12.04.2016 Seite 1/2 Fungizideinsatz Weizen Der Temperaturanstieg nach Ostern hat das Wachstum der Bestände endlich richtig in Gang gebracht. In gut entwickelten Beständen ist die erste WR-Maßnahme vielfach ausgebracht. Der nachfolgende kleine „Temperaturknick“ hat zu einer kurzen Verschnaufpause geführt. Seit dem Wochende ist der Frühling aber wieder zurück. Erste Weizenflächen erreichen das Stadium EC 31/32 . Damit steht neben der zweiten Wachstumsreglermaßnahme auch die erste breit wirksame Fungizidmaßnahme an. Hier macht es Sinn, sich vorab einige Gedanken zur Produktwahl zu machen. Gelbrost: Zusammen mit den hellen, strahlungsreichen Tagen ist auch der Gelbrost wieder auf dem Vormarsch. Am stärksten betroffen sind die einschlägig bekannten Sorten. Hier sollte spätestens in EC 31/32 eine erste Fungizidmaßnahme erfolgen. In weniger weit entwickelten Beständen mit starkem Befall kann auch die Zugabe eines Rostspezialisten (z. B. Matador, Folicur) zum ersten Wachstumsregler sinnvoll sein. Breit wirksame Kombinationen, wie unten empfohlen, machen erst ab EC 31 Sinn (Moddus-Termin). Halmbruch: Der Winter 2015/16 war in ganz Deutschland deutlich zu warm. Hinzu kommen die hohen Winterniederschläge, besonders im Westen und in der Mitte Deutschlands. Zusammen mit den zwei zurückliegenden, „mediterranen“ Wintern hat sich hinsichtlich Halmbruch ein hohes Infektionspotenzial aufgebaut. Daher ist auf Risikoschlägen eine Behandlung einzuplanen. Zur Einschätzung des Befallsrisikos ist eine Risikoanalyse hilfreich, da das Schadpotenzial erst spät in der Saison deutlich wird, Behandlungen zu Schossbeginn aber am effektivsten sind. Risikofaktoren Halmbruch: - anfällige Vorfrucht (vor allem Weizen, Triticale, Roggen) - hoher Anteil Getreide in der gesamten Fruchtfolge - Winterwitterung - frühe Saattermine (nach diesem Winter sollten Saaten bis zum 20.10. genauer betrachtet werden) - Mulchsaat - Sorten-Anfälligkeit In diesem Zusammenhang sind auch Prognosemodelle (ProPlant, ISIP) hilfreich. So lässt sich beispielsweise der Faktor Witterung deutlich einfacher bewerten. Tab 1: Anzahl Tage mit guten Infektionsbedingungen für Halmbruch über Winter (Oktober bis Februar), Quelle: ProPlant expert classic Emden Münster Bielefeld Hannover 2014/15 29 25 7 8 2015/16 64 48 30 27 Halmbruchkontrolle: Neben pflanzenbaulichen Maßnahmen zur Erregerkontrolle (siehe Risikofaktoren) ist eine gezielte Fungizidmaßnahme zu Schossbeginn in der Lage den Befall deutlich zu reduzieren. Die „Top-Drei“ der Halmbruchwirkstoffe: 1. Boscalid (z. B. im Viverda) 2. Prothioconazol (z. B. im Aviator Xpro) 3. Metrafenone / Cyprodinil (z. B. im Capalo bzw. im Unix) Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Dosierung. Bei 50 % der zugelassenen Menge kann man von keinem Produkt mehr Wunder erwarten. Dies gilt bei Halmbruch besonders. In der Saison auch samstags von 8-12 Uhr. AGRAVIS Raiffeisen AG . Pflanzenbau-Vertriebsberatung Industrieweg 110 . 48155 Münster . Tel. 0251 / 682-2368 (Fax -2816) Plathnerstr. 4A . 30175 Hannover . Tel. 0511 / 8075-3525 (Fax -3519) Dieser Newsletter dient der Information und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Gewähr oder Haftung können wir nicht übernehmen. © AGRAVIS Raiffeisen AG Fungizideinsatz Winterweizen 12.04.2016 Seite 2/2 Septoria: Besonders in Früh- und Normalsaaten ist häufig deutlicher Ausgangsbefall auf den älteren Blättern zu finden. Der weitere Verlauf hängt stark von der folgenden Witterung ab. Auf Flächen mit erhöhtem Befallsrisiko hat sich der Zusatz von Bravo zum Basisfungizid bewährt. Bei einem vorbeugendem Einsatz lassen sich hohe Wirkungsgrade gegen Septoria erzielen. Außerdem ist das Produkt der entscheidende Baustein in einer Antiresistenzstrategie gegen diesen Erreger. In diesem Zusammenhang weisen wir daraufhin, dass die Zulassung von Bravo zum 30.04.2016 ausläuft. Eine rechtzeitige Anschlusszulassung wird nicht erwartet. Die Anwendung durch den Landwirt ist noch bis zum 30.10.2017 möglich. Daher macht eine Bevorratung für die Saison 2017 Sinn (die Ware muss bis zum 30.10.2016 bis zum Landwirt durchgehandelt sein). Fungizide: Winterweizen (in Kombination mit Wachstumsreglern) Gewässerabstände: Regelabstand 90/75/50 % Ampera • Gelbrost, Braunrost 10 1*/5/5 1,2 l/ha • Septoria tritici, Gelbrost, Braunrost, Mehltau Capalo + Vegas • Septoria tritici, Halmbruch**, Gelbrost, Braunrost, Mehltau Aviator Xpro + Talius • Septoria tritici, Halmbruch**, Gelbrost, Braunrost, Mehltau Flexion Viva (Viverda + Vegas) 5/10/15 1,4 l + 0,2 /ha 0,8-1,0 + 0,16-0,2 l/ha 1,6-2,0 + 0,16-0,2 l/ha • Zugabe zu allen oben genannten Fungiziden möglich (sehr gute Ergänzung bei S. tritici) + Bravo 1,0 l/ha 5 1*/1*/5 10 1*/5/5 5/10/15 (** = besonders bei hohem Halmbasis-Risiko sollten robuste Aufwandmengen zum Einsatz kommen) Mikronährstoffversorgung absichern: PHYTAVIS Getreide Plus 2,0 l/ha 272 g/l Mn, 100 g/l Zn, 52 g/l Cu, 17 g/l B ( * = länderspez. Mindestabstand) EC 30 31 32 In der Saison auch samstags von 8-12 Uhr. AGRAVIS Raiffeisen AG . Pflanzenbau-Vertriebsberatung Industrieweg 110 . 48155 Münster . Tel. 0251 / 682-2368 (Fax -2816) Plathnerstr. 4A . 30175 Hannover . Tel. 0511 / 8075-3525 (Fax -3519) Dieser Newsletter dient der Information und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Gewähr oder Haftung können wir nicht übernehmen. © AGRAVIS Raiffeisen AG
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