Dr. Ursula Kleinhans Candolim, Goa, 07.02.16 Verein zur Förderung der Ausbildung indischer Kinder Zweiter Bericht der Saison 2015- 2016 Der in meinem ersten Bericht genannte Termin zum Besuch des Heims für HIV-infizierte Kinder musste auf den 31.01. 2016 verschoben werden. Ich habe Sister Laurencia sowie Sangeeta und ihre beiden gesunden Schwestern (die Mädchen gehen alle in das Internat in Verna) am Busbahnhof in Panajim abgeholt, damit sie ihre infizierte Schwester Pavrita besuchen konnten. Die Nonne hatte dann noch ein kleines Mädchen mitgebracht, das erst seit kurzem in dem Internat war und dessen jüngerer Bruder HIV-infiziert und der seit 4 Tagen in Tivim untergebracht ist. Eigentlich war der Besuch in dem Heim sehr schön, einer der Jungen dort hatte an dem Sonntag seine erste Kommunion und es gab gutes Essen und eine Party für die Kinder, aber ich war danach doch ziemlich fertig. Pavrita hat fast die ganze Zeit herzergreifend geschluchzt und der kleine Junge, der erst seit wenigen Tagen dort war, hat ununterbrochen geweint und wollte bei seiner Schwester bleiben. Und auf der Rückfahrt weinte dann auch seine Schwester – und die Mutter der Kinder ist nach Auskunft der Nonne schon sehr schwach, hat Aids und wird wohl nicht mehr sehr lange leben. Ich habe 10.000,-- Rs. Für das Heim gespendet. Daneben habe ich gegenüber Sister Laurencia die Abrechnung für 5 Kinder gemacht, insgesamt 52.000,-- Rs. Auf dem Rückweg nach Panajim waren wir bei Hermina, meiner Hausangestellten, denn ich wollte der Nonne Herminas Wohnung zeigen. Durga, kurz vor Abschluss ihres BachelorExamens in Commerce möchte im Juni die externe Prüfung zum Chartered Accountant ablegen (so etwas wie staatlich geprüfter Steuerberater) und sie hat in dem Convent, in dem sie lebt, nur etwa 2 Stunden am Tag für sich. Gegen Kost und Logis muss sie den Nonnen helfen mit den Kindergartenkindern. Das CA Examen ist Mitte Juni und die Idee ist, dass Durga für 2 Monate bei Hermina wohnt. Die Nonne war angetan von Hermina und der Wohnung, ich weiss aber noch nicht, wie es sich weiter entwickeln wird. Am Donnerstag, 21.01. war ich zunächst in Sancoale und dann in dem Slum in Zuari Nagar. In Sancoale habe ich zunächst mit den Nonnen Sister Laurencia und Sister Philishine (der Nachfolgerin als Leiterin des Sozialzentrums in Zuari Nagar) die Abrechnungen für die vom Verein geförderten Kinder, die Einrichtungen dieses Ordens besuchen, gemacht. Insgesamt habe ich 86.750,-- Rs für 7 von uns geförderte Kinder gezahlt. Danach bin ich mit Sister Philshine nach Zuari Nagar, einem Vorort der Hafenstadt Vasco da Gama, gefahren. Dort habe ich zunächst das inzwischen erweiterte Sozialzentrum besucht, um dann mit der Nonne die Mutter von Akshay und Sonia-Bharti zu besuchen. Für Sonia bezahlen wir das Internat in Verna und für Akshay zahlen wir die Hälfte der Internatskosten. Der Junge muss im nächsten Jahr die Schule wechseln und vermutlich wird er zu Don Bosco in Calangute wechseln. Das Mädchen ist gut in der Schule und hat auch sozial keinerlei Schwierigkeiten. Akshay hat immer noch Schwierigkeiten, Schule ernst zu nehmen, ist aber besser geworden. (Ist nicht mein Urteil, sondern die Aussagen der Nonnen und Lehrer.) Danach waren wir bei Rakshita und ihren Eltern, einem neuen Kind. Im Dezember hatte ich zugesagt, Ihren Aufenthalt im Sozialzentrum am Nachmittag zu zahlen, damit sie einen Platz hat, die Hausaufgaben zu machen. Es sind im Jahr 4.000,--Rs. Ich habe Fotos von ihr und ihren Eltern gemacht. Zum Schluss hatte ich Gelegenheit, mit Simrans Mutter zu sprechen. Mutter und Tochter sind HIV-positiv, die Mutter war jung verheiratet worden und wusste nicht, dass der Ehemann infiziert ist. Simran ist das älteste der Kinder, die jüngeren sind dank Behandlung gesund. Simran besucht die normale Schule des Ordens, wenn sich der Amtsarzt ansagt, hält die Mutter sie zu Hause, denn sonst müsste sie auch nach Tivim. Auch für sie und ein weiteres Kind, Nirmala, zahlen wir die 4.000,--Rs. Für das Sozialzentrum. Noch während des Aufenthalts der Vereinsmitglieder Alexandra Weidmann und Günter Hommel hier in Goa werde ich versuchen, den Termin mit der Schule in Guirim zu machen, wo wir zwei Jungen im Internat haben. Ich werde auch in Kürze den Kontakt zur Dom Bosco-Zentrale wieder aufnehmen, zumal wie in Zukunft mit Akshay auch ein Kind dort – möglichst – längerfristig finanzieren werden. Der Besuch der Kinder und der Schulen in Belgaum und Bijapur ist für die Zeit vom 01. – 04. März geplant und ich will vorher auch noch das Internat in Verna besuchen, auf das Sangeeta und Sonia-Bharti gehen. Und die kleine Anita in Sancoale habe ich noch nicht gesehen, nur das Bild erhalten, wie sie – wie auch die anderen Kinder – ihr neues Weihnachtskleid anhat. Pinky ist jetzt in der 12. Klasse einer freien Schule, das Mädchen hat Lernschwierigkeiten, ist aber sehr freundlich. Sie wird danach eine einjährige Ausbildung zur Krankenhelferin machen – vergleichbar unseren Ausbildungen zur Altenpflegehelferin. Diese jungen Frauen werden in Familien mit kranken oder alten pflegebedürftigen Menschen vermittelt. In Goa macht das u.a. die Caritas, ich hatte Gelegenheit in Tivim mit der zuständigen Mitarbeiterin der Caritas zu sprechen. Sie guckt sich die Familien vorher an und kontrolliert auch den Einsatz der jungen Frauen vor Ort. Das hat mich einigermaßen beruhigt, denn indische Familien, die sich eine solche Hilfe leisten können, gehen nicht unbedingt nett mit Personal um. Und einfachen Mädchen wie Pinky droht schnell Ausbeutung. Ich werde rechtzeitig vor der Jahresmitgliederversammlung eine Aufstellung über die Kosten für alle derzeit geförderten Kinder machen und daraus wird sich dann auch der Finanzbedarf der nächsten Jahre ablesen lassen. Ursula Kleinhans, Goa, 05.02.16
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