Hülsenfrüchte - Infodienst - Landwirtschaft, Ernährung, Ländlicher

Mitten im Leben
Hülsenfrüchte - Kraftpakete aus der Natur
Ob Linsen, Erbsen, Bohnen, Soja oder Kichererbsen, Hülsenfrüchte haben es in sich. Trotz
unterschiedlicher Formen, Farben und Geschmacksrichtungen haben sie eines gemeinsam: sie sind
kleine Kraftpakete, die besonders in der vegetarischen und veganen Ernährung eine wichtige Rolle
spielen.
Hülse nicht gleich Samen
Bei Erbsen, Linsen oder den nierenförmigen roten Kidney-Bohnen werden nur die reifen Samen, die ursprünglich in der Hülsenfrucht
enthalten waren verzehrt. Die grüne Gartenbohne oder die Zuckerschote werden demnach unreif geerntet, denn sie werden als
ganze Hülse mit Samen gegessen.
Hülsenfrüchte haben es in sich
Ihr hoher Eiweißgehalt macht die Hülsenfrüchte zu einem wertvollen Eiweißlieferanten insbesondere für Vegetarier und Veganer.
Allerdings enthalten sie nicht alle lebensnotwendigen Eiweißbausteine. Kombiniert man sie mit dem Eiweiß aus Getreide z. B. Linsen
mit Spätzle oder Linsenaufstrich mit Vollkornbrot ergänzen sich die Eiweißbausteine und die physiologische Verwertbarkeit wird
erhöht. Mit Ausnahme von Sojabohnen enthalten Hülsenfrüchte kaum Fett und haben somit einen geringen Energiegehalt.
Da Hülsenfrüchte auch reich an Ballaststoffen sind fördern sie die Verdauung und lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen.
Auch mit ihrem Vitamin- und Mineralstoffgehalt können Linsen, Erbsen, Bohnen und Co. punkten. So sind Hülsenfrüchte gute
Eisenlieferanten. Die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C-haltigen Produkten wie z. B. roter Paprika verbessert die Eisenaufnahme
aus pflanzlichen Lebensmitteln. Darüber hinaus sind Hülsenfrüchte reich an sekundären Pflanzenstoffen wie z. B. Saponinen oder
Phytoöstrogenen, über die verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen diskutiert werden. Neben den gewünschten Inhaltsstoffen
enthalten Hülsenfrüchte von Natur aus verschiedene unverträgliche Inhaltsstoffe, darunter z. B. Phasin, das in grünen Bohnen und
Kichererbsen vorkommt. Durch Einweichen der getrockneten Samen werden diese Stoffe herausgelöst und vor allem durch das
Kochen zerstört.
Fazit: Hülsenfrüchte nie roh verzehren und Koch-/ Einweichwasser nicht verwenden!
Keimlinge als knackige Abwechslung
Neben den Samen bieten auch die Keimlinge der Hülsenfrüchte (z. B. Erbsen oder Mungbohnen) eine knackige Abwechslung auf
dem Speiseplan. Samen und Gefäße mit Anleitung zum Heranziehen von Keimlingen sind in Naturkostläden und Reformhäusern erhältlich. Achten Sie bei der Anzucht auf saubere Gefäße und spülen Sie die Keimlinge wie auf der Packungsanleitung angegeben regelmäßig.
Hinweis: Blanchieren Sie Keimlinge immer vor dem Verzehr in kochendem Wasser!
Unsere Tipps:
• Hülsenfrüchte sind vielseitig verwendbar: ob als Eintopf, Gemüsebeilage, Brotaufstrich oder Keimling im Salat, sie bieten Abwechslung und sollten öfter auf dem Speiseplan stehen.
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Landinfo 4 | 2015
Mitten im Leben
• Frische Bohnen und Erbsen eignen sich hervorragend zum Einfrieren. Hierzu Hülsenfrüchte putzen und waschen, etwa 3-5 Minuten
in kochendem Wasser blanchieren und gleich mit kaltem Wasser abschrecken. Somit bleibt die grüne Farbe erhalten. Gut abgetropft,
luftdicht verpacken und einfrieren. Die Lagerdauer von Bohnen liegt bei maximal 15, von Erbsen bei 20 Monaten. Auch Tiefkühlprodukte aus dem Handel sind eine gute Alternative außerhalb der Saison. Tiefkühlware muss jedoch unbedingt gekocht werden.
• Getrocknete Bohnen sind gut lagerfähig. Vor dem Verzehr müssen sie eingeweicht und anschließend gekocht werden. Kleine getrocknete Linsen werden sofort gekocht.
• Dosenware ist verzehrsfertig. Rote Kidneybohnen schmecken hervorragend in bunten Blattsalaten oder Paprikasalat.
• Hülsenfrüchte enthalten reichlich Purine, deshalb sollten Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten oder Gicht besser auf sie verzichten.
Rezeptidee: Hähnchensalat mit roten linsen (für 4 personen)
Zutaten
Zubereitung
1/2 gegrilltes Hähnchen oder
anderes gebratenes Geflügelfleisch
in kleine Stücke schneiden/ zupfen
1 Zwiebel
schälen, fein würfeln
1 EL Öl
100 g rote Linsen
in einer Pfanne erhitzen,
zufügen
300 ml Gemüsebrühe
angießen und ca. 12 min. garkochen
100 g Zuckerschoten (oder
Brokkoli, Bohnen, Lauch ...)
waschen, in Streifen schneiden
1 EL Öl
in einer Pfanne erhitzen und die Zuckerschoten kurz anbraten, mit wenig Gemüsebrühe garen
200 g gekochte Nudeln
zusammen mit den restlichen Zutaten vermischen
Salz, Pfeffer, Curry
würzen, abschmecken
1 EL Kürbiskernöl
verfeinern
Rezeptidee: Mini Falafel mit joghurtsosse (für 4 personen)
Zutaten
200 g fein geraspelte Karotten
1 Bund glatte Petersilie, fein
1 Dose Kichererbsen, abgegossen und püriert
100 g zarte Haferflocken
2 Eier
Salz
1/2 TL gemahlener Koriander
3 EL Öl
Zubereitung
alle Zutaten verkneten und zu kleinen Kugeln formen, evtl. etwas flach drücken,
damit sie sich besser anbraten lassen
in einer Pfanne erhitzen, die Kugeln in ca. 10 min. goldbraun anbraten
Joghurtsoße
4 Zweige frischer Kerbel
2 Zweige frische Minze
evtl. 1 Knoblauzehe
200 g Naturjoghurt
Kräuter klein schneiden und alles miteinander vermengen, Salz nach Geschmack
Die Falafel eignen sich sehr gut als Pausensnack warm oder kalt.
Ein Beitrag des Infodienst Ernährung / www.ernaehrung-bw.de
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Landinfo 4 | 2015
Rezepte: I. Hille, EZ Südlicher Oberrhein
Autorin: L. Bollack-Beuschlein, EZ Südlicher Oberrhein
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