Vier psychische Grundbedürfnisse Referent: Günter K. Mainusch AHG Klinik Dormagen „Neuropsychotherapie“ Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „TIFF (Unkomprimiert)“ benötigt. Brückenschlag zwischen Neurowissenschaften und klinischer Psychologie Möglicher Nutzen: - Erweiterung unseres Verständnisses der Entstehungsbedingungen psychischer Störungen - besseres Verständnis der Wirkweise von Interventionen - Optimierung diagnostischer Verfahren - differenzielle Indikation 2 2 „Glück oder Unglück“ Zur Anzeige wird der QuickTime™ Dekompressor „TIFF (Unkomprimiert)“ benötigt. Zentraler Gegenstand der Psychosozialen Berufe ist die Beschäftigung mit menschlichem Unglück - Eine schwere und dauerhafte Verletzung von Grundbedürfnissen erscheint als die wichtigste Ursache für die Entwicklung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen. - Psychische Grundbedürfnisse sind Bedürfe die bei allen Menschen vorhanden sind und deren Verletzung oder dauerhafte Nichtbefriedigung zu Schädigungen der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens führen. 3 3 Konsistenztheoretisches Modell des psychischen Geschehens Systemebene Rückmeldung über Inkonsistenz Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle Streben nach Konsistenz Grundbedürfnisse Lustgewinn/ Unlustvermeidung Bindungsbedürfnis Selbstwerterhöhung Rückmeldung über Bedürfnisbefriedigung Motivationale Ziele/ Schemata Annäherungsziele Vermeidungsziele Bottom-up Aktivierung motivationaler Schemata Inkongruenzsignale Erleben und Verhalten Hohe Inkongruenz modifiziert nach Grawe, 2005 4 4 Von Kohärenz (Antonovsky) zu Konsistenz und Kongruenz (Grawe) Kohärenzgefühl -Verstehbarkeit -Bewältigbarkeit -Sinnhaftigkeit Konsistenz und Kongruenz Grundbedürfnis nach Stimmigkeit Gesundheits-KrankheitsKontinuum 6 Konsistenz: Relationen intrapsychischer Prozesse und Zustände untereinander Kongruenz: Die Übereinstimmung zwischen allen aktuellen motivationalen Zielen und realen Wahrnehmungen 7 Vier Grundbedürfnisse nach Grawe • Lustbedürfnis/Unlustvermeidung Das Bestreben, erfreuliche, lustvolle Erfahrungen herbeizuführen und schmerzhafte, unangenehme Erfahrungen zu vermeiden. • Orientierung und Kontrolle Je nach individueller Erfahrung (v.a. in der frühen Kindheit) entwickelt der Mensch Grundüberzeugungen darüber, inwieweit er Kontrolle über die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse ausüben kann. • Bindung Das Angewiesen-Sein des Menschen auf Mitmenschen; das Bedürfnis nach Nähe zu einer Bezugsperson. • Selbstwerterhöhung Das Bedürfnis, sich selber als gut, kompetent, wertvoll und von anderen geliebt zu fühlen. Zur Bildung eines guten Selbstwertgefühls braucht es eine entsprechende Umgebung, die wertschätzend ist und dem anderen etwas zutraut, ihn unterstützt. 8 Orientierung und Kontrolle •Je nach individueller Erfahrung (v.a. in der frühen Kindheit) entwickelt der Mensch Grundüberzeugungen darüber, inwieweit er Kontrolle über die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse ausüben kann. 9 Orientierung und Kontrolle • Durch die Erfahrungen ob Voraussehbarkeit und Kontrollmöglichkeit besteht, ob es sich also lohnt sich zu engagieren und ob das Leben Sinn erkennen lässt, entwickelt sich das grundlegende Kontrollbedürfnis des Menschen . • Jede Lebenserfahrung lässt uns erfahren das wir erreichen was wir jeweils angestrebt haben, oder das wir es nicht erreichen. • Also machen wir ständig positive oder negative Kontrollerfahrungen, und diese sind mit jeder zielorientierten Aktivität untrennbar verbunden. • Wir können wenn wir überleben wollen oder irgendein Bedürfnis befriedigen wollen, auf Kontrolle nicht verzichten. • Kontrolle ist ein unbedingter übergeordneter Faktor 10 des psychischen Geschehens. Lustbedürfnis/Unlustvermei dung •Das Bestreben, erfreuliche, lustvolle Erfahrungen herbeizuführen und schmerzhafte, unangenehme Erfahrungen zu vermeiden. 11 Lustbedürfnis/Unlustvermeidung • Dies Grundbedürfnis ist sehr eng mit den anderen 3 verwoben, da die Erreichung eines der anderen Grundbedürfnisse als Lustvoll erlebt werden kann. • Das Lustprinzip hängt sehr stark von unseren individuellen Wertungen ab, ob etwas als positiv oder negativ erlebt wird. • Lust/Unlustregulation dominiert nicht unbedingt unser Verhalten, wenn es im Konflikt mit anderen Grundbedürfnissen steht. • Wird das Lustprinzip zur obersten Maxime unseres Verhaltens führt es meist zu ausgeprägtem Leiden. 12 Selbstwertschutz/Erhöhung •Das Bedürfnis, sich selber als gut, kompetent, wertvoll und von anderen geliebt zu fühlen. Zur Bildung eines guten Selbstwertgefühls braucht es eine entsprechende Umgebung, die wertschätzend ist und dem anderen etwas zutraut, ihn unterstützt. 13 Selbstwertschutz/Erhöhung • Frühe negative Beziehungserfahrungen führen in der Denkwelt des Kindes typischerweise zu dem Dilemma das entweder sie selbst gut sind und die Mutter schlecht, oder andersherum. • Die erste Alternative wäre für ein kleines Kind die deutlich schlimmere, weil ohne Hoffnung und Kontrollmöglichkeit. • Werden also die Bedürfnisse durch die Bindungsperson nicht befriedigt sieht es in sich selbst den Grund und fühlt sich schlecht und wertlos. • Es entwickelt sich ein Schema sich vor Abwertungen und Enttäuschungen durch Vermeidung zu schützen. • So entsteht eine aktive Aufrechterhaltung eines schlechten Selbstwertgefühls um Schmerzvermeidung und Kontrolle zu erreichen und 14 dadurch das Konsistenzgefühl zu verbessern. Bindung •Das Angewiesen-Sein des Menschen auf Mitmenschen; das Bedürfnis nach Nähe zu einer Bezugsperson. 15 Bindung • Die Beziehungserfahrungen eines Menschen legen schon sehr früh die Grundlage für motivationale Schemata. • Diese prägen das Beziehungsverhalten des Kindes derart, das tendenziell eine schemabestätigende Rückmeldung erfolgt . • Der Bindungsstil der Großmutter sagt zu 75 % das Bindungsmuster der Enkel voraus, der mütterliche zu 81%. • Bindungsmuster sind das Ergebnis wiederholter Beziehungserfahrungen des Kindes mit seinen primären Bezugspersonen. • Die frühen Bindungserfahrungen prägen unser Hirn für die lebenslange Emotionsregulation und der neurophysiologischen Parameter(Stressregulation). 16 Inkongruenz = Motor für psychische Aktivität Bei aktueller Inkongruenz ist die psychischer Aktivität darauf ausgerichtet, die Inkongruenz zu verringern > Psychische Störungen als Versuch, Inkonsistenzspannung zu reduzieren (z.B. Selbstverletzung bei Borderline-Störung, Kontrollieren bei Zwangsstrg., Vermeidung bei Agoraphobie, Konsum bei Suchterkrankungen) Es bilden sich neue Ordnungsmuster heraus: > Adaptive Ordnungsmuster die Inkongruenz reduzieren = neue Ressourcen, neue Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung Maladaptive Ordnungsmuster > reduzieren kurzfristig Inkongruenz bewirken aber langfristig keine bessere Bedürfnisbefriedigung und erhöhen Inkongruenzniveau Psychotherapie nutzt den gleichen Mechanismus: Verstärkerpotential: Positive Erfahrungen im Sinne der motivationalen Ziel des Patienten 17 Spiralprozess der Abhängigkeitsentwicklung Erwartung eines Substanzeffekt positiven Substanzeffektes Erwartung eines positiven Dopamin als Booster für Konsolidierung der „Lernerfahrung“ Ständiges Verlangen Fortgesetzter Konsum trotz Kenntnis anhaltender körperlicher, psychischer Probleme Belohnungseffekt der Droge Ständiges Verlangen Toleranz / Entzug Soziale, berufliche und/oder Freizeitaktivitäten werden eingeschränkt, angepasst (Verstärkerverlust) Sucht modifiziert nach Koob & LeMoal, 2001 Reduktion von Inkongruenz (Lustgewinn, Zugehörigkeit) Konsum grösserer Mengen als beabsichtigt Vermeidung negativer affektiver Zustände (negative VerstärkungInkongruenzre duktion) 18 18 Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.“ Aristoteles Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Fragen beantwortet Ihnen gerne Günter K. Mainusch Chefarzt AHG Klinik Dormagen 02133 / 2660 - 301
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