Tipps zum richtigen Umgang mit Traumata

Tipps zum richtigen Umgang mit Traumata
Überlegt ihr, ob ihr es jungen Flüchtlingen ermöglichen wollt, an euren Gruppenstunden
teilzunehmen? Dann gilt es, ein paar einfache, aber sehr wichtige Dinge zu beachten:
Wichtiges zum Anfang
Wir sind keine Therapeuten! Das heißt, dass wir Personen auch nur sehr bedingt helfen
können, ein Trauma zu überwinden. Um bei Betroffenen nicht ungewollt Flashbacks zu
provozieren: Möglichst keine direkten Fragen zu den Fluchtgründen, oder der
eigentlichen Flucht stellen! Dies lässt sich kaum vermeiden, wenn Kinder oder
Jugendliche diese Fragen ganz unverfänglich stellen. Sollte der/die Geflohene nicht
darüber reden wollen, sollte dies respektiert werden. Auffälliges Verhalten und Probleme
sollten im Anschluss mit den jeweiligen Betreuern besprochen werden, damit sich diese
um proffessionelle Hilfe kümmern können.
Generelle Tipps

Vermittelt den Flüchtlingen, dass die Folgen eines Traumas ganz normal sind und
nichts, wofür man sich schämen muss.

Ein gutes Gemeinschaftsgefühl, Geborgenheit und schöne Erlebnisse geben
jungen Flüchtlingen Stabilität und können ihnen bei der Bewältigung eines
Traumas helfen.

Schafft Sicherheit durch feste Abläufe der Treffen, Rituale, und Erklärungen dazu.

Situationen, die Angst vermitteln können, sollten nicht vermieden, sondern
möglichst entschärft werden. Erklärt die Situation, begleitet die Personen und übt
keinen Zwang aus. Betroffene müssen ihre Grenzen selbst definieren dürfen!

Aufgabenverteilung im Leiterteam: Eine Person sollte sich auf jeden Fall darauf
konzentrieren, wie es jungen Flüchtlingen in der Gruppe geht, während die
anderen auf die Gesamtsituation achten.

Vermeidet jeden Stress und achtet auf absolute Gewaltfreiheit! Das bedeutet
auch den Verzicht auf potentiell aggressive Spiele oder solche mit Körperkontakt.

Stärkt das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl junger Flüchtlinge durch
Wertschätzung! Das kann ihnen bei der Überwindung von Unsicherheiten und
dem Gefühl der Machtlosigkeit helfen.

Nicht vergessen: Die ganze Gruppe zählt! Werdet allen Mitgliedern der Gruppe
gerecht! Sollte das nicht möglich sein, sollte man zusätzliche Leiter hinzuziehen.

Und zuletzt: Informiert die Gruppenkinder! Viele Augen sehen mehr als wenige,
und so können auch die Gruppenkinder auf potentielle Auffälligkeiten achten.
Diese sollten möglichst schnell an entsprechende Stelle gemeldet werden, um den
Betroffenen zügig professionelle Hilfe zu verschaffen.
Annika Kunze,
Diözese München & Freising