Logik und Argumentationslehre Aussagenlogik: Dr. Bernhard 2014 - 2015 Schluss [Argument] = Prämisse[n] [Grund / Gründe] & Konklusion Die Wahrheit der Schlussformen ist nicht beweisbar; sie ist evident [Rationalität / menschliche Vernunft]! Prämissenindikatoren z.B.: also, folglich, daher, demnach, infolgedessen, so dass, deswegen, mithin, somit, demzufolge, darum, ergo. Konlusionsindikatoren z.B.: denn, nun, nämlich, doch, schließlich, da. Logik: folgerichtiges Schließen deduktiv: Konklusion folgt zwingend aus den genannten Prämissen. induktiv: aus Empirie werden Aussagen abstrahiert. - Enthymem: Ein Schluss, welcher erst durch Ergänzung anderer Prämissen zwingend wird. Subjunktion [„Konditional“, „Implikation“]: p → q [p - Antecedens, q - Succedens]; Konjunktion: p ∧ q ; Negation: ¬p ; Adjunktion: p ∨ q [inklusives Oder]; Kontravalenz: p ↮ q [exklusives Oder]; Äquivalenz: p ↔ q . Bezeichnungen: A - Annahme [Prämisse] 1 (1) a 1 2 1,2 (1) (2) (3) a→b a b A , ∧E - KonjunktionsEinf. ∧B, 1 1 2 1,2 (1) (2) (3) A , →B - SubjunktionsBeseitigung →E - SubjunktionsEinführung 1 1 (1) (2) (3) a∧b a (a ∧ b) → a ∧B - KonjunktionsBeseitigung 1 1 (1) (2) a∧b a ¬E - NegationsEinf. 1 1 ∨E - AdjunktionsEinf. 1 1 ↔E - ÄquivalenzEinführung ↮E - KontravalenzEinf. a → (b ∧ ¬b) ¬a (1) (2) 1 2 1,2 (1) (2) 1 2 1,2 (1) (2) (3) a a∨b (1) (2) (3) a→b b→a a↔b a → ¬b ¬a → b a↮b A ∧B, 1 , →E, 1, 2 A , ¬E, 1 A , ∨E, 1 A A , →B, 1, 2 ¬¬B - NegationsBeseitigung ∨B - AdjunktionsBeseitigung 1 1 A A , ↮B - KontravalenzBeseitigung ↮E, 1, 2 (1) (2) (3) 1 1 1 1 A A , ∧E, 1, 2 ¬¬a a A , ¬¬B, 1 a∨b ¬b a A A , ∨B, 1, 2 (1) (2) 1 2 1,2 A A , ↔B - ÄquivalenzBeseitigung ↔E, 1, 2 a b a∧b (1) (2) (1) (2) a↔b a→b A , ↔B, 1 a↮b a ↔ ¬b A . ↮B, 1 Bei der Subjunktionseinführung entfällt die Abhängigkeit von den Abhängigkeiten des Antecedens [→ unterstrichen]! Falls Schluss formal falsch: „Fehlschluss“ Bindungsstärke: [stark] ¬, ∧, ∨, ↮, →, ↔ [schwach] ; Klammern am stärksten. Die Konklusion steht stets in der letzen Zeile eines Schlusses. Prämissen hängen nur von sich selbst ab. 1 2 2 1,2 (1) (2) (3) (4) a→b a∧c a b A A ∧B, 3 →B, 1, 3 Ordinalskalierung: Fortlaufende Benennung der einzelnen Zeilen mittels Zeichen einer bekannten Ordnungsrelation [z.B. natürliche Zahlen]. Für formal gültige Schlüsse alle Zwischenschritte mit den oben benannten Operationen einzeln nötig. Zeichen links der Ordinalskala zeigen die vorausgesetzten Prämissen [Annahmen - A]; nicht von schon daraus gefolgerten [Zwischen-]Schlüssen, sondern wirklich von den Prämissen. Die reine Logik unter Verwendung obiger Regeln und Symbole heiße „Kalkül des natürlichen Schließens“ [KNS]. Schlüsse [→ mindestens eine Regelanwendung] in KNS dargestellt heißen „Ableitung“ und werden als „Sequenz“ „P1 , . . . , Pn ⊢ K“ dargestellt. Ist eine Zeile einer Ableitung voraussetzungslos, so heißt sie „Theorem“. Ist die letzte 1 Logik und Argumentationslehre Dr. Bernhard 2014 - 2015 Zeile einer Ableitung ein Theorem, so heißt diese Ableitung „Beweis“ [„ ⊢ K“]. Theoreme: ● Satz von der Identität [SVI]: P → P ● Satz vom ausgesprochenen Widerspruch [SVW]: ¬[P ∧ ¬P ] [principium contradictionis exclusi] ● Satz vom ausgeschlossenen Dritten [SVD]: P ∨ ¬P [tertium non datur] Indirektes Schlussfolgern: ¬P annehmen und auf Widerspruch Q ∧ ¬Q führen ⇒ P laut SVD bewiesen. [reductio ad absurdum] Neben den obigen Grundregeln gibt es Abkürzungen, die sogenannten „zulässigen Regeln“: 1 1 De Morgansche Regel [DM]: ¬[P ∧ Q] ¬P ∨ ¬Q (1) (2) A DM, 1 Disjunktiver Syllogismus [DS]: Hypothetische Abschwächung [HA]: 1 1 (1) (2) P Q→P A HA, 1 Kettenschluss [KS]: Konstruktives Dilemma [KD]: Modus Tollens [MT]: 1 2 1,2 (1) (2) (3) 1 2 3 1,2,3 (1) (2) (3) (4) P →Q ¬Q ¬P P ∨Q P →R Q→R R A A A KD, 1, 2, 3 1 2 1,2 (1) (2) (3) P ↮Q P ¬Q A A DS, 1, 2 1 2 1,2 (1) (2) (3) P →Q Q→R P →R A A KS, 1, 2 1 1 Kontraposition [KP]: A A MT, 1, 2 Stabilitätsprinzip [SP]: (1) (2) 1 1 P →Q ¬Q → ¬P A KP, 1 P ¬¬P A SP, 1 (1) (2) [Wahrheitswerte: 1 - wahr, 0 - falsch] Tautologie: formal wahre Aussage [Spalte in Wahrheitstabelle mit ausschließlich 1]. Kontradiktion: formal falsche Aussage [Spalte in Wahrheitstabelle mit ausschließlich 0]. Kontingente Aussage: formal wahr und falsch möglich [Spalte in Wahrheitstabelle mit 0 und 1]. „Ex falso sequitur quod libet.“ „Verum sequitur ex quod libet.“ Prädikatenlogik / Quantorenlogik: [erster Stufe] Prädikate [Eigenschaften] mittels Großbuchstaben , Gegenstände [Objekte, Personen, . . . ] mittels Kleinbuchstaben. Gegenstandsvariable [allgemein!] und Gegenstandskonstante [bestimmter Gegenstand!] zu unterscheiden. Quantoren: ∀ Allquantor , ∃ Existenzquantor , Scope [Reichweite] von Operatoren über Klammern. Vorkommen von Gegenstandsvariablen: „frei“ - ohne Quantor; „unfrei“ bzw. „gebunden“ - mit Quantor. Mögliche Formen von ∀ in der Umgangssprache z.B.: „alle“, „jede/r“, Artikel, Auslassen, „nur“, „Relativpronomina“. 2 Logik und Argumentationslehre Dr. Bernhard 2014 - 2015 Mögliche Formen von ∃ in der Umgangssprache z.B.: „einige“, „mindestens eine/r“, . . . ∀E - Allquantoreinführung 1 1 (1) (2) Pa ∀x[P x] A , wobei: ∀E, 1 I. die Variable, mit der quantifiziert wird, nicht in der quantifizierten Aussage vorkommt [hier: x in P weder frei noch unfrei]; II. die Konstante, über die quantifiziert wird, nicht frei vorkommt in i. den vorausgesetzten Annahmen der quantifizierten Aussage [hier: a in den Abhängigkeiten von (1)], ii. der quantifizierten Aussage [hier: (2)]. ∃E - Existenzquantoreinführung 1 1 (1) (2) ∀B - Allquantorbeseitigung Pa ∃x[P x] A . ∃E, 1 ∃B - Existenzquantorbeseitigung die freie Variable [hier: a] nicht vorkommt [weder frei noch unfrei] in 1 2 1,2 1 2 (1) (2) ∃x[P x] Pa → C C (1) (2) (3) ∀xP x Pa A . ∀B, 1 A A , wobei ∃B, 1, 2 I. dem quantifizierten Ausdruck [hier: (1)] II. den Voraussetzungen der Konklusion [hier: von (1) und (2)] III. der Konklusion [hier: (3)] ∀E und ∃B heißen kritische Regeln, da die freie Variable [hier: a] vollkommen beliebig wählbar sein muss. [Siehe obige Regeln; i.e. vorher noch nicht weiter spezifiziert worden sein darf.] Regeln der quantorenlogischen Dualität [QD]: 1 1 (1) (2) ∀x[Ax] ¬∃x[¬Ax] A QD, 1 , 1 1 (1) (2) ¬∀x[Ax] ∃x[¬Ax] A QD, 1 . Bei mehrstelligen Prädikaten [P xy] auch mehrere Quantoren möglich [∀x∃yP xy]; der am weitesten links stehende Quantor heißt dann Hauptquantor und ist derjenige, auf den Regeln angewendet werden. 3
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