Brasilien 2015

IAESTE Erfahrungsbericht
Brasilien 3.8.2015- 27.9.2015
Job: Massenspektroskopische Analysen mittels MALDI-TOF
Arbeitsplatz: UNESP Araraquara
Dauer: 8 Wochen
Vorbereitung:
Da in Brasilien Portugiesisch gesprochen wird und Englisch nicht sehr verbreitet ist habe ich mich entschlossen im Vorfeld
einen Kurs für Anfänger am Lateinamerikainstitut in Wien zu besuchen. Das sollte sich in weiterer Folge für sehr nützlich
erweisen.
Obwohl für einen Aufenthalt unter 90 Tagen in Brasilien im Allgemeinen keine Visumspflicht für österreichische
Staatsbürger herrscht benötigte ich ein Visum um meiner Arbeit nachgehen zu können. Die Beantragung erfolgte relativ
problemlos an der Brasilianischen Botschaft in Wien. Der zuständige Mitarbeiter dort war äußerst freundlich und
hilfsbereit. Der einzige Haken hierbei war, dass die Informationen, welche Unterlagen benötigt werden, auf der Homepage
der Botschaft nicht auffindbar waren.
Etwa eine Woche vor meiner Ankunft in Brasilien erhielt ich von ABIPE (der Schwesternorganisation der IAESTE in Brasilien)
eine Mail mit den Kontaktdaten von Debora, die mich abholen sollte, Jéssica, bei der ich wohnen würde und den Hinweis,
dass ich meinen zuständigen Professor an der UNESP kontaktieren sollte.
Ankunft:
Da ich vor Beginn meines Praktikums noch „akklimatisieren“ wollte reiste ich einige Tage früher an. Am Flughafen wurde ich
von Debora und Felipe abgeholt, die schon einen weiteren Praktikanten aus Deutschland, Christopher, im Schlepptau
hatten welcher auch eine Stelle in Araraquara antreten wollte und eine Stunde vor mir angekommen war. Mit dem Auto
wurden wir zur Busstation Tiete gebracht, wo Felipe uns beim Kauf der Tickets half und den Weg zum Bus zeigte. Am
Terminal stellte er noch sicher, dass der Busfahrer uns Bescheid gibt, wenn der Bus Araraquara erreicht.
Am Busbahnhof sollten wir beide abgeholt werden. Allerdings war Christophers zukünftiger Mitbewohner telefonisch nicht
erreichbar und Jéssica, bei der ich wohnen sollte sagte mir am Handy da wir nichts explizit vereinbart hatten dachte sie ich
würde ein Taxi nehmen. Glücklicherweise kamen nach einer kurzen gemeinsamen Wartezeit Christophers Mitbewohner um
ihn abzuholen und setzten auch mich gleich bei der richtigen Adresse ab.
Unterkunft
Ich wurde in einer sogenannten „Republica“, einem Studentenhaus untergebracht. Hier lebte ich mit 7 weiteren
Studentinnen unter einem Dach. Bei meiner Ankunft war nur Jéssica anwesend, da das Semester für die meisten erst am
10. Oktober beginnen sollte. Da meine Mitbewohner nur nach und nach ankamen war es mir so möglich mich langsam an
die vielen Mitbewohner zu gewöhnen, da ich es von zuhause nicht gewohnt war auf engem Raum mit mehreren Menschen
zu leben. Mein Zimmer teilte ich mir mit 2 weiteren Mädchen, eine der beiden sprach sogar etwas Deutsch.
Grundsätzlich war meine Republica sehr sauber und ruhig, einmal die Woche kam eine Putzfrau. Auch eine Waschmaschine
gehörte zum Inventar. Mein Bettzeug konnte ich mir glücklicherweise von meinen Mitbewohnern ausborgen. Gekostet hat
mich die Unterkunft 350 BRL pro Monat, also die Hälfte meines Gehalts.
Meine Mitbewohnerinnen waren sehr freundlich und immer bereit mir zu helfen. Gleich nach meiner ersten Woche in
Brasilien war der „Dia dos País“, der brasilianische Vatertag und da niemand in Araraquara zurückblieb nahm mich Bruna
mit zu sich nach Hause nach Sao Carlos, welches etwa 45min von Araraquara entfernt liegt wo ich sehr gastfreundlich
empfangen wurde. Ein anderes Mal wurde ich zu einem Churrasco mit den Familien meiner Mitbewohnerinnen eingeladen
(siehe Bild). Auch das war eine sehr schöne Erfahrung.
Arbeit
Da ich schon im Vorfeld meinen Professor kontaktiert hatte wusste ich am ersten Tag am Empfang wer für mich zuständig
war, was das Procedere deutlich vereinfachte. Milena, die PhD-Studentin mit der ich arbeitete war ausgesprochen bemüht.
Allerdings war die Kommunikation nicht immer ganz einfach, da ihr Englisch etwas „eingerostet“ war. Allerdings wurde ich
von meinem Professor dazu angehalten mit ihr zu trainieren wodurch ich mein Portugiesisch in der Arbeit leider kaum
verbessern konnte.
Grundsätzlich erschien mir die Forschungsgruppe sehr gut auf meine Ankunft vorbereitet zu sein, ich bekam relativ schnell
ein eigenes Projekt. Dennoch muss ich zugeben, dass es einige Tage gab an denen ich nicht sonderlich viel zu tun hatte. Es
war jedoch möglich einzelne Tage frei zu bekommen um Reisen in die nähere Umgebung unter zu bringen.
Des Weiteren war es mir auch möglich an einer einführenden Vorlesung zum Thema Massenspektroskopie und einer
„Master“-Prüfung teilzunehmen und somit auch den Lehrbetrieb an einer brasilianischen Universität kennen zu lernen.
Am Tag der „Masterprüfung“ wurde ich abends von dem Studenten mit der gesamten Forschungsgruppe zum Churrasco,
der fleischlastigen brasilianischen Grillerei, eingeladen.
Reisen
Während meines Praktikums war es mir teilweise möglich über ein „verlängertes“ Wochenende weg zu fahren. Konkret
habe ich diese Option genutzt um mir Rio (etwa 12h mit dem Nachtbus von Araraquara entfernt) anzusehen. Dort wurden
uns von den dortigen IAESTE Mitgliedern die Highlights der Stadt gezeigt. Auch der Austausch mit Interns aus anderen
Städten in Brasilien war so möglich. Auch das näher gelegene São Paulo habe ich mit einigen anderen Praktikanten aus
Araraquara erkundet. Gegen Ende meiner Reise hatte ich noch einige Tage zur freien Verfügung welche ich bei den
Wasserfällen in Foz do Iguacu verbracht habe. Generell empfehle ich jedem sich vor oder nach dem Praktikum einige Tage
Zeit zu nehmen um zu Reisen da es während dem Praktikum nur bedingt möglich ist.
Fazit
Die Vorbereitung in Form eines Sprachkurses würde ich jedem nahe legen, auch wenn es auch möglich ist sich anders zu
verständigen. Alles in allem würde ich dieses Praktikum jederzeit weiter empfehlen und ich bin mir sicher dass ich meine
neuen Freunde in Brasilien so bald wie möglich wieder besuchen werde.