Infoletter Pflanzenschutz aktuell 5 3. Mai 2016 Allgemein: Es war und bleibt Wetter für Pilzkrankheiten Der Frost hat in Ackerkulturen nach heutiger Einschätzung wenig Schaden verursacht. Ob die Befruchtung bei Raps gelitten hat, wird sich später zeigen. Das kurze Schönwetterfenster ist für Pflanzenschutzmassnahmen zu nutzen. Gerste: Fungizid und Halmverstärker, letzte Einsatzmöglichkeit Ein grosser Teil der Gerstenbestände hat das Fahnenblatt geschoben. Wenn auch viele Bestände momentan noch recht gesund sind, ist mit einer starken Zunahme der Blattfleckenkrankheiten und der Sprenkelnekrosen zu rechnen, sobald die erfolgten Infektionen sichtbar werden und das Wetter wieder sonniger wird, was die Sprenkelnekrosen fördern wird. Fungizide sind in Gerste bis Beginn Ährenschieben (DC 51) bewilligt. Falls eine Behandlung nötig und möglich ist, sollte ein Fungizid mit Wirkung auf Sprenkelnekrosen gewählt werden oder ein Chlorothalonil-Produkt beigemischt werden. Der Halmverstärker Ethephon kann bis kurz vor Ährenschieben beigemischt werden. Sprenkelnekrosen in Gerste. Weizen, Triticale: Kontrollen und Behandlungen v.a. im Fahnenblattstadium Der Weizen befindet sich zwischen Stadium Zweiknoten und Fahnenblatt schieben (DC 32 - 37). Septoria und Gelbrost haben in den letzten zwei Wochen zugenommen. Auf anfälligen Sorten von Weizen (Papageno, Arina, Claro, Forel) und Triticale (Tarzan, Cosinus) und Dinkel Ostro hat der Gelbrost vom kühlfeuchten Wetter profitiert und bildet bereits erste gelbe Nester im Feld. Hier ist ein sofortiger Fungizideinsatz gerechtfertigt. Gelbrost. Eine Kontrolle auf Krankheiten und Getreidehähnchen ist im Fahnenblattstadium wichtig. In Nicht-Extenso-Getreide ist in der "Ein-Fungizid-Strategie" ein Fungizid im Fahnenblattstadium am effektivsten. Es empfielt sich, ein Fungizid zu wählen, welches auch die Resistenzgruppe 7 enthält, weil eine gute Septoria-Wirkung im Vordergrund steht. Wo schon ein Fungizid im Ein- bis Zweiknotenstadium (DC 31 bis 32) eingesetzt wurde, kann bis zum Ährenschieben mit einem Fungizid zugewartet werden. Dann sollte aber wegen dem Greeningeffekt und der Reifeverzögerung auf Strobilurine verzichtet werden. Bekämpfungsschwellen Weizen: 33 Haupttriebe quer über das Feld sammeln, 3 oberste Blätter berücksichtigen, dies ergibt zur Kontrolle total 99 Blätter. Die Anzahl befallener Blätter ergeben den Prozentsatz: > Septoria: 20 % der 4.-obersten Blätter befallen (alle Septoria Arten) > Gelbrost 3 - 5 % befallene Blätter oder erster Befallsherd > Getreidehähnchen: 1 Ei oder Larve pro Halm (10 x 5 Halme kontrollieren). in Extenso-Getreide und Dinkel 2-3 Eier od. Larven/Halm Getreidehähnchen Die Getreidehähnchen haben mit der Eiablage begonnen. Die Mortalität durch Witterungseinflüsse und natürliche Feinde ist gross. Eine Kontrolle und allfällige Behandlung ist erst im Fahnenblattstadium nötig. Gegen Getreidehähnchen sind im öLN nur die Häutungshemmer Dimilin und Difuse (Aufbrauchfrist 15.9.2017), und Nomolt (Aufbrauchfrist 31.7.2017) und Audienz erlaubt. Die Häutungshemmer sind auf kleine Larven bis 3 mm Grösse zu spritzen. Audienz wirkt auch gegen grosse Larven und Adulte. Die übrigen Insektizide sind nur mit Sonderbewilligung erlaubt (Adresse siehe unten). Ackerkratzdisteln: in allen Kulturen inkl. BFF bekämpfen Ideal für eine chemische Bekämpfung: 20–40 cm Höhe bis kurz vor der Bildung von Knospen. Eine chemische Bekämpfung sollte bei wüchsigem Wetter (> 15°C) erfolgen. Wiesland, BFF inkl. Heckensaum, Waldrand, exkl. 3 m Streifen entlang von Gewässern: Einzelstockbehandlung bzw. Nesterbehandlung mit der Handspritze z.B. mit 0.3 % Lontrel und 0.5 % Öl, d.h. 3 ml Lontrel und 5 ml Öl pro Liter. Oder mit 1% Simplex mit Rückenspritze (nicht in S2!) Rüben: Nesterbehandlung mit Lontrel (siehe oben) oder Teilflächenbehandlung mit 1.2 l/ha Lontrel + 2 l/ha Genol Plant. Getreide: Nesterbehandlung bis Fahnenblattstadium des Getreides (Wintergetreide) bzw. Ende Bestockung (Sommergetreide) mit 1.5 l/ha Ariane C. BIO: Disteln bis Ende Mai wiederholt und mehrmals schneiden, abhacken oder ziehen. Als Minimalvariante zur Verhinderung des Versamens Blütenköpfe schneiden, erst während der Blüte, sonst werden noch mehr Blütenköpfe neu gebildet. Nachkontrolle zwingend. Ackerkratzdisteln in Rüben Rüben und Mais: Kontrollen auf Schnecken und Erdschnaken Früh gesäter Mais und Rüben müssen bis im 6-Blattstadium auf Schnecken und Erdschnakenlarven kontrolliert werden. Beide profitieren vom feuchten Wetter und kommen jetzt auch schön an die Bodenoberfläche. Bevor Köder breitflächig gestreut werden, ist der Befall auf markierten Köderstellen nachzuweisen. Bitte beachten: Schneckenkörner wirken nur gegen Schnecken, Erdschnakenköder nur gegen Erdschnaken! Mittel siehe PSM im Feldbau, Zielsortiment. Erdschnakenlarven in Rüben Überarbeitete Weisung Abdrift gilt ab sofort Die Weisung zu den Abstandsauflagen für Pflanzenschutzmittel (PSM) wurde überarbeitet. Die neue Weisung gilt ab sofort. Beim ÖLN gilt es, eine 6-Meter-Abstandsauflage zu Gewässern einzuhalten. Viele PSM haben aber zum Schutz von Oberflächengewässern oder Biotopen eine weit grössere Abstandsauflage, die eingehalten werden muss. Auf der Etikette ist dies mit der Bezeichnung SPe 3: 6 m, 20 m, 50 m oder 100 m Abstand vermerkt. Mit der neuen Weisung können die Abstände zu Oberflächengewässern durch den Einsatz verschiedener driftreduzierender Massnahmen reduziert werden. Die Weisungen und weitere Informationen siehe Homepage BBZN oder lawa. Düsentabellen JKI. BBZN Hohenrain, Spezialkulturen & Pflanzenschutz, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, 2 Heinrich Hebeisen, 041 228 30 81, [email protected], www.bbzn.lu.ch & www.lawa.lu.ch
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