich das
für einen Verbandsmann gehört. Er war ein so eifriger Sammler, dass wir noch heute von den – manchmal allerdings etwas unvollständigen elektronischen Visitenkarten profitieren.
Bei kleinem Budget hat Herbert es in den Gründertagen verstanden, die notwendige Aufbauarbeit zu leisten, die richtigen
Menschen für Vitako zu begeistern und als Mitarbeiter(innen)
zu gewinnen und den „Laden“ im Griff zu halten.
Davon habe ich sehr profitiert, als ich im Jahr 2009 zu Vitako stieß und Herbert Wilgers ins neu geschaffene EU-Ressort
wechselte. Bereits wenige Tage vor meinem Arbeitsbeginn
durfte ich zwei neue Facharbeitsgruppen mit ins Leben rufen,
am 1. April 2009 ging es dann los – mit vielen neuen Themen,
vielen neuen Menschen und doch auch vielem Bekannten.
Eine der ersten Lektionen: Im Unterschied zu den Kommunen
bei der KGSt stehen die Mitglieder von Vitako im Wettbewerb
– auch miteinander. Bei allem gemeinsamen Wollen begriff
ich schnell, dass der Ausgleich der Interessen bei manchen
Themen durchaus anstrengend sein kann. Wie in einem Verband von Unternehmen eben. Und wie im normalen Leben
geht es bei Vitako auch um „Beziehungskisten“: es hat eine
Weile gedauert, bis ich eine Beziehungslandkarte der Mitglieder gezeichnet hatte.
Voller Begeisterung machte ich mich mit vielen Mitstreitern
und Mitstreiterinnen daran, die Aufbauarbeit der ersten Jahre
fortzusetzen: neue Themen zu erobern, die Stimme zu erheben, Vitako immer präsenter zu machen. In der Rückschau
nach zehn Jahren beziehungsweise in meinem Fall nach mehr
als sechs Jahren Vitako-Arbeit kann ich – für uns alle, die wir
uns bei Vitako engagieren – sagen, dass wir sichtbar sind,
dass wir immer häufiger gefragt und angehört werden, weil
zunehmend auch bei den Akteuren in politischen Entscheidungsprozessen erkannt wird, dass es sich lohnt, mit Vitako
zu sprechen.
Ich selbst habe in einem meiner ersten Interviews damals
formuliert: „Vitako als der Partner, der sich bei allen Fragen
rund um IT in der öffentlichen Verwaltung nicht nur zu Wort
meldet, sondern gefragt wird – das wäre schön! Die Mitglieder
so wirkungsvoll in ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen,
dass sie sich vor keinem verstecken müssen und unter dem
Dach von Vitako möglichst flächendeckend der kompetente,
innovative, verlässliche IT-Partner für kommunale Verwaltung
bleiben oder werden – das wäre schön!“ (Vitako intern, Heft
3, Mai 2009).
AUTORIN: MARIANNE WULFF, VITAKO
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10 JAHRE VITAKO
Informationstechnik im Wandel
Die Entwicklung der Datenverarbeitung beim Kreis Unna
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Am 2. Dezember 2005 wurde die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e.V. – Vitako – in München gegründet. Grund genug zurückzublicken auf die Anfänge der kommunalen IT in Deutschland.
Hans Pankalla, Leiter der Zentralen Datenverarbeitung
beim Kreis Unna, hat sich mit der Geschichte des ehemaligen Gebietsrechenzentrums befasst, die mehr oder
weniger typisch für die Geschichte der kommunalen IT
erscheint, und er hat auch einige schöne Fotos aus den
Anfangstagen im Archiv gefunden.
Im Jahre 1968 beschloss der Kreistag des Kreises Unna die
Einrichtung und den Betrieb eines Gebietsrechenzentrums. Ein
Jahr später, 1969, wurde zwischen dem Kreis Unna und allen
Städten und Gemeinden des Kreises eine öffentlich-rechtliche
Vereinbarung über die Errichtung und den Betrieb eines Gemeinschaftsrechenzentrums abgeschlossen. Wir nannten uns
Gemeinsame Kommunale Datenverarbeitungszentrale Unna
– oder kurz: GKD Unna.
Das waren noch Zeiten: Im November 1971 wurde im
neuerrichteten Rechenzentrum des Kreises ein Großrechner,
ein sogenannter Mainframe, vom Typ IBM /360-40 mit einem
Arbeitsspeicher von 64 KB installiert. Das war damals ein revolutionäres System – und ist heute eine Legende. Dem Verlauf der
… die motechnischen Entwicklung folgend, ist
derne IT-Landdas System Zug um Zug ausgebaut
worden. Es folgten Mainframes der
schaft gleicht
Typen IBM 370/138, IBM 4341 und
IBM 4381. Die grafisch-technische mehr und mehr
Datenverarbeitung erfolgte damals einem neuronaüber Rechner des Herstellers Prilen Netzwerk.
me. Diejenigen unter den Leserinnen und Lesern, die die damalige
Zeit miterlebt haben, werden meine noch heute anwährende
Begeisterung nachempfinden können.
Wichtige Anwendungen waren damals unter anderem das
Personalwesen, Einwohnerwesen, Finanz- und Kassenwesen,
Sozialwesen, Ausländerwesen, Bußgeldwesen, Straßenver-
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kehrswesen, Liegenschaftswesen, Büchereiwesen, insgesamt
rund 30 DV-Verfahren. Alles in allem also schon ein recht umfassendes Portfolio! Zu den Kunden der GKD Unna gehörten
neben den zehn kreisangehörigen Städten und Gemeinden die
Stadt Rheda-Wiedenbrück, Krankenhäuser, Energieversorger,
Privatfirmen sowie für das Personalwesen die Sparkassen in
Nordrhein-Westfalen und im Rheinland.
LANG LEBE KORFU
Zu jener Zeit war die AKD – Arbeitsgemeinschaft kommunaler
Datenverarbeitungszentralen – noch eine Gemeinschaft zur
Entwicklung kommunaler Software. Die Softwareentwicklung
wurde durch überregionale Arbeitsgemeinschaften fachlich begleitet und die daraus resultierenden AKD-Verfahren kostenlos
an die Mitglieder weitergegeben. Die GKD Unna hatte damals
die Federführung für die Entwicklung des Verfahrens KORFU
„Kommunal orientiertes Finanzwesen Unna“.
Aus heutiger Sicht ist festzustellen, dass es sich hierbei
um eines der langlebigsten IT-Projekte überhaupt handelte. Es
wurde bei einigen Datenzentralen in modifizierter Form noch bis
zum Jahre 2002 betrieben. Nach der Entwicklung des HKR-Verfahrens (Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen) hatte die
GKD Unna dann noch eine Zeit lang die Federführung für den
Bereich des kameralen Rechnungswesens (Vermögensrechnung und Kostenrechnung) und beteiligte sich im AKD-Verbund
an der Weiterentwicklung der grafischen Datenverarbeitung.
Ebenfalls der technischen Entwicklung folgend verstärkte
sich im Laufe der Zeit das Interesse der Städte und Gemeinden an dezentralen DV-Lösungen und -Organisationen. Nach
der Änderung des ADV-Organisationsgesetzes NRW und dem
damit verbundenen Wegfall des Anschlusszwanges wurde in
der zweiten Hälfte der 1980-er Jahre im Kreisgebiet mit dem
Aufbau eines dezentralen DV-Konzeptes begonnen.
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10 JAHRE VITAKO
In der Folge hiervon wurde die auf der Basis
einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung betriebene GKD Unna im Jahre 1990 aufgelöst und in
das Hauptamt der Kreisverwaltung eingegliedert.
Die Zusammenarbeit im IT-Bereich mit den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet wurde jedoch
nicht aufgegeben, sondern in einer Form organisiert, in der die Beteiligten sich gegenseitig die
Dienste und Daten zur Verfügung stellen.
Zeitgleich wurde der Umstieg vom Großrechner zum Client-Server-Konzept vollzogen.
Hiermit einher ging eine konsequente Modernisierung der IT-Infrastruktur. Die kaufmännischen Großrechnerverfahren wurden zunächst auf Rechnersysteme der Baureihe IBM
AS/400 und die technischen Verfahren auf IBM
RS/6000 Rechner portiert. Für die Bürokommunikation kamen PC-Server mit Novell-Netware zum Einsatz. Bereits ab 1986 wurde beim Kreis Unna
die Philosophie des multifunktionalen Arbeitsplatzes verfolgt
und nur noch in einem LAN vernetzte PCs als Endgeräte eingesetzt. Die letzten Terminals (Benutzerendgeräte, die lediglich
zur Anzeige und Eingabe von Daten dienen) sind 1990 aus
dem Netz genommen worden.
KONSOLIDIERUNG UND STANDARDISIERUNG
Im Zuge der allgemeinen Verwaltungsreform, der Produktorientierung und der Einführung von Fachbereichen, Fachdiensten
und Stabsstellen zu Beginn des Jahres 1998 ist die Datenverarbeitung wieder als eigenständige Organisationseinheit in Form
des Fachdienstes „Zentrale Datenverarbeitung “ beim Kreis
Unna organisiert. In der Phase der Umstellung vom Mainframe
zur Client-Server-Konzeption hatten sich – durchaus begründet
– diverse Server- und Betriebssystemlandschaften entwickelt.
Ende der 1990-er Jahre wurde diese Vielfalt jedoch weitgehend
konsolidiert. Seit dem Jahr 2005 sind bei uns als strategische
Anwendungsplattformen nur noch Linux- und Microsoft-Server
im Einsatz. In einem nächsten Schritt wurden alle geeigneten
Microsoft basierenden Client-Server-Anwendungen zum „Host
Based Computing“ unter Einsatz von MS-Terminalservern umgestellt. Auf diese Weise konnte personell eine deutliche Kompetenzbündelung erreicht werden.
Es folgten weitere Konsolidierungsprozesse zur Standardisierung der Hardware- und Softwareplattformen. Heute besteht
die zentrale IT-Infrastruktur aus einem Verbund von über 300
Servern. Hierbei werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
und Verfügbarkeit sowohl für die Server, die Massenspeicher
als auch das LAN-Netzwerk komplexe Techniken der Virtualisierung eingesetzt.
Unsere Personalstrategie hat an der Eigenentwicklung
von Anwendungssoftware festgehalten und ist darin der Tradition der GKD Unna gefolgt, die als relativ kleine Datenzentrale schon immer eine anerkannte leistungsfähige „Softwareschmiede“ gewesen ist. Zwar steht auch beim Kreis Unna der
Grundsatz „Kauf vor Eigenentwicklung“, doch haben sich Eigenentwicklungen in begründeten Fällen bewährt.
Beispielhaft hierfür ist die Entwicklung diverser Umweltverfahren, die in NRW erfolgreich vermarktet worden sind,
wodurch sich die Entwicklungskosten mehr als refinanziert
INTERN Nr. 6 | 2015
Back to the Future:
So sah in den 1960
-er Jahren ein typisc
zentrum aus. Hier
hes Rechenabgebilldet das Ge
bietsrechenzentrum
dort wie überall von
Unna bevor
Großrechnern auf
Client-Server umge
stellt wurde.
haben. Alle aktuellen Eigenentwicklungen orientieren sich an
der Internettechnologie und benötigen auf dem Client zur Ausführung lediglich einen Browser, das heißt sie können grundsätzlich sowohl aus dem LAN als auch über das Web aus der
Cloud ausgeführt werden.
KOOPERATION UND WIRTSCHAFTLICHKEIT
Das Internet-Zeitalter hat die interkommunale Zusammenarbeit
im Kreisgebiet Unna wieder enger werden lassen. Vielfältige
Projekte belegen dies. Eine Reihe von Kunden haben ihre
autonome IT aufgegeben und nehmen wieder Dienstleistungen der zentralen Datenverarbeitung in Anspruch. Proprietäre
Vernetzungen und IT-Techniken, die wenig auf individuelle Bedürfnisse der kommunalen Partner eingehen und zum Zerfall
vieler kommunaler Datenzentralen geführt haben, sind heute
nicht mehr erforderlich. Durch das Internet und die damit verbundenen Möglichkeiten der Nutzung von IT-Ressourcen hat
der Standort von Servern an Bedeutung verloren. Das zeigt die
aktuelle Entwicklung der kommunalen IT-Dienstleister.
Der Kreis Unna ist Mitglied bei Vitako. Die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister unterstützt
Kommunen aller Größenklassen bei der wirtschaftlichen und
effizienten Wahrnehmung ihrer Aufgaben und leistet einen
wichtigen Beitrag zur Vernetzung von Verwaltungen auf allen
Ebenen. Darüber hinaus vertritt Vitako die kommunalen Interessen in der Politik auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene.
Heute ist es nicht mehr in jedem Fall sinnvoll, wenn sich
ein Partner zu 100 Prozent an einen anderen bindet, denn keiner kann alle Geschäftsfelder gleich gut bedienen. Vielmehr ist
es zeitgemäß, sich die IT-Dienstleistung dort zu holen, wo sie
am wirtschaftlichsten angeboten wird. Bereits heute ist in der
Vitako der Wandel von sternförmigen Kooperationsmodellen
zu einem multipel vernetzten System erkennbar. Die moderne
IT-Landschaft gleicht dementsprechend mehr und mehr einem
neuronalen Netzwerk.
AUTOR: HANS PANKALLA, KREIS UNNA
9
DIGITALE AGENDA FÜR KOMMUNEN
Gestaltung des digitalen Wandels
Botschaften der Regionalkonferenz Stuttgart
›
„Als Partner der Fokusgruppe „Kommunale Digitale
Agenda“ im IT-Gipfelprozess (Leitung Stadtdirektor
Guido Kahlen, Köln) veranstaltet VITAKO mit seinen Mitgliedern eine Reihe von Regionalkonferenzen zum Thema
„Digitale Agenda für Kommunen und Regionen“. Ziel der
Veranstaltungen ist es, die Entwicklung von Strategien
zur Digitalisierung vor Ort anzuregen und zu unterstützen. Die ersten Regionalkonferenzen haben in Stuttgart,
Delmenhorst und Köln stattgefunden. Ihre Ergebnisse und
Botschaften wurden auf dem Nationalen IT-Gipfel am 19.
November in Berlin vorgetragen. Wir dokumentieren an
dieser Stelle die Ergebnisse der Regionalkonferenz Stuttgart vom 30. September 2015.
►► „Digital geht nicht mehr weg, und analog reicht nicht
mehr aus.“ Mit diesem Satz hat der Erste Bürgermeister der Stadt Ulm ein Statement gesetzt, das wie eine
Klammer für die Regionalkonferenz „Digitale Agenda für
Kommunen“ in Stuttgart gewirkt hat. Digitalisierung kann
nicht ausgesessen werden, wir müssen ihre Chancen
nutzen und sie zu einem gesamtgesellschaftlichen Nutzen gestalten.
►► Der digitale Wandel erfordert eine digitale Agenda auf
kommunaler Ebene. Es geht um Kommunalentwicklungs- und Infrastrukturpolitik, um Standort- und Lebensqualität zu sichern, um Teilhabe zu ermöglichen und Aufgaben der Daseinsvorsorge zu erledigen. Wenn wir über
Digitalisierung reden, spielt es selbstverständlich eine
grundlegende Rolle, dass alle Gruppen auch über einen
vernünftigen Zugang zur digitalen Welt verfügen. Baden-Württemberg ist in weiten Teilen ländlicher Raum,
und wer schon einmal Urlaub im Schwarzwald verbracht
hat, der weiß, wie es teilweise um die Internetanbindung
bestellt ist. Breitbandversorgung ist unerlässlich, um die
Attraktivität der Kommunen sowohl für Bürger als auch
für Unternehmen zu erhalten. Baden- Württemberg hat
dies erkannt und wird jährlich 70 Millionen Euro für den
Ausbau der Breitbandversorgung zur Verfügung stellen.
Die Umsetzung erfolgt oft in erfreulichen Zusammenschüssen von Gemeinden und Landkreisen in Eigenregie.
►► Bei der Umsetzung des digitalen Wandels kommt den
Kommunen eine zentrale Rolle zu, denn vieles kann
nur konkret vor Ort erreicht werden. Dafür werden das
Wissen, das Wollen und die Tatkraft vieler Menschen
gebraucht. Jede Kommune soll in einen Dialog mit ihren
Bürgern, örtlichen Organisationen und der Privatwirtschaft eintreten und eine digitale Agenda beschließen.
Wir begrüßen die Initiative des Bundes zur Digitalen Agenda ausdrücklich. Gemeinsam mit den Kommunalen Landesverbänden wollen die Kommunalen
IT-Dienstleister den Kommunen die erforderliche Unterstützung bei der Umsetzung des Wandels anbieten.
INTERN Nr. 6 | 2015
Was können Land und Kommunen tun, um gemeinsam eine Digitale
Agenda zum Erfolg zu führen? Wo liegen die Chancen, welche Hürden müssen genommen werden? Darüber diskutierten in Stuttgart (von
links): Herbert O. Zinell, Christine Brockmann, Ingo Hacker, Dorothea
Störr-Ritter, Gunter Czisch, Marianne Wulff.
►► Die Gestaltung des digitalen Wandels erfordert eine
enge Vernetzung: zwischen Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, horizontal in den Regionen, vertikal zwischen Kommunen, Land und Bund.
Vernetzung erfordert ein Miteinander auf Augenhöhe
und Respekt vor der Kompetenz der anderen. In BadenWürttemberg wird schon lange Ebenen übergreifend gut
zusammengearbeitet. Nichts desto trotz muss zur Bewältigung der anstehenden Digitalisierung zum Beispiel
im Bildungsbereich noch intensiver zusammengearbeitet
werden. Dabei muss jeder Partner seine Kernkompetenzen einbringen.
►► Die Digitalisierung braucht kompetente öffentliche
IT-Dienstleister, die beraten, Lösungen bereitstellen und
Sicherheit gewährleisten. Mit dem kommunalen DV-Verbund sind die Kommunen Baden-Württembergs auf diesem Feld seit Jahren bereits in einer Situation, um die
viele Bundesländer sie beneiden. In den kommenden
beiden Jahren wird durch die Fusion der bestehenden
Einheiten ein noch effizienterer Dienstleister entstehen.
►► E-Government ist eine Teilaufgabe bei der Gestaltung
des digitalen Wandels. Besonders auf kommunaler Ebene gibt es schon etliche E-Services, IT-Infrastrukturen
und optimierte Prozesse, also Lösungen, die es auszubauen gilt, um den Bürokratieabbau voranzutreiben.
Medienbruchfreie, Ebenen übergreifende Prozesse und
Services sind zu entwickeln, die E-Akte als Kernstück
des E-Government ist Pflichtprogramm. Baden- Württemberg sehen wir hier auf einem guten Weg, da das
Land mit service-bw den Kommunen mächtige, Ebenen
übergreifende Werkzeuge zur Verfügung stellt, die für
den Bürger transparente Online-Angebote zulassen.
10
DIGITALE AGENDA FÜR KOMMUNEN
►► Der digitale Wandel erfordert Visionen und digitale kommunale Agenden, doch die Umsetzung muss schnell
beginnen. Der DV-Verbund in Baden-Württemberg unterstützt schon heute die Kommunen bei der Umsetzung
Ihrer Ideen und wird das zukünftig noch mehr tun. So
unterstützt zum Beispiel die Mitarbeit der IT-Dienstleister
in ihren Bundesverband die bundesweite Vernetzung,
die durch den Informationsaustausch verhindert, dass
beispielhafte Ansätze unerkannt bleiben oder mit hohem
Aufwand an verschiedensten Stellen erneut entwickelt
werden.
►► Die Kommunen sind wichtige Ratgeber für Länder und
Bund bei der Gestaltung des digitalen Wandels, denn
sie kennen die Anforderungen an die Umsetzung: „Wer
Kommunen fragt, lernt was dazu“. Baden-Württemberg
erscheint uns hier aufgrund des seit vielen Jahren hervorragenden Austauschs zwischen kommunaler und
staatlicher Seite als ein Erfolgsmodell. Das staatlichkommunale Verwaltungsportal service-bw entstand
Anfang der 2000er Jahre im intensiven Dialog und wird
Ende dieses Jahres in einer völlig neuen, gemeinsam
entwickelten Version online gehen.
►► Die Gestaltung des digitalen Wandels erfordert von allen Beteiligten Investitionen in Innovation und Zukunft –
nicht alles soll dem Konnexitätsprinzip unterworfen werden, vielmehr sollte der gesamtgesellschaftliche Nutzen
akzeptiert, die Digitalisierung als kommunale Pflichtaufgabe in den Vordergrund gerückt und die Notwendigkeit
der Finanzierung akzeptiert werden. Bund und Länder
sind gefordert, die erforderlichen Infrastrukturen bereitzustellen. In Baden-Württemberg begrüßen wir daher
ausdrücklich die Entscheidung des Innenministeriums,
über service-bw den Kommunen künftig nicht nur rechtlich geprüfte Informationen, sondern auch die erforderlichen Infrastrukturdienste kostenlos zur Verfügung zu
stellen.
►► Die Kommunen benötigen für die Umsetzung ihrer digitalen Agenda Vorgaben zu Standards und interoperablen Lösungen. Nur so kann die Entstehung vieler kleiner
Insellösungen vorgebeugt werden, deren nachträgliche
Vernetzung immer hinter den Möglichkeiten gemeinsamer Ansätze zurückbleiben wird und zudem hohe Kosten verursacht.
►► Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen digitalready sein: Vorschriften müssen vermindert, vereinfacht,
nutzbar und an die Kooperationsnotwendigkeiten – horizontal und vertikal - angepasst werden. Dies gilt auch
für technikbezogene Vorschriften. Wenn wir visionär
denken wollen, uns beispielsweise in Richtung der e-Akte bewegen möchten, dann scheitern wir bisher noch an
völlig unpraktikablen Richtlinien wie Resiscan. Sie führen eben häufig nicht zu der angestrebten Verwaltungsvereinfachung, sondern bei konsequenter Umsetzung zu
erheblichem Mehraufwand.
►► Die Kommunen brauchen Experimentierklauseln, um
den digitalen Wandel miteinander und mit neuen Akteuren aus der Zivilgesellschaft gestalten zu können.
Manchmal müssen neue Wege einfach mit Mut und
Pragmatismus eingeschlagen werden, um sie im Nach-
INTERN Nr. 6 | 2015
gang daraufhin zu untersuchen, ob sie den Regelwerken
entsprechen oder es ncht vielmehr die Regeln sind, die
angepasst werden müssen. Auch hier kann die elektronische Akte als Beispiel herangezogen werden.
►► Die Kommunen brauchen mehr Erprobungsräume, um
regional auch Ebenen übergreifend Lösungen entwickeln, die Umsetzung gemeinsam üben und Erfahrungen sammeln zu können. Deutschland verdankt seinen
bescheidenen Platz im Mittelfeld des europäischen EGovernment-Rankings nicht nur den oft beschworenen
föderalen Strukturen, sondern wohl auch der Akribie und
mangelnden Beweglichkeit seiner öffentlichen Verwaltung und Gesetzgebung.
►► Die Gestaltung des digitalen Wandels erfordert einen
mentalen Wandel: Vom Nebeneinander zum Miteinander, vom hierarchischen Denken zum gleichberechtigten
Miteinander der Stakeholder incl. der kreativen Szene.
Politik und Verwaltung müssen ein neues Rollenverständnis einüben: Vom Macher und Produzenten zum
Moderator, Coach und Regisseur. Baden-Württemberg
hat dies erkannt, und sowohl in der Landespolitik als
auch bei den Kommunen sind neue Wege der Einbeziehung vieler gesellschaftlicher Gruppen erkennbar.
Städte wie Ulm oder Freiburg nehmen hier sicher eine
Vorreiterrolle ein. Die Eigenwahrnehmung wandelt sich
zunehmend weg von der Hoheitsverwaltung hin zum
gestaltenden Dienstleister im Rahmen der Daseinsvorsorge.
►► Die Digitalisierung braucht klare Bekenntnisse, Gestaltungswillen und Durchhaltevermögen der Schlüsselakteure. Die Erfahrungen der letzten 15 Jahre in einem
wichtigen Teilbereich der Digitalisierung, dem E-Government, haben uns deutlich gemacht, wie mühsam Umsetzungen sein können. Ohne den langen Atem der Akteure drohen erfolgreiche Ansätze zu versanden. Digitale
Angebote müssen ihre Adressaten erreichen. Die zunehmende Einbeziehung lokaler Medien und insbesondere der Social Media Plattformen scheint unerlässlich,
um dem veränderten Kommunikationsverhalten der Bevölkerung gerecht zu werden.
Weitere Regionalkonferenzen:
►► 2. Dezember 2015 in Frankenthal, veranstaltet von
der Metropolregion Rhein-Neckar
Zur Anmeldung
►► 27. Januar 2016 in Kiel, veranstaltet von Dataport
►► 13. April 2016 in Brehna, veranstaltet von KID Magdeburg, Lecos und Dataport
Mehr dazu auf: www.vitako.de/termine
11
MELDUNGEN
Hilchenbach in den Ruhestand verabschiedet
ANDREAS COENEN ALS
VERBANDSVORSTEHER
WIEDERGEWÄHLT
Der Landrat des Kreises Viersen, Dr.
Andreas Coenen, bleibt weitere sechs
Jahre Verbandsvorsteher des Kommunalen Rechenzentrums Niederrhein
(KRZN). Der 41-Jährige wurde von der
Verbandsversammlung, die am 13. November 2015 in Wesel tagte, einstimmig
gewählt. Verbandsvorsteher ist Andreas
Coenen seit Dezember 2010. Als Mitglied der Verbandsversammlung und des
Verwaltungsrates des KRZN hat Coenen
aber schon zuvor mehrere Jahre lang die
Entwicklung des Kommunalen Rechenzentrums geprägt.
Seit Oktober 2015 ist Coenen außerdem Landrat des Kreises Viersen, nachdem er sieben Jahre lang als Kreisdirektor
tätig war. Zu den wesentlichen Aufgaben
des Verbandsvorstehers gehören unter
anderem die strategische Weiterentwicklung des Verbandes, die Vertretung der
Interessen der Anwenderkommunen gegenüber dem Land Nordrhein-Westfalen
sowie die Mitgestaltung der weiteren Entwicklung der kommunalen IT-Landschaft
in Nordrhein-Westfalen.
INTERN Nr. 6 | 2015
Der bis Mitte dieses Jahres amtierende
Verbandsvorsteher Theo Hilchenbach
wurde im Rahmen der letzten Verwaltungsratssitzung der Kommunalen Datenzentrale Westfalen-Süd (KDZ) am 19.
Oktober 2015 in den Ruhestand verabschiedet. Bereits eine Woche zuvor verabschiedeten ihn die Mitarbeiter der KDZ
feierlich. Theo Hilchenbach hat über 22
Jahre die Interessen der KDZ in landesund bundesweiten Gremien vertreten,
unter anderem bei Vitako. Mit Gründung
des Zweckverbandes KDZ WestfalenSüd zum 1. Januar 2001 übernahm er
das Amt des Verbandsvorstehers und
war somit im Zuge der Gründung von
Vitako am 2. Dezember 2005 bereits für
die Interessen der KDZ aktiv.
In seinem Wirken konnten in der KDZ
wegweisende Projekte wie die Errichtung
des größten deutschen kommunalen
Richtfunknetzwerkes und die Einführung
des Neuen Kommunalen Finanzmanagements erfolgreich realisiert werden. Die
Ehemaliger Verbandsvorsteher Theo Hilchenbach, Geschäftsführer Thomas Coenen, Verbandsvorsteher Bernhard Baumann (von links)
Weiterentwicklung der KDZ und die Kooperation mit der KDVZ Citkomm, welche
unter dem Dach des neuen Zweckverbands Südwestfalen-IT stattfindet, hat
er wesentlich vorangetrieben.
AUTORIN: KATHLEEN BUERMEYER,
KDZ-WS
Neuer Verbandsvorsteher bei ITK Rheinland
Neuer
Verbandsvorsteher
der
ITK Rheinland ist Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke. Der Beigeordnete
für Personal, Organisation, IT und Gesundheit der Landeshauptstadt Düsseldorf ist auf der Verbandsversammlung
am 22. Oktober 2015 in Grevenbroich
auf Anregung des Düsseldorfer Oberbürgermeisters Thomas Geisel vom Landrat
des Rhein-Kreises Neuss, Hans-Jürgen
Petrauschke, für diese Position vorgeschlagen worden. Die Mitglieder der
Verbandsversammlung wählten ihn einstimmig zum neuen Verbandsvorsteher.
Sein Stellvertreter ist der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer.
Andreas Meyer-Falcke tritt die
Nachfolge des ehemaligen Düsseldorfer Stadtdirektors, Manfred Abrahams an.
Dieser war mit dem Antritt seiner neuen
Position als Vorstandsmitglied bei den
Düsseldorfer Stadtwerken auch aus der
Funktion des Verbandsvorstehers ausgeschieden. „Vor uns liegen spannende
Zeiten. Neben der Gestaltung des digita-
len Wandels in der Kommunalverwaltung
sind auch die strategische Ausrichtung
und die mögliche Erweiterung der ITK
Rheinland um neue Mitglieder unsere aktuellen Themen. Ich danke deshalb allen die mich vorgeschlagen und gewählt
haben für Ihr Vertrauen“, sagt Andreas
Meyer-Falcke.
AUTOR: GÜNTHER FUCKS,
ITK RHEINLAND
12
AUS DER BRANCHE
40 Jahre Erfolgsgeschichte AKDN-sozial
Mehr als 10.000 Arbeitsplätze mit Software ausgestattet
›
AKDN-sozial ist einer der führenden Anbieter von Software für Sozialämter, Jugendämter und Jobcenter und blickt auf 40 Jahre erfolgreiche
soziale Softwareentwicklung zurück.
Im Rahmen einer Festveranstaltung
wurde das 40-jährige Jubiläum im großen Sitzungssaal des Rathauses Paderborn gefeiert. Es nahmen zahlreiche Gäste aus Nordrhein-Westfalen
und dem Paderborner Umland teil.
Eröffnet wurde der Festakt durch den Betriebsleiter von AKDN-sozial, Bernd Kürpick und dem Bürgermeister der Stadt
Paderborn, Michael Dreier. Anschließend
sprachen Guido Kahlen, Verbandsvorsteher des KDN Dachverbandes kommunaler IT-Dienstleister sowie Dieter Kruse
als Vorsitzender des Betriebsausschusses AKDN-sozial ihre Grußworte.
Die Entwicklung der Software AKDNsozial begann 1975 als gemeinschaftliches Projekt von einigen Kommunen und
Datenzentralen Nordrhein-Westfalens.
Schon damals wurde erkannt, dass sich
die vielfältigen Zahlungsleistungen im
sozialen Bereich mit Hilfe von EDV-gestützten Verfahren schneller und präziser
gestalten ließen.
INTERN Nr. 6 | 2015
Die technische Entwicklung von AKDNsozial der 4 Jahrzehnte ist wie ein Blick
in das Zeitgeschehen der Datenverarbeitung und eine Erfolgsgeschichte. Angefangen hat alles mit Erfassungsbelegen
und der Verarbeitung von Lochkarten auf
Großrechnern. Später wurden erste Bildschirme für die Verarbeitung im Dialog für
die Sachbearbeiter bereitgestellt, welche
durch Windows-Oberflächen und mittlerweile durch Web-basierte Lösungen
abgelöst wurden.
Die Softwareentwicklung wurde zunächst projektleitend durch die Stadt
Mönchengladbach sowie die GKD Paderborn (Gemeinschaft für Kommunikationstechnik, Informations- und Datenverarbeitung – anfangs Stadt Paderborn)
und später ganz durch die GKD Paderborn gesteuert.
WEITERE ENTWICKLUNGEN
2012 fand AKDN-sozial unter dem Dachverband der kommunalen IT-Dienstleister
in Köln (KDN) als eigenbetriebsähnliche
Einrichtung rechtlich eine neue Heimat.
Der Geschäftssitz verblieb in Paderborn.
AKDN-sozial hat heute seinen Sitz im
Technologiepark. Bernd Kürpick als Betriebsleiter und Hubertus Tölle leiten die
Entwicklung.
Mehr als 20 Entwickler und Fachberater arbeiten inzwischen für AKDN-sozial und folgen dabei ständig der technischen Entwicklung und den gesetzlichen
Anforderungen. Inzwischen wird die Software nicht nur in Jugend- und Sozialämtern eingesetzt, sondern seit 2005 auch
in vielen Jobcentern. Facharbeitskreise,
in denen kommunale Vertreter sowie
AKDN-sozial Programmierer und Fachberater zusammenarbeiten, garantieren
eine praxisnahe Softwareentwicklung für
Zahlungs- und Integrationsleistungen.
Insgesamt sind mittlerweile über
10.000 Arbeitsplätze mit AKDN-sozial
Software ausgestattet, jährlich zahlen
die Kommunen über 4,5 Mrd. € an Sozialleistungen über diese Software aus.
In den nordrhein-westfälischen Sozialämtern ist AKDN-sozial das am meisten
eingesetzte Softwareverfahren.
AUTOR: HUBERTUS TÖLLE, AKDN
SOZIAL
(Im Bild von links: Andreas Engel, Karl-Josef
Konopka, Bernd Kürpick und Michael Dreier)
13
AUS DER BRANCHE
Torsten Sander (2. v. rechts) mit den nebenamtlichen Geschäftsführern Monika Bär (links),
Bernhard Möller (2. v. links) und Rolf Beyer
(rechts).
Hauptamtlich
Neue Geschäftsführung bei Gov Connect GmbH
›
Führungswechsel bei GovConnect: Seit 1. Oktober ist Torsten
Sander neuer hauptamtlicher Geschäftsführer. Die GovConnect GmbH
mit Sitz in Hannover wurde im Jahr
2006 von den niedersächsischen kommunalen Datenzentralen gegründet.
2013 wurde die Gesellschaft mit der
im Jahr 1997 gegründeten KSN Kommunales Systemhaus Niedersachsen,
ebenfalls Tochtergesellschaft der niedersächsischen kommunalen Datenzentralen, verschmolzen.
Seitdem hat sich die Zahl der angebotenen Produkte und Dienstleistungen
enorm erhöht – und auch die Zahl der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist gestiegen. So wird das neue Online-Bezahlverfahren pmPayment inzwischen
bei über 75 Prozent der niedersächsischen Kfz-Zulassungsstellen eingesetzt. Andere Behörden nutzen es zur
Zahlung von Online-Dienstleistungen
wie zum Beispiel Urkundenanforderungen im Standesamtswesen oder
INTERN Nr. 6 | 2015
Melderegisterauskünften.
Die pmOWI-App, ein modernes Produkt zur mobilen Erfassung von Ordnungswidrigkeiten, unterstützt inzwischen Ordnungsbehörden weit über die
Grenzen Niedersachsens hinaus. Ein
wichtiges Projekt im Bereich des Einwohnermeldewesens wurde in Kooperation
mit dem Land Niedersachsen und der
AKDB aus Bayern ebenfalls erfolgreich
umgesetzt und in den Produktivbetrieb
überführt.
Diese erfreuliche Entwicklung bedeutet aber auch, dass die bisherige
nebenamtliche Geschäftsführung an
ihre Grenzen stößt. Aus diesem Grund
hat Torsten Sander seit dem 1. Oktober
2015 die hauptamtliche Geschäftsführung übernommen. Momentan führt Sander die Geschäfte noch in Zusammenarbeit mit den derzeitigen nebenamtlichen
Geschäftsführern Monika Bär, Dr. Rolf
Beyer und Bernhard Möller. Planmäßig
werden die drei zum 31. März 2016 aus
der Geschäftsführung ausscheiden.
Im Umfeld der kommunalen IT ist Torsten Sander kein Unbekannter: Von 2000
bis zur Übernahme der Geschäftsführung in der GovConnect GmbH war er
Geschäftsführer beziehungsweise Vorstand eines Gesellschafters, der Hannoverschen Informationstechnologien AöR
(HannIT).
Torsten Sander: „Die positive Entwicklung der GovConnect GmbH ist auch
ein klares Signal dafür, dass sich Zusammenarbeit im Bereich des E-Government für alle Beteiligten lohnt. Durch die
Bündelung von E-Government-Aktivitäten in der GovConnect GmbH werden
kostenintensive Parallelentwicklungen
bei den Gesellschaftern vermieden.
Durch größere Mengengerüste erreichen wir außerdem Skaleneffekte, die
letztlich unseren gemeinsamen Kunden,
also den Städten und Gemeinden, über
günstigere Konditionen zugutekommen.
Diese Entwicklung gilt es auszubauen.“
AUTORIN: GABI MARTIKA, GOVCONNECT
14
AUS DER BRANCHE
Quantensprung
Das krz bietet die elektronische Sammelakte in Standesämtern an
›
Zum 1. Januar 2016 bietet das
Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg / Lippe (krz) seinen
Kunden die elektronische Sammelakte für Standesämter an. Dies ist
ein ähnlicher Quantensprung wie die
Einführung des elektronischen Personenstandsregisters (ePR) im Jahre 2010.
Derzeit werden die Dokumente in sogenannten separaten Sammelakten
geführt. Diese enthalten Anzeigen, Namenserklärungen, Vaterschaftsanerkennungen und ausländische Urkunden. Für die Kommunen stellt sich das
Problem, dass für diese Unterlagen sehr
lange Aufbewahrungsfristen (bis zu 110
Jahre) gelten. Aus diesem Grund will
der Gesetzgeber den Entscheidungsprozess elektronisch abbilden und erlaubt die Führung einer elektronischen
Sammelakte.
Der Standesamtsverlag als Hersteller
der Software AutiSta hat mit dem ePR
eine technische Lösung für den Registerbereich geschaffen und stellt jetzt ebenfalls eine ins Fachverfahren integrierte
Lösung für die elektronische Sammelakte zur Verfügung. Die Dokumente werden
im PDF/A Format gespeichert und es besteht die Möglichkeit der elektronischen
Signierung. Die Erfüllung der hohen technischen Anforderungen sowie der hohen
Sicherheitsansprüche weist das krz mit
der ISO-Zertifizierung nach.
FACHLICHE ANFORDERUNGEN
Gemeinsam mit Standesbeamten hat der
Standesamtsverlag eine Lösung entwickelt, die direkt aus dem Verfahren aufrufbar ist. Externe Dokumente können
hochgeladen und die Sammelakten aus
der Vorgangsbearbeitung aufgerufen
werden. Zusätzliche Lizenzen für ein
elektronisches Archiv-Verfahren (DMS)
sind nicht erforderlich. Bei einem konsequenten Einsatz wird auch deutlich
weniger Platz für die Aufbewahrung von
Papierakten benötigt.
Standesamtsleiterin Bettina Reinking aus Minden bewertet die Umstellung
wie folgt: „Aus Sicht der Standesbeamten
ist die Führung der elektronischen Sammelakte sicherlich erst gewöhnungsbedürftig und verursacht, solange es keine
weiteren landesrechtlichen Ausführungsbestimmungen gibt, einen Mehraufwand
im Standesamt. Die Aktenführung läuft
parallel (elektronisch und in Papierform).
Man kann aber schon heute, nach fast
sechs Jahren Praxis, das Einsparpotenzial bei der Führung der elektronischen
Register gegenüber den Büchern sehen,
und so wird es sich auch bei der elektronischen Sammelakte entwickeln.“
AUTOR: FRANK SOMMER, KRZ
Zeiterfassung
Jährlich 4,5 Millionen Buchungen im krz
›
Stechuhr war gestern – elektronische Zeiterfassung ist heute. Die
Anwender des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg / Lippe
(krz), die dafür ihre Zeitwirtschaftslösung P&I TIME über das Lemgoer
Rechenzentrum laufen lassen, „stempeln“ im Jahr 4,5 Mio Mal. Und jede
dieser Buchungen – das sind immerhin 18.000 am Tag – wird im krz verarbeitet. Dazu kommt die Nutzung von
Zutrittsterminals über P&I Time, auch
noch einmal 1.000 Zutrittsbuchungen
pro Arbeitstag, d.h. 240.000 pro Jahr.
Mehr als 70 Kunden nutzen derzeit die
Zeitwirtschaftslösung P&I TIME des Softwareherstellers P&I Personal & Informatik AG in Wiesbaden über das krz im
ASP-Betrieb. Das bedeutet, die Anwendung läuft auf den rechenzentrumseigenen Servern. Als branchenneutrale Software bietet P&I TIME diverse Varianten
INTERN Nr. 6 | 2015
der Zeiterfassung, die in Lemgo von den
Experten speziell auf die Anwenderbelange eingerichtet werden . Viele Verwaltungen bzw. Unternehmen nutzen bereits
die Möglichkeit, entweder über Zeiterfassungsterminals in Eingangsbereichen
oder aber mit dem P&I Time Webclient
an den individuellen Arbeitsplätzen die
Arbeitszeiten zu verwalten.
Um der steigenden Kundenanzahl und
den wachsenden Anforderungen an
die Software gerecht zu werden, nimmt
der ostwestfälische IT-Dienstleister stetig Anpassungen und Verbesserungen
an seiner Infrastruktur vor. Zuletzt wurde im Jahr 2014 die Serverumgebung
für diese Anwendung runderneuert. Im
Zuge dessen wurden nicht nur eine weiter verbesserte Leistungsfähigkeit, eine
noch effektivere Ausfallsicherheit und ein
höchstoptimierter Datenschutz erreicht,
sondern auch ein weiteres Modul, die
Telefonzeiterfassung, integriert.
Mit der Telefonzeiterfassung reagiert das
Kommunale Rechenzentrum auf den
Wunsch seiner Kunden, eine effiziente
Lösung in das Tagesgeschäft einzugliedern, mit der von jedem beliebigen Telefon / Mobiltelefon (unter Berücksichtigung von Black- und Whitelisten) die
Arbeitszeiten festgehalten oder Salden
abgefragt werden können. Ein beliebter
Anwendungsbereich ist hier der Einsatz
auf Baubetriebshöfen oder bei Außendienstmitarbeitern. Und auch bei der Telefonzeiterfassung belaufen sich die Buchungen aktuell bereits auf 39.000 Stück
pro Jahr. Tendenz steigend.
AUTOR: MARK KAPPMEIER, KRZ
15
AUS DER BRANCHE
BITel erhält den Zuschlag
Netzprovider für Gütersloh und infokom-Verbandsmitglieder gefunden
›
Anfang November unterzeichneten regio iT-Geschäftsführer
Dieter Ludwigs und Alfred Kerscher,
Geschäftsführer der BITel, einen Kooperationsvertrag und besiegeln damit die langfristige Zusammenarbeit
über einen Zeitraum von vier Jahren.
Dem Vertragsschluss vorangegangen
war eine europaweite Ausschreibung
der regio iT, über die der kommunale
IT-Dienstleister mit Sitz in Aachen und
einer Niederlassung in Gütersloh einen
Netzprovider für sein Gütersloher Kundenumfeld suchte. Einen Provider, der
schnelle und leistungsstarke Netzverbindungen zu allen Kunden-Kommunen der
regio iT im Zweckverband infokom Gütersloh zur Verfügung stellt. Bisher hatten diese Aufgabe BITel und T-Systems
International GmbH gemeinsam erfüllt.
Das Rennen im Rahmen der europaweiten Ausschreibung machte schließlich die BITel, ein Tochterunternehmen
der Stadtwerke Bielefeld und Gütersloh.
„Wir wollen künftig auf nur einen Provi-
(v. l. n. r.) BITel-Geschäftsführer Alfred Kerscher, Andreas Poppenborg, Mitglied der
Geschäftsleitung der regio iT und regio iT-Geschäftsführer Dieter Ludwigs unterzeichneten
den Kooperationsvertrag zur langfristigen Zusammenarbeit (Foto: Jens Dünhölter).
der setzen, der für das gesamte Netz
verantwortlich ist. Der Mehrwert: weniger Schnittstellen, einheitliche Qualitäts-
standards und Servicelevel für unsere
Kunden im Gütersloher Raum. Und die
BITel hat uns bei Technik, Kundennähe
und Service absolut überzeugt“, so Dieter Ludwigs, Geschäftsführer der regio iT,
zur Motivation. Darüber hinaus verbinde
die Partner das kommunale Band: „Aus
der Region für die Region“, sei ein Leitgedanke, dem man gerne folge, um den
eigenen Wirtschaftsstandort zu stärken.
Davon, dass von der Kooperation insbesondere die Kunden profitieren werden, ist man auch bei der BITel
überzeugt: „Eine überdurchschnittliche
Netzverfügbarkeit verbunden mit hohem Datendurchsatz sind heute entscheidende Faktoren im Wettbewerb.
Unsere Stärken wie qualifizierte Beratung, technisches Know-how gepaart
mit spezifischer Netzkenntnis und unsere unmittelbare Nähe zum Kunden
sprechen für sich“, sagt Alfred Kerscher,
BITel-Geschäftsführer.
AUTORIN: MIRJA NIEWERTH-HALIS,
REGIO IT
Eine runde Sache
Digital Education Day in Köln
›
Rund 200 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer zählte der 3. Digital
Education Day Mitte Oktober in Köln.
Die Aussteller, unter ihnen auch regio
iT, präsentierten Themen, Trends und
Lösungen für den Einsatz von digitalen Medien und Informationstechnologie im Schul- und Hochschulalltag.
Mitte Oktober fand in Köln die sechste
Internetwoche statt. Die Stadt gilt als eine
Vorreiterkommune beim E-Government
in Deutschland. Während der einwöchigen Aktionswoche fanden viele Veranstaltungen rund um die Themen Digitalisierung und Internet statt – und zum
Abschluss der Digital Education Day.
Dabei waren in erster Linie Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen
angesprochen, aber auch alle, die sich
INTERN Nr. 6 | 2015
für digitale Bildung und freie Bildungsmaterialien interessieren. Die Aussteller aus dem kommunalen Bereich, aus
Schulen, Forschung, Lehre und der Wirtschaft informierten mit Vorträgen und
Workshops über den Einsatz von digitalen Medien und Informationstechnologie
im Schul- und Hochschulalltag. Darüber
hinaus zeigten sie auch, wie praktische
IT-Lösungen – etwa Tablets und Roboter – den Unterricht bereichern können
oder welche Einsatzmöglichkeiten eine
Lernsoftware bietet. Die regio iT präsentierte die „ucloud“ sowie verschiedene
Groupware- und BYOD-Lösungen.
Da es sich beim Digital Education
Day um ein sogenanntes Barcamp handelt, erwarteten die Besucherinnen und
Besucher neben zahlreichen Vorträgen und Workshops auch verschiedene
Sessions. Die Tagungsteilnehmer hatten hier die Möglichkeit, eigene Themen
einzubringen, diese zu analysieren und
sich untereinander auszutauschen. Im
Rahmen solch einer Session wurde die
ucloud und die damit verbundenen Möglichkeiten vorgestellt. Mit der Cloud-Lösung der regio iT für Schulen, Berufskollegs und Bildungseinrichtungen lassen
sich Daten und Informationen zentral
verwalten und abrufen, mit anderen Nutzern teilen oder gemeinsam bearbeiten.
Eben ein komfortabler Datenaustausch
zwischen Schulverwaltung, Lehrenden
und Lernenden. Übrigens ermöglicht
seit 2014 auch die Stadt Köln ihren rund
272 Schulen die Nutzung der ucloud@
school, für ein „mobiles Lernen von morgen“ schon heute.
AUTORIN: BIRGIT BECKER,REGIO IT
16
IN DER BRANCHE
„Himbeer“-Workshop
Lecos geht bei der Azubi-Werbung neue Wege
›
Hinter den Buchstaben MINT verbergen sich die Begriffe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft
und Technik. Und trotz bester Jobaussichten wird es immer schwieriger, Jugendliche für die MINT-Berufsausbildungen zu interessieren. Auch
wenn die Ausbildungsstellen bei Lecos heute noch alle gut besetzt werden können, geht das Unternehmen
einen neuen Weg, um IT-Nachwuchs
ins Unternehmen zu holen.
„Wir haben schon einiges ausprobiert,
um junge Leute für unsere Fachinformatik-Ausbildungen oder für das BA
Studium der Informatik zu begeistern –
von Anzeigen über Besuche von Ausbildungsbörsen bis hin zu Gutscheinen für
garantierte Bewerbungsgespräche“, sagt
Kristina Köhler, Personalmanagerin bei
Lecos. „Und das mit ganz unterschiedlichem Erfolg. Vor allem aber haben
wir festgestellt, dass Jugendliche heute ganz anders angesprochen werden
wollen. Die Eltern haben natürlich noch
immer Einfluss. Es sind aber vermehrt
die Jugendlichen selbst, die erfahren und
ausprobieren wollen, um dann diese so
weitreichende Entscheidung über ihre
berufliche Zukunft zu treffen.“
Lecos wird deshalb im zweiten
Schulhalbjahr 2015/ 2016 erstmals einen „Himbeer-Workshop“ veranstalten.
Vorbereitet wird das Projekt federführend
von Dr. Jan Zschoche, BA-Student, und
René Reichl, Auszubildender zum Fachinformatiker für Systemintegration. Der
„Himbeer-Workshop“ ist sozusagen ein
Projekt von Azubis für künftige Azubis.
Doch was haben nun Himbeeren
mit IT zu tun? Im Workshop geht es weder um echte Himbeeren noch um Essen. Der „Himbeer-Workshop“ ist ein
Mitmachprojekt, in dem die derzeitigen
Auszubildenden und BA-Studenten von
Lecos Schülern die Grundlagen des Programmierens und der Elektronik näherbringen – und das auf Basis des Raspberry (dt.: Himbeere) Pi.
Der kreditkartengroße EinplatinenComputer wird mit speziell für ihn abgewandelten Betriebssystemen betrieben.
Neben seinem niedrigen Preis zeichnet
INTERN Nr. 6 | 2015
sich der Raspberry Pi vor allem durch
seine Vielseitigkeit aus. „Es gibt eine
große und lebhafte Community von Enthusiasten, die kontinuierlich neue Anwendungsbeispiele des Minicomputers
in ihren Blogs teilen sowie einem bei
Problemen mit eigenen Projekten kompetent mit ihrem Wissen helfen. Aus diesen Gründen stellt der Raspberry Pi die
perfekte Plattform dar, um in die Welt der
(praktischen) Programmierung einzutauchen“, erklärt Jan Zschoche.
NACHBAUTEN MIT LEGO
Ziel des Lecos-Workshops ist es, mit Hilfe des Raspberry Pi ein Türschloss mit
Gesichtserkennung zu bauen. In sieben
Veranstaltungen zu je zwei bis drei Stunden wird den Schülerinnen und Schülern mit Mini-Projekten unter anderem
gezeigt, wie man den Raspberry Pi betriebsbereit einrichtet und wie man ihn
nutzen kann, um eine Ampel zu steuern
oder eine Lichtschranke zu bauen.
Das ganze Wissen brauchen die
Schüler, um zum Schluss das Hauptprojekt des Workshops umsetzen zu
können: den Lego-Technik-Nachbau eines elektrisch gesteuerten Türschlosses,
das zur Kontrolle der Zugangsberechtigung unter anderem eine Gesichtserken-
nung durchführt. Die Schüler werden das
Modell selbst konzipieren und mit Lego
praktisch umsetzen. Das heißt, sie selbst
müssen sich überlegen, wie man am besten den Motor zum Verriegeln der Tür
ansteuert oder welche Parameter des
Gesichtserkennungsalgorithmus am sichersten sind. Kurz gesagt: Sie sollen
selbst tüfteln und probieren.
Lecos stellt alle notwendigen Materialien, angefangen beim Raspberry
Pi über die notwendigen Elektronikbauteile bis zum Touch Display, zur Verfügung und unterstützt bei Problemen und
Fragen. „Am Ende ist es unsere erklärte
Hoffnung, dass die Schüler so selbstständig mit dem Raspberry Pi arbeiten,
dass sie auch Zuhause eigene vielleicht
noch anspruchsvollere Projekte realisieren können“, so René Reichl. „Und natürlich wollen wir Lecos als Ausbilder und
zukunftssicheren Jobgeber vorstellen“,
fügt der zukünftige Fachinformatiker für
Systemintegration hinzu.
Ausführliche Infos
AUTOREN: JAN ZSCHOCHE, RENÉ
REICHL, LECOS
17
AUS DER BRANCHE
Partner für PayPal
Zusammenarbeit mit GovConnect und KIVBF vereinbart
›
PayPal hat Rahmenvereinbarungen mit zwei weiteren IT-Dienstleistern für den öffentlichen Sektor
geschlossen. Gemeinsam mit GovConnect und dem Zweckverband
Kommunale Informationsverarbeitung
Baden-Franken (KIVBF), der federführend für die Kommunen in BadenWürttemberg agiert, sollen künftig
Projekte auf Landes- und Kommunalebene umgesetzt werden.
PayPal weitet damit die Verfügbarkeit
seines Angebots für den öffentlichen
Sektor auf die Bundesländer BadenWürttemberg und Niedersachsen aus.
Die geschlossenen Rahmenvereinbarungen ermöglichen es den Kunden von
GovConnect und KIVBF, PayPal schnell
und unkompliziert als Bezahlmethode für
diverse Fachverfahren anzubieten. Darüber hinaus profitieren diese vom speziellen Abrechnungsmodell von PayPal
für den öffentlichen Sektor.
Der Zweckverband Kommunale
Informationsverarbeitung Baden-Franken (KIVBF) berät und begleitet als einer von drei baden-württembergischen
Zweckverbänden seine Kunden von der
Implementierung bis zur fortlaufenden
Anwendungs- und Anwenderbetreuung.
Stellvertretend für das Land und den
DV-Verbund Baden-Württemberg ist die
KIVBF zudem Mitglied der Entwicklergemeinschaft für ePayBL (epayment
Bund-Länder), einer speziell für den öffentlichen Sektor konzipierten Zahlungsplattform, mit der öffentliche Verwaltungen geleistete Zahlungen automatisiert
in ihre Haushalts- und Finanzverfahren
übernehmen können.
Durch die abgeschlossene Rahmenvereinbarung ist PayPal nun technisch
an diese Plattform angebunden und
steht als weiteres Zahlverfahren zur Verfügung. Künftig sollen weitere Projekte
aus den Bereichen Ordnungswidrigkeiten und Meldewesen realisiert werden.
KOMPLETTPAKET FÜR PAYMENT
Die GovConnect GmbH ist das gemeinsame Tochterunternehmen der
niedersächsischen
kommunalen
IT-Dienstleister (HannIT, ITEBO, KDO,
KDS) und betreut mit ihren Softwarelösungen mehr als 300 Verwaltungen in
sieben Bundesländern. Bereits im Jahr
2014 wurde gemeinsam mit PayPal eine
Integration der Zahlungslösung für das
Anmelden von Hunden im Hunderegister Niedersachsen realisiert. Mit der
nun geschlossenen Rahmenvereinba-
rung erfolgt die Einbindung von PayPal in pmPayment, dem von GovConnect
angebotenen Komplettpaket für das Management von E-Payment in der Verwaltung. Mit pmPayment kann der komplette
Prozess vom Online-Bezahlvorgang über
die Anbindung einer E-Payment-Lösung
bis hin zur Integration in die Finanzverfahren zentral konfiguriert und administriert werden. Die Lösung steht für verschiedene Online-Antragsverfahren zur
Verfügung, darunter iKFZ-Außerbetriebsetzung, Meldewesen, und die Anforderung von Personenstandsurkunden, und
stellt auch einen QR-Code bereit, der unter anderem in Ordnungswidrigkeitsverfahren genutzt werden kann.
Boris Wolter, Projektleiter Öffentlicher Sektor bei PayPal: „Durch die Rahmenverträge mit GovConnect und KIVBF
haben künftig Kommunen in zwei weiteren Bundesländern die Möglichkeit, ihren
Bürgern das Bezahlen von Verwaltungsdienstleistungen mit PayPal zu ermöglichen. Damit bieten sie ihren Bürgern
nicht nur ein neues Maß an Service, sondern schaffen zugleich durch effizientere Prozesse und reduzierte Kosten eine
Entlastung für ihre Mitarbeiter.“
AUTORIN: SABRINA WINTER, PAYPAL
Erster Hamburger Verkehrstag
ekom21 veranstaltet Treffen der Straßenverkehrsbehörden
›
Zum ersten Hamburger Verkehrstag luden der Landesbetrieb Verkehr der Freien und Hansestadt Hamburg (LBV) und die ekom21 ein. Die
gemeinsam ausgerichtete Veranstaltung fand vom 21. bis 22. September
2015 in der zweitgrößten deutschen
Zulassungsstelle in Hamburg statt.
Jörg Oltrogge (Geschäftsführer des
Landesbetriebs Verkehr Hamburg) und
Ulrich Künkel (Geschäftsführer der
ekom21) begrüßten die zahlreichen Gäste, die aus dem gesamten Bundesgebiet
INTERN Nr. 6 | 2015
angereist waren. Von den Alpen bis zur
Küste waren Leiter, Führungskräfte und
Sachbearbeiter deutscher Straßenverkehrsbehörden vertreten.
Zu Beginn wurden die Gäste durch
den Landesbetrieb Verkehr geführt, der
zweitgrößten Zulassungsbehörde in
Deutschland. Den Besuchern wurden die
Abläufe bei der Fahrzeug-Zulassung, in
der Führerscheinstelle und bei der Erteilung von Ausnahmegenehmigungen
erläutert. Die Teilnehmer konnten so
– mit allerlei Hintergrundinformationen
versehen – durch die Gebäude des LBV
gehen. Jörg Oltrogge und die Fachleute
seines Hauses sorgten mit ihrem Wissen
und einigen Anekdoten für einen interessanten Rundgang.
Den Auftakt bei den Vorträgen machten Carsten Willms, verkehrspolitischer
Sprecher des ADAC, und Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und
Verkehrstechnik Köln. Ihr Vortrag „Parkraum-Management als effektives Mittel
zur Verkehrssteuerung“ stieß auf großes Interesse bei den Teilnehmern. Die
Problematik war jedem der Anwesenden
bestens bekannt: Wie schafft man es –
18
AUS DER BRANCHE
deutlich, welche gigantischen Verkehrsdimensionen auf die
Hansestadt zukommen könnten.
Es folgte ein Expertengespräch zu
den Zukunftsaussichten von IT-Grundschutz und car2X.
Hierüber diskutierten
Lutz Gollan (Behördlicher Datenschutzund Informationssicherheitsbeauftragter
Bestens besucht und aufmerksam verfolgt: Am ersten Hamburger Ver- der Behörde für Inkehrstag herrschte großes Interesse an vielen spannenden Themen.
neres und Sport in
Hamburg) und Jens
gerade an Wochenenden oder bei GroßAmbrock (Referent
veranstaltungen – ausreichend Parkraum beim Hamburgischen Beauftragten für
in direkter Nähe zum Stadtzentrum be- Datenschutz und Informationsfreiheit).
reitzustellen und somit einen effizienten
Verkehrsfluss zu gewährleisten?
I-KFZ UND VIATO
Mit einem praxisnahen Beispiel be- Der zweite Tag startete mit dem Vortrag
schäftigte sich Raimund Brodehl. Der „i-Kfz – Chancen und Risiken in der UmLeiter der Abteilung Mobilität bei der Be- setzung von Stufe 2 und 3“. Torsten Ledhörde für Wirtschaft, Verkehr und Inno- wig, Leiter des Projekts „Internetbasierte
vation der Stadt Hamburg ist außerdem Kfz-Zulassung – i-Kfz“ beim Bundesmimit der Leitung der Projektgruppe „Trans- nisterium für Verkehr und digitale Infraport für Olympia“ betraut, die sich zur Zeit struktur, stellte in seinen Ausführungen
mit der Erstellung des Mobilitätskonzep- die positiven Aspekte von i-Kfz dar.
tes für die Olympischen und ParalympiÜber „Zukunftsanforderungen an
schen Spiele 2024 in Hamburg befasst. die Mobilität der Städte“ referierte RoSein Referat „Verkehrsmanagement bei land Keppler, Mitglied der GeschäftsfühGroßveranstaltungen am Beispiel von rung der moovel GmbH. Danach traten
Olympia 2024“ machte den Zuhörern die Gastgeber, Jörg Oltrogge und Ul-
rich Künkel, vor das Plenum, um „VIATO“ vorzustellen. Die Verkehrssuite VIATO ist eine Gemeinschaftsentwicklung
von ekom21 und LBV, die verschiedene
Software-Module für Straßenverkehrsbehörden bereitstellt. Für das Zulassungs-,
Fahrerlaubnis- und Genehmigungswesen, für das Parkraum-Management
sowie für Fahrlehrer und Fahrschulen
stehen einzelne Lösungen bereit. Im
Rahmen eines humorigen Dialogs à la
„Kienzle und Hauser“ referierten die beiden Geschäftsführer über die Software
und ihre Vorzüge.
Anschließend referierte Bodo Bronnmann, Leiter der Abteilung Zentrale Register beim Kraftfahrt-Bundesamt. „Datenaustausch in Europa“ lautete der Titel
seines Vortrags und beleuchtete den
grenzüberschreitenden automatisierten
Datenaustausch. Um die Zukunftsanforderungen an die Mobilität der Städte
ging es im Anschluss. Peter Lindlahr, Geschäftsführer der hySOLUTIONS GmbH,
machte den Zuhörern deutlich, welche
Chancen und Risiken es in der Zukunft
zu bewältigen gilt.
Zum Schluss des ersten Hamburger
Verkehrstags referierte Frank Hagenow
von der AVUS Gesellschaft für Arbeits-,
Verkehrs- und Umweltsicherheit mbH.
Der Diplom-Psychologe und ehemalige
Fahrlehrer berichtete über den Ablauf einer Medizinisch-psychologischen Untersuchung „MPU - So funktioniert‘s!“.
AUTOR: STEFAN THOMAS, EKOM21
Gegen den Papierstau
ekom21 entwickelt Lösung für Ausländerzentralregister
›
Die ekom21 hat ihr Angebot für
eine dauerhafte Langzeitspeicherung um ein zusätzliches Anwendungsgebiet erweitert: Die LaDiVA-eAkte, die Lösung gegen den
Papierstau in der Ausländerbehörde. Das Produkt soll vor allem auch
im Ausländerzentralregister Einsatz
finden.
Noch nie haben in Deutschland so viele Ausländer gelebt wie heute. Schon
2014 erfasste das Ausländerzentralregister annähernd 8,2 Millionen Men-
INTERN Nr. 6 | 2015
schen mit ausschließlich ausländischer
Staatsangehörigkeit. Durch den aktuellen Zustrom von Asylbewerbern wird
diese Zahl weiter steigen. Für die Verwaltungen bedeutet dies eine enorme
Herausforderung in der Organisation.
Mit technologischen Innovationen hilft
die ekom21 den Kommunen bei der Bewältigung ihrer wichtigen Aufgaben.
Als optimale Ergänzung zur Funktionalität der Fachanwendung LaDiVA, der
Lösung der ekom21 für die Unterstützung
der Arbeiten in der Ausländerbehörde,
ermöglicht nun die dms21 LaDiVA-eAkte
die digitale Bearbeitung von Fallakten im
Ausländerwesen und deren dauerhafte
Langzeitspeicherung.
Für jeden ausländischen Einwohner,
der zum Beispiel einen Aufenthaltstitel
beantragt, wird in der zuständigen Ausländerbehörde eine Akte angelegt. Diese
beinhaltet Geburtsurkunden, Zeugnisse,
Schriftverkehr und umfasst damit nicht
selten mehrere hundert Seiten. Die Lagerung der bisher papiergebundenen
Akten während der bundeseinheitlichen
Aufbewahrungsfrist erfolgt oftmals zentral in der Registratur. Daher müssen die
19
AUS DER BRANCHE
Akten im Bedarfsfall extra angefordert
werden. Die Folge ist ein hoher Platzund Zeitbedarf.
IM ÜBERBLICK
Die Vorteile der dms21 LaDiVA-eAkte
auf einen Blick:
KOMFORTABLE SCHNITTSTELLE
Die dms21 LaDiVA-eAkte macht diese
herkömmliche und umständliche Aktenhaltung überflüssig. Mit der perfekt auf
die Bedürfnisse der Praxis zugeschnittenen Anwendung wurde eine komfortable
Schnittstelle zwischen dem Fachverfahren und dem Dokumenten-ManagementSystem von ekom21 „dms21“ geschaffen.
Im Fachverfahren erzeugte Dokumente sowie gescannte Eingangsunterlagen werden in eine elektronische
Akte überführt und dauerhaft im DMS
(Dokumentenmanagement-System) gespeichert. Das Scannen weiterer Papierdokumente erfolgt über handelsübliche Geräte oder Multifunktionsdrucker
an allen Eingangsstellen (Poststelle,
Serviceschalter). Das zeitaufwendige
Zuordnen der Unterlagen zu den entsprechenden Akten entfällt. Zudem ist
die dms21 LaDiVA-eAkte direkt in das
Mailsystem integriert. Ohne Umwege
können eingehende Dokumente abgelegt oder bereits abgelegte Dokumente
weiter versendet werden.
Die Vorgangsbearbeitung erfolgt wie
gewohnt im Fachverfahren. Durch die Digitalisierung aller Dokumente wird eine
komplett elektronische Fallbearbeitung
gewährleistet. Die zentrale Verfügbarkeit
aller Akten ermöglicht so den Zugriff der
berechtigten Sachbearbeiter auf die benötigten Unterlagen.
INTERN Nr. 6 | 2015
►► die Vergabe von individuellen
Zugriffsrechten pro Dokument
und Vorgang unterstützt einen
sensiblen Umgang mit den verarbeiteten Daten
►► die Wiedervorlagefunktion sorgt
für die Einhaltung von Fristen
und die termingerechte Bearbeitung der Anträge
►► durch die Indexdaten der dms21
LaDiVA-eAkte lassen sich Akten
leicht identifizieren und gesuchte
Dokumente schnell und effizient
auffinden
►► die integrierte Volltextsuche ermöglicht die Dokumentensuche
über Textinhalte jedes einzelnen
Dokuments
►► die parallele Bearbeitung von Akten durch mehrere Personen ist
problemlos möglich
Die maßgeschneiderte Lösung dms21
LaDiVA-eAkte bietet die ideale Ergänzung zum Fachverfahren LaDiVA, das
im Ausländerwesen landeseinheitlich in
ganz Hessen eingesetzt wird. Sie ist bei
26 Ausländerbehörden im Einsatz und
wird stetig an die neuesten gesetzlichen
Anforderungen angepasst. Die ekom21
bietet diese Software als Citrix-Terminalserver-Lösung mit einer zentralen
►► der Austausch elektronischer Akten mit anderen Behörden über
Standard-Dateiformate wie PDF
wird ermöglicht
►► die automatisierte Paginierung
zur Weitergabe von Akten über
das EGVP (Elektronisches Gerichts- und Verwaltungspostfach)
an die zuständigen Gerichte
steht zu Verfügung
►► weitergegebene Akten bleiben
weiterhin im eigenen DMS archiviert, Kopien sind somit überflüssig, die gesetzliche Aufbewahrungsfrist ist stets gewährleistet
►► einfache intuitive Bedienbarkeit,
minimaler Schulungsaufwand
►► die Lösung steht im ASP-Betrieb
im BSI-zertifizierten Rechenzentrum der ekom21 zur Verfügung
►► bei Bedarf kann die Anwendung
auch lokal in der Verwaltung autonom betrieben werden.
Microsoft-SQL-Server-Datenbank an.
Der Einsatz der digitalen Akte unterstützt die Mitarbeiter optimal und verschafft ihnen mehr Zeit für die eigentliche
Fallbearbeitung.
AUTOR: UWE POTT, EKOM21
20
AUS DER BRANCHE
Unterbringung mit System
AKDB bietet Lösung für Asylbewerber an
›
Kommunen müssen eine hohe
Zahl zugewiesener Flüchtlinge
und Asylbewerber auf bestehende, angemietete oder eigens dafür geschaffene Unterkünfte verteilen und versorgen. Dahinter steht ein Planungs- und
Logistikprozess, der kaum noch mit
Listen und Tabellen gemeistert werden kann.
Ab sofort bietet die AKDB bayerischen
Kommunen exklusiv die Lösung TauOffice Unterkunftsmanagement der Firma rocom GmbH an. Die Software unterstützt bei Belegung, Verwaltung und
Betreuung von Einzelpersonen und ganzer Familien, bei Terminen sowie bei statistischen Auswertungen.
Die Software hilft den in Landkreisen
und kreisfreien Städten für die Unterbringung zuständigen Sachgebieten – Koordinierungsstelle Asyl, Ausländerbehörde,
Sozialamt – bei der flexiblen Erfassung
von Unterkünften, ermöglicht eine Belegungs- und Kapazitätsplanung und dokumentiert alle Änderungen, Kosten und
Statistiken.
Das Programm unterstützt den gesamten Unterbringungs- und Betreuungsprozess: Es erfasst Unterkünfte
und Wohnungen mit konfigurierbaren Details wie Miet- und Nebenkosten, ordnet
Einzelpersonen und Familien geeignete Unterkünfte und optional persönliche
Betreuer zu, vermeidet Doppeleingaben
und importiert Asylbewerber-Stammdaten aus Excel in das Programm. Das integrierte Dokumentenmanagement leistet Hilfe bei Aktivitäten wie Impfungen,
BAMF-Anhörung, KindergartenplatzSuche oder Einschulung der Kinder. Außerdem können auch Mietverträge und
Fotos von Mietobjekten zu Dokumentationszwecken hinterlegt werden.
SCHNELLER EINSTIEG
Die einfache Handhabung des Programms ermöglicht auch ungeübten Anwendern einen schnellen Einstieg und
lässt sie leicht in der Software zurechtfinden. Rudolf Schleyer, Vorstandsmitglied
der AKDB, ist sich sicher, dass die in den
Kommunen zuständigen Stellen mit TauOffice Unterkunftsmanagement effektiv
unterstützt werden: „Das Programm verschafft bei der Unterbringung schnell den
Überblick auf Belegungssituation und
freie Kapazitäten. Das ist angesichts
der oftmals kurzen Vorlaufzeiten bei
Neuankömmlingen sehr wichtig.“ Auch
Jens-Peter Riedl, Geschäftsführer der
rocom GmbH freut sich über die Kooperation: „Unsere Kompetenzen ergänzen
sich hervorragend. Als öffentlich-rechtliche Einrichtung ist die AKDB für uns ein
optimaler Partner im Vertrieb von TauOffice Unterkunftsmanagement bei den
Kommunen. So erreichen wir mit gebündeltem Know-how noch mehr Kunden.“
Tau-Office Unterkunftsmanagement
kann als Client-Server-Installation betrieben werden, um auch allen Unterkünften
vor Ort eine Datenerfassung zu ermöglichen. Das Produkt wird im Freistaat Bayern exklusiv über die AKDB vertrieben.
Bei Interesse und für weitergehende Informationen stehen die regionalen AKDB-Vertriebsberater in den sieben Geschäftsstellen zur Verfügung.
AUTOR: ANDREAS HUBER, AKDB
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INTERN Nr. 6 | 2015
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AUS DER BRANCHE
Berufsalltag im Open Space
KIRU-Standort Reutlingen fit für das nächste Jahrzehnt
›
Nach fast zweijähriger Bauzeit
konnte das komplett sanierte und
gleichzeitig erweiterte Betriebsgebäude der Kommunalen Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm (KIRU) am
Standort in Reutlingen mit modernster Technik und neuem Raumkonzept
wieder bezogen werden.
Das Betriebsgebäude der KIRU am
Standort Reutlingen wurde 1975 bezogen und war für circa 100 Beschäftigte
konzipiert. Mitte 2011 mussten 159 Arbeitsplätze bereitgestellt werden, denn
die Aufgaben haben sich verändert. Auf
Empfehlung der nps Bauprojektmanagement GmbH wurde im September 2012
mit einer Komplettsanierung und Erweiterung um ein Stockwerk begonnen. Um
den kommunikationstechnischen Anforderungen eines modernen Bürogebäudes zu entsprechen, wurden insgesamt
circa 40 Kilometer Netzwerkkabel (Kupfer und Glasfaser) im Gebäude verlegt
und die WLAN-Infrastruktur auf modernste Übertragungsstandards ausgelegt.
Mithilfe dieser Technik wird die Mobilität und Flexibilität der Beschäftigten in
den offenen Strukturen des Gebäudes
optimal gefördert. Zusätzlich steht allen
Gästen und Beschäftigten überall im Gebäude ein offener WLAN-Hotspot (Internetzugang) kostenfrei zur Verfügung.
Nach mehr als 600 Tagen am Interimsstandort konnten die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter Anfang 2015 wieder in
das sanierte Gebäude in ReutlingenBetzingen einziehen.
RAUMKONZEPT OPEN SPACE
Die neue Büroumgebung wurde in Zusammenarbeit mit allen Führungsebenen
und der Personalvertretung der KIRU
nach dem Open Space-Konzept verwirklicht. Die offenen Bürostrukturen sollen
einerseits das konzentrierte Arbeiten der
Einzelnen gewährleisten und gleichzeitig das kommunikative und kooperative
Arbeiten im Team ermöglichen und verbessern. „Open Space ist für mich ein
Stück Freiheit und Offenheit. Die Kontakte zu meinen Kolleginnen und Kollegen sind intensiver geworden“, berichtet
Wolfgang Hoch, Geschäftsbereichsleiter
INTERN Nr. 6 | 2015
Die neue Büroumgebung wurde in Zusammenarbeit mit allen Führungsebenen und der Personalvertretung der KIRU nach dem Open Space-Konzept verwirklicht.
bei der KIRU und zentraler Ansprechpartner für den Umbau. „Im Vorfeld der
Entscheidung für das Konzept haben wir
eine Analyse durchgeführt, begleitet von
strukturierten Interviews und Befragungen unserer Beschäftigten“, so Hoch.
„Neben der architektonischen Planung
des Gebäudes wurden die Tätigkeitsfelder hinsichtlich ihrer Eignung für ein
Open Space-Büro untersucht. Wir haben
viele Einzelmaßnahmen für die Arbeitsplätze wie auch die gemeinsamen Bereiche festgelegt.“ Die Open Space-Büros
auf allen drei Ebenen des Gebäudes sind
gekennzeichnet durch eine durchgehende Bürofläche, die nur durch Mobiliar in
einzelnen Bereichen unterteilt ist. Das
bietet freie Gestaltungsmöglichkeiten
des Raumes. Mit mobilen Raumgliederungssystemen lassen sich dennoch
definierte Bereiche erzeugen, so zum
Beispiel für einen Fachbereich.
REGELN DES MITEINANDERS
Um allen Beteiligten die Umstellung auf
das Arbeiten im Open Space zu erleichtern, wurde in Zusammenarbeit mit der
Personalvertretung ein Handlungsleitfaden für das Alltagsleben im Open
Space erarbeitet. Hier finden alle Beschäftigten Hinweise, welche Möglich-
keiten das offene Büro bietet und was es
beispielsweise hinsichtlich Akustik, Mobiliarkonzept, Vertraulichkeit und Verhalten
zu beachten ist. Hoch ist vom Konzept
des Open Space überzeugt: „Es gibt unseren Beschäftigten mehr Freiheit in der
Entscheidung, wo sie arbeiten möchten.
Sie haben damit aber auch mehr Verantwortung. Offene Bürostrukturen verlangen vom Einzelnen mehr Disziplin und
gleichzeitig auch mehr Rücksichtnahme
untereinander. Damit es zu keinen Konflikten kommt, müssen unbedingt Regeln
des Miteinanders im offenen Bürobereich
erarbeitet und eingehalten werden.“
STROMTANKSTELLE FÜR E-AUTOS
Im Zuge der energetischen Sanierung
und im Sinne der Nachhaltigkeit wurden
am KIRU-Gebäude zwei Stromtankstellen eingerichtet. Sowohl Mitarbeitenden
wie auch Kunden stehen die Tankstellen zur Nutzung zur Verfügung. Einige
Kunden haben bereits Interesse für das
Betanken ihrer elektrischen Dienstfahrzeuge angemeldet, etwa beim Besuch eines KIRU-Seminars. Als weiterer Ausbau
soll ein zentraler Raum für die Aufladung
von Pedelec-Akkus eingerichtet werden.
AUTORIN: LINDA HANSELMANN, KIRU
22
BERICHT AUS DER EU
Sozial und
Ökologisch
›
Deutschland setzt EU-Vergaberichtlinie um
Die Europäische Union möchte,
dass die Auftragsvergabe im öffentlichen Dienst vor allem bei der
Anschaffung neuer Bürotechnik nach
sozialen und ökologischen Kriterien
verläuft. Im Dezember stimmt der
Deutsche Bundestag über die Umsetzung der Richtlinie ab.
Die EU-Richtlinie 2014/23-25/EU regelt
die Einkaufsentscheidung für öffentliche Einrichtungen und Verwaltungen.
Sie wurde im März 2014 von der EU beschlossen und ersetzt die alte Regelung
(2004/ 17 /EG). Nachdem das Bundeswirtschaftsministerium Anfang des Jahres eine Eckpunktepapier vorgelegt
hat, gibt es inzwischen einen Entwurf
für das modernisierte Vergabegesetz
(VergRModG). Dieser soll vom Bundestag noch im Dezember beschlossen werden und am 18. April 2016 in Kraft treten.
Die neuen Regelungen sehen vor,
dass künftig nicht mehr nur der billigste
Anbieter den Zuschlag erhält, sondern
dass gerade bei besonders günstigen
Angeboten streng geprüft werden soll,
ob sie die Gesetze einhalten. Der deutsche Gesetzgeber hat vorsichtig formuliert: „Unter Beachtung des Ziels der
wirtschaftlichen Beschaffung sollen, wo
möglich, soziale, ökologische und innovative Aspekte bei der öffentlichen Beschaffung stärker Berücksichtigung finden.“ Diese Vorgaben sollen aber nur bei
großen Aufträgen angewendet werden,
wobei es unterschiedliche Schwellenwerte je nach Auftragsart gibt. Von öffentlichen Einrichtungen beauftragte
Dienstleistungen erreichen die Schwelle
beispielsweise erst ab 130.000 Euro
Gesamtauftragswert.
Wie Heise.de berichtet, treten Probleme bei der Überprüfung dessen auf, ob
die sozialen und ökologischen Kriterien
eingehalten werden. Kommunen und Behörden seien überfordert etwa in der Beurteilung eines asiatischen Lieferanten.
Mehrere Nichtregierungsorganisationen
(NGOs) forderten inzwischen die Einrichtung von Kompetenzstellen, welche
INTERN Nr. 6 | 2015
Informationen sammeln und Behörden
beraten können.
NACHHALTIGKEIT IN LÄNDERN
In Nordrhein-Westfalen ist schon 2012
das Tariftreue- und Vergabegesetz
(TVgG) eingeführt worden, das erstmalig
Nachhaltigkeitsziele formuliert hatte. Das
Bundesland hat inzwischen die Umsetzung des Gesetzes überprüfen lassen.
Das Ergebnis: 72 Prozent der fast 300
befragten öffentlichen Vergabestellen
gaben Schwierigkeiten bei der Umsetzung an. Ob Anbieter ihre Angaben einhielten, sei nicht überprüfbar. Die Bieter
seien zudem überfordert – 92 Prozent
der Vergabestellen sahen einen erhöhten
bürokratischen Aufwand. Kritisiert wurde
ebenfalls, dass die Vergabestellen nicht
ausreichend kontrollieren würden. Positiv ins Gewicht falle dagegen, dass der
Wettbewerb seitdem eher auf Grundlage
der Qualität und nicht auf der des Preises erfolge.
Auf einer Tagung zur nachhaltigen
Beschaffung in Gelsenkirchen hatte der
Verein „Nager IT“ die „faire“ Fertigungskette einer Computermaus vorgestellt. 70
Prozent der Bauteile werden in Betrieben mit guten Arbeitsbedingungen hergestellt, bei 30 Prozent der Zulieferteile
konnte der Verein dies selbst bei einem
doch relativ einfachem Produkt wie der
Computermaus nicht sicherstellen. Gehäuse, Schrauben, Scrollrad aus Holz
können bis zur Rohstoffquelle zurückverfolgt werden, und detaillierte Informationen über Teile der Leiterplatte wie
Widerstände, LEDs, Lötzinn, Kupferfolie
und einiges mehr liegen ebenfalls vor.
Aber eben keine Transparenz über die
gesamte Produk-tionskette. Kostenpunkt
für die fast „faire“ Maus: 30 Euro.
Quellen:
EU-Richtilinie (PDF)
Vergaberechtsmodernisierungsgesetz
(PDF)
Recht auf
Vergessen
Querverbindungen
zu Sozialen Medien
löschen
›
Der US-Internetkonzern Google
hat seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum
„Recht auf Vergessen“ im Mai 2014
knapp 350.000 Löschanträge erhalten.
Die meisten der 348.085 Anträge zur Löschung von Suchergebnissen, so berichtet der Branchendienst Euractiv, seien
aus Frankreich und Deutschland eingegangen. Dies hat Google selbst unlängst
mitgeteilt. Insgesamt seien 1,23 Millionen
Internetadressen überprüft worden, von
denen 42 Prozent aus den Google-Suchergebnissen in Europa entfernt worden
seien.
Der Europäische Gerichtshof
(EuGH) hatte entschieden, dass europäische Internetnutzer grundsätzlich
ein „Recht auf Vergessen“ bei Suchmaschinen wie Google haben. Seit Ende
Mai 2014 können Betroffene bei Google
Anträge stellen, um Links aus den Suchergebnissen des Konzerns löschen zu
lassen.
Aus dem Bericht von Google geht
nun hervor, dass in Frankreich 73.399
Anträge gestellt wurden, die sich gegen knapp 250.000 Links richteten.
In Deutschland bemühten sich Nutzer
demnach in 60.198 Fällen um Löschung,
betroffen waren gut 220.000 Internetadressen. Vor allem wollten Nutzer den
Angaben zufolge Querverbindungen zu
ihren Profilen in sozialen Netzwerken wie
Facebook aus der Google-Suche
löschen lassen.
23
BERICHT AUS DER EU
Agenda für bessere Rechtssetzung
EU Kommission startet Konsulationsverfahren „E-Government Aktionsplan“
›
Die Europäische Kommission
betreibt ein Portal für Konsultationen und Rückmeldungen. Bürgerinnen und Bürger, Stakeholder und
professionell Interessierte erhalten
die Möglichkeit, sich im Rahmen der
„Agenda für bessere Rechtsetzung“
mit Vorschlägen einzubringen und
den Prozess der Rechtsetzung von
der Idee bis zur Verabschiedung und
Evaluierung zu verfolgen.
Noch bis zum 22. Januar 2016 läuft
eine Konsultation, die den europäischen
E-Government-Aktionsplan 2016-2020
behandelt. Er gehört der Digitalen Binnenmarktstrategie der EU an und will
die Erwartungen, Erfordernisse und Bedürfnisse von europäischen Bürgern
und Unternehmen hinsichtlich effektiver,
effizienter und nutzerfreundlicher digitaler Verwaltungsdienste in Erfahrung
bringen.
Die Konsultation zielt darauf ab,
die unterschiedlichen Perspektiven von
Bürgern, Unternehmen, privaten Organisationen, aber auch von nationalen,
regionalen und lokalen öffentlichen Verwaltungen zusammenzutragen. Die Vorschläge werden zusammen mit den Mit-
gliedsstaaten analysiert und sollen in den
E-Government-Aktionsplan 2016-2020
einfließen.
Die EU-Kommission wird die gesammelten Erkenntnisse nutzen, um
den Umfang und die Ziele des neuen
Aktionsplans zu definieren und notwendige Maßnahmen und Aktionen daraus
abzuleiten. Der schnelle technologische
und damit auch gesellschaftliche Wandel
erdordere eine besondere Flexibilität in
diesem Bereich, zu deren Mitteln eben
auch Konsultationsprozesse gehören.
Zur Konsultation
TERMINE
3.- 4. Dezember 2015
Vitako-Mitgliederversammlung
… München
10. Dezember 2015
Bitkom Trendkongress
… Berlin
E-Book
Ab sofort als Buch und
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Das Team der Vitako-Geschäftsstelle freut sich auf die Mitgliederversammlung in München. Allen,
die daran nicht teilnehmen können,
wünschen wir einen besinnlichen
Advent und vorsorglich auch schöne Feiertage und einen gelungenen
Jahreswechsel!
14. Dezember 2015
IT-Tage 2015
… Frankfurt a.M.
21. Januar 2016
Collaboration Performance
… Berlin
www.itkalender.de
IMPRESSUM
Herausgegeben von
WWW.VITAKO.DE
VITAKO
REDAKTION & KONTAKT:
Bundes-Arbeitsgemeinschaft der
Kommunalen IT-Dienstleister e. V.
V.i.S.d.P.: Dr. Marianne Wulff
Markgrafenstraße 22
D - 10117 Berlin
Dr. Helmut Merschmann
INTERN Nr. 6 | 2015
TELEFON: +49 30 20 63 156 - 14
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iStockphoto 1 │ Vitako 5,6,7 │ Kreis Unna 8,9
│ T. Siegfried 10 │ KRZN, KDZ-WS, ITK 12 │
AKDN sozial 13 │GovConnect 14 │ ­krz 15 │
J. Dünholter 16 │ Lecos 17 │ ekom 19,20 │
Wikimedia 21 │ EU-Press 22 │
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