In Kürze / Herbert-Lewin-Forschungspreis 2015 verliehen

Nachrichten
KV-Blatt 01.2016
Herbert-Lewin-Forschungspreis 2015 verliehen
In Kürze
Zur Rolle der Ärzteschaft und ihrer
Standesvertretungen im III. Reich
KV-Vertreterversammlung: Die ­nächsten
mitgliederöffentlichen Vertreterversammlungen (VV) der Kassenärztlichen
Vereinigung (KV) Berlin finden am
Der mit 12.500,– € dotierte
Herbert-Lewin-Forschungspreis des Jahres 2015 geht
an Dr. Gisela Tascher. Mit
ihrer ausgezeichneten Arbeit
setzte sich die Zahnärztin
mit dem Zusammenspiel
von Staat, Macht und ärztlicher Berufsausübung während des Nationalsozialismus auseinander und sparte
dabei auch die Nachkriegszeit nicht aus. Das teilten
die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Bundesärztekammer, die Bundeszahnärztekammer und das
Bundesministerium für
Gesundheit in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.
Donnerstag, 21. Januar 2016
Donnerstag, 10. März 2016
Donnerstag, 28. April 2016
Donnerstag, 9. Juni 2016
um 20.00 Uhr im Haus der KV Berlin,
Masurenallee 6 A, 14057 Berlin-Charlottenburg, statt. Die Tagesordnung der
Sitzungen kann zeitnah erfragt werden
unter der Telefonnummer 310 03-355.
red
Kurzfristige Aktualisierung zum ­Artikel
„Versuch einer Satzungsänderung
erneut gescheitert“ auf Seite 39:
Bundesgesundheitsminister Hermann
Gröhe (CDU) hat kurz vor Drucklegung
dieser KV-Blatt-Ausgabe ernst gemacht
und in einem Schreiben an die Kassen­
ärztliche Bundesvereinigung (KBV) die
Durchsetzung der angedrohten Ersatzvornahme angekündigt. Die Parität zwischen haus- und fachärztlichen Stimmen in der KBV-Vertreterversammlung
(VV), vorgeschrieben durch das im
Sommer vergangenen Jahres verabschiedete VSG, wird nun auf Anweisung
der Rechtsaufsicht zwangsdurchgesetzt.
Dies sei nötig geworden, da die KBV
„alle ihr gesetzten Fristen habe verstreichen lassen“, sagte ein Sprecher des
BMG auf eine Anfrage der Ärzte Zeitung
hin. Die Ersatzvornahme wird offiziell
im ­Deutschen Ärzteblatt bekannt gegeben. Weitere Hintergrundinformationen
finden Sie auf Seite 39.
red/ÄZ
Letzte Meldung: Die Bundesärztekammer (BÄK) hat für den 23. Januar
2016 einen außerordentlichen Deutschen Ärztetag einberufen, auf dem die
geplante Novelle der Gebührenordnung
für Ärzte (GOÄ) beraten werden soll. Der
außerordentliche Deutsche Ärztetag findet am 23. Januar 2016 in der Zeit von
11.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Estrel Berlin,
Sonnenallee 225, 12057 Berlin statt.
BÄK
Foto: Privat
8
Insgesamt waren 32 in
ihrer ­Qualität und Themenvielfalt imponierende
Die Dissertation von Dr. Gisela Tascher untersucht
Arbeiten eingereicht wordas Zusammenspiel von Staat, Macht und ärztlicher
den. Die Erste PreisträgeBerufsausübung während der NS-Diktatur.
rin Dr. med. dent. Gisela
Tascher studierte von
Die Ausschreibung des Herbert-Lewin1972 –1977 Zahnmedizin in Dresden
Forschungspreises, der seit 2011 verund ­Leipzig, sie wurde 2007 am Instigeben wird, richtet sich an Ärztinnen
tut für Geschichte und Ethik der Mediund Ärzte der Human- und der Zahnzin der Ruprecht-Karls-Universität zu
medizin als auch Studierende beider
­Heidelberg promoviert.
Fächer sowie an Psychotherapeutinnen
und Psychotherapeuten. Die Jury, die
In ihrer Dissertation, die 2010 in überüber die Verleihung des Preises befinarbeiteter Form als Buch erschien,
det, besteht aus Vertretern des Zentral­
beantwortete Dr. Tascher Fragen nach
rats der Juden in Deutschland, des
der Rolle der ärztlichen StandesverBundesverbands Jüdischer Ärzte und
tretungen und ihrer führenden VertrePsychologen in Deutschland und der
ter in der Zeit des III. Reiches am Beiauslobenden Standesvertretungen. Der
spiel des Saarlandes. Die Jury zeigte
Namensgeber des Forschungspreises,
sich besonders beeindruckt vom EinbeHerbert Lewin (1899–1982), erhielt
ziehen der politischen Entwicklungen
seine Approbation als Arzt 1924, seine
nach 1945. Dr. med. dent. Gisela
Habilitation wurde ihm 1932 aufgrund
Tascher arbeitet als niedergelassene
seiner jüdischen Herkunft verwehrt.
Zahnärztin nahe Saarbrücken. Den
1938 entzogen ihm die Nationalsoziazweiten Preis teilen sich Dr. Sascha
listen die Kassenzulassung, während
Topp und Dr. Bernd Höffken. Topp
des II. Weltkriegs wurde er in mehreerforschte in seiner Studie die nationalren Konzentrationslagern zur Arbeit als sozialistischen Euthanasie-Verbrechen,
Häftlingsarzt gezwungen. Von 1963 bis
Höffken untersuchte in seinem Buch
1969 amtierte er als Vorsitzender des
die Schicksale und Lebensdaten von
Zentralrats der Juden in Deutschland.
133 jüdischen Ärzten in Nürnberg.
red/kbv