4. Tutorium (Staudacher) zur Vorlesung: Praktische Philosophie II: Politische Philosophie von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin WS 2015/16 13.11. 2015 1. Welche Art von Anthropologie vertritt Rousseau und wie unterscheidet sie sich von entsprechenden Ansätzen früherer Autoren? 2. Welche Arten von Ungleichheit unterscheidet Rousseau in seinem Diskurs über die Ungleichheit? Inwieweit ist diese Unterscheidung für seine politische Philosophie relevant? 3. Wie stellt sich Rousseau den Menschen im Naturzustand in körperlicher und geistiger Hinsicht vor? Wie ist sein Verhältnis zu anderen Menschen? Was wirft Rousseau den Theoretikern früherer Naturzustandskonzeptionen vor? 4. Durch welche Faktoren verändert sich nach Rousseau die Situation des Menschen im Naturzustand? Was versteht Rousseau unter der ersten Revolution der menschlichen Natur. 5. Wie und warum kommt es unter den Menschen zum Phänomen der Arbeitsteilung und in welchem Zusammenhang steht dazu die zweite Revolution der menschlichen Natur? 6. Wie kommt es schließlich zum Kriegszustand? Vergleichen Sie die Genese dieses Kriegszustandes mit der des ‚Krieges aller gegen alle‘ bei Hobbes! Wie reagieren die Reichen (d.h. die, die viel besitzen) und in der Folge die Armen auf diese Situation, und was ist das Ergebnis dieser Entwicklung? 7. Was soll die Theorie des Gesellschaftsvertrags leisten? Wie soll dieses Ziel erreicht werden? Für was steht der Gemeinwillen (volonté générale) und wie unterscheidet er sich von der volonté de tous? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Gemeinwillen und dem Gemeinwohl? Was versteht Rousseau unter Gesetzen und wann sind wir seiner Auffassung nach frei? 8. Inwiefern sind die Staatsangehörigen bei Rousseau sowohl (Staats-)Bürger als auch Untertanen? Inwiefern lässt sich Rousseaus Staat als „deliberative Republik“ bezeichnen? Warum ist dieser Staat keine Demokratie und auch kein Rechtsstaat im modernen Sinn? 9. Wie lautet nach Kant die Grundfrage der Ethik? Welche methodologischen Vorgaben sind nach Kant bei der Beantwortung dieser Frage relevant? Wann liegt nach Kant eine Handlung (im strengen Sinne) vor? 10. Inwiefern ist der Begriff der Autonomie zentral für die Ethik Kants? Welcher Zusammenhang besteht zwischen autonomem und gesetzmäßigem Handeln? 11. Wie lautet die in der Vorlesung präsentierte Fassung des kategorischen Imperativs (KI)? Wie lautet seine Formulierung als Rechtsprinzip? Auf welche beiden Bereiche beziehen diese beiden Varianten des KI jeweils und welche Bedeutung kommt dabei der Unterscheidung von (pflichtgemäßen) Handlungen aus Pflicht und bloß pflichtgemäßen Handlungen zu? 12. Was ist nach Kant die Aufgabe des Staates und warum besteht eine moralische Verpflichtung, in einem Staat zu leben? Warum ist das Problem der Staatserrichtung gleichwohl selbst „für ein Volk von Teufeln (wenn sie nur Verstand haben) auflösbar“? 13. Vergleichen Sie das Republikverständnis Kants mit dem von Rousseau! Worauf beruht Kants (berechtigte?) Einschätzung, dass Republiken keine Kriege gegeneinander führen? Für was für eine Art zwischenstaatlicher Zusammenarbeit plädiert Kant, um den Weltfrieden zu sichern und den im Verhältnis der Staaten untereinander bestehenden Naturzustand zu überwinden? Was versteht Kant unter „Hospitalität“? 14. Worin besteht das ‚Unterbestimmtheitsproblem‘ des Maximentests und inwiefern ist es für Kants Staatsphilosophie ein Problem? Warum ist insoweit die rousseau‘sche Konzeption der kantischen überlegen? _____________________________________________________________________________________ Literatur: Nida-Rümelin, Politische Theorie der Gegenwart. Rationalität und politische Ordnung, Paderborn 2009, S. 125-149. Schwabe, Christian: Politische Theorie 2, Von Rousseau bis Rawls, Paderborn 20102, 11-39.
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