Roland Berger-Restrukturierungsstudie: Trügerische Ruhe? – Digitalisierung und andere Faktoren gefährden Geschäftsmodelle und lassen künftig mehr Restrukturierungsfälle erwarten Schwächere Konjunktur in China und Europa, niedrige Rohstoffpreise und Finanzierungskosten bergen Risiken für deutsche und österreichische Firmen Zusätzlich setzen Digitalisierung, Marktkonsolidierung und regulatorische Veränderungen Unternehmen stark unter Druck Automobilindustrie, Energiewirtschaft und Finanzsektor am stärksten vom Wandel betroffen Unternehmensrestrukturierungen und -finanzierungen werden dabei immer komplexer Neben klassischer Restrukturierungsexpertise sind Branchenverständnis sowie Komplexitäts- und Stakeholder-Management künftig noch wichtiger für den Sanierungserfolg Wien, 23. September 2015: Obwohl sich die Wirtschaft aktuell stabil zeigt, geben verschiedene Einflussfaktoren Anlass zur Sorge. Denn die schwächere Konjunktur in Europa und China, niedrige Rohstoffpreise und das aktuell noch niedrige Zinsniveau bergen deutliche Risiken für Unternehmen. Darauf verweisen Experten von Roland Berger in ihrer neuen "Restrukturierungsstudie 2015". Die Studie, die auf einer Umfrage von 1.100 Branchenexperten in Deutschland basiert, zeigt die wichtigsten Herausforderungen, mit denen deutsche Firmen derzeit konfrontiert sind. Diese Erkenntnisse lassen sich auch auf den österreichischen Markt übertragen So sehen 40 Prozent der Studienteilnehmer in der anhaltenden europäischen Staatsschuldenkrise und dem Abflachen der chinesischen Konjunktur eine Gefahr für die weitere Konjunkturentwicklung in Deutschland. 14 Prozent sorgen sich eher um den Fachkräftemangel. "Deutschland aber auch Österreich profitieren aktuell immer noch von ihrem starken Exportgeschäft – doch der Schein trügt", warnt Matthias Holzamer, Experte für Restrukturierung im Wiener Büro von Roland Berger. "Verschiedene Faktoren können die positive Entwicklung schnell kippen lassen. Auch Digitalisierung und disruptive Innovationen sind eine Herausforderung für etablierte, erfolgreiche Geschäftsmodelle von Unternehmen. Dementsprechend gehen wir von einer steigenden Zahl der Restrukturierungsfälle in Deutschland und Österreich aus." Digitalisierung, Marktkonsolidierung, regulatorische Veränderungen: Firmen unter Druck Unternehmen stehen aktuell vor einem wichtigen Wandel, der je nach Industriebereichen von unterschiedlichen Treibern beeinflusst wird. So sehen 34 Prozent der Befragten die zunehmende Digitalisierung als wesentlichen Grund für den Industriewandel. "Unternehmen aus dem Produktionssektor, wie etwa dem Automotive-Bereich, aber auch aus der Medienbranche stehen vor der Herausforderung, ihr Geschäftsmodell schnell anpassen zu müssen. Denn nur so können sie ihren Marktanteil verteidigen bzw. verbessern", erläutert Holzamer. Die schnelle Digitalisierung der Industrie verstärkt so auch den Wettbewerbsdruck: Etablierte Unternehmen sind mit neuen, branchenfremden Marktakteuren konfrontiert, die Lösungen aus einer Hand bieten. So empfindet rund ein Viertel der Studienteilnehmer den Konsolidierungsdruck als entscheidenden Treiber für den Wandel der Wirtschaft. Doch auch regulatorische Veränderungen spielen in bestimmten Branchen eine wichtige Rolle (11%): "Sektoren wie die Finanz- und die Energieindustrie müssen auf neue regulatorische Maßnahmen wie Basel III oder auf politische Entscheidungen etwa zur Energiewende reagieren und sich strategisch und operativ entsprechend neu ausrichten", sagt Holzamer. Damit erklärt sich auch, warum fast jeder zweite Befragte davon ausgeht, dass die Anzahl der Restrukturierungen in den kommenden zwölf Monaten zunehmen wird. Sanierung erfordert tiefgreifendes Verständnis für Geschäftsmodelle Der erwartete Anpassungsbedarf spiegelt sich auch im Restrukturierungsfokus wider. Unternehmen wollen vor allem flexibler und effizienter werden, um auf Kundenwünsche und neue Marktanforderungen schneller reagieren zu können. Um dies zu erreichen, passen sie in erster Linie ihre Geschäftsmodelle an (16%) daneben optimieren sie Organisations- und Ablaufprozesse (12%) und führen Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramme (11%) durch. Somit wird für Sanierungen ein tiefgreifendes Verständnis von Geschäftsmodellen sowie deren Anpassung immer wichtiger. 2 Fast 60 Prozent der Studienteilnehmer gehen außerdem davon aus, dass Unternehmensrestrukturierungen immer umfangreicher und komplexer werden. Denn neue Gesetze und Regularien verschärfen die Anforderungen an Unternehmen. "Ein gutes Beispiel aus Deutschland ist das Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen ESUG", sagt Holzamer. "Die neuen Regeln bieten zwar mehr Handlungsflexibilität bei Insolvenzen, erhöhen aber auch die rechtliche Komplexität, zum Beispiel wenn es zu gerichtlichen Sanierungen kommt." Komplexitäts- und Stakeholder-Management wichtig Ein weiterer Komplexitätstreiber ist weiterhin die Finanzierungsseite bei der Restrukturierung. Die Zunahme von Finanzierungsinstrumenten und -parteien erfordert die Ausarbeitung eines gut durchdachten Konzeptes. "Besonders problematisch ist dabei das Stakeholder-Management", erklärt Holzamer. "Denn in den meisten Fällen müssen die Interessen verschiedener Geldgeber unter einen Hut gebracht werden." Zudem haben Firmen umfangreichere Berichtspflichten gegenüber ihren Finanziers. Mehr Transparenz soll Unternehmen dabei helfen, potenzielle Risiken früh zu erkennen und Bedenken innerhalb der Firma gegenüber einer Restrukturierung einfacher aus dem Weg zu räumen. "Um all diese Herausforderungen meistern zu können, brauchen Restrukturierungsverantwortliche ein tiefes Branchenverständnis und Weitblick für die notwendigen Anpassungen des Geschäftsmodells", fasst Matthias Holzamer zusammen. "Nur so ist neben der operativen Restrukturierung mit einem individuellen Finanzierungskonzept auch eine nachhaltige strategische Neuausrichtung erfolgreich umsetzbar." Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter: www.rolandberger.at/presse/releases/Restrukturierungsstudie.html Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter unter: www.rolandberger.com/press-newsletter Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 36 Ländern ist das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv. Die 50 Büros von Roland Berger befinden sich an zentralen Wirtschaftsstandorten weltweit. Das Beratungsunternehmen ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220 Partnern. 3 Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Stefan A. Sengl, Liane Bauer The Skills Group Tel.: +43/1/505 26 25 E-Mail: [email protected] www.rolandberger.at 4
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